Du bist am menschlichen Verhalten und Erleben interessiert und möchtest die Prozesse dahinter verstehen? Dann kommt eigentlich nur ein Psychologie Studium für dich in Frage.
Die menschliche Psyche (griech. Hauch, Seele, Gemüt) beschäftigt Menschen schon seit Generationen - selbst Plato und Aristoteles waren vom menschlichen Verhalten und unserem emotionalen Innenleben fasziniert.
Mit einem Psychologie Studium hast du zahlreiche berufliche Möglichkeiten: So steht es dir frei, nach dem Studium eine Psychotherapie Ausbildung zu absolvieren und eine Laufbahn als Psychotherapeut/in einzuschlagen oder doch lieber in die Wirtschaft zu gehen oder eine Karriere in der Forschung zu starten.
Wir informieren dich über Voraussetzungen, Studieninhalte und Karriereoptionen nach dem Studium.
Voraussetzungen für das Psychologie Studium
Um Psychologie an einer staatlichen Universität zu studieren, musst du die zentrale Aufnahmeprüfung erfolgreich bestehen. Um an der Prüfung teilzunehmen, musst du dich frühzeitig bei der Universität deiner Wahl registrieren.
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Dein Ergebnis bzw. dein Platz auf der Rangliste entscheidet darüber, ob du einen Studienplatz ergatterst. Bereite dich also gut auf die Prüfung vor!
Viele Hochschulen veröffentlichen auf ihrer Webseite Testfragen, damit du dich entsprechend auf den Aufnahmetest vorbereiten kannst. Private Universitäten führen häufig jeweils ein eigenes Aufnahmeverfahren durch.
Folgende Voraussetzungen musst du für das Psychologie Studium mitbringen:
- Du musst das Reifezeugnis (Matura, Abitur oder ausländisches Äquivalent) vorweisen.
- Alternativ kannst du die Hochschulreife auch mit der Studienberechtigungsprüfung oder Berufsreifeprüfung erlangen.
Neben der positiven Absolvierung des Aufnahmetests ist u.a. die allgemeine Universitätsreife Voraussetzung, um die Zulassung zum Bachelorstudium Psychologie zu erhalten.
Studieninhalte im Psychologie Studium
Im Rahmen des Studiums Psychologie werden die Grundlagen, Anwendungsbereiche und Teilgebiete der Psychologie genauestens unter die Lupe genommen.
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Im Psychologiestudium steht das menschliche Erleben und Verhalten im Vordergrund. Studierende befassen sich mit den kognitiven und biologischen Grundlagen, die maßgeblich an diesen Prozessen beteiligt sind und setzen sich mit der psychologischen Diagnostik auseinander.
Zudem spielen die Inhalte Statistik, Qualitative und Quantitative Methoden oder Datenauswertung eine große Rolle im Studium.
Beispielhafte Inhalte im Psychologie Studium sind:
- Grundlagen des wissenschaftlich-psychologischen Arbeitens
- Kognitions- und Emotionspsychologie
- Biologische Psychologie
- Sozialpsychologie
- Entwicklungspsychologie
- Diversitäts- und Genderforschung in der Psychologie
- Methodische und diagnostische Grundlagen
- Theorie und Methoden psychologischen Messens und Beobachtens
- Klinische Psychologie und Gesundheitspsychologie
- Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie
- Psychologisches Diagnostizieren
- Psychologische Gesprächsführung
- Angewandte Psychologie
Studierende werden im Studiengang Psychologie u.a. sowie in die Gender- und Diversitätsforschung in der Psychologie eingeführt und erlangen praxisrelevante Grundkenntnisse und Kompetenzen, um beruflich in psychologischen Arbeitsfeldern tätig zu werden.
Die Studieninhalte sind jedoch stark von der Studienrichtung abhängig. So vermitteln die Lehrveranstaltungen von Studiengängen, die beispielsweise auf die Wirtschaftspsychologie, Kriminalpsychologie, Kommunikationspsychologie, Psychotherapie oder Psychologische Beratung ausgerichtet sind, auch mitunter andere Inhalte und Schwerpunkte als das klassische Psychologiestudium.
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Studienaufbau und -dauer
Das Bachelorstudium Psychologie hat eine Regelstudienzeit von sechs Semestern. Der Arbeitsaufwand im Bachelorstudium bemisst sich auf 180 ECTS, dabei entfällt ein Teil der ECTS auf die Studieneingangs- und Orientierungsphase (STEOP), ein weiterer Teil der ECTS wird an manchen Universitäten den sogenannten Erweiterungscurricula zugeordnet.
Häufig ist das Bachelorstudium als Vollzeit-Studiengang konzipiert, gelegentlich wird aber auch berufsbegleitendes Studieren im Bachelorstudium ermöglicht. Darüber hinaus können Studieninteressierte ein Fernstudium besuchen.
Nach Abschluss des Bachelorstudiums erhalten Absolvent/-innen den akademischen Grad Bachelor of Science (B.Sc.).
