Tagesklinik für Depressionen: Ablauf und Angebote

Die psychiatrische Tagesklinik bietet eine intensive ambulante Behandlung im Fachgebiet Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin durch ein multiprofessionelles Team.

Zielgruppe und Voraussetzungen

Die Zielgruppe sind Erwachsene ab dem vollendeten 18. Lebensjahr.

Unser Angebot richtet sich an Personen ab dem vollendeten 18. Lebensjahr, die an einer psychischen Erkrankung leiden, wie:

  • Erkrankungen aus dem schizophrenen Formenkreis (Psychose)
  • Affektive Erkrankungen (Depression/Manie)
  • Angst- und Zwangserkrankungen
  • Burnout Syndrom
  • Posttraumatische Belastungsstörung
  • Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörung (ADHS)
  • oder sich in einer länger andauernden psychosozialen Krise befinden.

Die Voraussetzungen sind eine intakte Mobilität und Orientierung, die Gewährleistung der Selbstversorgung in der Nacht und an den Wochenenden sowie das Einverständnis bzw.

Folgende Voraussetzungen müssen Sie mitbringen:

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  • ausreichende Eigenmotivation
  • grundlegende Fähigkeit Ihren Alltag zu organisieren
  • gesicherte Wohnsituation in unserem Einzugsgebiet (St. Pölten, St.

Anmeldung und Ablauf

Bevor die Patient*innen zu uns kommen, stellen Sie sich in einem Vorstellungsgespräch vor.

Eine fachärztliche Zuweisung ist erwünscht, aber nicht unbedingt notwendig.

Im Rahmen des Ambulanzbesuches wird abgeklärt, ob die Therapieangebote der Station für die Beschwerden der individuellen Patient*innen geeignet sind, gleichzeitig wird die Therapiemotivation der Patient*innen besprochen.

Nach Aufnahme dienen die ersten beiden Wochen als Orientierungszeit zur diagnostischen Klärung und Entwicklung von Therapiezielen für den weiteren Aufenthalt.

In der Regel beträgt die durchschnittliche tagesklinische Aufenthaltsdauer acht Wochen.

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Die traditionelle Tagesklinik bietet insgesamt 16 Behandlungsplätze in einem innovativen Turnusprogramm.

Die 12-wöchige Therapie gliedert sich in mehrere Behandlungsphasen, wobei insbesondere die dreiwöchige „therapeutische Beurlaubung“ ein Novum darstellt.

In der Praxis bedeutet dies, dass unsere Patientinnen und Patienten initial für drei Wochen zur Orientierungsphase aufgenommen werden, danach folgt die Selbsterprobungsphase zu Hause im gewohnten Umfeld.

Eine Konfrontation mit den Problembereichen zeigt wie effektiv das „Neuerlernte“ im Alltag eingesetzt werden kann und verdeutlicht die Notwendigkeit weiterer bzw. intensiverer Therapieschritte.

Die Vertiefung und Festigung stellt auch das Hauptaugenmerk im finalen sechswöchigen Therapieaufenthalt dar.

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Therapieansätze und Angebote

Wir bieten umfassende Therapien in einem multiprofessionellen Team.

Das bedeutet, dass viele Gesundheitsberufsgruppen gemeinsam für die Behandlung der Patient*innen zuständig sind.

Unser therapeutisches Angebot findet wochentags von 07.45 bis 15.30 Uhr statt und wird individuell an Behandlungsziele angepasst.

Nächte und Wochenenden verbringen Sie in Ihrer gewohnten sozialen Umgebung.

Die Tagesklinik ist eine eigene Behandlungsform, die eine intensive Therapie unter Beibehaltung und besonderer Berücksichtigung des sozialen Bezugsfeldes ermöglicht.

Über acht Wochen erfolgt das Programm montags bis freitags nach einem strukturierten Tagesablauf von 8.30 bis 15 Uhr in einer geschlossenen Gruppe von etwa acht Patient*innen.

Das multiprofessionelle Therapiekonzept beinhaltet medizinische internistische und psychiatrische Behandlung, verschiedene Psychotherapieformen, Psychoedukation, Kreativitätsförderung, physiotherapeutische Einheiten und diätologische Betreuung.

Wir bietenMultiprofessionelle und multimodale Behandlung und Betreuung unter Berücksichtigung der Säulen des bio-psycho-sozialen Krankheitsmodells im Einzel-und Gruppensetting.

An der Station 05B wird ein ca. achtwöchiger stationärer Verhaltenstherapie Turnus angeboten.

Ein multiprofessionelles Team aus Psychiater*innen, Psycholog*innen und Psychotherapeut*innen, Pflegepersonen, Physio- und Ergotherapeut*innen, als auch Sozialarbeiter*innen, bietet ein differenziertes und individuell zugeschnittenes Therapieprogramm an.

Wir bieten störungsspezifische Gruppentherapien (Depressionsbewältigungs-, Angstbewältigungs- oder Zwangsbewältigungsgruppe) sowie störungsübergreifende Gruppentherapien wie Soziales Kompetenztraining, Achtsamkeitstraining, Training Emotionaler Kompetenzen, Genusstraining, Entspannungstraining, Körperwahrnehmungstraining und Bewegungstherapien an.

