Viele Menschen kennen das Gefühl von Erschöpfung, Müdigkeit und Lustlosigkeit. Für die einen sind es die nebligen Wintertage, die auf das Gemüt schlagen, bei anderen sind es persönliche Auslöser, die ein Gefühl von Leere oder Traurigkeit verursachen. Gerät die Stimmung jedoch längerfristig aus der Bahn, brauchen der Körper und die Seele Unterstützung, um wieder ins Gleichgewicht zu kommen.
Pflanzliche Mittel haben Konjunktur - egal ob bei körperlichen Beschwerden wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Magen-Darm-Beschwerden oder psychischen Problemen wie nervöse Unruhe, Schlafstörungen oder depressiver Verstimmung. Bei vielen Erkrankungen hat sich die Einnahme von Medikamenten mit natürlichen Wirkstoffen bewährt, ob in Form einer Tablette, veganen Kapseln oder einem Dragee. Sie können entweder vom Arzt / von der Ärztin zur Behandlung empfohlen werden oder selbst rezeptfrei in der Apotheke gekauft werden.
Es gibt auch rezeptfreie Antidepressiva als Alternative, die man vorher zumindest probieren sollte. Allerdings bedeutet es bei Antidepressiva ohne Rezept nicht automatisch, dass die Arznei völlig unbedenklich ist.
Im Folgenden werden einige rezeptfreie Antidepressiva gegen Depressionen näher betrachtet:
Johanniskraut
- Wirkstoff: Hyperforin und Hypericin
- Wirkung: Die Stoffe Hyperforin und Hypericin im Johanniskraut gelten bei leichteren Depressionen als wirksame rezeptfreie Antidepressiva. Ähnlich wie rezeptpflichtige Antidepressiva hemmen sie auch die Wiederaufnahme von Serotonin und Noradrenalin.
- Nebenwirkungen: Die Wirkstoffe sind relativ gut verträglich und zeigen nur selten Nebenwirkungen, daher sind sie auch als Antidepressiva ohne Rezept erhältlich. Es können auch leichte Magen-Darm-Beschwerden, Müdigkeit und Kopfschmerzen auftreten. Außerdem erhöht es die UV-Empfindlichkeit der Haut und so das Risiko von Sonnenbrand. In Einzelfällen sollen durch Johanniskraut allerdings manische Episoden ausgelöst worden sein.
- Wechselwirkungen: Johanniskraut führt zu einem verstärkten Abbau von anderen Stoffen. So können Arzneien und Hormone ihre Wirkung verlieren, wie z.B. die Anti-Baby-Pille.
Schüßler-Salze
- Wirkstoffe: diverse Mineralien
- Wirkung: Schüßler-Salze werden der Homöopathie zugeordnet. Anders als normale homöopathische Mittel arbeiten Schüßler-Salze nicht nach dem Prinzip „Gleiches mit Gleichem heilen“, sondern sollen dem Körper wichtige Mineralstoffe in äußerst geringer Menge zuführen. In der richtigen Mischung sollen diese auch das geistige Wohlbefinden beeinflussen.
- Nebenwirkungen: Da die Konzentration der Mineralstoffe in Schüßler-Salze relativ niedrig ist, sind auch Nebenwirkungen mehr oder weniger ausgeschlossen. Der Großteil der Tabletten besteht aus Lactose, für Menschen mit Lactose-Intoleranz gibt es aber Alternativen in alkoholischen Tropfen und Zucker-Globuli.
Vitamin B12 (Cobalamin)
- Wirkstoff: Vitamin B12 (Cobalamin)
- Wirkung: Depressionen können auch mit einem Mangel an Vitamin B12 zusammenhängen. In diesem Fall können Nahrungsergänzungsmittel, als rezeptfreie Alternative zu Antidepressiva, dies ausgleichen.
- Nebenwirkungen: Vitamin B12 hat keine wesentlichen Nebenwirkungen, deshalb zählen wir es zu den Antidepressiva ohne Rezept. Es ist normalerweise wasserlöslich und kann so relativ leicht ausgeschieden werden. Bei langfristiger Überdosierung können allergische Reaktionen wie Hautausschlag auftreten.
Apozema Nr. 13
- Wirkstoffe: geringste Mengen Phosphorsäure, Kolloidales Gold, Wanzen- und Johanniskraut, Alraunen, Platin und Sepia
- Wirkung: Apozema Nr. 13 sind homöopathische Tropfen und sollen Kreislauf und Gemüt positiv beeinflussen. Wie bei den meisten homöopathischen Mittel ist die genaue Wirkungsweise nicht geklärt, da die Wirkstoffe nur in sehr geringen Mengen enthalten sind.
- Nebenwirkungen: Nebenwirkungen können bei homöopathischen Mengen weitgehend ausgeschlossen werden.
SunnySoul-Kapseln
- Wirkstoffe: Verschiedene B-Vitamine, Magnesium, Kupfer und L-Phenylalanin
- Wirkung: Die SunnySoul-Kapseln enthalten Nährstoffe, die für die Produktion der „Glückshormone“ Serotonin, Noradrenalin und Dopamin essentiell sind. Leichten Depressionen, die auf Mangelerscheinungen zurückzuführen sind, kann so entgegen gewirkt werden. Deshalb zählen wir es zu den rezeptfreien Antidepressiva.
- Nebenwirkungen: Eine Überdosierung von Vitamin B kann auch hier nicht zu hundert Prozent ausgeschlossen werden. Allgemein sollten Nahrungsergänzungsmittel nur bei entsprechenden Mängeln als rezeptfreie Antidepressiva eingenommen werden.
