Psychiatrische Notaufnahme: Ablauf, Behandlung und wichtige Informationen

Wir sind eine Regionalabteilung mit allgemeinem Akutversorgungsauftrag für Erwachsene.

Aufgaben und Grundsätze

Unsere Aufgaben sind Diagnostik, Behandlung und Beratung von Personen mit unterschiedlichen psychischen Krisen und Erkrankungen durch ein multiprofessionelles Team. Die Grundsätze unserer Mitarbeiter*innen sind geprägt durch Achtung und Wertschätzung der Persönlichkeit jedes einzelnen Menschen.

Ablauf in der Zentralen Notaufnahme (ZNA)

Die ZNA befindet sich im Erdgeschoß von Gebäude A (Eingang A). Hier finden Sie den Ablauf von Untersuchung und Behandlung in der Zentralen Notaufnahme schematisch dargestellt:

  1. Datenaufnahme
  2. Einschätzung der Behandlungsdringlichkeit
  3. Kontrolle der Vitalzeichen (Blutdruck, Temperatur, Puls, Sauerstoffsättigung), bei Bedarf Blutabnahme*
  4. Ärztliche Untersuchung
  5. Erste therapeutische Maßnahmen
  6. Ärztliche Entscheidung weitere Vorgangsweise
  7. Patient wird auf Station verlegt oder entlassen (ambulante Behandlung)

* Die Auswertung Ihrer Laborwerte kann bis zu 2 Stunden dauern. Diese Werte benötigen wir, um weitere Untersuchungen und Ihre Behandlung in die Wege leiten zu können bzw.

Wichtiger Hinweis zur Behandlungsreihenfolge

Die Behandlung in der Notaufnahme erfolgt nach Dringlichkeit und nicht „der Reihe nach“. Wir haben eine nicht vorhersagbare Zahl an Hilfe suchenden Patienten, aber auch immer wieder Patienten mit akuter Zustandsverschlechterung oder lebensbedrohenden Situationen.

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Psychiatrischer Notfall: Erkennung und Handeln

Nicht nur bei Verletzungen, Vergiftungen etc. kann Erste Hilfe notwendig sein, sondern auch bei psychiatrischen Krisen. Es handelt sich dabei um teils lebensbedrohliche Zustände. Sofortige medizinische Hilfe ist notwendig.

Was ist ein psychiatrischer Notfall?

Bei einem psychiatrischen Notfall tritt eine psychiatrische Störung akut auf oder verschlimmert sich bis hin zu einem medizinischen Notfall. Auch ein akutes körperliches Leiden (z.B. Gehirnblutung, Stoffwechselstörung) kann zu psychiatrischen Symptomen führen. Dabei kommt es zu einer unmittelbaren Gefährdung von Leben und Gesundheit der betroffenen Person (sowie ggf. auch seiner Umgebung).

Symptome und Anzeichen

  • Störungen des Bewusstseins (z.B. hochgradige Erregung)
  • Störung des Realitätsbezugs: Wahrnehmung, Denken und Handeln sind nicht realitätsnah und wirken „komisch“
  • Überflutende Gefühle
  • Ankündigung von selbst- oder fremdgefährdendem Verhalten
  • „Nervenzusammenbruch“ (akute Belastungsreaktion) etc.

Warum ist rasche Hilfe wichtig?

Bei einem psychiatrischen Notfall droht Lebensgefahr (z.B. bei Gefahr der Selbstschädigung oder eskalierender Gewalt). Eine akute Verschlechterung eines Krankheitszustandes mit unter Umständen nicht rückgängig zu machenden Folgen ist möglich. Daher ist bei einem psychiatrischen Notfall rasche medizinische Hilfe unumgänglich!

Verhalten in einer psychiatrischen Notsituation

Was tun, wenn Sie mit einer Person in einer psychischen Krise konfrontiert sind?

  1. Betroffene in Notsituation ansprechen: Versuchen Sie, Ruhe zu bewahren und die Lage zu erfassen. Sprechen Sie die betroffene Person an. Betroffene sollten Raum bekommen, selbst zu erzählen, wie es Ihnen geht. In jedem Fall ist die Privatsphäre der Person zu akzeptieren.
  2. Rasch Hilfe holen: Rufen Sie die Rettung unter 144 oder die Polizei unter 133 bei Risiko einer Selbst- oder Fremdgefährdung. Die Rettungsleitstelle kann Ihnen auch über das Telefon Anweisungen geben, die Sie befolgen sollten.
  3. In Kontakt bleiben bis die Rettung kommt: Versuchen Sie die Betroffene/den Betroffenen nicht alleine zu lassen! Bleiben Sie wenn möglich mit ihr/ihm in Kontakt, ermöglichen Sie jedoch auch einen Rückzugsraum.
  4. Vermeiden Sie Zurechtweisungen: Versuchen Sie diejenige/denjenigen zu beruhigen und gegebenenfalls noch weitere Hilfe zu holen. Nehmen Sie die Person und ihre Wahrnehmung ernst, stellen Sie diese nicht in Frage.

