Psychische Erkrankungen sind nach Muskel- und Skeletterkrankungen die zweithäufigste Ursache für Fehltage. Derzeit sind rund 1,2 Millionen Menschen in Österreich von einer psychischen Erkrankung betroffen. Beispiele dafür sind Depressionen und Angststörungen.
Was ist das Serotonin-Syndrom?
Das Serotonin-Syndrom ist keine Erkrankung im herkömmlichen Sinn. Vielmehr handelt es sich um eine Kombination verschiedener Krankheitserscheinungen (Symptome), die durch eine übermäßige Anhäufung des Botenstoffes Serotonin entstehen. Das Serotonin-Syndrom wird durch bestimmte Medikamente ausgelöst und muss schnell behandelt werden, da es unter Umständen tödlich endet.
Ursachen und Risikofaktoren
Das Serotonin-Syndrom entsteht durch die Einnahme von bestimmten Medikamenten. Es handelt sich um Arzneien, die serotonerge Vorgänge im Körper beeinflussen. Ärzte verschreiben sie meist zur Behandlung von Depressionen. Denn Forscher nehmen an, dass ein Mangel an Serotonin (und Noradrenalin) für die Entstehung von Depressionen verantwortlich ist. Besagte Medikamente steigern die Menge des Botenstoffes durch unterschiedliche Mechanismen, etwa indem sie die Freisetzung von Serotonin erhöhen oder seinen Abbau hemmen. In manchen Fällen kommt es schon nach der ersten Einnahme eines Antidepressivums zu ersten Anzeichen eines Serotonin-Syndroms. Bei anderen Erkrankten entwickelt es sich erst nach einer Dosissteigerung.
In den meisten Fällen entsteht das Serotonin-Syndrom jedoch, wenn zwei oder mehr der betreffenden Medikamente miteinander kombiniert werden. Durch Wechselwirkungen zwischen den Arzneien kommt es nämlich zu einem deutlichen Serotoninüberschuss.
Neben Antidepressiva lösen auch einige andere Arzneistoffe sowie manche illegale Drogen durch Eingreifen in das serotonerge System ein Serotonin-Syndrom aus.
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Zu diesen Drogen sowie den Medikamenten, die vor allem in Kombination ein Serotonin-Syndrom verursachen, zählen unterteilt nach ihrer Wirkung:
Wirkung im serotoninergen System | Wirkstoffe |
---|---|
Vermehrte Bildung von Serotonin | Tryptophan |
Vermehrte Freisetzung von Serotonin | Amphetamine, Kokain, Mirtazapin, Methadon, Ecstasy, das Parkinsonmedikament L-Dopa |
Hemmung der Wiederaufnahme aus dem synaptischen Spalt zwischen zwei Nervenzellen | Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI), wie Citalopram, Sertralin, Fluoxetin, ParoxetinSelektive Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSNRI), wie Venlafaxin, DuloxetinTrizyklische Antidepressiva, wie Amitriptylin, Doxepin, Desipramin, Nortriptylin, Clomipramin, ImipraminTramadol, Pethidin (beides Schmerzmittel), Trazodon, Johanniskraut, Kokain, Amphethamin, Ecstasy, 5-HT3-Rezeptor-Gegenspieler gegen Übelkeit und Erbrechen wie Ondansetron, Granisetron |
Hemmung des Serotonin-Abbaus | Monoaminooxidas (MAO)-Hemmer wie Moclobemid, Tranylcypromid oder das Antibiotikum Linezolid |
Stimulierende Wirkung an Serotonin-Empfängerstrukturen (5-HT-Rezeptoren) | 5-HT1-Agonisten wie Buspiron oder Triptane (z.B. Sumatriptan, Almotriptan), die gegen Migräne verschrieben werden |
Verstärkter Serotonin-Effekt | Lithium |
Wie wird ein Serotonin-Syndrom behandelt?
Das Serotonin-Syndrom gilt als psychiatrischer und neurologischer Notfall, weil es mitunter lebensbedrohlich verläuft. Als erste Maßnahme setzen Ärzte die Medikamente ab, die das Serotonin-Syndrom verursachen. Bei leichten Symptomen reicht dieses Vorgehen meist aus (in etwa 90 Prozent der Fälle). Bei anhaltenden Beschwerden ergreifen Ärzte zusätzliche Maßnahmen. Ein schwerwiegendes Serotonin-Syndrom erfordert eine intensivmedizinische Überwachung und Betreuung.
Kinesiologie
Sie gilt als die Lehre von der Bewegung und hat sich den Grundsatz aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) zu Eigen gemacht. Die Gesundheit des Menschen hängt demnach vom freien Fluss der Lebensenergie (Qi) im Körper ab. Um Blockaden aufzudecken und zu ergründen, welche Ursachen hinter Beschwerden, Problemen und Krankheiten stecken, setzt die Kinesiologie auf den Muskeltest: Sind die Muskeln schwach, liegen energetische Blockaden vor.
