Die Berufs- bzw. Ausbildungswahl ist eine wichtige Entscheidung! Sie stehen vor einer Bildungsentscheidung, kurz vor dem Wiedereinstieg oder an einem beruflichen Wendepunkt und haben viele Fragen? Die BIZ-Berater_innen nehmen sich Zeit für ein ausführliches persönliches oder telefonisches Gespräch und planen mit Ihnen Ihre weitere Zukunft. Wer sich selbst besser kennt, findet leichter seinen Weg! Der AMS Berufskompass liefert Ihr persönliches Ergebnis sowie passende Berufsvorschläge -online und als PDF. Die BIZ-Berater_innen helfen gerne bei der Interpretation des Testergebnisses.
Bereits beim ersten Kontakt mit Ihrem zukünftigen Arbeitgeber können Sie viel richtigmachen! Die BIZ des AMS bieten das ganze Jahr über Vorträge und Workshops zu Themen rund um Beruf, Bildung und Arbeitsmarkt. Melden Sie sich gleich online an auf www.ams.at/biz-buchung.
Psychologen und Psychologinnen sind mit der wissenschaftlichen Untersuchung von psychischen Strukturen und Prozessen und der Erforschung des menschlichen Verhaltens sowie mit der praktischen Anwendung der dabei gewonnenen Erkenntnisse befasst.
Psychologie: Eine vielfältige Disziplin
Die Psychologie wird in mehrere Teilbereiche gegliedert.
- Die Allgemeine Psychologie befasst sich mit dem Erleben und Verhalten (Lernen, Gedächtnis, Sprache, Emotion, Motivation).
- Die Persönlichkeitspsychologie erforscht und beschreibt individuelle Unterschiede in Persönlichkeitseigenschaften.
- Die Sozialpsychologie untersucht Interaktionen zwischen Individuen und Gruppen.
- Die Entwicklungspsychologie beschäftigt sich mit alters- oder lebensabschnittsabhängigen Veränderungen des Verhaltens und Erlebens.
- Die Biologische Psychologie und die Neuropsychologie untersuchen die Wechselwirkungen psychischer und körperlicher Prozesse (z.B. im Nervensystem).
Aus den Forschungsergebnissen hat sich die Angewandte Psychologie mit ihren Feldern entwickelt, zum Beispiel:
Lesen Sie auch: Voraussetzungen Psychologie Studium: Erlangen im Fokus
- Arbeits-, Wirtschafts- und Organisationspsychologie
- Gerontopsychologie
- Gesundheitspsychologie
- Kinder-, Jugend- und Familienpsychologie
- Klinische Psychologie
- Notfallpsychologie
- Pädagogische Psychologie
- Forensische Psychologie
Tätigkeitsbereiche von Psychologen
PsychologInnen können auch - je nach fachlicher Spezialisierung - in der Markt- und Meinungsforschung, in der Unternehmensberatung, in der Erwachsenenbildung, in der öffentlichen Verwaltung, bei Interessenvertretungen, in Justizbehörden, in Verbänden und Organisationen Beschäftigung finden. Berufsmöglichkeiten bestehen im klinischen Bereich, bei verschiedenen Beratungsstellen oder in Forschung und Lehre.
Ihre Tätigkeit umfasst vorwiegend die:
- Psychologische Diagnostik hinsichtlich Leistungsfähigkeit, Persönlichkeitsmerkmalen, Verhaltensstörungen, psychischen Veränderungen und Leidenszuständen
- Erstellung von Zeugnissen, Gutachten und Prognosen
- Behandlung zur Prävention oder Rehabilitation von Personen
- Beratung von Einzelpersonen oder Gruppen
- Beratung von juristischen Personen
Psychologe, Psychiater, Psychotherapeut - Ein Überblick
Laien nutzen die Berufsbezeichnungen „Psychologe/-in“, „Psychiater/in“ und Psychotherapeut/in“ tendenziell synonym. Doch jeder Job ist anders und der Weg dahin ebenso. Also was ist der Unterschied zwischen den Berufsgruppen Psychologe/-in, Psychiater/in und Psychotherapeut/in?
- Psychologen/-innen studieren Psychologie. Als Psychologin bzw. Psychologe befasst man sich mit dem menschlichen Verhalten, Handeln und Erleben. Der Fokus liegt darauf, die Vorgänge in der menschlichen Psyche zu verstehen und zu erklären, sie vorauszusagen und, falls nötig, zu verändern. Sie beraten Menschen mit psychischen Leiden, arbeiten in der Forschung und Lehre (Wissenschaft), in Wirtschaft und Werbung, Sport und Medien.
