Die Psychologie des Bösen

Die Auseinandersetzung mit dem Bösen ist oft eine Gratwanderung. Wenn wir Mörder, brutale Vergewaltiger, Profikiller oder eiskalte Psychopathen als "böse" abstempeln und weit von uns schieben, begeben wir uns auf dünnes Eis. Es entlädt sich in spektakulären Verbrechen, abscheulichen Gräueltaten, Gewalt, Sadismus, Vergewaltigung, Schul-Amokläufen oder sogenannten „Familientragödien“.

Wie entsteht das Böse?

Der Gerichtspsychiater Reinhard Haller hat sich auf die Suche nach den Wurzeln des Bösen begeben. Tausende Stunden saß er Schwerstverbrechern im Gefängnis gegenüber, nur mit Notizblock und Stift bewaffnet: Sexualmörder und Serienkiller, Terroristen, Räuber und Kinderschänder, alte NS-Verbrecher und junge Amokläufer. Sie alle erzählten ihm vom Tathergang, von ihren Motiven und Gefühlszuständen, von der Beziehung zum Opfer, ihrer Lebensgeschichte und ihrer heutigen Sicht auf das Verbrechen.

Einblick in die Täterpsyche

Haller nimmt Einblick in die dunklen Bereiche der Täterpsychen, wie sie nur wenigen gewährt werden. Er setzt unterschiedliche Theorien über das Böse in Bezug zu neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen aus Biologie, Theologie, Genforschung und Psychiatrie. Die Ursachen sind vielfältig: Milieu, Kindheitstrauma, soziale Tragödien, falsche Freunde, Alkohol, Drogen, vor allem aber Kränkungen. Doch wie werden aus bösen Gedanken böse Taten?

Die Rolle der Psychopathie

Lydia Benecke geht in ihrem Vortrag der Frage nach, inwieweit Hannibal Lecter tatsächlich der Prototyp eines Psychopathen ist. Sie untersucht, ob alle Psychopathen das Bedürfnis haben, andere Menschen zu töten, und wie die Kriminalpsychologie feststellt, ob ein Mensch psychopathisch ist. Weiterhin wird der Frage nachgegangen, wie eine psychopathische Persönlichkeit entsteht und warum nicht alle Psychopathen kriminell werden. Benecke rekonstruiert grausame Verbrechen, erzählt von echten Fällen aus ihrer eigenen Praxis und wirft die hoch spannende Frage auf: Wie viel davon steckt in jedem von uns?

Das Böse und das Gute

Warum gibt es das Böse in der Welt, das uns zur Verzweiflung bringt? Und warum andererseits das Gute, das die Welt zum Positiven verändert? Dieses Buch nähert sich dem Phänomen von Gut und Böse in Gestalt ganz konkreter, bekannter Personen der Menschheitsgeschichte und versucht zu erklären: Warum gehören sie zu den Bösen oder Guten? Was hat sie geprägt? Was waren Ursachen und Auslöser für ihre Taten? Was bedeutet dies für unsere heutige Zeit?

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Die Antworten auf diese Fragen werden dabei aus der Wissenschaft und vor allem aus der (Sozial-)Psychologie abgeleitet. Damit liest sich dieses Werk gleichzeitig als lebensnahes Psychologielehrbuch wie auch als Biografie berühmter Personen, die uns seit jeher - im Guten wie im Schlechten - faszinieren.

Bekannte Autoren auf diesem Gebiet

  • Lydia Benecke arbeitet als selbstständige Psychologin und als Therapeutin, unter anderem in einer Sozialtherapeutischen Einrichtung des Strafvollzugs mit schweren Straftätern.
  • Reinhard Haller ist Chefarzt einer psychiatrisch-psychotherapeutischen Klinik mit dem Schwerpunkt Abhängigkeitserkrankungen.
  • Dieter Frey ist Professor für Sozialpsychologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Die folgende Tabelle fasst einige der genannten Werke und Autoren zusammen:

Autor Werk
Lydia Benecke Auf dünnem Eis, Sadisten, Psychopathinnen, Aus der Dunkelkammer des Bösen
Reinhard Haller Der Code des Bösen, Das Böse: Die Psychologie der menschlichen Destruktivität
Dieter Frey Psychologie des Guten und Bösen - Licht- und Schattenfiguren der Menschheitsgeschichte - Biografien wissenschaftlich beleuchtet

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