Die Inanspruchnahme psychologischer bzw. psychiatrischer Hilfe ist ein wichtiger Schritt, besonders in Phasen, in denen Konzentrationsschwierigkeiten, unklare Gedanken oder Sehstörungen auftreten.
Die Herausforderungen im Alltag
Oft leiden Betroffene auch an Antriebs- und Freudlosigkeit. Viele Patienten erleben, dass das Pflegepersonal Angst vor HIV-positiven Patienten hat. Die HIV-Infektion hat natürlich auch ihre Spuren hinterlassen.
Das Familieneinkommen ist oft nicht üppig, was das Leben zusätzlich erschwert. Hinzu kommen familiäre Belastungen wie eine Kindheit mit einem trinkenden und prügelnden Vater sowie einer schwachen Mutter, versuchter Missbrauch und eine zerstrittene Familie.
Der Partner ist eher passiv, was zusätzlich belastet. Es besteht der Wunsch, wieder arbeiten zu können und eigenes Geld zu verdienen.
Optionen der Behandlung: Tagesklinik vs. Ambulante Therapie
Eine Tagesklinik kann eine gute Option sein, jedoch besteht die Befürchtung, abends nicht zur Ruhe zu kommen, insbesondere wenn noch Verpflichtungen im Haushalt warten.
Lesen Sie auch: Erfahrungen in der Psychiatrischen Tagesklinik Braunschweig
Ambulante Therapie hingegen kann durch lange Anfahrtswege zusätzlich belasten.
Moderne Behandlungsansätze in der Psychiatrie
Die Soziale Psychiatrie boomt, auch weil es eine starke Desillusionierung im Bereich biologischer Therapien gab und gibt. Die Hoffnung auf völlig nebenwirkungsfreie Medikamente ist gescheitert.
Eine bahnbrechende Neuerung ist die Einführung des «Home treatments» ab Jänner 2018, ein Schritt, der übrigens nur aufgrund des gemeinsamen Protests gegen Kliniken gelang, die sich nur als «Bettenburgen» verstanden.
Konkret ist damit eine dem Psychiatrie-Aufenthalt gleichwertige Behandlung im eigenen Lebensumfeld gemeint. In dem Zusammenhang finde ich es ganz wichtig, auch Genesungsbegleiter, also ehemals Betroffene, miteinzubeziehen.
Peers sind dazu da, anderen Betroffenen Hoffnung zu geben und wie Übersetzer zwischen den einzelnen Gruppen zu vermitteln. Es ist nicht ihre Aufgabe, das System Psychiatrie zu verändern.
Lesen Sie auch: Universitätsklinik Ulm Psychiatrie
Der Trialog: Ein wichtiger Baustein der modernen Psychiatrie
Die Idee des Trialogs mobilisiert viele. So gibt es schon lange gemeinsame Kongresse, Fortbildungen, Veröffentlichungen und erste Fachgesellschaften, etwa Deutsche Gesellschaft für Bipolare Störungen, DGBS, und Netzwerk Stimmenhören, NeSt, die trialogisch organisiert sind.
Die trialogischen Seminare können dabei durchaus verschieden sein. Viele Studierende treffen in diesem Rahmen zum ersten Mal mit Betroffenen zusammen und sehen, wer die Menschen überhaupt sind, die sie zu behandeln lernen.
Der Trialog ist also Therapie ohne Absicht!
Anthropologische Psychiatrie: Ein Perspektivenwechsel
Ich sehe die anthropologische Psychiatrie als Gegenentwurf zur pathologisierenden Psychiatrie. Es geht mir darum, eine Sichtweise zu präsentieren, die auf Gemeinsamkeiten anstatt auf Trennendes fokussiert.
Die anthropologische Psychiatrie versucht das Verbindende und zutiefst Menschliche in den Blick zu nehmen.
Lesen Sie auch: Psychiatrische Gesundheits- und Krankenpflege
Psychotherapeutische Begleitung
Psychotherapeuten begleiten Menschen bei ihren persönlichen Anliegen und begegnen ihnen in ihrer Verletzbarkeit. Es ist wichtig, den richtigen Zeitpunkt zu erkennen, um Hilfe zu suchen, eine Entscheidung zu treffen, auf den Körper zu hören oder Verletzungen aus der Geschichte zu versorgen.
tags: #psychiatrische #tagesklinik #volksdorf #erfahrungen