Die Psychoanalyse, begründet um 1890 von dem Wiener Neurologen Sigmund Freud, ist eine psychologische Theorie, Kulturtheorie, psychotherapeutische Behandlungsform und Methode zur Selbsterfahrung. Der Begriff Psychoanalyse steht sowohl für das auf Freuds Theorien über die Psychodynamik des Unbewussten gegründete Beschreibungs- und Erklärungsmodell der menschlichen Psyche als auch für die analytische Psychotherapie und für die psychoanalytische Methodik, die sich auch mit der Untersuchung kultureller Phänomene beschäftigt. Aus der Psychoanalyse haben sich später die verschiedenen Schulen der Tiefenpsychologie entwickelt.
Definitionen der Psychoanalyse
Entsprechend den von Freud selbst 1923 im von Max Marcuse herausgegebenen Handwörterbuch der Sexualwissenschaft formulierten drei Definitionen der Psychoanalyse wird unterteilt in:
- Psychoanalyse als wissenschaftliche Disziplin
- Verfahren zur Untersuchung seelischer Vorgänge
- Behandlungsmethode
Psychoanalyse als Wissenschaft
Die Psychoanalyse ist eine Theorie über unbewusste psychische Vorgänge. Laut Freud hat sie auch den Anspruch, eine umfassende Konzeption des Mentalen und seiner Verbindungen zu den Bereichen des Körperlichen und des Soziokulturellen darzustellen. Psychoanalytiker der auf Freud folgenden Generationen haben die Psychoanalyse in vielfältige Richtungen weiterentwickelt, teils mit Freud übereinstimmend, teils weit von ihm abweichend. Diese stetige Differenzierung der psychoanalytischen Theorie und Methodik hat ergänzt um integrative Bemühungen zur Entstehung einer Vielzahl von psychoanalytischen Schulen mit unterschiedlichen Konzepten und Schwerpunkten geführt. Dazu zählen z. B. die Ich-Psychologie, die Objektbeziehungstheorie (u. a. Melanie Klein, Donald Winnicott, Wilfred Bion), die Selbstpsychologie (Heinz Kohut), die Relationale und Intersubjektive Schule der Psychoanalyse sowie die Strukturalistische oder Strukturale Psychoanalyse (Jacques Lacan).
Psychoanalyse als Methodik
Die Psychoanalyse als psychologisches Theoriegebäude hat außerdem Methoden zur Untersuchung des menschlichen Erlebens, Denkens und Verhaltens sowohl einzelner Menschen (z. B. Entwicklungspsychologie, Psychopathologie) als auch von Gruppen (Massenpsychologie) und Kulturen (Ethnopsychoanalyse) hervorgebracht. Leitidee ist, dass sich hinter der wahrnehmbaren Oberfläche von Verhaltensweisen (z. B. eines individuellen Verhaltens), aber auch hinter Normen und Werten einer kulturellen Gemeinschaft oft unbewusste, dem Ich nicht ohne Weiteres bewusst zugängliche Bedeutungen verbergen, die sich mit Hilfe der psychoanalytischen Konzepte und Methoden jedoch aufdecken lassen und verständlich werden.
In den Jahrzehnten nach Freud haben andere Psychoanalytiker weitere Methoden entwickelt, so z. B. zur Analyse der Persönlichkeitsstruktur (u. a. Arbeitskreis OPD) oder der Erzählstrukturen (z. B. Boothe: Erzählanalyse JAKOB). Auch Märchen, Mythen und Werke der bildenden Kunst, der Literatur und des Films wurden psychoanalytisch interpretiert.
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Psychoanalyse als Therapie
Im engeren Sinn ist die Psychoanalyse ein psychotherapeutisches Behandlungsverfahren. Im Unterschied zu übenden bzw. trainierenden Verfahren (wie Verhaltenstherapie) zählt sie zu den aufdeckenden Therapien, die versuchen, dem Patienten ein vertieftes Verständnis der ursächlichen (meist unbewussten) Zusammenhänge seines Leidens zu vermitteln was oft mit dem Begriff der Einsicht verbunden wird. Vielmehr wird eine weitergehende Umstrukturierung der Persönlichkeit und insbesondere des Gefühlslebens in denjenigen Bereichen angestrebt, die zur Aufrechterhaltung psychopathologischer Elemente (Symptome, Persönlichkeitseigenschaften) beitragen. Es wäre jedoch ein Missverständnis, eine rationale Einsicht in die Verursachungszusammenhänge als wesentliches Ziel einer psychoanalytischen Therapie anzusehen.