Weitere pflanzliche Stimmungsaufheller
Neben den oben genannten Mitteln gibt es weitere pflanzliche Optionen, die bei depressiven Verstimmungen helfen können:
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- Safran-Extrakt: Reguliert im Körper die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol und besitzt eine vergleichbare Wirkung wie Antidepressiva.
- Zitronenmelisse: Wirkt beruhigend und hat einen Einfluss auf die geistige Leistungsfähigkeit und die Stresstoleranz.
Viele Mikronährstoffe sind an der Bildung von Botenstoffen im Gehirn (Neurotransmitter) wie etwa Dopamin, Noradrenalin, Melatonin und Serotonin beteiligt. Die begleitende Supplementierung von Mikronährstoffen bei Stimmungsschwankungen und anderen psychischen Erkrankungen ist somit nicht zu vernachlässigen. Viele wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass bei psychischen Erkrankungen eine bestmögliche Versorgung mit Mikronährstoffen wie z. B. Vitamin D3, B-Vitaminen und Zink, aber auch Omega-3-Fettsäuren sehr wichtig ist.
Heilpflanzen wie Johanniskraut, Melisse oder Baldrian sind auch als Tee erhältlich. Aber kann man die Wirkung eines Baldrian-Tees mit der einer Tablette aus Baldrian gleichsetzen? Hierzu muss man wissen, dass nicht alle Wirkstoffe in Heilpflanzen wasserlöslich sind - das bedeutet, dass sie nicht oder nur in geringem Umfang ins Teewasser übergehen. Folglich wird nur ein Teil der Wirkstoffe durch den Tee in den Körper überführt.
Stress lass´ nach: Beruhigungsmittel mit pflanzlichen Wirkstoffen. Heutzutage ist es nicht einfach, in Stress- und Konfliktsituationen gelassen zu sein und viele reagieren darauf mit nervöser Unruhe und Anspannung. Oft fehlt der körperliche Ausgleich, um Stresshormone abzubauen und „wieder runterzukommen“.
Ein großer Teil der Österreicher leidet unter Schlafstörungen und viele Menschen haben Schwierigkeiten mit dem Ein- und Durchschlafen. Seit ewigen Zeiten hat sich der Inhaltsstoff Baldrian nicht nur zur Beruhigung, sondern auch als Schlafmittel bewährt. Wer tagsüber ausgeglichen ist, statt unter innerer Unruhe zu leiden, seine Gedanken ordnen kann und sich gelassen den Herausforderungen des Alltags stellt, dem fällt es abends leichter, abzuschalten und in einen erholsamen Schlaf zu finden.
Pflanzliche Stimmungsaufheller - dem Leben mit Freude begegnen: Der Klassiker unter den Heilpflanzen bei depressiven Verstimmungen ist das Johanniskraut. Johanniskraut ist die einzige einheimische Pflanze, deren stimmungsaufhellende Wirkung schon in vielen Studien nachgewiesen werden konnte. Deshalb werden Johanniskraut-Zubereitungen bei innerer Unruhe, depressiven Verstimmungen bzw. leichten Depressionen angewendet.
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Es gibt aber auch rezeptfreie Medikamente mit dem Extrakt aus Johanniskraut, die bei depressiven Verstimmungen mit nervöser Unruhe angewendet werden können. Bewährt hat sich hier unter anderem eine Kombination mit weiteren Wirkstoffen: Passionsblume und Baldrian. In Neurapas® Filmtabletten ergänzen sich Johanniskraut, Passionsblume und Baldrian bei leichten vorübergehenden depressiven Störungen mit nervöser Unruhe.
Pflanzliche Schlafmittel und Beruhigungsmittel = keine Nebenwirkungen? Viele Menschen wünschen sich pflanzliche Arzneimittel oder homöopathische Arzneispezialitäten, weil sie glauben, dass diese im Vergleich zu synthetischen Schlafmitteln oder Benzodiazepinen weniger Nebenwirkungen haben. Ganz so einfach ist es leider nicht, denn pflanzliche Wirkstoffe können nicht nur eine Wirkung haben, sondern auch Nebenwirkungen und Wechselwirkungen auslösen.
Bekanntestes Beispiel ist auch hier das Johanniskraut, dass vor allem hochdosiert einen negativen Einfluss auf die Wirkung von anderen Arzneimitteln haben kann. Es ist daher dringend geraten, den Beipackzettel des jeweiligen Medikaments aufmerksam zu lesen. Hier finden sich nicht nur Informationen zur Einnahme und Wirkung, der Qualität des Extrakts, Altersangaben und Dosierungshinweise, sondern auch Hinweise zu den Risiken von Nebenwirkungen, möglichen Unverträglichkeiten oder Wechselwirkungen. „Pflanzlich“ ist also nicht automatisch gleichzusetzen mit „nebenwirkungsfrei“.
Wer sich unsicher ist, ob pflanzliche Beruhigungsmittel bzw. pflanzliche Schlafmittel oder homöopathische Mittel für einen geeignet sind, spricht am besten mit einem Arzt bzw. einer Ärztin.
Wichtige Hinweise
- Bei anhaltenden Beschwerden sollte ein Arzt aufgesucht werden.
- Die Einnahme von pflanzlichen Mitteln sollte immer mit einem Arzt abgesprochen werden, insbesondere bei Schwangerschaft, Stillzeit oder gleichzeitiger Einnahme anderer Medikamente.
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