Das Psychologie-Studium gehört zu den beliebtesten Studiengängen im deutschsprachigen Raum. Viele Schulabgänger:innen träumen davon, später als Therapeut:in, Coach oder in der Wirtschaftspsychologie zu arbeiten. Dieser Artikel bietet einen Überblick über die verschiedenen Aspekte des Psychologie Studiums in Deutschland, von den Voraussetzungen und Studieninhalten bis hin zu den Karriereoptionen und Anerkennung ausländischer Abschlüsse.
Voraussetzungen für das Psychologie Studium
Um ein Psychologie Studium an einer staatlichen Universität zu beginnen, benötigst du das Reifezeugnis (Matura, Abitur oder ein ausländisches Äquivalent). Alternativ kannst du die Hochschulreife auch mit der Studienberechtigungsprüfung oder Berufsreifeprüfung erlangen. Um Psychologie an einer staatlichen Universität zu studieren, musst du die zentrale Aufnahmeprüfung erfolgreich bestehen. Um an der Prüfung teilzunehmen, musst du dich frühzeitig bei der Universität deiner Wahl registrieren. Dein Ergebnis bzw. dein Platz auf der Rangliste entscheidet darüber, ob du einen Studienplatz ergatterst. Bereite dich also gut auf die Prüfung vor!
Viele Hochschulen veröffentlichen auf ihrer Webseite Testfragen, damit du dich entsprechend auf den Aufnahmetest vorbereiten kannst. Private Universitäten führen häufig jeweils ein eigenes Aufnahmeverfahren durch.
Studienaufbau und Inhalte
Das Psychologiestudium gliedert sich in ein dreijähriges Bachelorstudium und ein darauf aufbauendes zweijähriges Masterstudium. Das Bachelorstudium ist Voraussetzung für das Masterstudium und ermöglicht mitunter einen direkten Einstieg in das Masterstudium Psychotherapie in Deutschland.
Beispielhafte Inhalte im Psychologie Studium sind:
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- Grundlagen des wissenschaftlich-psychologischen Arbeitens
- Kognitions- und Emotionspsychologie
- Biologische Psychologie
- Sozialpsychologie
- Entwicklungspsychologie
- Diversitäts- und Genderforschung in der Psychologie
- Methodische und diagnostische Grundlagen
- Theorie und Methoden psychologischen Messens und Beobachtens
- Klinische Psychologie und Gesundheitspsychologie
- Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie
- Psychologisches Diagnostizieren
- Psychologische Gesprächsführung
- Angewandte Psychologie
Du erlernst diagnostische Grundlagen, Forschungsmethoden sowie Methoden des wissenschaftlichen Arbeitens.
Studienmodelle und Universitäten
In Deutschland und Österreich gibt es an vielen staatlichen Universitäten eine Zulassungsbeschränkung (NC) für Psychologie. Zum Glück gibt es Alternativen: Private Universitäten in Österreich bieten ein Psychologiestudium ohne NC, oft mit einem eigenen Auswahlverfahren.
