Werkstatt für Menschen mit psychischer Erkrankung: Ein Konzept

Das folgende Konzept beschreibt den Charakter, die Arbeitsweise und die Ziele des Psychosozialen Tageszentrums Regenbogen (vormals „Regenbogenhaus“), das vom Verein Regenbogen seit 1982 an seinem heutigen Standort betrieben wird.

Die Einrichtung entstand - bereits zu Beginn der Psychiatriereform - aus der Einsicht, dass jeder von uns schnell in die Lage kommen kann, den Anforderungen und Normen der Gesellschaft nicht mehr gewachsen zu sein und daher isoliert und diskriminiert zu werden.

Jedoch hat jeder Mensch unabhängig von sozialer Stellung, Alter oder Besitz das Recht, dass sein persönlicher Wert durch die Gemeinschaft anerkannt wird.

Wir sind da für alle erwachsenen Menschen jeder Altersgruppe in unterschiedlichen Lebenslagen und Situationen, sowohl für Menschen mit psychischen Erkrankungen, Behinderungen, Suchterfahrungen, als auch wohnungslose, sozial isolierte, erwerbsarbeitslose oder von sozialer Ausgrenzung betroffene Personen.

Das Psychosoziale Tageszentrum Regenbogen wendet sich nicht nur an eine spezielle Zielgruppe, sondern bietet einer Vielzahl von Menschen mit den unterschiedlichsten Bedürfnissen Unterstützung an.

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Ziele und Arbeitsweise

Wir bieten unseren Besuchern und Besucherinnen einen Ort der Gemeinschaft, wo sie Unterstützung erhalten, eine Tagesstruktur vorfinden und dauerhafte Kontakte knüpfen können.

Dadurch entstehen Netzwerke, die auch über das Tageszentrum hinaus wirken.

Wir begegnen den Menschen, die zu uns kommen, mit einer wertschätzenden Haltung und nehmen sie in ihrer momentanen Situation wahr.

Weitere zentrale Ziele sind, Besucher und Besucherinnen in Entscheidungen einzubinden, Ressourcen zu aktivieren und zu stärken, sowie soziale Kompetenz zu fördern.

Unsere Arbeit ersetzt nicht jene von Psychiater_innen, Therapeut_innen, Ärzt_innen, Sachwalter_innen und bereits zuständigen Sozialarbeiter_innen.

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Wir sehen die von uns geleistete professionelle Beziehungsarbeit als wichtige Ergänzung.

Durch den niederschwelligen Charakter des Tageszentrums sind wir oft leichter zugänglich als andere Stellen.

Unterstützung wird jedoch nur innerhalb des Hauses angeboten, sie erstreckt sich nicht auf persönliche Begleitung oder Betreuung außerhalb (z.B.

Angebote und Aktivitäten

Die offene Gruppenarbeit beginnt mit dem Eintreffen der ersten Besucher und Besucherinnen, d.h. wir arbeiten ständig mit einer (Groß-) Gruppe von Menschen.

Wir erkundigen uns über Befindlichkeiten, bearbeiten Konflikte in der Gruppe, führen Alltags-Gespräche und Diskussionen, achten auf die Einhaltung der Hausregeln, spielen, essen und putzen gemeinsam.

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Auch Feste, Samstagsangebote wie Disco oder Ausflüge zählen zur offenen Gruppenarbeit.

Es ist uns wichtig, einen sicheren und gemeinschaftlichen Raum zu geben, in dem sich alle wohl fühlen.

Im Gegensatz zur offenen Gruppe ist die geleitete Großgruppe strukturiert und zielorientiert.

Die Teilnahme ist für die anwesenden Besucher und Besucherinnen verpflichtend, um die persönliche Entwicklung und Mitbestimmung im Haus zu fördern.

Die Hausversammlung findet am Anfang jedes Monats statt.

Sie dient zur Abklärung des Samstagsprogramms für das Folgemonat, sowie strukturellen Anliegen.

