Psychologische Beratung in Tübingen: Angebote und Strukturen

Beratungsstellen sind Einrichtungen, die unterschiedliche Arten von Unterstützung und Hilfestellung anbieten, die sich nach Anliegen der Ratsuchenden, Gesprächsformen und Zielsetzung unterscheiden. Von der reinen Sachberatung bis zur psychosozialen Krisenintervention lässt sich ein breites Spektrum spannen, mit vielfältigen Übergangs- und Mischformen dazwischen.

Es gehört zu den Grunderfordernissen einer komplexen Gesellschaft, für den Fall von Wissensdefiziten, schwierigen Entscheidungen, persönlichen Lebenskrisen oder Konflikten in Partnerschaft, Familie, Ausbildung und Beruf Beratungsangebote bereitzustellen. Beratung soll Orientierung und Neuorientierung ermöglichen, Kompetenzen und Ressourcen entfalten helfen und Zukunftsperspektiven eröffnen. Die staatliche Förderung einer Vielzahl von Beratungsstellen trägt dieser Notwendigkeit Rechnung. Neben der Fachlichkeit stellt also der Gesellschaftsbezug ein Charakteristikum für die Arbeit einer Beratungsstelle dar. Zur Erfüllung ihrer Aufgaben verfügt sie über qualifiziertes Personal und eine der Arbeit dienliche räumliche und sachlich-materielle Ausstattung.

Eine Beratungsstelle soll möglichst ohne bürokratische und finanzielle Hürden (niedrigschwellig) zugänglich sein. Beratung hat sich einer Paradoxie zu stellen: zu unterstützen, ohne zu bevormunden. Eine entsprechende Haltung dauerhaft sicherzustellen erfordert mehr als die fachliche Qualifikation und ethische Selbstverpflichtung der beratenden Person. Die Organisation der Beratungsstelle muss entsprechend gestaltet sein.

Spezielle Beratungsstellen

Es gibt verschiedene spezielle Beratungsstellen mit unterschiedlichen Schwerpunkten:

  • Erziehungs- und Familienberatungsstelle
  • Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstelle
  • Drogenberatungsstelle oder Suchtberatungsstelle
  • Jugendberatungsstelle
  • Polizeiliche Beratungsstelle
  • Migrationsberatungsstelle
  • Schulberatungsstelle
  • Schwangerschaftskonfliktberatung
  • Seniorenberatungsstelle
  • Sexualberatungsstellen

Trägerschaft, Struktur, Organisation und Fachlichkeit von Beratungsstellen

Beratungsstellen befinden sich in Trägerschaft von Kommunen, Kirchen, Verbänden oder Vereinen (siehe auch freier Träger). Sie können eng an eine Institution angebunden und in deren Aufgabenspektrum verwoben sein (z.B. die Studentenberatung an Universitäten). Einige sind eher spezialisiert (z.B. Beratung und Therapie für Opfer von Gewalt, Suchtkrankenberatung, Schwangerenberatung, Sexualberatung und vieles mehr), andere sind eher offen für ein breites Spektrum von Fragen, Themen und Anlässen (allgemeine Lebensberatung, Gesundheitsberatung).

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Viele Beratungsstellen arbeiten auf der Basis expliziter Richtlinien. Ihr Angebot und ihre fachlichen Arbeitsweisen sind von daher transparent und unterliegen einer Kontrolle durch Träger, Fachverbände und politische Öffentlichkeit. Als ein Modell dafür kann die institutionelle Erziehungsberatung dienen. Für sie regelt u. a. die „Bundeskonferenz für Erziehungsberatung“ (BKE) Aufgaben, Organisation und Struktur; man kann hier von formalisierten "Regeln fachlichen Könnens" und in diesem Sinne von Standards sprechen.

Darin findet sich unter anderem die personelle Ausstattung der Einrichtung beschrieben, zu der ein Team verschiedener Berufsgruppen (Psychologie, Pädagogik, Sozialarbeit/Sozialpädagogik) mit einer für die Tätigkeit qualifizierenden therapeutischen Zusatzausbildung (Kindertherapie, Paarberatung, Gesprächspsychotherapie, systemische Familientherapie, psychoanalytische Fokalberatung, usw.) gehört. Zu den Standards zählen weiterhin die Verschwiegenheit der Gespräche, ihre Kostenlosigkeit für Ratsuchende sowie der freie Zugang. Alle Mitarbeiter-/innen einer Erziehungsberatungsstelle sind zu Supervision und kontinuierlicher Fortbildung verpflichtet.

In den letzten Jahren hat es sich eingebürgert, in solchen Fällen von institutioneller Beratung zu sprechen. Mit der Bezeichnung „institutionell“ soll der gesellschaftliche Auftrag und die Verpflichtung auf zentrale gemeinschaftliche Grundwerte - mit dem Kindeswohl im Zentrum – unterstrichen werden. Das Kinder- und Jugendhilfegesetz (SGB VIII) formuliert Grundlagen für den Anspruch, den Kinder, Jugendliche und Eltern auf Beratung haben, sehr differenziert; es beschreibt gleichzeitig Aufgaben von Beratung im System der Familien- und Jugendhilfe.

