Eine Hernie muss nicht zwangsläufig operiert werden. Verursacht eine Hernie keine Symptome, kann man mit einer Operation auch zuwarten. Allerdings besteht dann ein gewisses Risiko einer gefährlichen Einklemmung, dass man in Kauf nehmen muss. Leidet der Patient aber unter Beschwerden, ist die eine Operation meist sinnvoll, um die Schmerzen zu lindern. Operationen zur Behebung eines Leistenbruchs zählen in unseren Breiten zu den häufigsten chirurgischen Eingriffen.
Etwa jeder vierte Mann erkrankt einmal im Laufe seines Lebens an einem Leistenbruch (Leistenhernie). Bei Frauen entsteht ein solcher wesentlich seltener. Bei den meisten Betroffenen verursacht ein Leistenbruch eher leichte Beschwerden in Form von einem Ziehen, Brennen oder Druckgefühl. Mitunter kann es aber auch in diesem Fall zu lebensgefährlichen Komplikationen kommen.
Damit es nicht so weit kommt, raten Ärztinnen/Ärzte den meisten Betroffenen, eine Operation nicht auf die lange Bank zu schieben. Bei einem Leistenbruch kommt es zu einer Lücke in der Bauchwand, durch die sich Bauchfell und innere Organe von innen nach außen stülpen. An der Leiste kann sich eine Vorwölbung oder Beule bilden.
Die Leiste ist jene Region des Körpers, die rechts und links im Bereich des Übergangs vom Unterbauch zum Oberschenkel liegt. In diesem Bereich verlaufen Gefäße und Nerven sowie beim Mann der Samenstrang bzw. bei der Frau das Halteband der Gebärmutter (Mutterband). Die Leistenregion muss einiges aushalten: Beim Heben oder Tragen schwerer Gegenstände, aber auch beim Husten oder Niesen drücken die Bauchorgane auf den Leistenbereich.
Normalerweise hält die Leiste dieser Belastung problemlos stand. Bei manchen Menschen ist die Bauchwand in diesem Bereich aber nicht stabil genug, und es entsteht eine Lücke. Fachleute bezeichnen diese Lücke als Bruchpforte. Durch diese können sich das Bauchfell (Peritoneum) und andere innere Teile des Bauchraums (z.B. Darm oder Fettgewebe) vorschieben. Betroffene bemerken dann mitunter eine tastbare Schwellung unter der Haut, die sich meistens in den Bauchraum zurückdrücken lässt.
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Typischerweise besteht eine Hernie aus einer Bruchpforte (= Lücke in der Bauchwand), einem Bruchsack (= das Bauchfell) und dem Bruchinhalt (= innere Organe oder Fettgewebe). Im Prinzip kann es an jeder Stelle des Bauches zu einer Hernie kommen. Am häufigsten kommt es zu einer solchen in der Leistengegend: 75 von 100 Hernien finden sich in der Leiste.
Ein Leistenbruch kann angeboren oder erworben sein. Bei einem angeborenen Leistenbruch ist die Bruchpforte bereits bei der Geburt vorhanden. Beim erworbenen Leistenbruch entwickelt sich dieser erst im Laufe des Lebens. Anders als nach landläufiger Meinung dürfte schweres Tragen und Schleppen allein keinen Leistenbruch verursachen: Zwar kann durch das Tragen und Heben einer schweren Last eine bereits bestehende bzw. noch unbemerkte Hernie vergrößert und so deutlich erkennbar werden.
Ursachen und Symptome eines Leistenbruchs
- Männliches Geschlecht: Männer sind wesentlich häufiger von einem Leistenbruch betroffen als Frauen.
- Erkrankungen des Bindegewebes: z.B. Chronischer Husten (z.B.
- Oft bereitet ein Leistenbruch zunächst kaum Beschwerden, und er wird zufällig im Rahmen einer ärztlichen Untersuchung entdeckt.
- Manchmal bemerkt die/der Betroffene auch selbst eine Beule in der Leistenregion.
