Schon vor Auftreten eines aktuellen Kinderwunschs ist das polyzystische Ovar-(PCO-)Syndrom ein wichtiger Grund für junge Frauen, die gynäkologische Praxis aufzusuchen.
Das PCO-Syndrom ist mit ca. 8-18 % eine der häufigsten endokrinen Erkrankungen der Frau, diagnostiziert durch die Kriterien PCO-artig veränderte Ovarien im Ultraschall und/oder Hyperandrogenämie und/oder Ovulationsstörungen [1].
Das PCO - Syndrom ist die häufigste Hormonstörung der Frau im fruchtbaren Alter und betrifft 5-10% dieser Frauen.
Das PCO Syndrom oder auch Polyzystisches Ovarsyndrom ist die häufigste Hormonstörung bei jungen Frauen. Zwischen 5-20% aller Frauen sind betroffen.
Das PCO-Syndrom (Polycystisches Ovarialsyndrom, PCOS) gilt als eine der häufigsten Hormonstörungen der Frau im gebärfähigen Alter.
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Schätzungen zufolge sind etwa fünf bis zehn von hundert Frauen von PCO-Syndrom betroffen.
Etwa jede fünfte bis siebte Frau in Österreich im gebärfähigen Alter ist davon betroffen.
Das PCO - Syndrom macht sich meistens erstmalig ab der Pubertät bemerkbar, bei vielen betroffenen Frauen ist das Syndrom erst in ihrem späteren Leben voll ausgeprägt.
Erste Symptome treten teilweise schon in der Pubertät auf. Die Diagnose erfolgt jedoch häufig erst dann, wenn nach einem Grund für den unerfüllten Kinderwunsch gesucht wird.
Symptome und Diagnose
Einerseits führt das gängige Symptom der primären oder sekundären Amenorrhö zum Gynäkologen, andererseits aber auch die störenden kosmetischen Begleiterscheinungen wie Hirsutismus, Effluvium und Akne.
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Typisch männlicher Haarausfall am Kopf, dafür starker Haarwuchs an unangenehmen Stellen, Akne, Zyklusstörungen, Übergewicht und Unfruchtbarkeit.
Leiden Sie unter verstärkter Gesichtsbehaarung oder Akne, tritt Ihre Monatsblutung unregelmäßig auf, manchmal erst nach vielen Wochen und haben Sie Schwierigkeiten schwanger zu werden?
Seltene oder fehlende Regelblutungen, verstärkter Haarwuchs im Gesicht und am Körper, Akne aber auch unerfüllter Kinderwunsch können Anzeichen für dieses Krankheitsbild sein.
Typischerweise berichten Frauen über seltene Regelblutungen, verstärkter Körperbehaarung und Hautunreinheiten, wobei nicht alle Merkmale auftreten müssen.
Im Ultraschall sind typischerweise vergrößerte „polyzystische“ Eierstöcke darstellbar.
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Neben den körperlichen Beschwerden, die mit dem PCO-Syndrom einhergehen, leiden betroffene Frauen oft sehr unter den Anzeichen der Vermännlichung (Akne, dünnes, fettiges Kopfhaar, dafür Haare an unüblichen Stellen) und einer damit einhergehenden eingeschränkten Lebensqualität.
Hormonelle Ursachen und Folgen
Bei Frauen, die unter dem PCOS leiden finden sich erhöhte männliche Hormone (Androgene) und oft auch erhöhte Insulinwerte.
Dies führt zu einer Störung der Eibläschenentwicklung und der, für die Schwangerschaftsentstehung so wichtige Eisprung, kann komplett ausbleiben oder nur in manchen Monaten vorkommen.
Infolge der Hormonstörung werden zu viele männliche Hormone (Androgene) produziert.
Sichtbares Zeichen für erhöhte männliche Hormonspiegel können Hautprobleme, wie Akne und ein männliches Behaarungsmuster (Hirsutismus) sein: Dabei kommt es zu vermehrter Schambehaarung, auch auf den Oberschenkeln sowie vom Nabel abwärts.
Weiters können Haare um die Brustwarzen, auf dem Brustbein, der Oberlippe und am Kinn vorkommen.
Zudem kann es zu Haarausfall, ähnlich wie bei Männern (Geheimratsecken, Glatze) kommen.