Die Regelstudienzeit im Masterstudium Psychologie beträgt vier Semester. Studierende absolvieren Lehrveranstaltungen im Ausmaß von 120 ECTS und erhalten nach Abschluss des Studiums den akademischen Grad Master of Science (M.Sc.).
Im Masterstudium ist es Studierenden möglich, Vollzeit oder berufsbegleitend zu studieren oder ein Fernstudium zu wählen.
Voraussetzung für die Zulassung zum Masterstudium Psychologie ist meist ein erfolgreich absolviertes Bachelorstudium in einem fachlich passenden Bereich.
Karrierewege nach dem Psychologie Studium
Mit einem Bachelorabschluss bist du übrigens nicht berechtigt, den Beruf des Psychologen eigenverantwortlich auszuführen.
Wichtige Info: Um eigenverantwortlich als Psychologe/in in Österreich zu arbeiten, ist ein Psychologie Masterabschluss unerlässlich!
Nach Abschluss des Bachelor- und Masterstudiums Psychologie verfügen Absolventen und Absolventinnen über umfassende Kenntnisse und Kompetenzen, um z.B. als Psychologe bzw. Psychologin (laut Psychologengesetz) tätig zu werden.
Als Psychologe/Psychologin arbeiten sie z.B. in der psychologischen Diagnostik und ermitteln u.a. Verhaltensstörungen. Sie erstellen Gutachten, leisten Prävention oder beraten ihre Patient/-innen.
Dank ihrer umfangreichen Ausbildung in den psychologischen Anwendungsbereichen sind Absolvent/-innen für die Arbeit in zahlreichen Gebieten der Psychologie qualifiziert. Mit einem Psychologie Bachelorabschluss und Masterabschluss können sie z.B. im Bildungswesen und in der pädagogischen Psychologie arbeiten oder im Bereich der Arbeits- und Organisationspsychologie sowie Wirtschaftspsychologie beschäftigt sein.
Hier wirken sie z.B. in der Personalentwicklung, im Personalmanagement oder in der Unternehmensberatung mit. Auch das Gesundheitswesen hält zahlreiche Einsatzmöglichkeiten für Psychologen und Psychologinnen bereit, z.B. in der Rehabilitationspsychologie.
Außerdem finden Absolvent/-innen in der Wissenschaft, Forschung und Lehre (u.a. an Universitäten oder in der Erwachsenenbildung), bei Beratungsstellen aber auch in den Gebieten Forensik und Recht Beschäftigung.
Der Weg zum Psychotherapeuten
Wenn du Psychotherapeut/in werden möchtest, musst du nicht unbedingt Psychologie studiert haben, zwingende Voraussetzung ist allerdings die Psychotherapie Ausbildung.
Die Berufe Gesundheitspsychologe/in und Klinische/r Psychologe/insetzen eine sogenannte postgraduelle Ausbildung voraus. Im Anschluss an das Psychologie Masterstudium absolvierst du eine mindestens zweijährige theoretisch-praktische Ausbildung.
Du verwendest mindestens 160 Stunden auf den Erwerb von Fachkenntnissen in ausgewählten Lehrveranstaltungen und absolvierst 1480 Stunden in der berufspraktischen Tätigkeit.
Die Psychotherapie Ausbildung ist zu einem hohen Anteil praktisch ausgerichtet und bereitet auf die Behandlung von Patienten nach einer von vier anerkannten psychotherapeutischen „Orientierungen“ vor. Psychotherapeuten können zwar auch Diagnosen stellen, der Schwerpunkt ihrer Tätigkeit liegt allerdings auf der Therapie und Behandlung in Interaktion mit Patienten.
Die Psychotherapie ist ein eigenständiges Heilverfahren für Leidenszustände und Verhaltensstörungen. Beispiele hierfür sind etwa bealstende Lebenssituationen und Lebenskrisen, auch in der Familie und Partnerschaft wie auch Erkrankungen.
Die Psychotherapie Ausbildung
Im Rahmen der Psychotherapie Ausbildung absolvierst du zunächst das Psychotherapeutische Propädeutikum (die Grundausbildung), die ca. zwei Jahre dauert. Im Anschluss absolvierst du das Fachspezifikum, in dem du dich auf eine anerkannte fachliche Methode spezialisierst.
Wie bereits erwähnt, gliedert sich die gesetzlich geregelte Psychotherapie Ausbildung in zwei Teile, die aufeinander aufbauen: Das Propädeutikum und das Fachspezifikum.
Das Propädeutikum ist der erste und allgemeine Teil der Ausbildung. Hier erwirbst du das theoretische Fachwissen sowie praktische Kompetenzen, die die gemeinsame Grundlage für die psychotherapeutische Tätigkeit für alle sogenannten psychotherapeutischen Orientierungen bilden.