Diese macht sich zunächst vor allem beim Husten, Tragen schwerer Lasten oder Treppensteigen bemerkbar. Mitunter klagen die Betroffenen über ein Ziehen oder Druckgefühl, manchmal auch über Schmerzen in der Leistengegend. Die Schmerzen können bis in die Hoden bzw. Schamlippen ausstrahlen. Husten, Niesen, Pressen (harter Stuhlgang), Heben oder langes Stehen/Gehen können das Ziehen bzw. die Schmerzen und Schwellung verstärken. Die Beschwerden bessern sich meist in Ruhe bzw. beim Liegen.
Auch wenn ein Leistenbruch oft keine oder nur geringe Beschwerden verursacht, kann dieser mitunter gefährlich werden: Rutscht eine Darmschlinge durch die Bruchlücke in den Bruchsack, kann diese in der Lücke eingeklemmt werden. Dazu kann es beispielsweise beim Husten, Niesen oder Pressen auf der Toilette kommen. Dadurch kann der Darm so stark geschädigt werden, dass er in kürzester Zeit abstirbt.
In der Folge kann es zu schweren Komplikationen wie Darmverschluss oder Bauchfellentzündung kommen. In diesem Fall klagt die/der Betroffene über starke Schmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Mitunter fiebert die/der Betroffene auch, und es ist eine Rötung am Bauch sichtbar. Es handelt sich dabei um eine absolut lebensbedrohliche Situation, die eine umgehende Operation erforderlich macht!
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Betroffene sollten daher umgehend die Rettung rufen bzw. ein Krankenhaus aufsuchen. Erste Anlaufstelle, um Beschwerden, wie stechende oder ziehende Schmerzen bzw. eine sicht- und tastbare Vorwölbung in der Leistengegend, abklären zu lassen, ist eine Ärztin/ein Arzt für Allgemeinmedizin. Diese/dieser führt nach einem ausführlichen Anamnesegespräch eine eingehende körperliche Untersuchung durch. Dabei untersucht die Ärztin/der Arzt die Leistenregion zuerst im Stehen, danach im Liegen.
Sieht diese/dieser keine Vorwölbung, fordert sie/er die Patientin/den Patienten auf zu husten oder zu pressen. Dadurch erhöht sich der Druck im Bauchraum, und es kann auch ein etwaiger kleiner Bruch sicht- und tastbar werden. Im Liegen kann die Ärztin/der Arzt gut testen, ob sich die „Beule“ in den Bauchraum zurückdrücken (reponieren) lässt. Sie/er beobachtet zudem, wie sich der Bruch im Stehen und Liegen verändert. Abschließend hört die Ärztin/der Arzt den Bruchsack mit einem Stethoskop auf Darmgeräusche ab. Meist reicht diese körperliche Untersuchung schon aus, damit die Ärztin /der Arzt die Diagnose eines Leistenbruchs stellen kann.
In manchen Fällen ist eine zusätzliche Ultraschalluntersuchung (Sonographie) notwendig. Ein Leistenbruch heilt nicht von allein. Die einzig mögliche Behandlung ist ein operativer Verschluss der Bruchlücke. Bruchbänder, die den Bruchsack in den Bauchraum zurückdrängen sollen, stellen keine Alternativen zur Operation dar. Nicht nur dass diese den Leistenbruch nicht beheben können, leidet die Haut und das darunterliegende Gewebe darunter.
Wann ist eine Operation notwendig?
Verursacht der Leistenbruch keine oder nur geringe Beschwerden, ist in der Regel keine sofortige Operation erforderlich, und der Eingriff kann in Ruhe geplant werden. Allerdings raten Ärztinnen/Ärzte, dass sich Frauen mit einem Leistenbruch möglichst bald nach der Diagnose operieren lassen - auch wenn der Bruch keine Beschwerden verursacht. Bei Männern kann in bestimmten Fällen auch länger zugewartet werden: Verursacht der Bruch keine oder nur geringe Beschwerden und ist das Risiko für Komplikationen gering.