Insulin ist zuständig für den Transport von Blutzucker in die Zelle und für die Erhaltung eines konstanten Blutzuckerwertes.
Kann Insulin nicht adäquat im Körper und an den Zellen seine Aufgabe ausüben, spricht man von Insulinresistenz.
Davon sind bis zu 80 % der PCOS-Frauen betroffen.
Der Körper versucht das Problem zu lösen, indem aus der Bauchspeicheldrüse noch mehr Insulin ausgeschüttet wird.
Dieser erhöhte Insulinspiegel im Blut führt wiederum zur Erhöhung der männlichen Hormone und dadurch werden die typischen Beschwerden noch stärker.
Psychische Auswirkungen des PCO-Syndroms
Das PCO - Syndrom ist eine chronische Krankheit, die für das Selbstbild und das Selbstvertrauen der Frau eine große Belastung darstellt.
Insbesondere kämpfen die Patientinnen mit den kosmetischen Probleme durch die verstärkte Behaarung, die Akne und den Haarausfall, aber auch das Übergewicht und die ungewollte Kinderlosigkeit beeinträchtigen das physische und psychische Wohlbefinden sehr.
Viele Frauen ringen mit ihrer Weiblichkeit, fühlen sich unattraktiv und haben ein gestörtes Sexualleben.
Es ist nur gut verständlich, dass es zu starken Stimmungsschwankungen und Depressionen kommen kann.
Die Folge davon ist oft eine soziale Isolation.
Wenn Sie selbst unter diesen Symptomen leiden, zögern Sie nicht ärztlichen Rat zu suchen oder nehmen Sie die Hilfe eines Psychologen an.
Oft haben die betroffenen Frauen durch das geringe Selbstwertgefühl weniger Motivation und Ausdauer ihre Lebensweise zu ändern.
Es fällt ihnen schwer mehr Sport zu treiben oder sich gesund zu ernähren.
Es ist äußerst wichtig über diese Probleme zu sprechen!
Eines der häufigsten Symptome von Hormonstörungen sind einsetzende Depressionen. Es beginnt zuerst mit Stimmungsschwankungen und Gereiztheit.
Wird die Hormonstörung jedoch nicht behandelt oder rechtzeitig erkannt, so kann es bei den Patienten auch zu mittleren bis schweren depressiven Episoden kommen.
Denn einfach ausgedrückt ist eine Depression eine spezielle Art der Hormonstörung.
Die Schwierigkeit bei einer Depression aufgrund von Hormonstörungen ist es, herauszufinden, welche Hormone betroffen sind.
Umgang mit dem Kinderwunsch
Die Störungen des Monatszyklus zeigen sich bei PCOS-Patientinnen erst nach und nach.
Die meisten Patientinnen haben zunächst normale Blutungen, erst später treten Zyklusstörungen auf und der Eisprung bleibt aus.
Eine spontane Schwangerschaft ist insbesondere bei jungen Frauen noch möglich.
Später im Leben kommt es durch den Überschuss an männlichen Hormonen und durch das Ausbleiben des Eisprungs oft zu einer Einschränkung der Fruchtbarkeit.
Manche Frauen mit PCOS haben außerdem ein erhöhtes Risiko für eine Fehlgeburt.
Allerdings bedeutet das nicht, dass Frauen mit PCOS keine Kinder bekommen können.
Viele werden spontan schwanger oder es hilft schließlich eine Kinderwunschbehandlung zum Wunschkind.
Besonders wichtig ist: Übergewicht wirkt sich besonders schlecht auf die Erfüllung des Kinderwunsches aus.
Immerhin sind 50-70% aller Frauen mit PCOS übergewichtig, sie profitieren besonders von einer Gewichtsabnahme sowie von regelmäßiger sportlicher Betätigung.
Behandlungsansätze
Das Ziel der Therapie bei PCO-Patientinnen ohne aktuellen Kinderwunsch liegt vor allem in der Therapie der Hyperandrogenämie, in der Zyklusregulation und in einer Optimierung der Insulinresistenz und wird durch passende orale Kontrazeptiva oder vorwiegend bei Patientinnen mit einem BMI >30 durch Metformin erreicht.
Das PCO-Syndrom ist nicht heilbar.
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