Zu den Verpflichtungen einer Erziehungsberatungsstelle zählen neben den Gesprächen mit Einzelnen, Paaren und Familien die Diagnostik, etwa bei kindlichen Wahrnehmungs- oder Sprachproblemen, sowie die Prävention. Zu letzterer gehört die Kooperation mit Einrichtungen der Jugendhilfe, des Erziehungs- und Gesundheitswesens, weiterhin die Öffentlichkeitsarbeit. Die Leistungen einer Beratungsstelle werden evaluiert.

Eine Vielzahl wissenschaftlicher Studien beschäftigt sich mit der Wirksamkeit und den Wirkfaktoren beraterischer Prozesse; sie tragen auf diesem Wege zur Transparenz der Praxis sowie zur Qualitäts(weiter)entwicklung bei. Letzteres gilt auch für den Bereich der Ehe- und Lebensberatung.

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Zur traditionellen Form des Beratungsgesprächs, bei der Ratsuchende und Berater-/in sich unmittelbar begegnen, sind in den letzten Jahren neue Modi hinzugekommen. Beratung via Internet zählt dazu - sie schließt an eine Tradition an, wie sie etwa für die Telefonseelsorge charakteristisch ist. Mit der gesellschaftlichen Entwicklung kommen neue Themen auf, Mobbing-, Outplacementberatung oder Coaching sind hier zu nennen. Auch die Trennungs- und Scheidungsberatung spielt eine zunehmend große Rolle und bringt neue Beratungsformen hervor, etwa die Mediation als eigenständiges Unterstützungsverfahren.

Online-Beratung

Im Internet ist fast zu jedem Thema ein Selbsthilfeforum zu finden, von Liebeskummer bis zu Ess-Störungen. Anonym und kostenlos können sich Betroffene informieren und beraten lassen. Die Nachfrage steigt. Ratsuchende zeigen beim Schreiben weniger Hemmungen als in einem Gespräch, das von Angesicht zu Angesicht stattfindet. Die Online-Beratung ist ein niederschwelliges Beratungsangebot, das vor allem jene Menschen in Anspruch nehmen, die das Internet im Alltag gebrauchen. Gerade junge User suchen hier Rat und Hilfe.

Auch der Beruf des Online-Beraters will gelernt sein, denn der geschriebene Text verleitet den Berater dazu, sich ein Bild vom Ratsuchenden zu machen. Seine Vorstellung entspricht aber nicht der Wirklichkeit und lenkt von der eigentlichen Frage ab. In der Online-Beratung werden oft intime Themen besprochen. Sensible Daten können leicht in falsche Hände geraten.

Online-Beratungen werden auch im klinischen Bereich immer häufiger eingesetzt. Das Zentrum für Folteropfer in Berlin vernetzt emigrierte Ärzte und Therapeuten mit den Hilfesuchenden in Krisengebieten. Und an der Universität Tübingen wird das Internet in der psychologischen Betreuung von Krebspatienten angewandt. Die Grundlage für diese psychologische, internetbasierte Betreuung bildet die so genannte Interapie, eine Schreibtherapie, die von Alfred Lange an der Universität Amsterdam entwickelt wurde.

Die Therapeuten leiten die Patienten an, in sieben Lebensabschnitten über ihr Leben zu berichten. Strukturierende Fragen erleichtern das Erzählen. Dem traumatischen Erlebnis selbst wird noch ein besonderer Raum gegeben. Im Lebenstagebuch wird in der Erzählform geschrieben und damit die zeitliche Distanz sichtbar gemacht. Damit soll dem Schreibenden bewusst werden, dass er oder sie dieses schreckliche Erlebnis Jahrzehnte lang überlebt hat und nicht daran zerbrochen ist.

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Systemische Therapie und Beratung

Individuen bewegen sich in unterschiedlichen Systemen (Familie, Beruf, Organisationen …). Systemische Therapie und Beratung zielt darauf ab, die Balance zwischen Individualität und Systemanforderungen im jeweiligen System zu finden und aufrechtzuerhalten. Den unterschiedlichen Rollen gerecht zu werden kann krankmachend sein, zu Burnout führen. Gelungene Kommunikation der Systemmitglieder stabilisiert Wohlbefinden und Gesundheit.

Einige systemische Themenstellungen sind: familiäre Konflikte, Erziehungsthemen, Schulthemen, Diagnose, Krankheit bzw.

Hypnose und Mentales Training

Die moderne Hypnotherapie ist eng mit dem Namen Milton Erickson verknüpft und wird wie keine andere Therapieform der Einzigartigkeit jedes Individuums und seiner individuellen Lebenssituation gerecht. Durch die Einleitung einer hypnotischen Trance wird die Aufmerksamkeit fokussiert, sodass Erinnerungsbilder oder auch Zukunftsvorstellungen und innere Bilder von Bewegungsabläufen oder körperlichen Vorgängen intensiv erlebbar werden. In diesem Zustand hypnotischer Trance werden Lernprozesse und Erinnerungsprozesse außerhalb der bewussten Wahrnehmung angesprochen und die bildliche Verarbeitung gefördert, wodurch die imaginierten Bilder die Qualität einer inneren Realität entwickeln.