- Im Unterschied dazu studieren Psychiater/innen Medizin, sodass sie zu den Ärzten/-innen zählen. Als Psychiater/in darf man Medikamente verschreiben und muss eine psychotherapeutische Ausbildung absolviert haben.
- Psychotherapeuten/-innen machen ebenfalls eine Ausbildung, häufig zusätzlich zu anderen Berufsausbildungen.
Das Psychologie Studium
Für die Tätigkeit als Psychologin/Psychologe ist ein Diplom- oder Masterabschluss (300 ECTS) Voraussetzung. Informationen zur Berufsausbildung, Berufsausübung und zur Führung der Berufsbezeichnung "Psychologin" bzw. "Psychologe" stehen im Psychologengesetz im österreichischen Rechtsinformationssystem RIS.
Für die Berufsausübung schreibt das österreichische Psychologengesetz ein Psychologie-Studium mit einem Gesamtumfang von mindestens 300 ECTS (Punkte für besuchte Module an der Uni) vor. Der Punktzahl zufolge entspricht das dem Masterabschluss.
Lesen Sie auch: Ursachen für häufigen Partnerwechsel
Zugangsvoraussetzung für das Psychologie-Studium ist das Reifezeugnis (Matura, Abitur oder vergleichbarer ausländischer Schulabschluss). Alternativ berechtigen auch die Studienberechtigungsprüfung oder die Berufsreifeprüfung zum Hochschulzugang. An staatlichen Universitäten müssen Studienanwärter/-innen zudem eine zentrale Aufnahmeprüfung bestehen. Private Hochschulen führen häufig eigene Aufnahmetests und/oder ein Aufnahmegespräch durch.
Darüber hinaus sollte man auch bestimmte persönliche Eigenschaften mitbringen. Psychologen/-innen müssen auf die unterschiedlichsten Menschen, deren Denk- und Verhaltensweisen sowie deren Probleme eingehen. Entsprechend benötigen sie ein hohes Maß an Empathie und Einfühlungsvermögen. Kommunikationstalent ist ebenso wichtig wie analytische Fähigkeiten und Spaß am Umgang mit Zahlen und Statistiken.
Die zentrale Aufnahmeprüfung an den staatlichen Hochschulen findet in der Regel im August statt. Interessenten/-innen sollten sich daher möglichst frühzeitig an der Hochschule ihrer Wahl registrieren, um zugelassen zu werden. Die Prüfung besteht aus einem schriftlichen Test. Abgefragt werden dabei das Verständnis von fachbezogenen Texten in deutscher und englischer Sprache, die Fähigkeit zum formal-analytischen Denken und die Kompetenz, sich aus der Literatur fachrelevantes Wissen aneignen zu können.
Das Psychologie-Studium gliedert sich in einen Bachelor- und Masterstudiengang. Zunächst macht man das Bachelorstudium (B.Sc.). Es umfasst 180 ECTS. An den staatlichen Universitäten findet das Studium in Präsenzveranstaltungen statt und ist in Vollzeit zu absolvieren. An verschiedenen privaten Hochschulen ist ebenfalls ein berufsbegleitendes Fernstudium in Psychologie möglich. Einige Schulen fokussieren sich dabei auf eine bestimmte psychologische Fachrichtung, zum Beispiel angewandte oder Wirtschafts-Psychologie. Zu beachten ist, dass nicht alle Fernstudiengänge die gesetzlich geforderten 300 ECTS umfassen.
Während des Studiums erlernen angehende Psychologen/-innen diagnostische Grundlagen, Forschungsmethoden und Methoden des wissenschaftlichen Arbeitens. Einführung in die psychologischen Fachbereiche (z. B. Im Masterstudium schärfen Studierende ihr fachliches Profil im gewählten Schwerpunkt.
Lesen Sie auch: Definition psychischer Störungen
Das Psychologie-Bachelorstudium umfasst sechs bis acht Semester, also drei bis vier Jahre. Das Masterstudium dauert vier bis sechs Semester. Das entspricht einem Zeitraum von zwei bis drei Jahren.
Das Bachelorstudium in Psychologie schließt mit einer schriftlichen Bachelorarbeit ab. Der geforderte Umfang richtet sich entsprechend nach der Hochschule und ist daher den jeweiligen Studienordnungen zu entnehmen. Zum Abschluss des Masterstudiengangs müssen Studierende erstens ein Masterseminar belegen, zweitens eine schriftliche Masterarbeit vorlegen und drittens eine mündliche Prüfung bestehen. Der erfolgreiche Abschluss berechtigt in beiden Fällen zum Führen der Berufsbezeichnung “Psychologe” oder “Psychologin”.