Die Moderation wird von einem Besucher / einer Besucherin übernommen.

Jede und jeder kann Themen einbringen.

Die Regenbogenkonferenz findet ebenfalls monatlich statt.

Hier geht es darum, etwaige Konflikte offen anzusprechen, zu bearbeiten und Lösungsstrategien zu finden.

Die Moderation erfolgt durch einen Mitarbeiter bzw. eine Mitarbeiterin.

Workshops werden gelegentlich, meist an Samstagen, angeboten.

Die Themen ergeben sich aus den Bedürfnissen der Besucher und Besucherinnen, sowie durch Ideen des Teams.

Ein Großteil unserer Angebote findet in Form geleiteter Kleingruppen statt.

An jedem Tag gibt es zwei bis drei Angebote, wobei die Teilnahme auch hier freiwillig und (ausgenommen bei Essensangeboten) kostenlos ist.

Wir bieten eine breite Palette an Kleingruppen an, um möglichst viele Interessen abzudecken, und Ressourcen der Besucher und Besucherinnen zu aktivieren.

Beratung und Einzelgespräche

Beratende Gespräche werden meist auf Wunsch der Besucher und Besucherinnen geführt.

Im Bedarfsfall wenden sich auch Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen an Besucher und Besucherinnen, um ein Problem oder eine spezielle Situation zu besprechen.

Außerdem wird mit Personen, die zum ersten Mal ins Haus kommen, ein Erstgespräch geführt, das dazu dient, Angebote und Hausregeln vorzustellen.

In den beratenden Gesprächen wenden wir professionelle Methoden der Gesprächsführung an.

Einzelgespräche haben persönliche Anliegen, Probleme im Umfeld, Informations- und Weitervermittlung, etc. zum Inhalt.

Wir gehen dabei auf die Person in ihrer persönlichen Situation ein und erarbeiten gemeinsam Handlungsmöglichkeiten und Lösungsstrategien.

Erfordern die Lebensumstände bzw.

Da sich in jeder Gruppe Konflikte ergeben können, sind gelegentlich auch Konfliktgespräche erforderlich.

Bei Konflikten zwischen Besuchern und Besucherinnen kommt es nur dann zu einem begleiteten Gespräch, wenn beide Parteien dazu bereit sind.

Bei einem Verstoß gegen Hausregeln hingegen ist ein Gespräch verpflichtend.

Krisenintervention

Unsere Tageseinrichtung begleitet Menschen auch in Krisen.

Wir sind darauf bedacht, Krisen bei Besuchern und Besucherinnen früh wahrzunehmen und rechtzeitig zu reagieren.

Erleichtert wird uns das durch die Tatsache, dass wir viele von ihnen schon seit vielen Jahren kennen.

Damit leisten wir auch wichtige Präventionsarbeit.

Eranos: Individuelle berufliche Rehabilitation

In Österreich leben rund 8 Millionen Menschen, davon weist etwa ein Viertel eine gesundheitliche Beeinträchtigung auf.

Ein Prozent der Bevölkerung - das sind circa 80.000 Menschen - leiden an einer schweren psychischen Krankheit.

Diese Menschen brauchen spezielle Unterstützung für die Integration auf dem Arbeitsmarkt.

Das Projekt Eranos setzt genau hier an: „Speziell Menschen mit psychischen Erkrankungen oder Mehrfachbeeinträchtigungen werden hier stabilisiert, qualifiziert und in den Arbeitsmarkt vermittelt.

Leider sei es immer noch so, dass Menschen mit Behinderung mit vielfältigen Vorurteilen am Arbeitsmarkt zu kämpfen hätten.

„Deshalb ist es wichtig, dass es Projekte zur Beratung, Begleitung aber auch Qualifizierung gibt, um Menschen mit Behinderung bestmöglich bei ihrer Arbeitsmarktintegration zu unterstützen“, so Schmon.

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