In Theorieseminaren des Propädeutikums begegnen dir folgende Inhalte:
- Grundlagen und der Psychotherapie
- Allgemeine Psychologie und die Entwicklungspsychologie
- Persönlichkeitstheorien
- Rahmenbedingungen für die Ausübung der Psychotherapie
- Psychologische Diagnostik und Begutachtung
- Psychosoziale Interventionsformen
- Psychiatrie, Psychopathologie und Psychosomatik
- Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie, Gerontopsychotherapie
Du beschäftigst dich im Rahmen der Ausbildung ebenfalls mit Fragen der Ethik deines Berufes. Zudem erwirbst du umfassende Kompetenzen der Forschungs- und Wissenschaftsmethodik.
Neben den Theorieseminaren absolvierst du ein Praktikum in einer Einrichtung des Gesundheits- und Sozialwesens, im Umgang mit psychisch leidenden oder verhaltensgestörten Personen. Du absolvierst dein Praktikum unter Anleitung erfahrener Fachkräfte aus dem psychosozialen Bereich.
Weitere Bestandteile des Propädeutikums sind die Selbsterfahrung (Auszubildende erleben in der Rolle von Patienten selbst Behandlungsmethoden, bevor diese an Patienten angewendet werden) sowie Supervision (Beratung zum eigenen therapeutischen Handeln durch erfahrene Psychotherapeuten).
Im Fachspezifikum spezialisierst du dich auf eine Therapiemethode, anhand derer du deine Patienten behandeln wirst. In Österreich gibt es insgesamt 23 anerkannte Therapiemethoden, die sich vier Orientierungen zuteilen lassen:
- Die Tiefenpsychologisch‐psychodynamische Orientierung umfasst Ansätze, die unbewusste seelische Vorgänge als wichtigen Faktor für die Erklärung menschlichen Verhaltens und Empfindens werten und fokussiert die Auflösung beispielsweise unterbewusster innerer Konflikte.
- Die Humanistisch‐existenzielle Orientierung umfasst Methoden, die auf die innere Zustimmung zum eigenen Handeln abzielen. Sie setzen häufig an Unklarheiten, Unentschiedenheiten und Verfremdungen sowie am Verstehen der eigenen Gefühlswelt an.
- Die Systemische Orientierung beinhaltet die Neuro-Linguistische Psychotherapie (besondere Berücksichtigung von Repräsentationssystemen, Modellbildungsprozessen und Beziehungssystemen der Person) und Systemische Familientherapie (versteht die Probleme des Einzelnen im Kontext seiner/ihrer sozialen Beziehungen).
- Die Verhaltenstherapeutische Orientierung fokussiert die direkte Konfrontation mit problematischen Situationen.
Voraussetzungen für die Psychotherapie Ausbildung
Für jeden Teil der Psychotherapie Ausbildung musst du jeweils andere Voraussetzungen erfüllen.
Du bist berechtigt das Propädeutikum anzutreten, wenn du …
- das 18. Lebensjahr vollendet hast und
- über die Matura oder Abitur (inklusive Berufsmatura) oder einen der Matura gleichwertigen, nostrifizierten Schulabschluss oder
- über die Studienberechtigungsprüfung oder
- über das Diplom des Krankenpflegefachdienstes oder
- über das Diplom des medizinisch-technischen Dienstes oder
- über eine Sondergenehmigung des Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz verfügst.
Du bist berechtigt das Fachspezifikum anzutreten, wenn du …
- das Propädeutikum erfolgreich absolviert hast und
- das 24. Lebensjahr vollendet hast und
- einen sogenannten Quellberuf erworben bzw. ein entsprechendes Studium absolviert hast oder
- über eine Sondergenehmigung des Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz verfügst.
Gesetzlich anerkannte Quellberufe sind unter anderem:
- Mediziner/in
- Pädagoge/in
- Psychologe/in
- Lehrer/in
- Musiktherapeut/in
- Kommunikationswissenschaftler/in
- Diplomierte/r Krankenpfleger/in
Mit welcher abgeschlossenen Ausbildung bzw. Wenn du über einen vergleichbaren Abschluss einer ausländischen Universität verfügst, muss dieser in Österreich nostrifiziert sein.
Achtung: Damit dein Studienabschluss einem Quellberuf entspricht, musst du in der Regel einen Masterabschluss in deinem Studienfach erwerben. Ausnahmen bilden die Studien Sozialarbeit und Studien des gehobenen medizinisch-technischen Dienstes, die berufsqualifizierend mit einem Bachelor abschließen.
Dauer und Kosten der Ausbildung
Die Psychotherapie Ausbildung dauert insgesamt zwischen fünf und sieben Jahren. Das Propädeutikum kann in zwei bis drei Jahren abgeschlossen werden, das Fachspezifikum in der Regel in drei Jahren.
Im Rahmen des Propädeutikums leistest du mindestens 765 Stunden Theoriestunden und550 Praxisstunden ab.
Nachdem du alle theoretischen und praktischen Einheiten absolviert hast, beendest du das Propädeutikum mit einer Abschlussprüfung. Die Form kann je nach Bildungseinrichtung variieren.
Mögliche Abschlussprüfungen sind:
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