Da sitzt man beim Abendessen, das Brot knuspert herrlich - doch plötzlich klebt es am Gaumen fest, als hätte der Mund beschlossen, seinen Flüssigkeitshaushalt in den Streik zu schicken. Aber die Sache ist in Wahrheit weniger komisch, wenn sie dauerhaft bleibt: Mundtrockenheit, medizinisch Xerostomie genannt, ist mehr als nur ein Durstgefühl. Sie kann zu einer echten Belastung im Alltag werden - und zwar für Millionen von Menschen.
Darüber wird jedoch kaum gesprochen - und wenn, dann nur hinter vorgehaltener Hand. In der medizinischen Literatur gilt Mundtrockenheit längst als relevantes Gesundheitsproblem. Die Datenbank listet bereits seit 2011 Übersichtsarbeiten, die belegen, dass viele Betroffene nur unzureichend behandelt werden. Dabei ist das Symptom weit verbreitet: Rund 20 Prozent der Erwachsenen leiden darunter, bei älteren Menschen ist es sogar jeder Zweite. Doch es handelt sich nicht bloß um eine Befindlichkeit. Speichel ist ein multifunktionales Sekret: Er erleichtert Kauen, Schlucken und Sprechen, hält die Mundflora im Gleichgewicht, puffert Säuren, remineralisiert den Zahnschmelz und reduziert so das Risiko für Karies und Parodontitis.
Ursachen von Mundtrockenheit
Die Ursachen für Mundtrockenheit sind vielfältig. Mit zunehmendem Alter verlieren die Speicheldrüsen an Leistungsfähigkeit, häufig schon ab dem vierten Lebensjahrzehnt. Auch hormonelle Veränderungen, etwa in den Wechseljahren, tragen dazu bei. Wissenschaftlich besonders gut untersucht ist der Zusammenhang zwischen Medikamenten und Xerostomie. Mehr als 500 Arzneistoffe sind dafür bekannt, die Speichelproduktion zu hemmen. Studien verweisen zudem darauf, dass chronische Erkrankungen wie Diabetes, Asthma, Parkinson oder Demenz das Risiko erhöhen.
Ein trockener Mund zeigt sich nicht nur als Durstgefühl. Typisch ist ein klebriges Empfinden auf Zunge und Schleimhaut, verbunden mit dem Eindruck, dass Speisen schwerer rutschen. Viele Betroffene berichten über ein Brennen auf der Zunge, rissige Mundwinkel, Heiserkeit oder Probleme beim Tragen von Prothesen/ Zahnspangen oder Invisaligns. Besonders belastend sind die nächtlichen Symptome: Der Speichelfluss nimmt im Schlaf natürlicherweise ab. Wer ohnehin unter Xerostomie leidet, wacht dann häufig auf, weil die Zunge am Gaumen klebt oder der Mund völlig ausgetrocknet ist.
Folgen unbehandelter Mundtrockenheit
Die Folgen von unbehandelter Mundtrockenheit gehen weit über das subjektive Unbehagen hinaus. Speichel ist ein entscheidender Faktor für die Mundgesundheit, und sein Fehlen kann gravierende Konsequenzen haben. Das Risiko für Karies steigt deutlich, weil die schützende Remineralisierung des Zahnschmelzes gestört ist. Auch die Schleimhäute sind betroffen. Kleinste Verletzungen heilen schlechter, Aphthen oder schmerzhafte Risse entstehen häufiger. In klinischen Studien wurde ein Zusammenhang zwischen Xerostomie und Pilzinfektionen nachgewiesen, insbesondere durch Candida albicans. Die sozialen Folgen sind nicht zu unterschätzen. Wer durch Mundgeruch oder undeutliche Sprache verunsichert ist, zieht sich oft zurück.
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Psychische Faktoren als Ursache
Darüber hinaus zeigen Untersuchungen, dass psychosoziale Faktoren eine Rolle spielen. Stress etwa kann die Mundtrockenheit verstärken - sowohl über hormonelle Mechanismen als auch durch veränderte Atemgewohnheiten.
Das Phänomen, dass unbewusste psychische Belastungen körperliche Beschwerden machen können, ist in der psychosomatischen Medizin wie auch in der Psychotherapie gut bekannt. Nun wird es wichtig sich mit den Hintergründen zu beschäftigen, die diese Probleme verursacht haben. Parallel dazu kann man durch das Erlernen spezieller Bewältigungsstrategien lernen wie die Beschwerden besser in den Griff zu bekommen sind.
Generalisierte Angststörung und Mundtrockenheit
Die Generalisierte Angststörung (GAS) ist vergleichsweise häufig. Im Vergleich zu anderen Angststörungen können hier die Betroffenen ihre Angst nicht konkret bestimmen. Vielmehr sind es viele verschiedene Bedrohungen, die (vermeintlich) überall lauern. So leben die Betroffenen in einer endlosen Spirale aus Sorgen und Ängsten.