Wichtige Hinweise für Helfer

  • Es ist manchmal schwierig, selbst einen klaren Kopf in dieser Situation zu bewahren. Gefühle wie Ohnmacht und Verzweiflung können so stark mitempfunden werden, dass man selbst fast handlungsunfähig wird. Vor allem, wenn man zu der betreffenden Person ein nahes Verhältnis hat.
  • Diskutieren Sie jedoch nicht lange - holen Sie Hilfe. Manchmal kann es sein, dass das Hilfsangebot abgewiesen wird. Das gilt in den wenigsten Fällen Ihnen persönlich. Holen Sie dennoch Hilfe!
  • Einfühlsam zu sein und gleichzeitig konsequent Hilfe zu organisieren, muss kein Widerspruch sein.
  • Versuchen Sie zudem, bei Menschen, die aggressiv sind, ruhig zu bleiben und sorgen Sie für Ihre Sicherheit, halten Sie Abstand. Zeigen Sie klar Ihre Grenzen.

Weitere Hilfsangebote

Was tun, wenn es Ihnen psychisch sehr schlecht geht?

Kontaktieren Sie umgehend die Rettung unter der Nummer 144. Wenn jemand für Sie Hilfe holt, haben Sie Vertrauen, dass man Ihnen helfen möchte. Sie sehen sich nicht mehr aus einer ausweglosen Situation hinaus, haben vielleicht auch Angst, sich etwas anzutun? Hilfsmöglichkeiten sowie rasche Ansprechstellen finden Sie unter Suizidgedanken? Holen Sie sich Hilfe. Es gibt sie.

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Psychosoziale Krise

Im Unterschied zur psychiatrischen Krise besteht bei einer psychosozialen Krise keine unmittelbare Gefährdung. Sie ist jedoch ebenso sehr belastend und kann zu einem Notfall werden. Eine psychosoziale Krise wird durch belastende Lebensereignisse und/oder veränderte Umstände ausgelöst. Betroffene können diese momentan nicht mit ihren üblichen Problemlösungsstrategien bewältigen. In der Folge haben sie Schwierigkeiten, ihr Berufsleben sowie ihr soziales Leben zu meistern. Durch rechtzeitiges Handeln können so manche Folgeerkrankungen (z.B.posttraumatische Belastungsstörung, Depressionen) oder gefährliche Situationen (z.B. Suizid, Gewalthandlung) vermieden werden.

Spezielle Angebote für Suchterkrankungen

Entzugsbehandlung

Die Station führt 20 Betten für Entzugsbehandlung (körperliche Entgiftung) bei Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit und steht grundsätzlich Betroffenen aus Linz, Linz Land und Mühlviertel zur Verfügung. Betroffene aus anderen Teilen Oberösterreichs sollten sich diesbezüglich an die wohnortnahen psychiatrischen Abteilungen wenden. Patientinnen und Patienten werden durch das multiprofessionelle Team betreut, wobei medikamentöse und nicht medikamentöse Behandlungen aufeinander abgestimmt werden. Eine Entgiftungsbehandlung dauert im Durchschnitt 14 Tage, wobei je nach individueller medizinischer Situation diese Dauer deutlich kürzer oder länger sein kann.

Tagesklinische Behandlung

Für Menschen, die etwas an ihrem Substanzkonsum verändern wollen, bietet die Tagesklinik mit Schwerpunkt Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit eine 5-wöchige Entwöhnungsbehandlung an. Bei Bedarf kann die Aufenthaltsdauer auch individuell abgestimmt werden. Tagesklinische Behandlung bedeutet, dass Sie an Wochentagen zur Behandlung in die Tagesklinik kommen, nach dem Tagestherapieprogramm wieder nach Hause gehen und am nächsten Tag wiederkommen. An Wochenenden finden keine Therapien statt. Der Vorteil der tagesklinischen Behandlung ist, dass Sie nicht gänzlich aus dem Alltagsleben gerissen werden und Inhalte, die in den Therapien besprochen werden, auch zeitnah in Ihren Alltag integrieren können. Im Rahmen eines Gesprächs in unserer Ambulanz erhalten Sie weitere Informationen und eine ausführliche Beratung.