Die Kinesiologie ist die Lehre von der Bewegung und basiert auf dem Grundgedanken der TCM. Demnach gibt es eine Lebensenergie Qi, die die Gesundheit des menschlichen Körpers bestimmt. Zu den vielfältigen Anwendungsgebieten zählen Allergien, Verdauungsbeschwerden und psychische Probleme wie Stress oder Suchterkrankungen. Wichtiges Element ist der Muskeltest, bei dem der Patient versucht, gegen den Druck des Kinesiologen bestimmte Körperteile zu bewegen. Eine sogenannte Balancesitzung dauert in etwa 60 bis 90 Minuten.
In der Kinesiologie geht man davon aus, dass körperliche und seelische Probleme entstehen, wenn der Energiefluss im Körper gestört ist. Die Kinesiologie konzentriert sich nicht auf bestimmte Symptome, sondern testet und korrigiert Ungleichgewichte im ganzen Körper-Geist-System. Indem diese beseitigt werden, soll die Kinesiologie u.a. bei folgenden Beschwerden helfen:
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- Allergien
- Verdauungsprobleme und Nahrungsmittelunverträglichkeit
- Stress und chronische Erschöpfung
- Konzentrationsprobleme und Lernschwierigkeiten (auch bei Kindern)
- Verschiedene Schmerzzustände, z.B. Migräne, Rückenschmerzen, Muskel- und Gelenkschmerzen
- Suchterkrankungen
- Traumata, Phobien und soziale Konflikte
Die Kinesiologie kann auch mögliche Auslöser für gesundheitliche oder seelische Beschwerden aufdecken.
Overthinking
Overthinking macht schlechte Laune, schadet deiner Gesundheit und kann die Produktivität im Job verringern. Doch wie besser mit den eigenen Gedanken umgehen? In der Mittagspause über den komischen Satz des Kollegen im Meeting grübeln. Abends im Bett nochmal das Gespräch mit der Vorgesetzten durchspielen. Nicht einschlafen können vor lauter Gedanken: „Warum hat der oder die so reagiert? Was hätte ich anders machen sollen?
Overthinking bedeutet: wiederholtes, unproduktives Nachdenken ohne Ergebnis. So wird es in der Psychologie definiert. Ein Overthinker dreht sich gedanklich im Kreis. Fachleute unterscheiden zwischen Overthinking und Nachdenken. Nachdenken ist zielführend und hat irgendwann ein Ende, es führt zu einem Ergebnis. Overthinking hingegen hat ein destruktives Gedankenmuster als Symptom: Man kann ewig grübeln, ohne zu einem Ergebnis zu kommen. Overthinker analysieren alles bis ins kleinste Detail.
Overthinking ist keine Krankheit. Es gibt keine Gedanken, die per se schädlich sind. Aber die psychologische Forschung zeigt: Wer sich zu oft zu lange in Gedankenkarussellen dreht, setzt das eigene Selbstbewusstsein, das Wohlbefinden und im Endeffekt die Gesundheit aufs Spiel. Wenn wir immer wieder um Unangenehmes im Kopf kreisen, verstärken wir Ängste und Unsicherheiten. Das vermiest uns die Laune und schwächt auf Dauer unsere Psyche.
Tipps gegen Overthinking
- Meditation oder Aufmerksamkeitstrainings helfen, im Hier und Jetzt zu bleiben und sich besser auf die wichtigen Dinge zu konzentrieren.
- Eine andere klassische Methode, wie du Overthinking loswerden oder zumindest kontrollieren kannst, ist die sogenannte Grübelzeit oder der Grübelaufschub.
- Man nimmt sich ganz bewusst zehn bis fünfzehn Minuten täglich, nur um zu grübeln. Am besten zur festen Zeit und vielleicht sogar an einem festen Ort. Dort, und nur dort kann man sich ganz dem Overthinking hingeben.
Wenn im Laufe des Tages Grübelgedanken kommen, schiebt man sie sozusagen bis dahin auf. Wenn Overthinking den Job und den Alltag stark negativ beeinflusst, ist eine Therapie empfehlenswert. Die effektivste Methode gegen Overthinking, deren Wirksamkeit sehr gut erforscht ist, kommt aus der sogenannten metakognitiven Therapie. Dabei geht es darum, die eigenen Denkmuster zu verstehen und den richtigen Umgang mit den Gedanken zu finden.
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Psychosomatik
Unter dem Begriff Psychosomatik ist ein Teilgebiet der Medizin zu verstehen, welches sich mit den Wechselwirkungen zwischen psychologischen, biologischen und auch sozialen Bedingungen von Erkrankungen beschäftigt. In der Psychosomatik werden sogenannte “somatoforme Störungen” behandelt. Das sind Beschwerden, für die Ärzte/-innen keine eindeutigen körperlichen Ursachen finden können. In vielen Fällen wirken bei solchen zunächst unklaren gesundheitlichen Problemen körperliche, psychische und soziale Faktoren zusammen.
