Seit über 100 Jahren sind Wirksamkeitsnachweise für die hochfrequente Psychoanalyse erbracht und publiziert worden. Dabei wurden jeweils die üblichen Forschungsparadigmata der jeweiligen Zeit verwendet. Unter hochfrequenter Psychoanalyse wird dabei das psychoanalytische Standardverfahren verstanden, das mit 3-5 Sitzungen pro Woche und im Couchsetting durchgeführt wird.
Wirksamkeit psychoanalytischer Verfahren
Eine nachhaltige und strukturelle Veränderung von impliziten Beziehungserfahrungen benötigt ein Setting mit adäquater Stundenfrequenz und ausreichender Behandlungsdauer. Der längerfristige gesellschaftliche Kosten-Nutzen-Faktor spricht nachweislich für die Anwendungen von höherfrequenter psychoanalytischer Therapie. Eine kompetente Persönlichkeit der Therapeut:innen ist ein prognostisch wichtiger Parameter für die therapeutische Beziehung und den Outcome der Therapie.
Katamnesestudien
Katamnesestudien beinhalten retrospektive Untersuchungen von Therapieerfolgen, wobei die Erfolge entweder von den TherapeutInnen, von den PatientInnen oder auch von unabhängigen UntersucherInnen eingeschätzt werden. Eine Baseline-Untersuchung (also die Erfassung des Zustandsbildes vor Beginn der Therapie) wird nicht durchgeführt. In den frühen Studien waren die Untersuchungsinstrumente noch wenig ausgefeilt und zum Teil semi-quantitativ, im einfachsten Fall eine Einschätzung in gebessert, unverändert oder verschlechtert.
In der Zeit von 1917 bis 2003 wurden 13 Studien an insgesamt 5941 AnalysepatientInnen publiziert.
Quasi-experimentelle Studien
Im Unterschied zu den Katamnesestudien beinhalten die quasi-experimentellen Studien eine Baseline-Untersuchung, d.h. es wird vor Therapiebeginn und nach Therapieende untersucht. Auf diese Weise können Veränderungen prospektiv und objektiver erfasst werden. Dabei werden reliable und valide Untersuchungsinstrumente (Fragebögen, Interviews) eingesetzt, um die Veränderungen quantifizierbar und messbar zu machen. Die quasi-experimentellen Studien sind nicht randomisiert und in der Regel naturalistisch, d.h. es werden PatientInnen bei PsychoanalytikerInnen bzw.
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In der Zeit von 1972 bis 2012 wurden 9 Studien an insgesamt 425 PatientInnen publiziert. 50-85% der AnalysepatientInnen profitieren von der Psychoanalyse. Die Effekte sind groß und steigen nach Ende der Analysen weiter an.
Randomisiert-kontrollierte Studien
Es gibt zwei abgeschlossene und zwei laufende randomisiert-kontrollierte Wirksamkeitsstudien zur Psychoanalyse. In der finnischen Helsinki Psychotherapie Studie (Knekt et al. 2008a, 2008b, 2011) wurden 326 PatientInnen mit depressiven und Angststörungen mit entweder Langzeit oder Kurzzeit psychodynamischer Psychotherapie oder einer weiteren Kurztherapie (solution-focused therapy) behandelt. Zusätzlich wurde eine Gruppe von 41 PatientInnen mit hochfrequenter Psychoanalyse behandelt. Drei Jahre und fünf Jahre nach Therapiebeginn wurden Nachuntersuchungen durchgeführt. Es zeigte sich, dass alle Therapien zu Verbesserungen der Out-come-Parameter führten. Ab ca. drei Jahre nach Behandlungsbeginn war der Effekt der Psychoanalyse größer als der der Vergleichsbehandlungen.
In der Münchner Psychotherapiestudie (Huber et al. 2012a, 2012b, 2013) wurden 100 depressive PatientInnen randomisiert-kontrolliert entweder mit kognitiver Verhaltenstherapie, tiefenpsychologisch-fundierter Psychotherapie oder Psychoanalyse behandelt. Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass auch aus randomisiert-kontrollierten Studien erste Wirksamkeitsnachweise für die Psychoanalyse vorliegen. Diese zeigen insbesondere deutlich, dass die Effekte der Psychoanalyse auch nach Therapieende weiter wachsen, wobei ca. drei Jahre nach Therapiebeginn die Psy-choanalyse die anderen Verfahren »überholt«.
