Psychopathologie: Definition, Ursachen, Symptome und Therapie

Psychische Erkrankungen sind weltweit verbreitet, werden aber oft in ihrer Bedeutung für das individuelle Wohlbefinden und ihre gesellschaftlichen Auswirkungen unterschätzt. Knapp jeder fünfte Mensch erkrankt im Laufe seines Lebens an einer Depression.

Definition und Abgrenzung

Als Neurosen werden psychische Störungen definiert, denen keine körperliche Ursache zugrunde liegt. Neurosen sind von Psychosen abzugrenzen, bei denen der Bezug zur Realität verloren geht. III. Darunter fallen all die psychischen Störungen, für die am ehesten die Bezeichnung psychiatrische Erkrankung gebraucht wird. Es sind dabei der Realitätsbezug erheblich gestört und auch andere seelische Funktionen in einem solchen Ausmaß beeinträchtigt, dass die üblichen Lebensanforderungen nicht bewältigt werden können.

Ursachen

Die Ursachen für Depressionen sind ein komplexes Zusammenspiel sozialer, psychologischer und biologischer Faktoren. Psychische Erkrankungen können viele Ursachen haben. Viele davon sind nach wie vor Gegenstand der Forschung. Bei der Entstehung einer psychischen Erkrankung wirken biologische, psychologische und soziale Faktoren zusammen. Zum Beispiel ein mögliches Ungleichgewicht von Botenstoffen im Gehirn, genetische Veranlagung sowie Lebensumstände.

Sigmund Freud, der den Begriff Neurose zwar nicht erfunden, aber maßgeblich geprägt hat, führte die Ursache von Neurosen auf frühkindliche Konflikte zurück. Diese Konflikte umfassen Traumata, sonstige kritische Lebensereignisse (z.B. Todesfälle, Scheidung der Eltern) und Störungen der Sexualentwicklung. Generell ist es bei psychischen Störungen so, dass eine Veranlagung für diese vererbt werden kann, aber auch kritische Lebensereignisse und die allgemeine Fähigkeit mit Belastungen umzugehen das tatsächliche Auftreten von psychischen Störungen bestimmen.

Organische Psychische Störungen (OPS)

Unter dem Oberbegriff „organische psychische Störungen“ (OPS) werden alle psychischen Befindlichkeitsstörungen zusammengefasst, denen direkt eine Schädigung des Gehirns zugrunde liegt. Eine organische psychische Störung (OPS) kann erste Erscheinung einer Grunderkrankung sein. Folgende allgemeine Mechanismen können zum Beispiel zu Schädigungen von Hirnsubstanz bzw. Schädel-Hirn-Verletzungen führen:

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  • Durchblutungsstörungen im Gehirn (z.B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen)
  • Störungen des Immunsystems (z.B. Infektionen - vor allem des Zentralnervensystems)
  • Stoffwechselstörungen
  • Medikamente (z.B. das Anti-Parkinson-Medikament Levodopa)

Symptome

Depressionen wirken sich negativ auf das Gefühlsleben, die Denkweise und das Verhalten der Betroffenen aus. Im Gegensatz zu rein problembezogenen, kurzdauernden Stimmungsschwankungen sind depressive Krankheitsphasen lange anhaltend. Neurosen können sich in Form von folgenden seelischen Beschwerdebildern äußern:

  • Ängste
  • Zwänge
  • Depressive Verstimmungen
  • Entfremdungserlebnisse
  • Hypochondrie

Die körperlichen Symptome beziehen sich auf Organstörungen (z.B. Reizdarmsyndrom, Lähmungen), die nicht auf tatsächlichen körperlichen Problemen basieren.

Symptome von OPS

Bei vielen organisch psychischen Störungen (OPS) ist die Symptomatik jener von psychiatrischen Erkrankungen ohne konkrete organische Ursache gleich bzw. ähnlich. Daher ist eine Grundvoraussetzung der Diagnose von OPS, dass eine organische Erkrankung direkt oder indirekt einzelne oder mehrere Gehirnfunktionen beeinträchtigt.

Kognitive Funktionen: Die Alterationen der kognitiven Funktionen manifestieren sich als Auffassungsstörung, als Störungen des Denkens und des Denkablaufes, des Gedächtnisses, der Kritik-, der Diskriminations- und der Lernfähigkeit.

Wahn

Bei Wahn werden realen Sinneswahrnehmungen (z. B. ein Auto, das vor der Haustür parkt) abnorme Bedeutungen zugeordnet (z. B., dass man von jemandem überwacht wird). Wahnvorstellungen beginnen mit einer Wahnstimmung, also dem unbestimmten Gefühl, dass irgendetwas vor sich geht. Nach und nach tritt die Wahngewissheit ein - einzelne Wahnerlebnisse (z. B. Auto, das vor der Tür steht; Mann, der einen seltsam angesehen hat) werden verknüpft, manchmal zu zusammenhängenden Wahnsystemen, in die auch andere Personen einbezogen werden.

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Persönlichkeitsstörungen

Menschen mit einer Persönlichkeitsstörung weichen in ihren Verhaltensmustern und ihrem Erleben deutlich von gesellschaftlich erwarteten Normen ab. Das Verhalten ist zudem sehr starr. Dies führt zu Leidensdruck der betroffenen Person bzw.

Diagnose

Für die Diagnosestellung einer Depression, ist neben psychiatrischem Fachwissen auch viel an allgemeinmedizinischer Erfahrung notwendig. Ausgangspunkt ist das ärztliche Gespräch in dem die Dauer und Intensität sämtlicher Beschwerden erhoben werden. Entscheidend ist hier immer die subjektive Sicht des betroffenen Menschen mit der faktenbasierenden Einschätzung des Arztes in Einklang zu bringen. Da depressive Störungen auch durch organische Erkrankungen ausgelöst werden können erfolgt gleichzeitig eine diagnostische Routineuntersuchung. Gezielt werden dabei mögliche, körperliche Ursachen ausgeschlossen.