Studiengebühren und Studienfinanzierung
Das Hochschulstudium der Psychologie wird nicht vergütet. Stattdessen fallen Studiengebühren an. An staatlichen Hochschulen betragen diese rund 363 Euro pro Semester. Darauf kommen noch etwa 25 Euro für den Beitrag zur Österreichischen Hochschülerschaft. Das ist die gesetzliche Vertretung der Studierenden auf allen Ebenen.
Bei der Studienfinanzierung helfen die staatliche Studienbeihilfe und Stipendien. Studienbeihilfe erhalten Studierende, sofern sie zum Beispiel aufgrund eines geringen Einkommens als sozial förderwürdig eingestuft werden. Darüber hinaus müssen sie regelmäßig ihren Studienerfolg nachweisen. Studierende, die kurz vor dem Abschluss stehen, können das ebenfalls vom Bund vergebene Studienabschluss-Stipendium beantragen. Darüber hinaus vergeben auch Stiftungen, Unternehmen und Privatpersonen Stipendien an ausgewählte Studierende.
Berufsperspektiven nach dem Bachelor
Mit einem Bachelorabschluss findest du im Regelfall wenige Jobs, bei denen die Psychologie wirklich im Mittelpunkt steht. Die meisten Jobangebote richten sich an Absolventen eines Masterstudiums. Daher empfehlen wir auch, nach dem Bachelor noch einen Masterstudiengang zu absolvieren.
Nichtsdestotrotz kannst du auch schon mit einem Bachelor ein paar Berufe ausüben. Dazu zählen vor allem Berufe, bei denen das Psychologiestudium eher als Zusatzqualifikation gesehen wird. Ein Beispiel wäre die psychosoziale Betreuung (z.B. betreutes Wohnen), was sich gut als Job neben dem Masterstudium eignet. Auch eine Arbeit als Coach lässt sich nach einem Bachelorstudium bereits verwirklichen. Solltest du bereits weitere relevante Erfahrungen gesammelt haben, steht dir, als Quereinsteiger, auch ein Teil der Wirtschaft offen.
Als B.Sc. in Psychologie hast du Topchancen im Bildungswesen, Beratungsabteilungen oder im gemeinnützigen und öffentlichen Sektor.
Berufsperspektiven nach dem Master
Nachdem du dein Masterstudium abgeschlossen hast und dich nun offiziell als PsychologIn bezeichnen darfst, steht dir der Großteil der Berufswelt offen. Allen voran kannst du nun im klinischen Bereich arbeiten, wenn auch nicht als Therapeut. In Deutschland steht dir hiermit außerdem der rechtspsychologische Bereich offen.
Je nachdem ob und welche Spezialisierung dein Masterstudiengang hatte, ist der Einstieg in den jeweiligen Bereich natürlich wesentlich leichter. Es sollte daher schon vorher überlegt werden, ob dein Traumberuf Voraussetzungen hat, die du erfüllen musst.
Ob im klinischen Bereich, in der Wirtschaft, Bildung oder Medien: Psychologen/-innen sind gefragt. Studienabsolventen/-innen stehen vielfältige, interessante Tätigkeitsfelder offen.
Gehaltsaussichten
Das Gehalt eines/r Psychologe/-in richtet sich stark nach der im/nach dem Studium gewählten Fachrichtung und der jeweiligen Branche. So ist man als Forensische/r Psychologe/-in zum Beispiel für die Polizei tätig. Zu den Aufgaben dabei gehört etwa das Erstellen von Täterinnenprofilen bzw. Täterprofilen. Das Einstiegsgehalt liegt hierbei bei rund 3.330 Euro brutto monatlich.
Als Schulpsychologe/-in verdient man zum Berufseinstieg zwischen 3.020 Euro bis 3.510 Euro brutto im Monat. Weitere Einflussfaktoren für das Gehalt von Psychologen/-innen sind die Arbeitsform, also ob man freiberuflich oder angestellt tätig ist, die Berufserfahrung und die Region. Hat man eine eigene Praxis, liegt die Vergütung monatlich bei circa. 4.100 Euro brutto im Durchschnitt. In der Klinischen Psychologie beträgt das Bruttomonatsgehalt durchschnittlich 4.450 Euro.
Das Durchschnittseinkommen für Psychologen/-innen beträgt in Österreich etwa 3.820 Euro brutto im Monat. Die Gehaltsspanne erstreckt sich von 3.300 Euro bis 5.880 Euro brutto im Monat. Die höchsten Einkommen lassen sich in der Regel mit Psychologie-Jobs in der freien Wirtschaft erzielen. Angestellte Psychologen/-innen in staatlichen Einrichtungen werden entsprechend nach Kollektivvertrag bezahlt. Angestellte Psychologen/-innen werden in privaten Kur- und Rehabilitationseinrichtungen in die Verwendungsgruppe 6 eingeordnet.