Die klassische Psychoanalyse findet in drei bis fünf Sitzungen von je 50 Minuten Dauer pro Woche statt, oft über mehrere Jahre. Der Patient bzw. im Fall von Selbsterfahrung oder einer Lehranalyse der Analysand liegt auf einer Couch und sagt möglichst unzensiert alles, was ihn gerade bewegt bzw. ihm durch den Sinn geht (freies Assoziieren). Der Analytiker sitzt hinter ihm, hört mit einer Haltung gleichschwebender Aufmerksamkeit zu und teilt dem Analysanden die während des psychoanalytischen Prozesses gewonnenen Erkenntnisse mit (Deutung), wann immer er es für günstig hält. Insbesondere bemüht sich der Analytiker, die sich in der Beziehung zu ihm einstellenden Übertragungen typischer emotionaler Muster bzw. Motive des Analysanden aufzuspüren, und ihre Bedeutung innerhalb der Psychodynamik des Analysanden zu interpretieren, um sie einer Veränderung zugänglich zu machen (Übertragungsanalyse). Auch die Traumanalyse kommt während der analytischen Behandlung zur Anwendung.
Neben der großen psychoanalytischen Therapie mit bis zu 300, von der gesetzlichen Krankenversicherung finanzierbaren Sitzungen sind heute kürzer dauernde tiefenpsychologische Therapieformen weit verbreitet (siehe unter anderem analytische Psychotherapie und tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie), bei denen sich Analytiker und Analysand gegenübersitzen und sich ein- bis zweimal wöchentlich treffen. Erwähnenswert sind noch die psychoanalytischen Fokaltherapien und Kurzzeittherapien, bei denen versucht wird, ein zentrales, mehr oder weniger klar umschriebenes Problem in insgesamt ca. 20 bis 30 Sitzungen zu behandeln, sowie die niederfrequente psychoanalytische Psychotherapie, mit ein bis zwei Sitzungen wöchentlich.
Es wurden Methoden entwickelt, die besonders für die Behandlung von spezifischen psychischen Störungen geeignet sind. Die Psychoanalyse findet Anwendung bei Erwachsenen sowie bei Kindern und Jugendlichen. Zudem gibt es psychoanalytische Paar- und Familientherapie, Gruppenanalyse, stationäre psychodynamische Therapie und psychoanalytisch orientierte Supervision.
Grundlagen der psychoanalytischen Theorie
Die Grundzüge der Psychoanalyse als erste umfassende Theorie des Mentalen unter besonderer Berücksichtigung unbewusster Prozesse wurden Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts von dem Wiener Neurologen Sigmund Freud anfangs in intensiver Zusammenarbeit mit dem bekannten Wiener Arzt und Begründer der kathartischen Methode, Josef Breuer entwickelt. Die Auseinandersetzung mit der menschlichen Psyche und auch dem Unbewussten ist freilich älter und kann bis zur Antiken Philosophie zurückverfolgt werden. Als unmittelbare Vorgänger Freuds gelten der Naturwissenschaftler Carl Gustav Carus (17891869), die Philosophen Johann Friedrich Herbart (17761804), Arthur Schopenhauer (17881860) und Friedrich Nietzsche (18441900), aber auch in den Werken bedeutender Dichter wie Johann Wolfgang von Goethe und Arthur Schnitzler, besonders aber Fjodor Michailowitsch Dostojewski können literarische Analogien psychoanalytischer Theorien gefunden werden. Der Begriff Unbewusstes taucht in einer noch unscharfen Form erstmals bei Eduard von Hartmann 1869 in Philosophie des Unbewußten auf.