Die Diagnose von neurotischen Störungen erfolgt aufgrund der Symptome, welche die verschiedenen Störungsbilder aufweisen.

Diagnose von OPS

Daher erfordern Diagnostik und Therapie eine multidisziplinäre Zusammenarbeit (Neurologie, Neurochirurgie, Psychiatrie, Innere Medizin etc.). Die Diagnose von OPS sollte möglichst frühzeitig erfolgen, damit die Behandlung so erfolgreich wie möglich sein kann.

Untersuchungsmethoden

  • Funktionsdiagnostik
  • Bildgebende Verfahren
  • Laboranalysen

Differentialdiagnose

Von absolut klinischer Relevanz ist die Differentialdiagnose zwischen einem deliranten Syndrom und einer inzipienten Demenz: Ein wichtiges Kriterium ist die Bewusstseinshelligkeit, die bei dementen Menschen nicht beeinträchtigt ist.

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Therapie

Therapeutische Interventionen zielen darauf ab die Symptomatik zu lindern und eine vollständige Genesung wiederherzustellen. Bei sehr milden Krankheitsbildern stehen psychotherapeutische Interventionen im Vordergrund. Mit zunehmender Schwere der Erkrankung hilft eine zusätzliche, individuell abgestimmte, medikamentöse Therapie die Symptome deutlich abzuschwächen, damit den Leidensdruck zu verringern und gleichzeitig den Genesungsprozess in Gang zu bringen.

Je nach Störungsbild und Schweregrad der psychischen Störung sind andere psychotherapeutische Methoden (z.B. Verhaltenstherapie, Psychoanalyse, Hypnose, systemische Psychotherapie) geeignet. Die Betroffenen sollen in der Therapie lernen, besser mit ihren Ängsten, Zwängen etc. umzugehen und diese so gut wie möglich abzubauen.

Therapie von OPS

Die Therapie einer organisch psychischen Störung richtet sich nach der Ursache und den individuellen Symptomen, die sehr unterschiedlich sein können. Es kommen je nach Grunderkrankung diverse Behandlungstechniken von Medikamenten über Operationen bis hin zu Physiotherapie, Psychotherapie und anderen Maßnahmen (z.B. Rehabilitation) zum Einsatz.

Medikamentöse Behandlung

Bei der Wahl der Medikamente sind, wie bei allen wirksamen Medikamenten in der Medizin auch die Nebenwirkungen zu beachten und mit dem Patienten abzustimmen. Die Ärztin oder der Arzt kann auch Medikamente vorschlagen. Der Einsatz von Medikamenten kann vor allem sinnvoll sein bei Menschen mit Persönlichkeitsstörungen, die schwere Symptome und größere Beeinträchtigungen dadurch haben bzw.

Weitere Therapieansätze

  • Lichttherapie: So hat sich die Lichttherapie bei den Herbst - Winter Depressionen, einer Depressionsform die ausschließlich in der dunklen Jahreszeit auftritt, als hilfreich erwiesen. Die Durchführung ist einfach, nebenwirkungsarm und kostensparend.
  • TDCS: Für neuere Methoden wie der TDCS, einem Verfahren bei dem durch geringen Gleichstrom Gehirnareale stimuliert werden, fehlen weiterhin eindeutige Studienergebnisse.

Formen Psychischer Störungen und Entsprechende Neurosen

Nachfolgend werden die gängigen Bezeichnungen für die psychischen Störungen und ihre Entsprechungen aus der Neurosenlehre angeführt:

PSYCHISCHE STÖRUNG ENTSRECHENDE NEUROSE BESCHREIBUNG
Angststörung Angstneurose Angst, die nicht auf bestimmte Situationen begrenzt ist, z.B. Panikstörung, generalisierte Angststörung.
Depersonalisations- und Derealisationssyndrom/ Entfremdungssyndrom Neurotisches Depersonalisationssyndrom Wahrnehmung, Gefühle, Körperempfindungen und Gedanken werden nicht als dem Ich zugehörig empfunden (Depersonalisation) bzw. wird die Umwelt nicht richtig wahrgenommen (Derealisation).
Dissoziative Störung, Konversionsstörung Hysterische Neurose (auch: Konversionsreaktion) Körperliche Symptome (z.B. Lähmungen) treten aufgrund von seelischen Konflikten auf bzw. sind Wahrnehmungen, Erinnerungen, Vorstellungen und Gefühle nicht an die Realität angepasst.
Dysthymia Depressive Neurose (auch: neurotische Depression) Chronische depressive Verstimmung, die aber nicht so stark ausgeprägt ist, um als (leichte bis mittelgradige) depressive Störung klassifiziert werden zu können.
Hypochondrische Störung Hypochondrische Neurose Extreme Besorgtheit über die eigene Gesundheit, die mit ängstlicher Selbstbeobachtung einhergeht.
Phobische Störung Phobie (auch: Zwangsbefürchtung) Angst vor spezifischen Situationen oder Objekten, z.B. Agoraphobie (Angst vor weiten Plätzen/Menschenmengen), soziale Phobie, Klaustrophobie (Angst vor engen Räumen).
Zwangsstörung Zwangsneurose Wiederkehrende Zwangsgedanken und Zwangshandlungen, verbunden mit Angst vor schlimmen Folgen, wenn diesen nicht nachgegangen wird.

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