Hier ist ein Vergleich zwischen staatlichen und privaten Universitäten:
| Kriterium | Staatliche Uni (mit NC) | Private Uni |
|---|---|---|
| Zugang & Bewerbung | Sehr hoher NC (oft 1,0-1,4); Zulassung fast nur nach Abiturnote | Kein NC - persönliche Eignung zählt; Bewerbung mit Motivationsschreiben & Gespräch möglich |
| Studienstart & Plätze | Begrenzte Studienplätze; oft nur 1x jährlich (Wintersemester) | Flexible Starttermine (z. B. auch Sommersemester); Bewerbungen laufend möglich |
| Gruppengröße | Große Vorlesungen mit bis zu 300 Studierenden; oft unpersönlich | Kleine Seminargruppen (ca. 15-30 Personen); persönliche Betreuung, direkte Kommunikation mit Dozierenden |
| Inhalte & Praxisbezug | Starker Fokus auf Theorie und Statistik; Praxis kommt meist erst im Master | Ab dem 1. Semester praxisnah durch Fallstudien, Projekte, Praktika und Soft-Skill-Trainings integriert |
| Internationalität | In der Regel deutschsprachig; wenige Austauschmöglichkeiten | Englischsprachige Module, internationale Studierende & Partnerschaften mit Unis weltweit |
| Digitalisierung & Methodik | Frontalunterricht dominiert; begrenzter Zugang zu neuen Lernformaten | Interaktive Lernplattformen, moderne Didaktik, digitale Tools im Einsatz (z. B. blended learning, ePortfolios) |
| Kosten | Semesterbeitrag zwischen 100-400 €; keine Studiengebühren | Studiengebühren |
Berufsperspektiven nach dem Studium
Mit einem Psychologie Studium hast du zahlreiche berufliche Möglichkeiten: So steht es dir frei, nach dem Studium eine Psychotherapie Ausbildung zu absolvieren und eine Laufbahn als Psychotherapeut/in einzuschlagen oder doch lieber in die Wirtschaft zu gehen oder eine Karriere in der Forschung zu starten.
Wichtige Info: Um eigenverantwortlich als Psychologe/in in Österreich zu arbeiten, ist ein Psychologie Masterabschluss unerlässlich! Die Berufe Gesundheitspsychologe/in und Klinische/r Psychologe/insetzen eine sogenannte postgraduelle Ausbildung voraus.
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Wenn du Psychotherapeut/in werden möchtest, musst du nicht unbedingt Psychologie studiert haben, zwingende Voraussetzung ist allerdings die Psychotherapie Ausbildung. Im Rahmen der Psychotherapie Ausbildung absolvierst du zunächst das Psychotherapeutische Propädeutikum (die Grundausbildung), die ca. zwei Jahre dauert. Im Anschluss absolvierst du das Fachspezifikum, in dem du dich auf eine anerkannte fachliche Methode spezialisierst.
„Was verdiene ich nach meinem Psychologie Studium?“ Das hängt von verschiedenen Faktoren ab. So beeinflussen die Branche, Größe und Region neben der eigenen Qualifikation und eventuellen Berufserfahrung das Gehalt wesentlich. Laut Stepstone.at liegt das Gehalt von Psychologen durchschnittlich zwischen 2.750 und ca. 4.100 Euro brutto im Monat (Stand: 06/2021).
Anerkennung ausländischer Abschlüsse
Viele Studierende interessieren sich für die Anerkennung ausländischer Abschlüsse. Ein Psychologie Studium in Österreich kann aus verschiedenen Gründen attraktiv sein. Manche wollen im Ausland studieren, andere erfüllen die Voraussetzungen in Deutschland nicht.
Die Anerkennung eines österreichischen Psychologie-Abschlusses in Deutschland variiert. Oft braucht es eine Einzelfallprüfung. Studierende fragen sich oft, ob ihr österreichischer Psychologie-Abschluss in Deutschland gilt. Seit der Reform 2020 gibt es dabei neue Herausforderungen.
Die Anerkennung von Studienabschlüssen aus dem Ausland ist komplex. Ein österreichischer Bachelor muss genau zu den deutschen Anforderungen passen. Je nach Hochschulstandort und Bundesland kann die Bewertung unterschiedlich ausfallen.
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Die Anerkennung eines Psychologie Studiums aus Österreich hängt von mehreren Faktoren ab. Zudem ist das zuständige Landesprüfungsamt entscheidend. Einige österreichische Hochschulen passen ihr Angebot an die deutschen Anforderungen an. Es ist ratsam, Kontakt mit potenziellen Master-Hochschulen aufzunehmen.
Die Auswirkungen des neuen Psychotherapeutengesetzes auf österreichische Abschlüsse sind noch unklar. Studierende sollten ihre Ausbildung sorgfältig planen.
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