Die nächste IP Tagung findet am 21. und 22. Februar 2026 statt. Zielgruppe sind Psychotherapeut*innen und Kandidat*innen. Weitere Informationen, die Anmeldungsfreischaltung und das detaillierte Programm folgen!
Hauptvorträge der IP Tagung
Traum und Gruppe als assoziative Gefüge Traumstation/Missing Link
Olaf Knellessen, Barbara Willi, Nicola Deobald, Felix Bernhardt-Börner, Matthias Oppermann, Benedikt Wolf
In der Folge und in der Weiterführung der Ansätze von Fritz Morgenthaler und Reimut Reiche deuten wir seit einiger Zeit Träume anonymer Träumender - auch in der Gruppe. Die vielseitigen Verbindungen der Elemente des Traums bilden in ihrer multimedialen Form das Material zu seiner Deutung - das sich entlang der Mechanismen von Verdichtung, Verschiebung und Rücksicht auf Darstellbarkeit entwickelt. Die Gruppe, in der wir zusammen deuten, ist ihrerseits ein assoziatives Gefüge, das einerseits vom Traum und der in ihm angelegten Dynamik gebildet, andererseits davon auch subvertiert wird. So wirkt sich die Traum-Arbeit als ständige und unabschliessbare Umwandlung auf beiden Seiten aus. Diesen Verhältnissen wollen wir mit unserem Vortrag nachgehen.
„Ich träume was, was du nicht träumst“ - Gegenübertragungsträume im Behandlungskontext
Lydia Kruska und Carolin Hansen
Trotz der zentralen Bedeutung der Traumdeutung in der Psychoanalyse finden Gegenübertragungsträume in der Fachliteratur bislang deutlich weniger Beachtung. Dieser Vortrag geht der Frage nach, warum Gegenübertragungsträume bislang weniger Berücksichtigung finden und welche Faktoren eine vertiefte Auseinandersetzung mit diesen Träumen erschweren. Die Vortragenden möchten anhand eigener Fallvignetten zeigen, dass die Analyse dieser Träume den Behandler:innen wichtige Aufschlüsse bieten kann. Der Vortrag beleuchtet, wie diese Träume nicht nur die Dynamik der therapeutischen Beziehung widerspiegeln, sondern auch tiefere Einsichten in unbewusste Mechanismen wie projektive Identifikation, paranoide Fantasien und sexuelles Begehren ermöglichen können.
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Traumleben
Günter Bernsteiner
Im Vortrag wird versucht, aus einer individualpsychologischen Grundhaltung, Verbindungen zu einem sich historisch entwickelten psychoanalytischen Traumverständnis herzustellen und die sich daraus ergebenden Konsequenzen für das persönliche Arbeitsmodell zu diskutieren. Der Traum wird dabei auch als therapeutische Funktion verstanden und die analytische Situation wird als Ort betrachtet, an dem der Patient und der Analytiker immer wieder versuchen, unbewusstes Material zu generieren, das geträumt werden kann. Der geträumte Traum wird nachbearbeitet und erzeugt wieder neues psychisches Material. Die Gesamtheit der Träume bildet den analytischen Prozess ab und kann als Ausdruck der Einheit der Persönlichkeit (IP) verstanden werden. Nachdem Meltzer dem Traumleben die Emotion hinzugefügt hat, kann man den Kontakt zum primärprozesshaften Traumerleben als sinnstiftende und schöpferische Aktivität betrachten (Mitchell). Das Arbeitsmodell des Vortragenden zum Traum, die Haltung und die sich daraus ergebende Technik werden durch einen analytischen Prozess, in dem das Traumleben im Zentrum stand, dargestellt.
Referent*innen
- Felix Bernhardt-Börner: seit 5 Jahren Assistenzarzt für Psychiatrie und Psychotherapie und Psychoanalytiker in Ausbildung. Aktuell arbeitet er im Zürcher Erstpsychosen Netzwerk und beschäftigt sich mit Träumen in Psychosen.
- Nicola Deobald: zehnjährige Schauspielzeit in Hamburg. Psychologiestudium in Bremen. Danach in St. Gallen: Coach an der Universität und Psychoanalytische Psychotherapeutin bei den Kinder- und Jugendpsychiatrischen Diensten. Heute psychotherapeutische Praxis in St. Gallen.
- Olaf Knellessen: Psychoanalytiker in eigener Praxis in Zürich, Mitglied von The Missing Link.
- Matthias Oppermann: (geb. 1956) arbeitet als Bildender Künstler und Psychoanalytiker (DPV/IPV) in eigener Praxis in Hamburg, Deutschland. Mitglied im Berufsverband bildender Künstler und der dänischen Künstlergruppe RIIMFAXE. Seit 1997 regelmäßige Ausstellungstätigkeit in Deutschland, Dänemark und der Schweiz. Veröffentlichungen über Bildentstehungsprozesse, Künstlerische Forschung, Joseph Beuys und Alberto Giacometti.
- Barbara Willi: Studium in Psychologie und Philosophie an der Universität ZH, abgeschlossene Weiterbildung zur psychoanalytischen Psychotherapeutin am PSZ, stv. Leitende Psychologin im stationären Massnahmenvollzug (Zentrum forens. Psychiatrie, PDAG), ab Sommer 2025; zusätzlich in einer Praxis ambulant tätig:), Mitglied missing link
- Benedikt Wolf: arbeitet als Literaturwissenschaftler an der Universität Bielefeld. Er forscht zu literarischer Mehrsprachigkeit, Antiziganismus, Antisemitismus, Geschlecht und Sexualität - auch mit Bezug auf psychoanalytische Theorie.
- Lydia Kruska: M.A. in Psychologie und Dipl.-Päd. (Rehab.), Psychologische Psychotherapeutin und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin (tiefenpsychologisch fundierte und analytische Psychotherapie) in eigener Praxis, Psychoanalytikerin (DGIP), Dozentin am Alfred-Adler-Institut in Berlin, Research Fellow an der International Psychoanalytic University Berlin (IPU) in den Bereichen Psychotherapieforschung, psychoanalytische Entwicklungspsychologie und Diagnostik, Mitglied im Arbeitskreis OPD-KJ.
- Carolin Hansen: M.Sc. in Klinische Psychologie, Psychologische Psychotherapeutin, tiefenpsychologisch fundierte und analytische Psychotherapeutin für Einzel- und Gruppentherapie, Psychoanalytikerin (DGPT), ambulant in Berliner Praxis tätig, Dozentin am Ausbildungsinstitut APB Berlin.
- Günter Bernsteiner: Psychotherapeut in freier Praxis, Lehr- und Kontrollanalytiker im ÖVIP
Die Tagung am 22.02.2026 findet im AACI statt.
Ort: Universitätsgebäude - Skylounge (12. Stock), 1090 Wien, , Oskar-Morgenstern-Platz 1 Raum
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