Das Leben der meisten Menschen war über Generationen weitgehend vorbestimmt. Heute ist vieles im Fluss, und wir müssen uns selbst finden und regelmäßig neu bestimmen. Das betrifft viele kleine Entscheidungen im Alltag, die jedoch unser Leben prägen - wie zum Beispiel: Wie ernähre ich mich? Bin ich in der Beziehung zu meinem Partner zufrieden? Habe ich genug Zeit für meine Hobbys? Wir haben mehr Möglichkeiten, letztlich bei unserer gesamten Lebensführung und -gestaltung.
Veränderungen im Arbeitsumfeld und ihre Auswirkungen
Wenn sich in unserem Arbeitsumfeld etwas Gravierendes ändert, stehen wir vor wichtigen Fragen: Suche ich mir etwas Neues? Bleibe ich da, wo ich lebe, oder ziehe ich um? Aufgrund der Digitalisierung ändern sich die Anforderungen rasch. Es ist normal, sich in solchen Situationen nicht wohl in unserer Haut zu fühlen - zum Beispiel, weil es im Job hakt.
Eine Krise von einer existenziellen Lebenskrise zu unterscheiden, ist wichtig. Eine Krise kann sehr schnell bedrohlich werden, besonders wenn die Arbeit über Jahre oder gar Jahrzehnte der zentrale Lebensinhalt war und es daneben wenig Platz für anderes gab. Wenn diese Sicherheit plötzlich zu bröckeln beginnt, ist es wichtig zu wissen, dass man Veränderungen wie diese nicht allein bewältigen muss.
Der Fall eines 63-Jährigen
Ein Beispiel: Ein Mann (63) in Oberösterreich arbeitete 30 Jahre lang hart für seine Familie und später für sich selbst. Für Freunde und Hobbys blieb wenig Zeit. Doch mit der Zeit fühlte er sich in seiner Firma immer weniger gebraucht. Aus wirtschaftlichen Gründen stand sogar die Kündigung im Raum. Auch über die bevorstehende Pension war der 63-Jährige nicht glücklich, weil er sich nie ein soziales Netz aufgebaut hatte und sich plötzlich sehr allein fühlte. Die Arbeit war sein Leben - und jetzt drohte auch sie wegzufallen. Dem 63-Jährigen wurde alles zu viel. Auf der Suche nach Hilfe fand er im Internet die Telefonnummer der Krisenhilfe OÖ.
Weil dem 63-Jährigen das Telefonieren schwerfiel, bot die Krisenhilfe ihm einen persönlichen Gesprächstermin an. In Folge konnte der Mann mit den Experten die Einsamkeit besprechen und neue Perspektiven zu entwickeln. Da er handwerklich sehr geschickt ist, fand er über eine Plattform für Ehrenamt eine Tätigkeit bei einem Verein. Dort wurde er sehr herzlich aufgenommen. Zum ersten Mal seit Jahren hatte der 63-Jährige auch im privaten Bereich stabile Kontakte.
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Krisenhilfe OÖ
Um die Krisenversorgung in Oberösterreich flächendeckend und noch umfassender gewährleisten zu können, haben sich pro mente OÖ, EXIT-sozial, Rotes Kreuz, Telefonseelsorge OÖ und Notfallseelsorge unter dem Namen Krisenhilfe OÖ zusammengeschlossen. Neben dem ständig verfügbaren Krisentelefon bietet die Krisenhilfe OÖ in psychosozialen Notsituationen auch Online- und Chatberatung, persönliche Gespräche und mobile Einsätze, etwa in Form von Hausbesuchen.
Die Krisenhilfe OÖ unterstützt in allen psychischen Notsituationen - rund um die Uhr, sieben Tage die Woche, 365 Tage im Jahr unter der Telefonnummer 0732 / 21 77. Alle Infos unter krisenhilfeooe.at.
Umgang mit Scheitern
In unserer Gesellschaft gibt es nur noch wenige Tabus. Eines davon ist das Scheitern. In unserer erfolgsorientierten Zeit ist für Niederlagen aber kein Platz, obwohl jeden von uns es irgendwann im Leben trifft. Scheitern gehört zum Leben: gescheiterte Beziehungen, Verhandlungen, Karrieren, schlechte Noten, keine Ausbildungsstelle, ein Projekt in den Sand setzen, sich im Stich gelassen fühlen, krank werden. Die Kultur des Umgangs mit Scheitern steht aber noch am Anfang.
Die Begabung, eine Chance im Scheitern zu erkennen, ist bei den meisten Menschen wenig ausgeprägt. Doch den Umgang mit dem Scheitern kann man lernen, also versuchen, den Gewinn im Verlust zu erkennen. Wir müssen uns das Scheitern eingestehen, das Scheitern als ebenso selbstverständlich wie den Erfolg einkalkulieren, akzeptieren.
Wenn wir das Scheitern nicht als ebenso selbstverständlich wie den Erfolg einkalkulieren und akzeptieren, können wir mit Misserfolgen nicht konstruktiv umgehen. Um eine Niederlage bewältigen zu können, muss man unbedingt die Bindung an das gescheiterte Projekt, an das nicht erreichte Ziel lösen und zugleich nach einer Alternative suchen.
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Ebenso ungünstig wirkt es sich aus, wenn man die Bindung an eine gescheiterte Beziehung, ein gescheitertes Projekt aufgibt, aber keine Alternativen dazu findet. Die Bereitschaft, einen Wechsel vorzunehmen, wenn die Umstände es erfordern, ist eine wichtige menschliche Stärke. Genauso ist die Fähigkeit, sich selbst neu zu definieren eine wesentliche Voraussetzung, um einen Gewinn aus dem Scheitern zu ziehen.
Manche erkennen, dass die bisherige Jagd nach Status und Erfolg ihnen keinen Sinn im Leben geben konnte, und verabschieden sich vom verloren gegangenen, hochdotierten Job, um beispielsweise karikativ zu arbeiten. Und einige entdecken auch die "Wonnen der Gewöhnlichkeit". Bislang in anspruchsvollen, stark fordernden Berufen tätig, sehen sie im Scheitern die Chance zum "downshifting", zur Verlangsamung. Besonders Herzinfarkt-Patienten wissen um diese Notwendigkeit.
Neuanfang und Perspektiven
Scheitern kann man nicht vermeiden, die Kunst ist, daraus zu lernen. Eine Niederlage öffnet "gewinnenden Verlierern" bislang verschlossene Türen. Plötzlich gibt es eine Möglichkeit, Neues zu erproben, die beengende Routine und Ordnung hinter sich zu lassen, die bisher brachliegende Kreativität zu entwickeln, sich aus der gut gemeinten Bevormundung der Eltern oder des Partners zu lösen und endlich das tun zu können, was man eigentlich immer schon tun wollte, aber aus Rücksicht auf die Wünsche der Eltern, des Partners nicht tat.
"Der Nutzen des Scheiterns könnte also darin liegen, dass das Richtige deutlicher wird. Sogar dann, wenn man sich bislang auf dem richtigen Weg wähnte, können in der Niederlage schlummernde Ressourcen entdeckt werden. "Ich kann auch ein anderer sein" - in dieser Erkenntnis steckt Kraft für einen Neuanfang".
Psychologie Heute
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