Eine Operation kann zunächst auch aufgeschoben und die weitere Entwicklung des Leistenbruchs abgewartet werden. Wichtig sind in diesem Fall aber regelmäßige ärztliche Kontrollen. Zudem sollte der Betroffene, sobald Beschwerden auftreten, eine Ärztin/einen Arzt aufsuchen. Fachleute bezeichnen dieses Vorgehen des „Abwartens und Beobachtens“ auch als “watchfull waiting“. Entschließt sich der Patient, mit der Operation zu warten, empfehlen Medizinerinnen/Mediziner u.a., mit dem Rauchen aufzuhören, einen etwaigen Diabetes gut zu behandeln und bei Übergewicht abzunehmen.
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In den meisten Fällen raten Ärztinnen/Ärzte aber zu einer möglichst zeitnahen Operation. Zum einen verschlechtern sich mit der Zeit bei vielen Betroffenen die Symptome: Der Bruch kann größer werden und zunehmende Schmerzen verursachen. Zum anderen besteht auch bei symptomlosen Brüchen die Gefahr von gefährlichen akuten Komplikationen wie beispielsweise einem Darmverschluss oder Absterben des Darms. Dann ist schnelles Handeln notwendig, und eine Notoperation ist unumgänglich.
Bei der Operation wird der Bruchsack in die Bauchhöhle zurückgedrängt. Danach engt die Chirurgin/der Chirurg die Lücke in der Bauchwand unter Schonung der Gebilde ein, die den Leistenkanal passieren. Um zu verhindern, dass der Leistenbruch wiederkommt, wird dabei meist über der Bruchlücke ein feines Kunststoffnetz eingesetzt. Dadurch kann in vielen Fällen einem Rückfall vorgebeugt werden.
Operationsmethoden
Abhängig von der individuellen Situation der Patientin/des Patienten kann die Operation entweder offen über einen größeren Schnitt in der Bauchwand oder endoskopisch, also per Schlüssellochoperation durchgeführt werden. Bei dieser Methode setzt die Chirurgin/der Chirurg drei kleine (schlüssellochgroße) Schnitte. Gemeinsam mit der Patientin/dem Patienten entscheidet die Chirurgin/der Chirurg, ob die Operation offen oder laparoskopisch, mit Vollnarkose, Rückenmarksnaher Anästhesie oder örtlicher Betäubung durchgeführt wird. Auch ob das Einbringen eines Kunststoffnetzes angezeigt ist, wird in diesem Beratungsgespräch erörtert.
Bei der Wahl der geeigneten Methode spielen u.a. das Alter und der Gesundheitszustand der Patientin/des Patienten, aber auch die Lage und Größe des Bruchs eine Rolle. Zudem ist von Bedeutung, ob der Bruch einseitig oder beidseitig vorhanden ist bzw. Prinzipiell hat die laparoskopische Operation leichte Vorteile gegenüber der offenen Methode. So heilen die Wunden schneller, die Betroffenen sind früher wieder belastbar und haben meist weniger Schmerzen nach der Operation.
Nach einer Leistenbruchoperation ist meist nur ein kurzer Aufenthalt im Krankenhaus notwendig. In vielen Fällen kann die Patientin/der Patient noch am Tag der Operation oder am Folgetag nach Hause gehen. Wie lange sich die Patientin/der Patient nach der Operation körperlich nicht anstrengen soll, muss mit der behandelnden Ärztin/dem behandelnden Arzt besprochen werden.
Bei etwa einer/einem bis fünf von 100 Patientinnen/Patienten taucht einige Zeit nach der Operation ein neuerlicher Leistenbruch an der gleichen Stelle auf (Rezidiv-Hernie). Das Wiederauftreten ist bei Verwendung eines Kunststoffnetzes seltener. Ob es zu einem neuerlichen Bruch kommt, hängt von vielen Faktoren ab. Einige kann die Patientin/der Patient durch ihr/sein Verhalten beeinflussen: So kann der Verzicht auf Rauchen die Wundheilung verbessern. Zudem ist es wichtig, bei Krankheiten wie Diabetes mellitus oder Nierenerkrankungen die vorgegebenen Therapieempfehlungen einzuhalten.