Psychosomatische Erkrankungen können fast alle Organe und Körperteile betreffen und sich sehr unterschiedlich äußern. Zu den wohl bekanntesten psychosomatischen Erkrankungen zählen Herz-Angst-Neurose, Tinnitus, Schwankschwindel, ISG Blockade, Hörsturz sowie Frozen Shoulder.
Prävention psychosomatischer Erkrankungen
Um psychosomatischen oder seelischen Erkrankungen vorzubeugen, ist vor allem das Umfeld sowie die Lebenssituation von Bedeutung. Bestenfalls sollten Betroffene Probleme offen mit einer Vertrauensperson kommunizieren. Das kann dazu beitragen, Erlebnisse zu verarbeiten. Darüber hinaus können körperliche Betätigung wie Sport (in der Gruppe) und Spaziergänge in der Natur positive Auswirkungen auf das individuelle Wohlbefinden haben.
Auch das Schulen der Achtsamkeit für die eigene Psyche, etwa durch Yoga, Meditation, Tagebuchführen oder Gespräche über Probleme und Gefühle, trägt in der Regel präventiv zu psychosomatischen Krankheiten bei. Auch eine gesunde Ernährung und eine gute Schlafqualität sind für die Psyche des Menschen bedeutsam. Neben diesen Maßnahmen zur seelischen und physischen Gesundheitsförderung ist auch die Balance zwischen Freizeit und Arbeit für die Reduktion von Stress mitverantwortlich. Zu den Tipps für eine Work Life Balance gehört es etwa, sich konkrete Dinge, auf die man sich freut, für den Feierabend vorzunehmen.
Prokrastination
Unter Prokrastination versteht man in der Psychologie das krankhafte Aufschieben unangenehmer Aufgaben. Der Hang dazu ist zwar weit verbreitet, allerdings ist er bei manchen Menschen so ausgeprägt, dass die Prokrastination zur ernsthaften Belastung wird.
Symptome von Prokrastination
Zentrales Anzeichen der Störung ist der starke innere Widerstand gegen das Erledigen bestimmter Aufgaben. Die Betroffenen sind dann wie blockiert. Im Spannungsfeld zwischen Anforderungen und innerem Widerstreben entwickelt sich ein großer Druck.
Um diesen Druck abzubauen, suchen sich Betroffene häufig Ersatztätigkeiten. Dadurch lassen die unangenehmen Gefühle rasch nach und der Druck baut sich ab.
Psychische Ursachen von Prokrastination
Nicht selten liegen die Ursachen von Prokrastination in der Kindheit. Dazu gehören beispielsweise Versagensängste oder auch Probleme, Impulse und negative Gefühle zu regulieren. Der Hang zur Prokrastination kann aber auch ein Stück weit veranlagt sein. So sind manche Menschen von Haus aus sogenannte „Sensation Seeker“ (Sensationssucher), denen schnell langweilig wird und die sich ebenso schnell ablenken lassen.
Psychische Faktoren, die Prokrastination begünstigen, sind:
- Angst vor Versagen und Kritik
- Gestörte Selbstregulation
- Geringe Frustrationstoleranz
- Probleme der Arbeitsorganisation
- Psychische Störungen
Tipps im Umgang mit Prokrastination
Wenn Sie ständig unter Druck stehen, weil Sie Ihre Aufgaben zu spät angehen oder sich immer wieder davon ablenken lassen und sich verzetteln, könnten Ihnen die folgenden Tipps gegen Prokrastination helfen:
- Setzen Sie Prioritäten. Strukturieren Sie Ihre Aufgaben und Ziele nach „wichtig und unwichtig“ sowie nach „dringend und weniger dringend“.
- Teilen Sie sich ihre Zeit realistisch ein. Überlegen Sie gut, wie viel Zeit Sie für eine Aufgabe benötigen. Reservieren Sie beispielsweise zu Beginn des Tages Zeit für die wichtigen Ziele, auch wenn sie weniger dringend erscheinen und der Termin noch in weiter Ferne liegt. Sonst kommen sie mit diesen nie voran.
- Planen Sie Pufferzeiten ein. Oft benötigen Sie mehr Zeit für die Aufgaben als geplant: Manchmal kommen auch unaufschiebbare oder unvorhergesehene Dinge dazwischen.
- Legen Sie los. Wenn Sie sich eine Aufgabe zu einem bestimmten Zeitpunkt vorgenommen haben, denken Sie nicht darüber nach, sondern beginnen Sie mit der Erledigung. Ist der Anfang gemacht, haben Sie schon die größte Hürde genommen.
- Planen Sie Pausen ein und bleiben Sie bis dahin konsequent am Ball. Die wichtigste Maßnahme: Schalten Sie Ihr Smartphone aus oder legen Sie es zumindest in einen anderen Raum.
- Seien Sie nicht zu sprechen. Teilen Sie anderen mit, dass Sie für eine konkrete Zeitspanne ungestört sein möchten. Wenn Sie einen Haken hinter einer Aufgabe machen können, belohnen Sie sich. Überlegen Sie sich schon im Vorfeld, was das konkret sein könnte. So motivieren Sie sich, am Ball zu bleiben.