Verschreibungspflichtige Medikamente gegen Depressionen

Die medizinische Behandlung von Depressionen besteht vorwiegend in der Verabreichung von Antidepressiva. Antidepressiva sind verschreibungspflichtig und können mit oder ohne Psychotherapie durch Fachärztinnen beziehungsweise Fachärzte für Psychiatrie verordnet werden. In „einfachen“ Fällen erfolgt dies auch durch eine Ärztin oder einen Arzt für Allgemeinmedizin („Hausarzt“).

Betroffene mit mittelgradigen oder schwereren Formen einer Depression benötigen im Allgemeinen eine medikamentöse Behandlung. Welches Medikament am besten für den Einzelfall geeignet ist, darüber entscheidet nach sorgfältigen Erwägungen und Beurteilungen eine Ärztin beziehungsweise ein Arzt. Persönliche Umstände wie das Alter, die Symptome und Medikamente, die zusätzlich eingenommen werden, spielen hierbei eine wichtige Rolle. Bei Frauen kommen auch Faktoren wie eine Schwangerschaft oder Stillen hinzu.

Es gibt viele verschiedene Arten von Antidepressiva, die sich als wirksam bewährt haben, jedoch kann die Wirkung von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein. Bis Antidepressiva ihre Wirkung entfalten, vergehen je nach Medikament mehrere Wochen. Daher ist es wichtig, das Medikament für die vereinbarte Zeit einzunehmen, auch wenn man nach einigen Tagen noch keine Veränderung spürt. Antidepressiva können bewirken, dass die Menschen sich besser fühlen. Sie verändern jedoch nicht ihre Persönlichkeit oder versprechen uneingeschränkte Glücksgefühle.

Über die Behandlung mit Antidepressiva sind zahlreiche Fehlinformationen verbreitet. Die Wirkungsweise von Antidepressiva ist tatsächlich komplex und nicht einfach zu erklären und zu verstehen. Manche dieser Symptome können Zeichen einer Depression sein, aber auch Nebenwirkungen von Antidepressiva. Symptome können auch nur für kurze Dauer auftreten. Dennoch sollten Patientinnen und Patienten, die diese Symptome bei sich feststellen, ihre Ärztin beziehungsweise ihren Arzt darüber informieren. Es gibt Möglichkeiten, diese Nebenwirkungen zu reduzieren.

Benzodiazepine: Anwendung, Wirkung und Nebenwirkungen

Benzodiazepine sind Medikamente, die zur Behandlung von Angst- und Panikstörungen, Schlafstörungen und Krampfleiden zum Einsatz kommen. Die Wirkung besteht im Wesentlichen darin, dass sie an bestimmte Stellen im Gehirn ansetzen, die z.B. verhindern, Schmerzreize weiterzuleiten. Sie wirken auf den Botenstoff Gamma-Amino-Buttersäure (GABA) und verstärken dessen hemmenden Einfluss auf die Übertragung von Signalen im Gehirn. Wichtig ist, dass Benzodiazepine eine Wirkung auf die Atmung haben. Diese kann verlangsamt werden.

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Was sind Benzodiazepine?

Benzodiazepine zählen zu der Gruppe der Psychopharmaka (auch teilweise Tranquilizer genannt), die z.B. zur Behandlung von Angst- und Spannungszuständen, Schlafstörungen und Panikattacken verwendet werden. Sie wirken auf bestimmte Bereiche im Gehirn und beeinflussen dadurch die Stimmung und das Verhalten. Viele dieser Wirkstoffgruppe haben die Endung -zepam. Sie heißen zum Beispiel Diazepam oder Lorazepam.

Wie wirken Benzodiazepine?

Der im Gehirn vorkommende Neurotransmitter (Verbindungsstellen zwischen den Nerven zur Signalübertragung) Gammaaminobuttersäure (auch GABA genannt) hemmt die Aktivität bestimmter Nervenzellen und stellt sicher, dass der Mensch fühlen und handeln kann. Ist zu wenig GABA im Gehirn vorhanden, kann es zu Angst, Depressionen oder Krämpfen kommen. Benzodiazepine sorgen dafür, dass GABA auch in geringer Menge wirken kann. Der Mangel an GABA wird ausgeglichen.