Wird ein neuerlich aufgetretener Leistenbruch operiert, wählen Ärztinnen/ Ärzte meist eine andere Operationsmethode als bei der ersten Operation (war die erste Operation eine offene, wird bei der zweiten laparoskopisch operiert und umgekehrt). Bei Kindern sind Leistenbrüche fast immer angeboren. Fünf von 100 Neugeborenen haben einen Leistenbruch. Vor allem zu früh geborene Kinder haben ein erhöhtes Risiko für einen solchen.
Ein Leistenbruch kommt bei Buben wesentlich häufiger vor als bei Mädchen. Oft fällt den Eltern eine meist schmerzlose Vorwölbung in der Leistengegend auf. Manchmal ist diese nur beim Weinen, Husten oder Pressen zu sehen. Bei Jungen können auch angeschwollene Hodensäcke bzw. beim Mädchen verdickte Schamlippen auffallen. Mitunter kann es aber auch sein, dass den Eltern ein Leistenbruch nicht auffällt und die Kinderärztin/der Kinderarzt einen solchen im Rahmen einer Eltern-Kind-Pass Untersuchung entdeckt.
Um Komplikationen zu vermeiden, werden die meisten Kinder dann umgehend operiert. Denn auch bei Babys und Kleinkindern kann es zu einem eingeklemmten Bruch kommen: Wird das Kind plötzlich sehr unruhig, schreit bzw.
Was ist nach der OP zu beachten?
Nach einer Leistenbruchoperation ist es wichtig, schwere körperliche Tätigkeiten zu vermeiden und das schwere Heben zu unterlassen, um den Operationsbereich zu schonen und potenzielle Komplikationen zu verhindern.
Die Leistenbruch-OP ist die Standardtherapie
Die Leistenbruch-OP ist die Standardtherapie bei einem Leistenbruch. Es gibt verschiedene Operationsmethoden. Dabei unterscheidet man offene von minimal-invasiven Verfahren. Der Arzt entscheidet im Einzelfall, welche Methode am besten geeignet ist. In den meisten Fällen verläuft die Leistenbruch-OP ohne Komplikationen.
Warum sollte ein Leistenbruch operiert werden?
Ein Leistenbruch bildet sich in der Regel nicht wieder von allein zurück. Er bleibt ohne Behandlung dauerhaft bestehen. Die große Gefahr, die dabei besteht, ist die sogenannte Inkarzeration. Dies bedeutet, dass versorgende Blutgefäße an der Bruchpforte abgeklemmt werden, wodurch der Bruchinhalt (meist Darmabschnitte) nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt wird. Das betroffene Gewebe kann dann absterben und eine gefährliche Bauchfellentzündung (Peritonitis) nach sich ziehen.
Die Leistenbruch-Behandlung besteht daher sehr oft aus einer Operation. Konkret heißt das:Ein Leistenbruch bei Kindern ist in der Regel angeboren und wird dann immer operiert. Er bildet sich nicht von allein zurück und kann Komplikationen verursachen.Auch bei Frauen ist bei einem Leistenbruch die Operation die Therapie der Wahl - egal, ob die Hernie Beschwerden verursacht oder nicht. Denn zum einen entwickeln Frauen häufiger Komplikationen als Männer. Zum anderen verbirgt sich hinter einem Leistenbruch bei Frauen oft ein Schenkelbruch (Schenkelhernie) und dieser hat ein hohes Komplikationsrisiko. Nur bei Schwangeren mit Leistenbruch wird oftmals zuerst abgewartet und beobachtet (Verlaufsbeobachtung). Eventuell wird die Hernie nach der Geburt operiert.
Bei Männern wird ein Leistenbruch operiert, sobald er Symptome verursacht. Solange keine Beschwerden bestehen und sich der Leistenbruch nicht vergrößert, wendet man die Strategie des "watchful waiting" an: Man wartet zunächst ab und beobachtet den Leistenbruch.Egal, ob Erwachsener oder Kind, männlich oder weiblich - ein eingeklemmter Leistenbruch (inkarzerierte Leistenhernie) ist ein Notfall! Ärzte führen dann so schnell wie möglich eine Leistenhernien-OP durch.