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Freud kommt so gesehen nicht das Verdienst zu, das Unbewusste entdeckt, sondern als Erster eine Methode zu seiner wissenschaftlichen Untersuchung gefunden zu haben. Hierfür entwickelte er insbesondere die Methoden der freien Assoziation, der Traumdeutung und der Analyse von Fehlleistungen. Durch die langjährige Auseinandersetzung mit den Ergebnissen aus seinen Behandlungen theoretisierte er schließlich ein aus drei Instanzen gebildetes Strukturmodell der Psyche. Freud ging davon aus, dass Triebe in der Psyche von der frühen Kindheit an eine Dynamik in Gang setzten, die bestimmend für das weitere Leben ist. Auf der Grundlage dieser Konzepte war es ihm möglich, Erklärungen für pathologische Abweichungen zu finden, die er in seiner spezifischen Therapieform, der Psychoanalyse, anwenden konnte, um Patienten zu behandeln.
Weiterhin untersuchte Freud auch Alltagsphänomene wie Mythen, Bräuche, Witze und die sogar nach ihm benannten Freudschen Fehlleistungen, welche wie die Träume zuvor bei der Wissenschaft kaum Interesse erregt hatten.
Wichtige Hinweise zu Freuds Theorien
Bei jeder Darstellung der Grundlagen von Freuds Theorien und so auch besonders in Hinblick auf die letztgenannten psychoanalytischen Annahmen muss zweierlei vorweggeschickt werden:
- dass Freuds Ansichten und Annahmen nicht in geschlossener Form vorliegen, weil er selbst fast alle seiner früheren Thesen nach und nach revidierte, weiterentwickelte oder gar verwarf, wenn sich ihm neue Erkenntnisse aufgedrängt hatten, und die späteren ohne Kenntnis der früheren unverständlich bleiben.
- dass die Psychoanalytiker der nachfolgenden Generationen diese Theorien vielfach weiterentwickelten, ergänzten oder gänzlich neue Konzepte und Theorien eingeführt haben, sodass die Psychoanalyse in ihrer zeitgenössischen Form keineswegs mit dem Werk Freuds gleichgesetzt werden darf.
Bei der Weiterentwicklung der Psychoanalyse war ein wichtiger theoretischer Schritt der von einer one-body psychology, wie Michael Balint die klassische, Freudsche Psychoanalyse bezeichnete, zu einer Mehr-Personen-Psychologie. Freuds Triebtheorie war sehr stark an dem mechanistischen Weltbild seiner Zeit orientiert. Triebe liefern hierbei die Energie, die einen komplexen psychischen Apparat in Gang setzen. Störungen entstehen durch die Fixierung der Triebenergie auf frühen Entwicklungsstufen.
Hierbei übernimmt die Umwelt des Individuums eine eher untergeordnete Rolle. Nach der Abkehr Freuds von seiner Traumatheorie stand für lange Zeit fest, dass eher unbewusste Phantasien als reale Erfahrungen die Ursachen für pathologische Entwicklungen darstellen. Die Objekte, also die Personen der Außenwelt, werden mit Triebenergie besetzt, was den eigentlichen Grund für die Aufnahme jeglicher Beziehungen darstellt.
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Diese Einstellung änderte sich erst allmählich. Heute betrachtet die Psychoanalyse viel eher die Beziehungen, in die ein Mensch eingebettet ist. Sie betrachtet seine Entwicklung und Reifung immer in Wechselwirkung mit seiner Umwelt. Hierbei stehen die Beziehungen des Menschen zu seinen engsten Bezugspersonen von seiner frühesten Kindheit an im Vordergrund. Die Psychoanalyse untersucht, wie er sich an diese frühen Beziehungen erinnert und diese in seiner Psyche repräsentiert. Auch betont die Psychoanalyse viel eher die realen Umweltbedingungen, in denen ein Mensch lebt und aufwächst, und betrachtet, wie er auf diese Bedingungen reagiert.