Gehaltsübersicht für Psychologen in Österreich
| Wer/Wann/Wo | Bruttomonatsgehalt |
|---|---|
| Schulpsychologe/-in | 3.500 € |
| Klinische/r Psychologe/-in | 4.450 € |
| Forensische/r Psychologe/-in | 4.200 € |
| In Kur- und Rehaeinrichtungen | 3.850 € |
| Einstiegsgehalt | 3.300 € |
| Über 20 Jahre Berufserfahrung | 5.833 € |
| Psychologe/-in mit eigener Praxis | 4.100 € |
Postuniversitäre Ausbildungen
Im Anschluss an das Bachelorstudium in Psychologie kann man einen Master im gleichen Fach machen. Dieser dauert dann zwei bis drei Jahre und man spezialisiert sich auf einen oder mehrere Fachbereiche. Nach dem Psychologie-Studium kann man zu einem bestimmten Schwerpunkt eine Weiterbildung besuchen, zum Beispiel in der Gesundheitskommunikation, in Mediation und Konfliktmanagement oder in der Bildungs- und Berufsberatung.
Dein Bildungsweg muss nach dem Masterstudium nicht zwingend vorbei sein, du kannst dich danach immer weiterbilden. Je nachdem was du machen möchtest, sind weitere Ausbildungen nach dem Master sogar Pflicht.
Wenn du Therapeut werden möchtest, musst du in Österreich eine zweiteilige Ausbildung nach dem Studium absolvieren. Diese besteht aus dem Propädeutikum und dem Fachspezifikum. Für das Propädeutikum kannst du dir allerdings schon Teile deines Psychologiestudium anrechnen lassen. Möchtest du in Österreich als psychologischer Gutachter arbeiten, benötigst du ebenfalls eine postuniversitäre Ausbildung. Des Weiteren wäre hier auch der PhD zu nennen.
Möchte man als Gesundheitspsychologe/-in oder klinische/-r Psychologe/-in arbeiten, ist die postgraduelle Ausbildung verpflichtend. Die Ausbildung dauert mindestens zwei Jahre und umfasst 340 Stunden fachtheoretischen Unterricht sowie 2.098 Stunden berufspraktische Einheiten in der klinischen bzw. 1.553 Stunden Berufspraxis in der Gesundheitspsychologie. Hinzu kommen regelmäßige Supervisions- und Selbsterfahrungseinheiten. Die Ausbildung schließt mit einer kommissionellen, mündlichen Prüfung ab. Anschließend können die Absolventen/-innen den Eintrag in die Berufsliste Klinische bzw. Angeboten wird diese Ausbildung beispielsweise von der österreichischen Akademie für Psychologie (AAP). Ausbildungsstätten befinden sich etwa in Wien, Graz, Salzburg, Linz, Klagenfurt und Innsbruck. Die Ausbildungskosten betragen in Wien, Salzburg, Linz und Klagenfurt 4.890 Euro, in Graz und Innsbruck 4.700 Euro. Die praktischen Einheiten werden je nach Ausbildungsstätte entlohnt. Seit 2019 gilt für die Ausbildung klinischer Psychologen/-innen an Privatkrankenanstalten ein Kollektivvertrag. Darin ist der monatliche Bruttoverdienst dafür festgelegt.
Psychologen/-innen haben außerdem die Möglichkeit, eine rund fünf Jahre dauernde Psychotherapeut-Ausbildung zu absolvieren.
Dieser Beruf unterliegt der regelmäßigen Fortbildungspflicht! Infos zu Fort- und Weiterbildungsprogrammen bietet z.B. der Berufsverband Österreichischer PsychologInnen BÖP sowie die österr. Akademie für Psychologie AAP.
Beispiele für Masterprogramme/Universitätslehrgänge:
- Klinische und Gesundheitspsychologie
- Notfallpsychologie und psychologisches Krisenmanagement
- Psychosoziale Beratung bei Krise und Trauma
- Psychotraumatologie und Resilienz
- Bildungs- und Berufsberatung
- Beratungswissenschaften und Management sozialer Systeme
- Patientenzentrierte Gesundheitskommunikation
- Clear Communication
- Psychosoziales Gesundheitstraining
- Mediation & Konfliktmanagement
- Supervision, Coaching & Organisationsentwicklung
- Beratung, Betreuung und Koordination in psychosozialen Einrichtungen
- Integrative Outdooraktivitäten, Counselling
- Philosophische Praxis
tags: #Psychologie #Bachelor #Berufsperspektiven