Die ständige Anspannung wirkt sich auch auf den Körper aus - körperliche Beschwerden gehören daher zum Erscheinungsbild der Generalisierten Angststörung dazu. Angststörungen im Alter werden oft nicht erkannt und nicht ausreichend behandelt.
Weitere Psychische Einflüsse
- Seelische Ursachen oder Stress können ebenso auslösendes Moment sein.
- Stress kann ebenfalls einen Einfluss auf den Mundgeruch haben.
- Bei Stress produziert der Körper vermehrt Cortisol, was zu einer Trockenheit im Mund führen kann.
Was kann man gegen Mundtrockenheit tun?
Die Basismaßnahmen sind bekannt: ausreichend Wasser trinken, Zucker vermeiden, auf eine ausgewogene Ernährung achten. Manche Patientinnen und Patienten berichten von Linderung durch das Kauen zuckerfreier Kaugummis oder das Lutschen spezieller Bonbons, die den Speichelfluss anregen. Doch Studien zeigen, dass diese Ansätze nur begrenzt wirksam sind, insbesondere bei chronisch oder krankheitsbedingt bedingter Xerostomie.
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Ein Beispiel dafür ist die neue Produktlinie von TePe. Entwickelt wurde sie, um Betroffenen alltagstaugliche Hilfe zu bieten - sowohl zu Hause als auch unterwegs. Der milde Apfel-Minz-Geschmack wirkt zusätzlich speichelanregend. Das ergänzende Spray ist kleiner, handlicher und speziell für unterwegs konzipiert. Es regt sofort den Speichelfluss an und bringt durch Xylitol und Fluorid auch hier einen Kariesschutz mit. Fachleute aus der Dentalhygiene sehen in solchen Produkten eine sinnvolle Ergänzung zur klassischen Prophylaxe. Ihre Einschätzung deckt sich mit wissenschaftlichen Leitlinien, die eine Kombination aus Speichelstimulation und Feuchtigkeitsspendung empfehlen.
Auch wenn spezielle Produkte Linderung verschaffen, bleibt Prävention ein zentrales Element. Studien legen nahe, dass eine ausgewogene Ernährung, eine gute Mundhygiene und die Reduktion von Risikofaktoren wie Rauchen entscheidend sind.
Weitere Tipps
- Trinken Sie ausreichend Wasser.
- Kauen Sie Kaugummi oder lutschen Sie Bonbons.
- Verwenden Sie eine feuchtigkeitsspendende Zahnpasta.
- Verwenden Sie eine Luftbefeuchter.
Pflanzliche Mittel
Pflanzliche Mittel können eine wirksame Unterstützung bei der Behandlung von Mundtrockenheit sein. Pfefferminzöl hat eine erfrischende Wirkung und hilft, den Mund feucht zu halten. Kamille hat beruhigende Eigenschaften und kann helfen, den Mund zu beruhigen und zu erfrischen.
Mundgeruch und Mundgesundheit
Mundgesundheit und Mundgeruch sind eng miteinander verbunden. Eine gründliche Mundhygiene ist entscheidend, um Mundgeruch zu vermeiden. Regelmäßiges Zähneputzen - idealerweise zweimal täglich - mit fluoridhaltiger Zahnpasta entfernt Plaque und Essensreste, die schlechten Atem verursachen können. Zahnseide oder Interdentalbürsten sind unerlässlich, um die Zahnzwischenräume zu reinigen, wo sich Bakterien gerne ansiedeln. Mundwasser kann zusätzlich helfen, Bakterien und Keime im Mund zu reduzieren und für frischen Atem zu sorgen.
Eine gesunde Ernährung spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Der Verzicht auf stark riechende Speisen wie Knoblauch und Zwiebeln sowie eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme unterstützen die Mundgesundheit. Wasser hilft, den Mund feucht zu halten und Speisereste wegzuspülen, was das Wachstum geruchsbildender Bakterien hemmt. Regelmäßige Besuche bei der Zahnärztin oder dem Zahnarzt zur professionellen Zahnreinigung und Kontrolle sind ebenfalls unerlässlich, um Mundgeruch vorzubeugen.
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Schlussfolgerung
Mundtrockenheit ist kein Nischenproblem, sondern betrifft Millionen von Menschen. Die Folgen reichen von kleinen Alltagsbeschwerden bis hin zu ernsthaften Gesundheitsrisiken. Neben klassischen Maßnahmen gewinnen moderne Produkte an Bedeutung, die Feuchtigkeit spenden und den Speichelfluss gezielt anregen.
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