Entwöhnungsbehandlung in Bad Hall

Die 6 wöchige Entwöhnungsbehandlung für Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit bietet ein aufeinander abgestimmtes Behandlungsprogramm an unserer Außenstation in Bad Hall. Wie auch an unserer Tagesklinik in Linz liegt der Schwerpunkt bei einer ganzheitlichen Behandlung der psychischen Seite der Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit für Betroffene aus ganz Oberösterreich. Motivation zu Verhaltensänderung in Richtung eines gesunden Lebensstils und ein abgeschlossener körperlicher Entzug sind Voraussetzung. Die Station führt 40 Betten, wobei die Aufnahme blockweise jeden zweiten Freitag in Gruppen von 12 bis 14 Personen erfolgt. Für viele Betroffene ist unsere relativ kurze Entwöhnungsbehandlung nicht ausreichend. In diesen Fällen beraten und unterstützen wir bei der Anmeldung an Einrichtungen in ganz Österreich.

Therapieangebote im Suchtzentrum Bad Hall

Im Suchtzentrum Bad Hall arbeiten verschiedene Berufsgruppen Hand in Hand, um das für sie beste Therapieergebnis zu gewährleisten. Hier ein Überblick der Therapieangebote:

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  • Physiotherapie: Kräftigung und Stärkung des Körpers, Outdoor (z.B. Nordic Walking)
  • Sozialarbeit: Hilfe und Beratung in den Bereichen berufliche Veränderung, Wohnmöglichkeiten, Schulden
  • Klinisch-psychologische Gruppen: Basisgruppen und Spezialgruppen, Themen rund um Abhängigkeit, auch Einzelgespräche
  • Nachsorge: Vertreter/-innen externer Nachsorgeeinrichtungen kommen ins Haus und stellen die jeweilige Einrichtung vor
  • Ergotherapie: Aktiv-Sein hat heilende Wirkung, gezielt ausgewählte Aktivitäten um Handlungsfähigkeit im Alltag zu verbessern
  • Pflegegruppen: Infos zu Themenbereich Lebensstil (Ernährung, Freizeit, Selbstfürsorge), Infos bzgl.

Wichtige Hinweise für den Aufenthalt in Bad Hall

Die Entwöhnungsstation in Bad Hall unterliegt dem Krankenanstaltsgesetz. Bei stationären Aufenthalten sind im Allgemeinen keine Ausgänge vorgesehen. Auf psychiatrischen Stationen gibt es bei therapeutischer Indikation diesbezüglich gewisse Lockerungen. Für Bad Hall gilt:

  • In den ersten 7 Aufenthaltstagen sind keine Ausgänge erlaubt, Sie dürfen sich nur auf dem Gelände des Sonnenparks aufhalten.
  • Danach sind therapeutische Nachmittags-/Abendausgänge möglich, wenn keine sonstigen Umstände dagegen sprechen (z.B. Therapie, medizinische Gründe, etc.). Für die Ausgänge sind eigene Zeitfenster vorgesehen.
  • Ab Behandlungsmitte sind zudem an den Wochenenden Ausgänge über Nacht vorgesehen. Diese Wochenendausgänge sind ein wichtiger Therapiebestandteil.

Bitte klären Sie noch vor Ihrer stationären Aufnahme, wie Sie die therapeutischen Wochenendausgänge wahrnehmen können (Zugverbindungen, Finanzielles, sich abholen lassen, etc.).

Regeln während der therapeutischen Ausgänge

Die therapeutischen Ausgänge dienen dazu sich mit Ihrem Konsum auseinanderzusetzen und Erlerntes in alltäglichen Situationen auszuprobieren. Insbesondere bei den Wochenendausgängen geht es darum zu erkennen, wie es Ihnen in Ihrer gewohnten Umgebung ohne Alkohol/Drogen/Medikamente geht. Dennoch müssen Sie beachten, dass Sie auch während der Ausgänge noch immer stationär bei uns aufgenommen sind, d.h. diese Ausgänge sind nicht als Freizeit, sondern ebenfalls als Therapiezeit zu betrachten. Deshalb ist es während der therapeutischen Ausgänge untersagt zu arbeiten, Kraftfahrzeuge zu lenken (abgesehen von den Wochenendausgängen für Fahrten nach Hause), sowie gefährliche Sportarten auszuüben. Jedenfalls darf das Bundesland OÖ während des stationären Aufenthaltes nicht verlassen werden.