Wie und für welche Beschwerden werden Benzodiazepine angewendet?

Benzodiazepine verwenden Ärzte in vielen verschiedenen Bereichen. Alle Benzodiazepine sind verschreibungspflichtig und somit nicht freiverkäuflich in der Apotheke erhältlich. Für die Narkoseeinleitung, vor medizinischen Untersuchungen oder um Patienten auf einer Intensivstation zu beruhigen, kommen kurz wirksame Benzodiazepine, wie Midazolam, zum Einsatz. Kurzwirksam bedeutet, dass das Medikament schnell seine Wirkung entfaltet und diese nur über einen kurzen Zeitraum bestehen bleibt. Clonazepam beispielsweise verringert die Entstehung von Krampfanfällen.

Benzodiazepine wirken sofort angstlösend, schlaffördernd und beruhigend. Diese Wirkung nutzen Ärzte um z.B. akute Panikattacken zu behandeln. Die allgemeine Dosierung für Erwachsene kann je nach Wirkstoff unterschiedlich sein, deshalb sollte hier genau mit dem Arzt besprochen werden, wie und vor allem wie lange das jeweilige Medikament eingenommen werden soll. Zudem soll ein abruptes Absetzen vermieden werden, denn dies kann zu „Entzugserscheinungen“ führen.

Ebenso ist nicht empfehlenswert, diesen Wirkstoff während der Schwangerschaft und der Stillzeit einzunehmen. Sollte es während der Einnahme zu einer Schwangerschaft kommen, teilen Sie bitte Ihrem Arzt mit, dass sie ein Benzodiazepin verwenden. Neugeborene können, wenn die Mutter Benzodiazepine eingenommen haben, mit Entzugserscheinungen geboren werden. Ältere und geschwächte Patienten reagieren häufig empfindlicher auf Benzodiazepine. Besonders zu Beginn der Behandlung sollten die Patienten auf die Wirksamkeit kontrolliert werden, um Überdosierungen schnell zu erkennen. Ist eine Anwendung für Patienten mit Nieren- bzw.

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Welche Nebenwirkungen können bei Benzodiazepinen auftreten?

Benzodiazepine können neben den gewünschten auch unerwünschte Wirkungen auslösen. Besonders zu hohe Dosierungen können als Ursache hierfür genannt werden. Wurden Benzodiazepine über einen mehrwöchigen Zeitraum eingenommen, entstehen häufig Entzugssymptome. Betroffene zittern, sind leicht reizbar und unruhig.

Ein ebenfalls wichtiger Aspekt im Zusammenhang mit Benzodiazepinen ist die körperliche Abhängigkeit. Diese tritt häufig erst auf, wenn der Wirkstoff über mehrere Monate eingenommen wurde. Abhängig von Einnahmedauer und Dosishöhe nimmt das Reaktionsvermögen ab. Kommen anhaltende Schläfrigkeit oder Konzentrationsschwierigkeiten hinzu, ist die Fahreignung und die Fähigkeit Maschinen sicher zu bedienen, eingeschränkt.

Gibt es Wechselwirkungen zwischen Benzodiazepinen und anderen Wirkstoffen?

Informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie weitere Wirkstoffe verwenden, verwenden wollen oder verwendet haben.

Pflanzliche Alternativen und Ergänzungen

Für leichtere Formen psychischer Erkrankungen oder stressbedingten Beschwerden lassen sich auch pflanzliche Mittel gut zur Behandlung einsetzen. Diese Mittel bieten eine effektive Unterstützung für die Nerven und tragen dazu bei, Psyche und Seele in Einklang zu bringen, z. B.:

  • Johanniskraut: Wird häufig zur Behandlung von leichten bis mittelschweren Depressionen eingesetzt.
  • Lavendel: Hat beruhigende Eigenschaften und kann Angstzustände und Stress reduzieren.
  • Baldrian: Wird oft zur Linderung von Angstzuständen, Nervosität und Schlafstörungen eingesetzt.
  • Melisse: Wird oft zur Beruhigung und zur Linderung von Angstzuständen verwendet. Sie enthält Verbindungen, die eine beruhigende Wirkung auf das Nervensystem haben können.
  • Hopfen: Wird oft zur Behandlung von Schlafstörungen und zur Förderung der Entspannung verwendet. Es enthält Verbindungen, die beruhigend wirken und die Schlafqualität verbessern können.
  • Passionsblume: Hat beruhigende und angstlösende Eigenschaften.
  • Bachblüten: Werden zur Behandlung verschiedener emotionaler Zustände eingesetzt. Jede Blüte soll eine spezifische emotionale Herausforderung ansprechen.

Auch Tees auf Basis von Johanniskraut, Melisse, Baldrian usw. können hilfreich sein.

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Die Vitamine B1, B3, B6, und B12 tragen zu gesunden psychischen Funktionen bei. Das Nervensystem wird durch Vitamin B3 und B6 unterstützt. Vitamin B5 spielt eine Rolle bei der Synthese von Neurotransmittern. Auch Folsäure hat eine positive Wirkung auf das Nervensystem und kann die Nerven stärken. Ein Mangel an B-Vitaminen kann zu Nervenschäden führen, die sich in Symptomen wie Taubheit, Kribbeln, Muskelschwäche und neurologischen Störungen äußern können. Darüber hinaus können auch Vitamine dabei helfen, die Psyche ein wenig zu stabilisieren und das Wohlbefinden zu steigern. B-Vitamine sind oft als Kapseln oder Tabletten für Nervenstärkung in Apotheken und Versandapotheken zu kaufen.

Homöopathische und pflanzliche Beruhigungsmittel werden häufig als natürliche Alternativen zu konventionellen Medikamenten angesehen. Auch pflanzliche Medikamente für Stärkung der Psyche können Nebenwirkungen haben. Die Art und Schwere der Nebenwirkungen variieren je nach individueller Reaktion und Dosierung.

Überblick über häufig verschriebene Antidepressiva

Hier ein Überblick über einige der am häufigsten verschriebenen Antidepressiva:

Medikament Wirkstoff Wirkung Nebenwirkungen Wechselwirkungen
Cipralex Escitalopram Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer, hebt den Serotonin-Spiegel im Gehirn. Übelkeit, Herzrhythmusstörungen, Durchfall, Schlaflosigkeit, Schläfrigkeit, vermehrtes Schwitzen, Appetitlosigkeit, Libidostörungen. Wechselwirkungen mit anderen Antidepressiva, serotonergenen Stoffen, Lithium, Tryptophan, Johanniskraut, oralen Antikoagulantien, Antibiotikum Linezolid möglich.
Trittico Trazodon Antidepressivum mit beruhigender und schlaffördernder Wirkung, hebt den Serotonin-Spiegel im Gehirn. Übelkeit, Durchfall, Gewichtsverlust, schneller oder langsamer Puls, tiefer Blutdruck, Hitzewallungen, Hautausschläge, Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Zittern. Kann Serotonin-Syndrom auslösen, dämpfende Wirkung von Alkohol verstärken.
Fluctine Fluoxetin Selektiver Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) Übelkeit, Schlaflosigkeit, Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Angst, Nervosität, Kraftlosigkeit, Zittern. Kann Serotonin-Syndrom auslösen.
Sertralin Sertralin Hebt den Serotonin-Spiegel, wird auch bei Panikstörungen und Phobien verschrieben. Übelkeit, Durchfall, Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, sexuelle Dysfunktion. Kombination mit anderen Medikamenten, die den Serotonin-Haushalt beeinflussen, vermeiden. Kann Wirkung von Pimozid (Orap) verstärken.
Mirtabene Mirtazapin Steigert die Produktion von Noradrenalin und Serotonin, wirkt antidepressiv und beruhigend. Müdigkeit, Appetitsteigerung, erhöhte Cholesterinwerte, Restless-Legs-Syndrom. Kann dämpfende Wirkung von Alkohol und anderen Beruhigungsmitteln verstärken.

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