Heute existieren vier Hauptrichtungen der Psychoanalyse, die sich gegenseitig beeinflussen und ergänzen, einander teilweise aber auch widersprechen. Die Triebtheorie, die von Sigmund Freud begründet wurde; die Ich-Psychologie, die auf Heinz Hartmann zurückgeht; die Objektbeziehungstheorie, die von unterschiedlichen Autoren eingeführt wurde, und die Selbstpsychologie von Heinz Kohut. Einige Autoren, insbesondere Selbstpsychologen, plädieren dafür, die Triebtheorie endgültig aufzugeben, andere Autoren halten sie jedoch noch für nützlich.
Weitere Theorien der Psychoanalyse
Auch haben sich einige Theorien gebildet, die nicht dem psychoanalytischen, wissenschaftlich-therapeutischen Mainstream entsprechen oder entsprachen. Sie werden im Folgenden kurz skizziert.
Traumatheorie
Bis 1897, der sogenannten Frühphase der Psychoanalyse, steht Freud ganz unter dem Eindruck der Behandlung hysterischer Patientinnen, die ihm eine vielfältige Symptomatik präsentierten und häufig von sexuellen Übergriffen in ihrer Kindheit berichteten. Aufgrund dessen betonte Freud die zentrale Stellung, welche Traumatisierungen (primär, aber nicht nur sexueller Natur) in der Entstehung von psychischen Erkrankungen zukommt. Später revidierte er diese Auffassung weitgehend zugunsten anderer Faktoren: Das Hauptaugenmerk liegt nunmehr auf inneren Konflikten und den entsprechenden Phantasien; an die Stelle der sog. Verführungs- bzw. Traumatheorie tritt die triebtheoretische Begründung psychopathologischer Zustände. Die geschilderten Missbrauchserlebnisse - deren skandalöse Häufigkeit Freuds erster Theorieentwurf nahelegt entfalten, sofern sie nicht eben nur als Phantasieproduktion (die die Tatsache der infantilen Masturbation ebenso verschleiert wie ihren vornehmlich inzestuösen Vorstellungsinhalt darstellt) zu gelten haben, demnach nur im Rahmen der ödipalen Triebdynamik ihre pathogene Wirkung. Die Traumatheorie, mithin die Erkundung der realen, individuellen Kindheitsgeschichte wird, auf Grund nunmehr behaupteter faktischer Unnachweisbarkeit, durch das überindividuelle, triebtheoretisch argumentierende Ödipus-Modell ersetzt. Die Traumatheorie wird zwar nicht völlig verworfen, gerät jedoch aus dem Fokus analytischer Begründungsstrategie.
Praktisch bedeutet diese sogenannte Kehre im Denken Freuds eine theoretische Wendung von passiv zu aktiv: Aus unschuldigen Opfern traumatisierender Übergriffe werden nun aktive, von infantiler Sexualität und ödipalem Begehren gesteuerte (Trieb)-Täter der Phantasie. Die analytisch provozierte Wahrheit, die frei machen soll, besteht nun nicht mehr in der Erinnerung und Bewusstmachung des traumatisierenden Übergriffs (Was hat der Vater/die Mutter/etc. denn da gemacht?), sondern in der Anerkennung der infantilen Sexualität als ödipales Begehren (Was hat die Tochter, der Sohn, der Analysand, die Analysandin denn da gemacht?). Die Abkehr Freuds von der Traumatheorie ist zu einem Skandalon der späteren Psychoanalysekritik geworden.
Objektbeziehungstheoretisch orientierte Psychoanalytiker wie René A. Spitz und Massud Khan haben im Gegensatz zu einmalig auftretenden Extremtraumatisierungen noch die Wichtigkeit so genannter kumulativer Traumatisierungen bzw. Mikrotraumatisierungen herausgestellt. Hierbei handelt es sich um unzählige Male wiederholte Erschütterungen der kindlichen Persönlichkeit durch ein konstant unzureichendes Milieu. Die fatalen Auswirkungen so einer mangelnden Akzeptanz des Kindes auf das in Entstehung befindliche Selbst wurden von Heinz Kohut herausgearbeitet. Insbesondere Psychoanalytiker, die Kinder von KZ-Überlebenden in Behandlung hatten, konnten zudem feststellen, dass schwer traumatisierte Menschen, die ihre katastrophalen Erfahrungen nicht verarbeiten konnten, ihr Trauma in modifizierter Form an die nächste Generation weitergeben (transgenerationale Traumatisierung).
