Die Wirkung von dunkler Schokolade auf Depressionen

Was wir täglich zu uns nehmen, beeinflusst nicht nur unseren Körper, sondern auch unsere Psyche. Was für die allermeisten Krankheiten gilt, gilt auch für Erkrankungen der Seele. Während einige Faktoren, die die Psyche angreifen, wie z. B. ein (Kindheits-)Trauma, nicht direkt veränderbar sind, gibt es auch einige, die wir selbst in der Hand haben. Im Falle von seelischer Verstimmung und Depression ist ein wesentlicher und sogar leicht beeinflussbarer Faktor die Ernährung.

Die Darm-Hirn-Achse und ihre Bedeutung

Der Grund, warum Nahrung unsere Emotionen beeinflussen kann, heißt Darm-Hirn-Achse und ist ein beeindruckender Kommunikationskanal. So wie das Nervensystem des Gehirns in Millisekunden Schmetterlinge in den Bauch schickt oder die Verdauung beeinflusst, so kann umgekehrt auch der Darm das Gehirn beeinflussen. Wie das Gehirn beherbergt nämlich auch der Darm ein Nervensystem - das enterische. Die beiden Nervensysteme stehen mit Hilfe von Botenstoffen und Nervenverbindungen in ständigem wechselseitigem Austausch über die Darm-Hirn-Achse. Was in unseren Kopf übertragen wird und wie diese Übertragungen unser Gehirn verändern, damit beschäftigt sich das Feld der „Nutritional Psychiatrie“. Es sieht die Ernährung als eine der wirksamsten Methoden zur Behandlung von Depressionen.

Eine stark verarbeitete, zucker- und fettreiche Ernährung - kurz Fast Food, Süßigkeiten u. ä. - schädigt Darmbakterien und führt zu Entzündungen im Körper. Beides sei Gift fürs Gehirn und löse Stimmungsschwankungen bis hin zu Depressionen aus. Das tägliche Stück Fertigkuchen mag zwar für einen kurzen Moment - ob des attraktiven Fett-Zuckermixes - ein paar Glücksbotenstoffe ausschütten, langfristig schadet es jedoch.

Für die Psyche ist es enorm wichtig, die Bakterienvielfalt im Darm zu erhalten. Durch westliche Ernährungsgewohnheiten sind bereits viele Bakterienstämme verschwunden. Mit dramatischen Folgen für die Energie und das antientzündliche Umfeld des Gehirns. Eine Ernährung, die Darm und Gehirn schmeckt, sollte möglichst reich an bioaktiven Stoffen sein. Die Faustregel: 5-mal am Tag Obst und Gemüse essen. Empfohlen wird z. B. die Mittelmeer-Diät. Sie besteht hauptsächlich aus antiinflammatorischen, natürlichen und nährstoffreichen Nahrungsmitteln wie Gemüse, Obst, Kräutern und Fisch und ist arm an Entzündungstreibern, wie Fleisch, Wurst und Zucker. Generell gilt: je natürlicher und bunter die Auswahl, desto besser.

Wichtige Nährstoffe für die psychische Gesundheit

  1. Besonders wirkungsvoll sind Lebensmittel, die die Pflanzenstoffe Flavonoide enthalten.
  2. Diese gesunden Fette, die in Lachs, Walnüssen und Chiasamen vorkommen, sind essenziell für die Gesundheit des Gehirns. Die Omega-3-Fettsäure DHA ist ein Hauptbestandteil der Zellmembranen von Nervenzellen und spielt eine zentrale Rolle für die Signalübertragung im Gehirn. Ein Mangel kann zu gestörter Kommunikation zwischen Nervenzellen führen, was emotionale Dysregulation sowie Impulsivität und ein erhöhtes Aggressionspotenzial zur Folge haben kann.
  3. Hülsenfrüchte füttern mit ihren Ballaststoffen die Darmbakterien und liefern Eiweißbausteine, aus denen Glücksbotenstoffe hergestellt werden. Zusatztipp: Greifen Sie bei Pasta, Brot & Co. stets zur Vollkornversion.
  4. Probiotika sorgen für ein besseres Arbeitsgedächtnis unter Stress, weniger Stressempfinden, weniger Angst, bessere Stimmung, weniger Erschöpfung und einen verbesserten Schlaf. Probiotische Bakterien siedeln sich im Darm nicht an, sie sind nur ein vorübergehender Gast, der die ansässigen Darmbakterien unterstützt. Deshalb ist ständiger Nachschub gefragt.
  5. Magnesium spielt eine Schlüsselrolle für Muskeln, Nerven, Herz, Knochen und den Energiestoffwechsel. Es hilft, Nervenimpulse korrekt zu übertragen und trägt damit zur Stressbewältigung bei.