Kosten-Effektivitäts-Studien
Es liegen vier Kosten-Effektivitäts-Studien zur hochfrequenten Psychoanalyse vor, die zeigen, dass Psychoanalyse zwar teurer als andere Psychotherapien ist, aber zu einer nachhaltigen Senkung der Gesundheitskosten führt. Die Analysen »amortisieren« sich nach ca. In einer differenzierten Meta-Analyse zum Thema kommen de Maat et al. (2007) zu dem Schluss, dass aufgrund der vorliegenden Kosten-Effektivitäts-Studien von einer Kostenersparnis von 5.372 € pro Jahr ausgegangen werden kann. Diese Reduktion entsteht durch verminderte Inanspruchnahme medizinischer Leistungen und weniger Arbeitsunfähigkeitstagen.
Systemische Familientherapie
Die therapeutische Arbeit mit Familien wurde schon früh in der psychoanalytischen Praxis entdeckt. Auch die behaviorale Therapie versuchte die Erkenntnisse der Lerntheorie insbesondere in den USA auf Paar- und Familiensettings bzw. soziale Systeme zu übertragen. Zu dieser Zeit erfolgte Therapie im Sinne einer Kybernetik erster Ordnung (von Schlippe und Schweitzer 2012). Die wesentliche Weiterentwicklung der systemischen Familientherapie erfolgte in einem gesellschaftlichen Übergang von der Moderne in die sogenannte Postmoderne.
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In einer sich verändernden gesellschaftlichen Stimmung - der sogenannten Post-postmoderne, die sich wieder an vermeintlichen Eindeutigkeiten orientieren will und auf „Altbewährtes“ zurückgreift (Sweet und Schiermayr 2019) - erscheint systemische Familientherapie mit ihrem radikal konstruktivistischen Herangehen wenig attraktiv oder sogar zusätzlich verunsichernd. Die Begriffe systematisch und systemisch sind mittlerweile gängige und positiv konnotierte Bezeichnungen.
Wenn Psychotherapeut:innen systemisch arbeiten, wird erwartet, dass eine Orientierung über das Individuum hinaus angelegt und das Bezugssystem in die Therapie einbezogen wird. Was aber mit systemisch gemeint ist, wird zunehmend seltener thematisiert (von Schlippe und Schweitzer 2012). Effektiv ist Therapie dann, wenn systematisch an die Probleme herangegangen wird und dann Interventionen systemisch wirksam erfolgen.
Orientierungsmuster in der Therapie
Um im therapeutischen Prozess oftmals verunsicherten Klient:innen Sicherheit bieten zu können, ist es notwendig, Orientierung anzubieten, insbesondere in einer Phase des Kontaktaufbaus und des Ankoppelns. In der Sozialen Arbeit wird in diesem Zusammenhang von einer Orientierung an der Lebenswelt von Klient:innen gesprochen (Kleve 2007), in der man sich bemüht, das Denken bzw. die Denkmuster von Klient:innen zu erkennen, um Anschlusskommunikation zu erzeugen.
Allerdings „[…] können Orientierungserwartungen bestenfalls als grundlegende Muster gedacht werden und nicht als exakte Modelle.“ (Kraus 2013, S. 109). Orientierungsmuster lassen sich als „dispositionale Orientierung“ im Sinne Antonovskys (1997, S. 109) betrachten. Gemeint ist eine umfassende und allgemeine Betrachtungsweise der sozialen Welt, die sich dabei sowohl auf den kulturellen und sozialen Kontext, die historische Periode und die idiosynkratischen Ereignisse in der Entwicklung von Menschen bezieht.
Bewertungen von Therapieangeboten
Es gibt auch Bewertungen von Therapieangeboten, die Einblicke in die Erfahrungen anderer Patienten geben können. Diese Bewertungen können hilfreich sein, um die richtige Therapieform und den passenden Therapeuten zu finden.
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Beispielhafte Bewertungen:
- "Sandys Techniken sind unglaublich wertvoll. Ich kann mit Worten gar nicht beschreiben wie magisch und Lebensverändernd sie sind!"
- "Der Process Day war toll mit drei sehr beeindruckenden Führungen mit Teilnehmern, Beantwortung vieler Fragen und Erklärungen über den Prozess. Sandy erklärt alles so gut, dass komplexe Sachverhalte sehr verständlich werden."
- "Life Mastery Was wäre wenn Du Dein Leben so gestalten könntest wie Du es Dir in Deinem kühnsten Träumen kaum vorzustellen erlaubst?"
Zusammenfassung der Studienergebnisse
| Studienart | Anzahl Studien | Anzahl Patienten | Erfolgsrate |
|---|---|---|---|
| Katamnesestudien | 13 | 5941 | Variabel (Einschätzung in gebessert, unverändert oder verschlechtert) |
| Quasi-experimentelle Studien | 9 | 425 | 50-85% profitieren von Psychoanalyse |
| Randomisiert-kontrollierte Studien | 2 abgeschlossen, 2 laufend | 326 (Helsinki), 100 (München) | Psychoanalyse überholt andere Verfahren nach ca. 3 Jahren |
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