Heute gibt es eine ganze eigene Domäne, welche sich der Analyse und Behandlung von traumatischen Erfahrungen verschrieben hat und verschiedene psychoanalytische Ansätze zu integrieren versucht: die Psychotraumatologie. Viele Hauptvertreter dieser Richtung, wie z. B. Gottfried Fischer und Luise Reddemann.
Das topologische Modell
Auf der Suche nach Bereichen, in denen sich psychisches Geschehen abspielt, definierte Freud drei Schauplätze:
Das Bewusstsein
Was mit "Bewusstsein" gemeint ist, weiß jeder vermutlich aus eigenem Erleben. Eine genauere Charakterisierung dieses so geheimnisvollen Phänomens jedoch (nämlich, dass eine Wesenheit um ihre eigene Existenz weiß und auch weiß, dass sie es weiß) erfordert sehr weit reichende philosophische Erwägungen, die den Rahmen dieser Übersicht sprengen würden.
Das Vorbewusste
Unter dem Vorbewussten versteht Freud jenen Bereich von Inhalten, die zwar im Augenblick nicht bewusst, aber grundsätzlich (etwa durch "Konzentration") dem Bewusstsein zugänglich gemacht werden können, also das Gedächtnis, die Erinnerung, den Sprachschatz und erworbene Fertigkeiten.
Das Unbewusste
Das Unbewusste ist jener Bereich, in dem sich Inhalte, die nicht ins Bewusstsein gelangt sind oder kommen können, aber dennoch das Verhalten und Erleben eines Menschen beeinflussen.
Das Strukturmodell der Psyche: Es, Ich und Über-Ich
Freud strukturierte die Psyche in drei Teile: Das Es, das Über-Ich und das Ich.
Das Es
Den unbewussten Anteil, der die Bedürfnisse und Triebe umfasst, bezeichnete Freud als „Es“. Das Es besteht von Geburt an und verlangt nach sofortiger Befriedigung. Ein Kleinkind, das hungrig ist, beginnt sofort zu weinen, wenn der Hunger nicht gestillt wird. Ein Teil der Persönlichkeit wird von diesem „Es“ bestimmt. Das Es funktioniert nach dem Lustprinzip und interessiert sich nicht für gesellschaftliche Normen.
Das Über-Ich
Das „Über-Ich“ stellt den Gegenspieler zum Es dar. Als moralische Instanz vertritt das Über-Ich die Werte der Gesellschaft. Häufig handelt es sich auch um Gebote oder Verbote, die eine Person von ihren Eltern übernommen hat. Die Normen des Über-Ichs sind teilweise bewusst und teilweise unbewusst.
Das Ich
Zwischen dem Es und dem Über-Ich steht als Mittler das „Ich“. Das Ich bildet sich während der Kindheit aus. Es beinhaltet das Bewusstsein um sich selbst und die Realität. Das Ich vermittelt zwischen den triebhaften Impulsen des Es und den moralischen Ansprüchen des Über-Ichs.
Freud ging davon aus, dass seelische Probleme auf frühe Konflikte zwischen diesen unterschiedlichen Teilen der Psyche zurückzuführen sind. Sein Ziel war es, dass der Patient oder die Patientin die unterschiedlichen Anteile kennenlernt und daraufhin selbstverantwortlich über das eigene Leben entscheiden kann.
Die Psychoanalyse - ein lebendiges und vielfältiges Feld
Die Psychoanalyse stellt sich gegenwärtig als integrative, zugleich fragmentierte, sich zuweilen aber auch in Schulen vereinheitlichende Disziplin dar: Sie ist ein lebendiges und vielfältiges Feld der Forschung und der klinischen Praxis. Theoretische Ansätze werden heute mit aktuellen medizinischen und neurowissenschaftlichen Zugängen kombiniert und psychoanalytische Behandlungen empirisch beforscht. Nach wie vor ist sie im Denken Sigmund Freuds verwurzelt und seine Annahme, dass die Annäherung an das Unbewusste als eine unabschließbare Aufgabe aufzufassen sei, bis heute gültig.
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