Schokolade und ihre Wirkung auf die Psyche

Der Schokolade werden immer wieder gesundheitswirksame Effekte auch die Psyche betreffend nachgesagt, aber darf die Süßigkeit deswegen sogleich bedenkenlos und uneingeschränkt verzehrt werden? Kaum eine Person kann einem Stück von einer zart schmelzenden Schokolade widerstehen. Ob süße weiße Schokolade, cremige Milchschokolade, Zartbitter- oder Bitterschokolade - beim genussvollen Verzehr spüren wir beinahe die Glücksgefühle, die uns erfassen. Damit ist nicht verwunderlich, dass die Wirkung von Schokolade auf den Menschen bereits mehrfach Gegenstand empirischer Untersuchungen war. Im Fokus stand dabei stets die Frage, ob Schokolade Depressionen auslöst oder sie verhindern kann. Zumindest hat man in einer Studie aus dem Jahr 2010 festgestellt, dass depressive Menschen einen erhöhten Schokoladenkonsum hätten, was die Frage aufgeworfen hat, ob dadurch die Krankheit erst verursacht werde oder ob Schokolade bei der Bekämpfung der Symptome unterstützen bzw.

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Unterschiedliche Schokoladensorten und ihre Inhaltsstoffe

Unterschieden werden muss jedoch hinsichtlich der diversen Schokosorten: Die weiße Schokolade weist nämlich keinen Kakao auf, besteht lediglich aus Kakaobutter und enthält mehr Zucker als Milch- oder Bitterschokolade. Weil Schokoladen gemäß der Schokoladenverordnung mindestens 35 % Kakao enthalten müssen, um als solche bezeichnet werden zu dürfen, gilt die weiße Schokolade demnach auch nicht als Schokolade. Die Milchschokolade weist hingegen einen höheren Kakaoanteil (bis zu 45 %) auf und neben Zucker zusätzlich Milchbestandteile (Milchfett), die dafür sorgen, dass die Schokolade schneller schmilzt.

Hinsichtlich der Antwort auf die Frage, welche Schokoladensorte die größte positive Gesundheitswirkung mit sich bringt, sind sich Forscher*innen einig: „Unter dem reinen Gesundheitsaspekt betrachtet, sollte man […] dunklere Schokolade den helleren vorziehen“, erklärt Wechsler. Im Kakao sind außerdem sogenannte Flavonoide zu finden, die eine antioxidative und entzündungshemmende Wirkung haben. Das im Kakao enthaltene Koffein sowie Theobromin haben zudem eine anregende Wirkung auf das Nervensystem, da Blutgefäße erweitert werden - man fühlt sich wacher und fröhlicher.

All diese Stoffe, die den Kakao zum wahren Superfood machen, sind jedoch im Endprodukt Schokolade nicht in ausreichenden Mengen vorhanden, um die gesundheitswirksamen Vorteile von Schokolade damit erklären zu können. Was jedoch Untersuchungen zur dunklen Schokolade zeigen - sie „lässt den Blutzuckerspiegel langsamer steigen und stillt das Appetitgefühl schneller. So führt sie weder zum Kontrollverlust noch zu Heißhungerattacken“, erklärt Wechsler. Aus diesem Grund sollte auf die Nascherei keinesfalls verzichtet werden: „Täglich zwanzig Gramm dunkle Schokolade mit 70, 80 oder 90 Prozent - auch mit Nüssen - sind heute im Diätplan durchaus Standardempfehlungen“.

Warum Schokolade glücklich macht

Für den Körper ausreichend gesunde Stoffe, für die Psyche zu wenige - warum macht Schokolade dann aber glücklich und „ist ein regelrechtes Wohlfühlessen“, wie die deutsche Ernährungsberaterin Ingrid Acker anführt? Hinter dem Glücksgefühl, welches beim Verzehr von Schokolade entsteht, vermuten Forscher*innen etwas ganz anderes: „Man isst sie und denkt dabei mehr oder weniger bewusst an gute, alte Zeiten, etwa an eine schöne Situation in der Kindheit“, sagt Acker. Beim Schokogenuss denken wir also an glückliche Feste, bei welchen es reichlich Schokolade gab - zum Beispiel zu Ostern oder Weihnachten -, aber auch an Situationen, in welchen die Süßigkeit Trost gespendet hat. Und nicht zuletzt galt Schokolade in der Kindheit häufig als Belohnung, weswegen positive Gefühle mit dem Schokoladengenuss einhergehen.