Die Wahl der Operationsmethode
Heutzutage gibt es eine Vielzahl verschiedener Leistenbruch-OP-Methoden. Sie lassen sich grob in offene und minimal-invasive Techniken einteilen. Jede davon hat ihre Vor- und Nachteile. Der Arzt entscheidet im Einzelfall, welches OP-Verfahren für den jeweiligen Patienten am besten geeignet ist. Wichtige Kriterien dabei sind zum Beispiel:
- Lage und Größe des Leistenbruchs
- Ersterkrankung oder erneuter Leistenbruch (Rezidiv)
- Alter und Geschlecht des Patienten
- allgemeiner Gesundheitszustand des Betroffenen
- eventuelle Begleiterkrankungen
Beispielsweise entscheidet man sich bei Patienten, die in der Vergangenheit eine Beckenoperation hatten, normalerweise für eine offene Leistenbruch-OP. Bei Frauen mit Leistenbruch wird nach Möglichkeit ein offener Eingriff vermieden (wegen erhöhtem Rückfallrisiko nach offener Leistenbruch-OP) und stattdessen eine minimal-invasive Operationsmethode gewählt. Ob es sich um eine direkte oder indirekte Leistenhernie handelt, spielt hingegen keine relevante Rolle.
Eine Leistenbruch-OP wird meist unter Vollnarkose durchgeführt. Manchmal genügt es auch, nur den Teil des Körpers zu betäuben, der operiert wird (Regionalanästhesie - eine Form von Lokalanästhesie). Manchmal ist für den Eingriff ein kurzer stationärer Aufenthalt im Krankenhaus nötig - besonders, wenn zusätzlich andere Erkrankungen vorliegen. Kleinkinder unter sechs Monaten und Frühgeborene werden sicherheitshalber meist über Nacht in der Klinik behalten.
Oft kann die Leistenbruch-OP aber auch ambulant durchgeführt werden: Der Patient darf nach einigen Stunden Überwachung noch am gleichen Tag nach Hause. Sobald der Bruchsack zurück an seinen Ursprungsort (Bauchhöhle) gebracht und die Lücke in der Bauchwand geschlossen (genäht) wurde, kann der Arzt zusätzlich noch ein Kunststoffnetz einbringen. Das besteht etwa aus Polypropylen. Durch die zusätzliche Stabilisierung mit dem Netz ist das Rückfallrisiko niedriger als bei einer Leistenbruch-OP ohne Netzeinlage.
Die aktuell gültigen internationalen Leitlinien geben netzbasierten Verfahren den Vorzug (abhängig von der Erfahrung der jeweiligen Chirurgen). Nichtsdestotrotz ist ein Netz nicht immer nötig. Das kann zum Beispiel bei jugendlichen Männern mit indirektem Leistenbruch der Fall sein: Sie haben ohnehin nur ein geringes Rückfallrisiko.
Offene Leistenbruch-OP
Bei einer offenen Leistenbruch-OP setzt der Chirurg einen größeren Schnitt in der Leistengegend, verlagert den Bruchinhalt wieder in den Bauchraum und verschließt anschließend den Leistenkanal. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten:
Bei der offenen Leistenbruch-OP ohne Netz vernäht der Chirurg die Bruchpforte einfach mit benachbartem Bindegewebe. Empfohlen wird dabei das OP-Verfahren nach Shouldice. Es ist das derzeit beste Nahtverfahren.
Bei der offenen Leistenbruch-Op mit Netz stabilisiert der Arzt die Bruchpforte zusätzlich mit einem Kunststoffnetz. Am häufigsten erfolgt der Eingriff nach der sogenannten Lichtenstein-Methode.
Ein Vorteil der offenen Operation bei Leistenbruch ist, dass dabei unter örtlicher Betäubung oder Teilnarkose operiert werden kann. Außerdem ist vermutlich das Risiko für Gefäßverletzungen etwas niedriger als bei einem minimal-invasiven Eingriff. Dafür leiden Patienten nach einer offenen Leistenbruch-OP häufiger unter anhaltenden Schmerzen in der Leiste.