Verhaltenstherapie ist eine evidenzbasierte Form der Psychotherapie.

Im Rahmen einer umfassenden therapeutischen Diagnostik (Problemanalyse) wird geklärt, mit welchen aktuellen Bedingungen die bestehenden Probleme zusammenhängen.

Das trägt dazu bei, Einsicht in Zusammenhänge von Gedanken, Gefühlen, sowie für gut und weniger gut entwickelte Fertigkeiten zu gewinnen.

Ein wichtiger Teil der Behandlung liegt in der gemeinsamen Erarbeitung von daraus abgeleiteten Therapiezielen.

Bei entsprechender Indikation besteht für Patientinnen und Patienten mit therapieresistenter unipolarer Depression auch die Möglichkeit einer antidepressiven Add-on Therapie mit Esketamin Nasenspray.

Behandlungsschwerpunkte

Wir bieten folgende Behandlungsschwerpunkte:

  • Diagnostische Klärung
  • Optimierung der Psychopharmakotherapie
  • Symptomreduktion und Krankheitsbewältigung
  • Bewältigung von Krisen
  • Auseinandersetzung mit der Erkrankung - Empowerment
  • Steigerung der Lebensqualität
  • Tagesstrukturierung
  • Verbesserung der Alltagskompetenzen
  • Verbesserung sozialer Kompetenzen
  • Stärkung eigener Ressourcen
  • Entwicklung neuer Strategien zur Problembewältigung

Ziele der Behandlung

Unser Ziel ist das Wiedererlangen und/oder die Teilhabe eines selbstbestimmenden Lebens im Alltag.

„Recovery“ ist ein zutiefst persönlicher, einzigartiger Veränderungsprozess der Haltung, Werte, Gefühle, Ziele, Fertigkeiten und Rollen.

Die Patient*innen erhalten Begleitung und Coaching in der Förderung und Aktivierung der vorhandenen Ressourcen und Fähigkeiten, mit dem Ziel, dass sich die Patient*innen mit ihrem gesunden Anteilen in ihrer Persönlichkeit weiterentwickeln, um ein eigenständiges, erfülltes Leben im Alltag zu ermöglichen.

„Auch in der tagesklinischen Behandlung geht es darum, ein Krankheitsverständnis im bio-psycho-sozialen Sinn zu entwickeln und sich mit den komplexen Wechselwirkungen zwischen körperlichen, seelischen und sozialen Faktoren auseinanderzusetzen.

Ziele sind, die Selbstkompetenz im Umgang mit den Beschwerden zu erhöhen, diese zu lindern und eine Verbesserung der Lebensqualität zu erreichen.

Bei Essstörungen soll eine Normalisierung des Essverhaltens unterstützt werden.

Somit sind alle Therapieentscheidungen auf das soziale Leben zu Hause bzw. auf das Arbeitsleben ausgerichtet.

Symptomreduktion und Heilungsverlauf entsprechen voll und ganz der Qualität einer stationären Betreuung.

Der große Vorteil unseres tagesklinischen Systems: Durch die Anbindung an das „wirkliche Leben" sind Patientinnen und Patienten und deren Angehörige insgesamt zufriedener.

Die Betroffenen fühlen sich während ihrer Behandlung weniger isoliert - und das trägt viel zum Wohlbefinden aller Beteiligten bei.

Ein weiterer Pluspunkt: Unsere Patienten können die erreichten Therapieerfolge und alles Erlernte unmittelbar in ihrem Alltag umsetzen.

Dieses „learning by doing" motiviert zusätzlich.

Durch die Zeitstruktur ist der Aufenthalt gut in den Alltag integrierbar und bietet zusätzlich die Möglichkeit der unmittelbaren Umsetzung im persönlichen Umfeld.

Somit kann das bei uns Erarbeitete gleich nach Hause in den Alltag mitgenommen und ausprobiert werden.

Generell hat eine geregelte Tages- und Wochenstruktur in unserer Klinik einen sehr hohen Stellenwert.

Der Tagesablauf jedes einzelnen Patienten wird abwechselnd von Arbeitszeiten (Therapieeinheiten) und Entspannungsphasen (mit der Möglichkeit des privaten Rückzugs) bestimmt.

Die Rolle der Psychosomatik

„Die enge Wechselwirkung zwischen Körper und Psyche wird immer noch zu häufig unterschätzt.“, betont Primaria Dr. Larisa Dzirlo, Leiterin der III. Medizinische Abteilung für Innere Medizin und Psychosomatik.

„Psychosomatische Beschwerden und Erkrankungen werden in der Gesellschaft leider oft missverstanden und sind mit Vorurteilen behaftet, dabei handelt es sich hierbei um ernstzunehmende Krankheitsbilder, die weder tabuisiert noch schambehaftet sein sollten.“, plädiert Primaria Dzirlo für einen aufgeklärten Umgang mit dem Thema.

„Auch in der tagesklinischen Behandlung geht es darum, ein Krankheitsverständnis im bio-psycho-sozialen Sinn zu entwickeln und sich mit den komplexen Wechselwirkungen zwischen körperlichen, seelischen und sozialen Faktoren auseinanderzusetzen.

tags: #Tagesklinik #Depression #Ablauf