Zusammenfassend - Schokolade macht also wirklich glücklich, auch wenn dies nicht auf ihre Inhaltsstoffe zurückzuführen ist. Und doch bringt sie - insbesondere die dunkle Schokolade - für Körper und Seele wohltuende Eigenschaften mit sich.

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Dunkle Schokolade als Superfood

Im Gegensatz zu handelsüblicher Schokolade, die viel Zucker und wenig Antioxidantien enthält, ist dunkle Schokolade ein wahrer Schatz an Antioxidantien. Dunkle Schokolade enthält große Mengen an Flavonoiden, die sich positiv auf unsere Gesundheit auswirken. Diese Antioxidantien kommen auch in Rotwein und vielen Obst- und Gemüsesorten vor. Einige Studien weisen darauf hin, dass der tägliche Verzehr von 45 Gramm Bitterschokolade das Herzinfarktrisiko um 10% senken kann. Die alten Mayas hielten sie für die Speise der Götter, und sie hatten nicht Unrecht: Schokolade ist wirklich gesund. Die Rede ist natürlich von dunkler Schokolade. Dunkle Schokolade wirkt vorbeugend gegen Krebs, Herzkrankheiten, Diabetes, Demenz und Depressionen.

Weitere Vorteile von dunkler Schokolade

  • Hautpflege: In Kombination mit Koffein ist Bitterschokolade ein ideales Mittel zur Entgiftung der Haut. Sie verbessert die Durchblutung, nährt die Haut, wirkt wie ein Peeling, entfernt abgestorbene Hautzellen und fördert die Hautatmung.
  • Faltenreduktion: Dunkle Schokolade macht sie weniger sichtbar, denn Flavonoide schützen die Haut nicht nur vor Sonnenschäden, sondern halten sie auch elastisch und beugen so Falten vor.
  • Blutdrucksenkung: Schokolade kann den Blutdruck senken - das bestätigen zahlreiche Studien.
  • Zahngesundheit: Abgesehen davon, dass ein Apfel am Tag die Zahl der Arzt- und Zahnarztbesuche reduziert, kann auch ein Stück dunkle Schokolade eine große Hilfe sein.

Winterdepression und dunkle Schokolade

Die Winterdepression gehört zu den saisonal auftretenden Störungen des Gefühlslebens (SAD = seasonal affective disorder oder saisonal abhängige Depression). Wie der Name andeutet, tritt sie in der dunklen Jahreszeit auf: Winterdepressionen beginnen in den Herbstmonaten und enden meist im Frühling. In dieser Zeit klagen die Betroffenen über Energielosigkeit und übermäßige Traurigkeit. Sie haben ein ausgeprägtes Schlafbedürfnis und meist mehr Appetit als sonst, vor allem auf Süßes.

Ursachen der Winterdepression

Wenn jemand regelmäßig in der dunklen Jahreszeit depressiv wird, liegt das nach Expertenmeinung vor allem an den veränderten Lichtbedingungen im Winter: Depression in der dunklen Jahreszeit ist die Folge einer lichtbedingt veränderten Hormonproduktion.

Wenn es abends dunkel wird und weniger Licht ins Auge fällt, ist das ein Signal für die Zirbeldrüse tief im Inneren des Gehirns. Sie schüttet das Hormon Melatonin aus - der Mensch wird müde. Da im Winter die Lichtintensität insgesamt geringer ist, wird auch tagsüber mehr Melatonin ausgeschüttet. Bei Patienten mit einer Winterdepression ist der Informationsfluss von den Sehzellen im Auge ins Gehirn gestört. Die Betroffenen haben Sehzellen, die weniger lichtempfänglich sind als bei anderen Menschen. Ist im Winter Licht Mangelware, wird ihr Gehirn daher stärker zur Produktion des Schlafhormons angeregt als ohnehin im Winter üblich. Dies ist eine mögliche Erklärung für die starke Müdigkeit und die depressiven Symptome.

Sehr wahrscheinlich ist auch der Nervenbotenstoff (Neurotransmitter) Serotonin an der Entstehung der Winterdepression beteiligt. Für die Produktion von Melatonin wandelt der Körper Serotonin um - der Serotoninspiegel sinkt. Das hat Einfluss auf das Gemüt, denn Serotonin gilt als Glückshormon. Es hebt unter anderem die Stimmung. Fehlt dem Gehirn Serotonin, versucht es, den Mangel auszugleichen: Eine unbändige Lust auf Süßes überkommt viele Menschen mit einer Winterdepression. Zucker und einige Inhaltstoffe von Schokolade helfen nämlich, den Gehirnzellen wieder mehr Serotonin zur Verfügung zu stellen.

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