Minimal-invasive Leistenbruch-OP
Sehr oft werden Leistenbruch-Operationen endoskopisch (laparoskopisch) durchgeführt. Das heißt: Der Chirurg setzt mehrere kleine Hautschnitte, über die er die verschiedenen OP-Instrumente in die Bauchdecke oder den Bauchraum einführt. Da die Schnitte wesentlich kleiner sind als bei einer offenen Leistenbruch-OP, spricht man auch von einem minimal-invasiven Eingriff.
Auch hier unterscheidet man verschiedene Techniken. Bei allen aber wird nicht nur der Bruchinhalt zurückverlagert, sondern auch ein Netz eingelegt.
Ein Vorteil der minimal-invasiven Leistenbruch-OP ist, dass die Betroffenen schneller wieder körperlich aktiv sein und arbeiten können als nach einem offenen Eingriff (im Schnitt ungefähr vier Tage eher als nach einer offenen Leistenbruch-OP). Außerdem ist das Risiko für Infektionen, Missempfindungen und bleibende Schmerzen in der Leiste sowie vermutlich auch für Blutergüsse geringer.
Zusammengefasst wählt der Arzt in folgenden Fällen üblicherweise eine minimal-invasive Leistenbruch-OP:
- Frauen
- beidseitige Leistenhernie
- erneute Leistenhernie nach offener Leistenbruch-OP
- deutliche Schmerzen bereits vor der OP
- schnelle Genesung gewollt
Leistenbruch-OP bei Kindern
Auch bei Kindern können Ärzte entweder ein offenes oder ein minimal-invasives Leistenbruch-OP-Verfahren anwenden. Nach aktuellem Wissensstand sind die beiden Verfahren einander ebenbürtig. Nach welchem Verfahren eine Leistenbruch-OP beim Kind also durchgeführt wird, entscheidet der Kinderarzt beziehungsweise Kinderchirurg individuell.
Eine Netzeinlage ist bei Kindern aber nicht sinnvoll: Die kleinen Patienten befinden sich noch im Wachstum, und ein Netz kann nicht mitwachsen.
Verhalten nach Operation
Bereits kurz nach der Operation kann der Patient leichte Kost zu sich nehmen. Außerdem ist es wichtig, viel zu trinken. Auf das Rauchen sollten Patienten verzichten - es stört die Wundheilung.
Es empfiehlt sich, die operierte Stelle zu kühlen. Das wirkt einer Schwellung und Entzündung entgegen. Rund zwei Tage nach der Operation kann man meist wieder normal duschen.
Körperliche Aktivität ist nach der Operation recht schnell wieder möglich. Schon wenige Stunden nach dem Eingriff können und dürfen viele Patienten wieder herumlaufen und leichte Bewegungsübungen machen. Mit dem Heben schwerer Lasten sollte sicherheitshalber noch einige Wochen gewartet werden.
Der behandelnde Arzt wird im Einzelfall genauere Anweisungen und Empfehlungen zu körperlicher Belastung geben. Beispielsweise muss man sich nach einer Leistenbruch-OP ohne Netz meist längere Zeit schonen als nach einem Eingriff mit Kunststoffnetz.
Schmerzen nach einer Leistenbruch-OP sind möglich. Sie können sich verstärken, wenn der Druck im Bauch ansteigt, also zum Beispiel durch Pressen beim Stuhlgang oder durch Husten. Dann können Schmerzmittel helfen. Besprechen Sie die Einnahme solcher Medikamente aber mit Ihrem Arzt.
Bei starken Schmerzen, Rötungen, Schwellung in der Leistengegend sowie Fieber sollten Sie umgehend den behandelnden Arzt verständigen!
Leistenbruch-OP: Komplikationen
Probleme nach Leistenbruch-OPs sind relativ selten. Mögliche Risiken sind aber zum Beispiel:
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