Psychiatrie Biberach Neubau Informationen

Johann „Hans“ Friedrich Karl Asperger (* 18. Februar 1906 in Wien; † 21. Oktober 1980 ebenda) war ein österreichischer Kinderarzt und Heilpädagoge.

Er gilt als Erstbeschreiber des später nach ihm benannten Asperger-Syndroms, einer Form des Autismus.

Hans Asperger wurde im Haus Neustiftgasse 125 im 7. Wiener Gemeindebezirk Neubau geboren.

Er war der älteste von drei Brüdern, der mittlere starb kurz nach der Geburt, der jüngste fiel 1942 in Russland.

Über sein Elternhaus schrieb er: „Wie bin ich erzogen worden? Mit viel Liebe, ja Selbstentäußerung von meiner Mutter, mit großer Strenge von meinem Vater.“

Lesen Sie auch: Informationen zur Psychiatrie

Nach dem Besuch des Humanistischen Gymnasiums in der Wiener Kandlgasse absolvierte er an der Universität Wien ein Studium der Medizin.

Nach seiner Promotion 1931 arbeitete Asperger als Assistent an der Kinderklinik der Universität Wien, an der er sich 1943 auch habilitierte.

Seit 1932 leitete er die heilpädagogische Abteilung der Klinik.

Zum Wintersemester 1943 wurde Asperger unter Zuweisung an die medizinische Fakultät der Universität Wien zum Dozenten für das Fach Kinderheilkunde ernannt.

Eine seiner Patientinnen war die spätere Schriftstellerin Elfriede Jelinek, „die sich auf Aspergers Station einer heilpädagogischen Therapie unterziehen [musste].

Lesen Sie auch: Umfassende Inhalte zur Dualen Reihe Psychiatrie

Von 1957 bis 1962 war Asperger im Vorstand der Innsbrucker Kinderklinik. 1962 wurde er Professor für Pädiatrie und Leiter der Universitäts-Kinderklinik in Wien, was er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1977 blieb.

1967 wurde er zum Mitglied der Gelehrtenakademie Leopoldina gewählt. 1971 erhielt Asperger von der Stadt Wien die Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold. 1972 verlieh ihm die Universität München die Würde eines Doctor medicinae honoris causa.

Hans Asperger war seit 1935 mit Hanna Kalmon verheiratet. Das Ehepaar hatte fünf Kinder.

Aspergers Veröffentlichung enthielt die Beschreibung von vier Jungen (Fritz, Harro, Ernst und Hellmuth), die er als „autistische Psychopathen“ bezeichnete. Sie waren selbstbezogen, konnten sich nicht in andere Menschen versetzen und auf diese eingehen.

In ihrem Gefühlsleben wirkten die Jungen disharmonisch, und im oft angstvollen Verhalten fehlte ihnen die affektive Beteiligung.

Lesen Sie auch: Leistungen der Asklepios Klinik Brandenburg

Asperger nannte sie „kleine Professoren“, da sie über das Gebiet ihres Spezialinteresses detailliert sprechen konnten und oft ein erstaunliches Wissen ansammelten.

Die russische Kinderpsychiaterin Grunya Efimovna Sukhareva hatte bereits ab 1925 erste Fallbeschreibungen veröffentlicht, die dem heutigen Bild des Autismus-Spektrums zugeordnet werden können.

Es ist nicht bekannt, ob Asperger die Schriften Sukharevas bekannt waren.

Während Asperger nach eigenen Aussagen in den Nachkriegsjahren und den Darstellungen seiner Weggefährten Gegner der Nationalsozialisten war, deuten zeitgenössische Dokumente und neue Forschungsergebnisse darauf hin, dass dies keineswegs der Fall war.

So heißt es in einer politischen Beurteilung des Personalamts des Reichsgaus Wien vom 1. November 1940 über Asperger: „In Fragen der Rassen- und Sterilisierungsgesetzgebung geht er mit den nat[ional]soz[ialistischen] Ideen konform. In charakterlicher sowie politischer Hinsicht gilt er als einwandfrei.“

Zudem wird Aspergers Rolle während der Zeit des Nationalsozialismus in Österreich von Herwig Czech sowie anderen Historikern kritisch bewertet.

Sehr kritisch sieht auch die amerikanische Historikerin Edith Sheffer in ihrem Buch Aspergers Kinder seine Rolle nach 1933. Sie legt dar, dass Asperger mit den führenden Köpfen des Kinder-Euthanasie-Programms zusammenarbeitete und mindestens 44 junge Patienten in die „Euthanasie“-Anstalt „Am Spiegelgrund“ überwies.

Asperger war nicht direkt „Am Spiegelgrund“, somit kann er nicht mit Tötungen in Zusammenhang gebracht werden.

In der Zwischenzeit gibt es allerdings auch einige kritische Abhandlungen zu ihrer Publikation (z. B. von Walter Heijder).

„Asperger war weder ein überzeugter Gegner noch ein fanatischer Anhänger der Nazis. Er war ein gläubiger Katholik und trat der NSDAP nie bei.

Die Monatsschrift Kinderheilkunde gab mit der Nummer 3/2020 ein Sonderheft mit dem Titel Hans Asperger und die Heilpädagogik heraus.

Betont wurde, „dass es nicht Ziel war, Schuld oder Unschuld des Menschen und Arztes Asperger umfassend zu bewerten“.

Die daraufhin eingehenden Beiträge wurden in einem Leserforum der Ausgabe Monatsschrift Kinderheilkunde 9 · 2021 veröffentlicht.

tags: #psychiatrie #biberach #neubau #informationen