Es kommt vor, dass Menschen beim Zuhören unbewusst die Mundbewegungen des Sprechers imitieren. Dieses Phänomen wirft Fragen auf, die verschiedene psychologische Aspekte berühren.
Mögliche Erklärungen für das synchrone Mundbewegen
Spiegelneuronen
Eine mögliche Erklärung liegt in der Aktivität der Spiegelneuronen. Spiegelneuronen ermöglichen uns ein zumeist völlig "unbewusstes" Erfassen und Erkennen der "Zustände im anderen" und "sorgen" dafür, dass wir das auch wiederum unbewusst und oft nonverbal zu "erkennen" geben bzw. "nachahmen". Es wird vermutet, dass Menschen, die dieses Verhalten zeigen, besonders gut darin sind, andere zu spiegeln. Das hat für mich was mit Spiegelneuronen zu tun und auch damit, dass man sich gut kennt/versteht.
Subvokalisation
Eine andere Theorie betrifft die Subvokalisation, also das innere Mitsprechen der gehörten Worte. Genauer Subvokalisation ohne dass es etwas Geschriebenes zu lesen gäbe. Beim Lernen kann es hilfreich sein nicht nur zu lesen, sondern gleichzeitig auch die Lippen zu bewegen und innerlich zu sprechen. Es ist anstrengend, weil ich unbeschreiblich viele Reize aufnehme und in meinem Gehirn abspeichere.
Konzentration und Memorieren
Konzentration könnte auch ein Faktor sein. Die Konzentration, das könnte auch sein, oder vielleicht dient das bei manchen auch dem Memorieren, so wie beim Lernen. Es ist auch nicht so, dass die jedes Wort mitspricht, sondern eher den Satz gemeinsam mit mir beendet.
Unsicherheit und Zustimmung
In manchen Fällen könnte das synchrone Mundbewegen auch ein Zeichen von Unsicherheit oder dem Bedürfnis nach Zustimmung sein. Mein Gegenüber fast krampfhaft bemüht war, mir jedes Wort von den Lippen abzulesen, um mir dann schleunigst zuzustimmen, indem es die Sätze mit mir gemeinsam vollendete.
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Abwehrmechanismus
Zudem könnte es sich um eine Art Abwehrmechanismus handeln. Zu dem Geschriebenen noch, auch das kommt mir wie eine Möglichkeit vor, dass da bei manchen Menschen auch so um solches wörtliche Erfassen des Inhalts gehen könnte.
Lippenlesen
Alternativ als Lippenlesen. Also der auditive Kanal ist nur ein möglicher, um das Gesprochene aufzunehmen. Und zur Unterstützung wird vllt. versucht die Lippenbewegung synchron nachzuvollziehen, sozusagen durch Imitation (um mögliche Laute noch besser "ermitteln" zu können... denn es passt ja nicht jeder Laut zu jeder Lippenbewegung)?
Die Rolle von Emotionen und Körpersprache
Die Körpersprache spielt eine wesentliche Rolle in der Kommunikation. Körperhaltung, Gestik, Mimik, Augenkontakt, äußere Erscheinung und Stimme gehören zu den Körpersignalen, die manchmal andere Botschaften übermitteln als die gesprochenen. Körperhaltung, Gestik, Mimik, Augenkontakt, äußere Erscheinung und Stimme gehören zu den Körpersignalen, die manchmal andere Botschaften übermitteln als die gesprochenen.
Grundemotionen werden auch häufig als Basisemotionen, Grundgefühle oder Primäraffekte bezeichnet. Gemeint sind damit die Emotionen, von denen ausgegangen wird, dass diese jeder Mensch von Natur aus (auch schon im Säuglingsalter) in sich trägt und empfinden kann. Sie werden dadurch auch als grundlegender Bestandteil der menschlichen Existenz erachtet.
Egal ob bewusst, unbewusst, erwünscht oder unerwünscht: Unsere Grundemotionen können wir nie zu hundert Prozent verstecken. Über unsere Mimik treten diese Primäraffekte an die Oberfläche.
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Der Personzentrierte Ansatz
Der Personzentrierte Ansatz betont die Bedeutung von Echtheit, Akzeptanz und Empathie in zwischenmenschlichen Beziehungen. Rogers postuliert drei Bedingungen für den Prozess einer wachstumsfördernden Beziehung als notwendig und hinreichend. "Für ein solches wachstumförderndes Klima sind drei Voraussetzungen nötig, ob es sich nun um die Beziehung zwischen Therapeuten und Klienten oder zwischen Eltern und Kind, Gruppenleiter und Gruppe, Lehrer und Schüler, Administrator und Mitarbeiter handelt - sie gelten praktisch für jede Situation, in der die persönliche Entfaltung das Ziel ist." Auch die Personzentrierte Kommunikation entspricht den Grundhaltungen in der Psychotherapie, deswegen wenden wir die Beschreibungen von C.Rogers aus diesem Gebiet an.
Die Echtheit bedeutet, dass sich die Person hinter keiner Maske oder persönlicher Fassade verbirgt, sondern imstande ist, seine Gefühle und ihre Bedeutung wahrzunehmen und zu symbolisieren (zu kodieren und auch weiterzugeben, auszustrahlen). Die zweite Einstellung ist die bedingungslose positive Beachtung, Wertschätzung, Akzeptanz, Wärme, oder die Anteilnahme. Die Empathie oder das einfühlende Verstehen ist der dritte förderliche Aspekt der Beziehung.
Die Komplexität der menschlichen Kommunikation
Die menschliche Kommunikation ist ein komplexes Zusammenspiel von verbalen und nonverbalen Signalen. Es gibt einen alten Witz vom Tausendfüßler, der das Gehen verlernt, sobald er darüber nachdenkt, wie er seine vielen Beine koordinieren soll. Zumindest steht fest: Das Hören der eigenen Stimme bekräftigt den Sinn - und kann den Besitzer derselben auch auf falsche Fährten führen.
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