Niemand ist gegen seinen Willen hypnotisierbar oder dem Hypnotiseur willenlos ausgeliefert. Hypnose setzt immer eine innere Bereitschaft voraus und geschieht grundsätzlich freiwillig! Hypnose ist eines der effektivsten Verfahren, mit dem in kurzer Zeit wirksame Veränderungen erreicht werden können. Hypnose stellt einen Rahmen zur Verfügung, in dem der Klient seine Selbstheilungskräfte auf körperlicher, emotionaler und mentaler Ebene aktivieren kann. Das willkürliche Bewusstsein tritt zurück und lässt Raum für unwillkürliche Prozesse. So werden innere Suchprozesse ausgelöst, innere Ressourcen tauchen auf und Antworten auf aktuelles Problemgeschehen können entdeckt werden.

Erfolg hat bestimmte Muster und Strategien. Diese wirksamen mentalen Strategien von Spitzensportlern können Sie lernen, anpassen und für Ihren persönlichen Erfolg nutzen. Entwickeln Sie spezifische Erfolgsstrategien für Ihren sportlichen Leistungsbereich oder eine spezifische Wettkampfsituation.

Mentales Training wird im engeren Sinn als Vorstellungsregulation verstanden, um komplexe Bewegungsabläufe zu erlernen und zu optimieren. Allgemein werden unter Mentalem Training sämtliche Prozesse wie Visualisierungen, Selbstgesprächsregulation, Zielsetzungen, Entspannungstechniken und Aufmerksamkeitsregulierung verstanden, welche zur Vorbereitung auf eine Wettkampfsituation „im Kopf“ durchgespielt und dabei optimiert werden. Im „So-tun-als-ob“ werden Lösungen und Handlungsanleitungen entwickelt und Haltungen eingeübt, welche die Erfolgszuversicht stärken und das Gefühl von Selbstkompetenz erzeugen. Auf diese Weise wird auf der kognitiven Ebene und der Gefühlsebene eine „Erinnerung an die Zukunft“ erzeugt, welche handlungsanleitend wirkt und im Wettkampf gezielt aktiviert wird. Anforderungen in der Wirtschaft ähneln in vielen Bereichen jenen im Leistungssport.

Hypnose ist ein Verfahren zur Aktivierung einer Trance, einem Zustand stark fokussierter Aufmerksamkeit, den Sportler als „die Zone“ (individuelle Zone optimalen Funktionierens) erleben. In diesen Zustand kommt der Athlet, wenn die mentalen Prozesse auf die aktuelle Leistung fokussiert sind. In diesem Zustand wird alles Unwichtige ausgeblendet, Gedanken und Selbstgespräche sind auf die Handlungsausführung konzentriert, Denken und Handeln werden als Einheit erlebt, Bewegungen laufen mit müheloser Leichtigkeit „wie von selbst ab“. Sie können lernen, diesen Zustand leicht und schnell zu erreichen und für Ihre Leistungsoptimierung einzusetzen.

Über die Aktivierung von Ressourcen entsteht das stärkende Gefühl von Selbstkontrolle und Selbstvertrauen, ein unmittelbares Erleben überzeugender Kontrolle und Steuerungsmöglichkeit. Dies wirkt sich positiv auf die Leistung aus und ermöglicht es, Leistungspotentiale auszuschöpfen. Die Aktivierung von Ressourcen und die Verbindung mit Wettkampfsituationen ermöglicht es Ihnen, Ihre Leistung genau dann zu mobilisieren, wenn sie gefordert ist.

Lernen Sie Coaching als Beratungsangebot in Veränderungsprozessen und als Unterstützung und Begleitung in der Klärung von Problemen und Zielen kennen.

Supervision

Supervision ist eine Methode der Beratung von Einzelpersonen, Teams oder Institutionen mit dem Ziel der Optimierung und Verbesserung der persönlichen beruflichen Tätigkeit respektive der institutionellen Arbeit oder Teamarbeit.

Weitere Informationen

Die Schwerpunkte der praktischen Tätigkeit liegen einerseits im diagnostischen Bereich und konzentrieren sich in der Arbeit mit Klienten dabei vorrangig auf Aspekte körperlicher und psychischer Gesundheit. Klinisch-psychologische Diagnostik: in einem ausführlichen Gespräch werden die aktuelle Lebenssituation und mögliche relevante Lebensereignisse hinsichtlich der bestehenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen erhoben, darüber hinaus können psychologische Testverfahren zur differenzierten Abklärung herangezogen werden. Psychologische Beratung und Behandlung biete ich u.a. Viele Jahre habe ich Berufseignungsuntersuchungen bei Jugendlichen und Erwachsenen durchgeführt und darüber hinaus in Fragen der Schul- und Berufswahl, speziell auch im Zusammenhang mit gesundheitsbedingten beruflichen Neuorientierungen beraten.

Steigende Anforderungen im schulischen und beruflichen Alltag führen zu zunehmenden psychischen und gesundheitlichen Belastungen.

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