Weitere Hinweise für den Aufenthalt

In Krankenanstalten müssen Patientenzimmer für medizinisches Personal betretbar bleiben- zur Krankenpflege, für Notfälle, für vorgeschriebene (auch nächtliche) Kontrollgänge. Aus diesem Grund sind Ihre Zimmertüren unversperrt zu lassen. Auch ohne Verdacht eines Konsums werden regelmäßig Harnproben abgenommen. Besuch darf erst ab 16 Uhr und nur in den allgemeinen Aufenthaltsräumen empfangen werden, nicht auf den Zimmern. Im 3. Untergeschoß steht Ihnen ein gemeinsam genutzter Fitnessraum zur Verfügung. Dieser ist kein Freizeitraum und darf erst nach der Einschulung durch unser Personal (üblicherweise im Laufe der ersten Wochen) benutzt werden. Rauchen ist in der gesamten Einrichtung auf dafür eigens gekennzeichnete Bereiche beschränkt. In den Zimmern bzw.

Stabilisierende Phase nach Entzug

An der Station H201 bieten wir Patientinnen und Patienten an, sie im Rahmen eines sechswöchigen Therapieprogrammes in einer stabilisierenden Phase zu begleiten - etwa nach Entzügen oder Teilentzügen, bei Entzügen bei denen wenig körperliche Entzugssymptome zu erwarten sind, oder zur Überbrückung bis zum Antritt einer Langzeittherapie. Sie müssen sich, um die Anmeldung aufrecht zu erhalten, einmal pro Woche telefonisch bei uns melden. Donnerstag von 13:00 bis 15:00 Uhr. In der Wartezeit werden sie an einer ambulanten Informationsgruppe und gegebenenfalls einem ambulanten Vorgespräch teilnehmen müssen.

Kinder- und Jugendpsychiatrie in Leoben

Über die Ambulanz und Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie am Standort Leoben wird die kinder- und jugendpsychiatrische Versorgung für die Obersteiermark sichergestellt. Zum Angebot gehören eine Bestellambulanz sowie eine Tagesklinik mit 6 Behandlungsplätzen.

Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Leoben

Die Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie in Leoben besteht seit 2014 und verfügt über 6 Behandlungsplätze. Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 5 und 17 Jahren aus den Bezirken Leoben, Bruck-Mürzzuschlag, Murtal und Liezen werden hier versorgt. Die Tagesklinik bietet den Kindern und ihren Familien tagsüber ein umfassendes therapeutisches und pädagogisches Angebot. Abends und an den Wochenenden sind die Kinder zu Hause.

Anmeldung und Ablauf

Sorgeberechtigte sollten vorab mit ihrem behandelnden Arzt oder Therapeuten über die Möglichkeiten einer tagesklinischen Behandlung sprechen. Die Anmeldung erfolgt dann persönlich oder telefonisch über das Sekretariat der Ambulanz. Nach der Anmeldung wird ein zeitnahes Gespräch geplant, in dem die Eltern mit einem der Ambulanzärzte die aktuelle Situation und Behandlungsmöglichkeiten besprechen können. Danach schließt sich meistens eine ambulante Klärungsphase an, in der wir mit Ihnen und Ihrem Kind eine mögliche Aufnahme in die Tagesklinik vorbereiten. Für eine erfolgreiche Behandlung ist es nötig, dass Sie und Ihr Kind aktiv mitarbeiten. Dazu gehört auch die Teilnahme der Eltern bzw. Bezugspersonen an regelmäßigen Elterngesprächen. In der Klärungsphase weisen wir darauf hin. Darüber hinaus werden in diesem Stadium auch notwendige Voruntersuchungen geplant.

Das multiprofessionelle Team

Die tagesklinische Behandlung erfolgt in einem multiprofessionellen Team. Grundlegend ist eine enge Zusammenarbeit zwischen dem zuständigen Therapeuten (Arzt, Psychologe) und dem Bezugsbetreuer (Mitarbeiter des Pädagogisch-Pflegerischen Dienstes). Sie begleiten die Kinder und ihre Familien durch die Behandlung in der Tagesklinik.

Anreise

  • Anreise mit Öffentlichen Verkehrsmitteln: Der Bahnhof befindet sich ca. 15 Gehminuten vom Krankenhaus entfernt.
  • An- und Heimreise mit dem Taxi: Taxistandplätze befinden sich direkt beim Eingang Süd.
  • Anreise mit dem PKW: Folgen Sie der Kärntner-Straße und nehmen Sie die Ausfahrt zur Vordernberger Straße. Das Krankenhaus befindet sich nach ca. 500 Metern auf der linken Seite.

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