Autonomie in der Führung
Nicht wenige Führungskräfte haben im neuen Normal das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren. Nicht andauernd, aber immer mal wieder. Einige reagieren mit Micromanagement und laufender Zeit- und Leistungsüberprüfung ihrer Mitarbeitenden. Das führt auf der anderen Seite zu Frustration und Resignation - und in manchen Fällen zu Reaktanz.
Reaktanz als Abwehrreaktion
Als Reaktanz beschreibt die Psychologie eine Abwehrreaktion, wenn der gefühlte Entscheidungsraum eingeengt wird oder sogar wegfällt. Wenn also bisher autonome Entscheidungen des einzelnen Mitarbeitenden beispielsweise wie er den Arbeitstag gestaltet, welche Aufgaben er wie priorisiert nun im Home Office eingeschränkt werden, dann kann dies zu sehr heftigen Reaktionen führen.
Die positive Seite der Autonomie
Die gute Nachricht für Führung: Autonomie zulassen - gerade in Zeiten der Unsicherheit - hilft. Einem Teil des Teams gibt dieses Gefühl anhaltender Freiheit und Freiräume Sicherheit. Diese Mitarbeiter*innen, die mit Flexibilität umgehen können, gewinnen so Boden unter den Füßen, weil ihre Autonomie nicht in Frage gestellt wird. Je mehr Freiheit umso mehr Sicherheit. Und vor allem umso mehr Leistung.
Das Paradox der Autonomie
Interessanterweise zeigen Studien, dass Menschen, die viel Kontrolle über ihre Arbeitsgestaltung haben, mehr arbeiten. „Die Zunahme der Arbeitszeit war am größten, wenn die Arbeitnehmer*innen volle Autonomie hatten“, so Heejung Chung und Yvonne Lott zu einer Datenanalyse in Deutschland. Ihre Erkenntnisse werden heute unter dem Begriff „Paradox der Autonomie“ zusammengefasst. Was auf der umkehrten Seite eine Burn-Out-Gefahr drohen lässt.
Allerdings ist (volle) Autonomie nur für jene Mitarbeitenden geeignet, die mit Flexibilität umgehen können und in der Lage sind, ihren Tag und ihre Arbeit zu strukturieren. Manche brauchen die „Politik der kleinen Schritte“, um Sicherheit zu gewinnen.
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Therapie: Fragen und Antworten
Wann sollte man psychologische Hilfe in Anspruch nehmen?
Wie bei allem Neuen im Leben, ist es auch hier ganz natürlich, dass zu Beginn einige Fragen und Unsicherheiten auftauchen können. Je wohler Sie sich mit diesem fühlen, desto leichter können Sie das nötige Vertrauen aufbauen, um Ihre persönlichen Themen gemeinsam zu erkunden und zu bearbeiten.
Schweigepflicht
Als Klinische Psychologin unterliege ich der Schweigepflicht und gebe keine Daten an Außenstehende/Dritte weiter. Auch Ihre Krankenkasse erhält ohne Ihre Zustimmung keine Informationen über Ihre Behandlung. Sollten Sie eine Teilrückerstattung bei Ihrer Kasse wünschen, lassen Sie mich dies bitte wissen.
Um Ihre Privatsphäre zu schützen, werde ich auch bei einer zufälligen Begegnung außerhalb der Praxis keinen Kontakt zu Ihnen aufnehmen (z.B. Grüßen). Eine Kontaktaufnahme geht immer nur von Ihnen aus.
Frequenz und Dauer der Therapie
Frequenz und Dauer hängen vom jeweiligen Störungsbild bzw. von der Lebenssituation des Klienten/der Klientin ab und fallen je nach angewandter Therapiemethode (u.a. Verhaltenstherapie, Psychoanalyse, Klinisch-Psychologische Therapie) unterschiedlich aus. Meistens wird eine wöchentliche oder 2-wöchentliche Frequenz empfohlen.
Herausforderungen im Therapieprozess
Wichtig ist zu wissen, dass jeder Therapieprozess auch unangenehme Gefühle aktivieren kann und von Klient*Innen eine bewusste, intensive Auseinandersetzung mit dem eigenen Erleben und Verhalten erfordert (Stangl, 2023). Dies kann zur Folge haben, dass es Ihnen während des Therapieprozesses auch einmal schlechter geht.
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Abbruch der Therapie
Ein Auftrag kann jederzeit zurückgezogen werden und Sie schulden der Psychologin bzw. Wichtiger ist aber die Frage, weshalb eine Therapie Hals über Kopf beendet werden soll. Hat eine Äußerung der Psychologin/ des Psychologen Sie verärgert oder verletzt? Fühlen Sie sich falsch verstanden oder beschuldigt? Halten Sie etwas zurück, was Sie schon lange hätten sagen sollen?
Krisen gibt es in fast jeder gut laufenden Beziehung und auch in Therapien; sie zu verstehen und gemeinsam zu meistern, bringt einen oft einen großen Schritt weiter.
Klinischer Psychologe, Psychotherapeut und Psychiater - Unterschiede
Viele Menschen haben Schwierigkeiten, diese Berufsgruppen voneinander zu unterscheiden. Alle drei befassen sich - wenn auch nicht ausschließlich - mit der Behandlung psychischer Erkrankungen.
- Psycholog*innen absolvieren ein mind. 5-jähriges Universitätsstudium der Psychologie. Klinische Psycholog*innen durchlaufen nach dem Psychologie-Studium nochmals eine 2-jährige Vollzeitausbildung mit viel praktischer Erfahrung. Klinische Psycholog*innen sind vom Gesundheitsminiserium zugelassene Expert*innen in der Behandlung (Therapie), Beratung und Diagnostik von Menschen mit psychischen Störungen.
- Psychotherapeut*innen müssen in Österreich kein klassisches Studium absolvieren. In der Regel verläuft die Ausbildung berufsbegleitend über Lehrgänge an privaten Instituten. Im ersten Schritt wird eine 2-jährige Grundausbildung (Psychotherapeutisches Propädeutikum) absolviert und aufbauend darauf eine meist 4-jährige Spezialisierung (Psychotherapeutisches Fachspezifikum). Auf halbem Weg des Fachspezifikums besteht die Möglichkeit, den "Status" zu erlangen. Dies bedeutet, dass erste eigene Klient*innen behandelt werden dürfen. Psychotherapeut*innen im Status führen die Zusatzbezeichnung "in Ausbildung unter Supervision" oder "i.A.u.S".
- Psychiater*innen verfügen über ein abgeschlossenes Universitätsstudium der Medizin und absolvieren danach eine ca. 7-jährige Ausbildung zum Facharzt für Psychiatrie. Zusätzlich hierzu absolvieren einige eine Zusatzausbildung zum ärztlichen Psychotherapeuten. Psychiater*innen sind somit Expert*innen in der Diagnostik und Behandlung von Menschen mit psychischen Störungen. Psychiater*innen dürfen als einzige der o.g. In allen drei Ausbildungen - Klinische Psychologie, Psychotherapie, Psychiatrie - werden umfassende Kompetenzen zur Behandlung psychischer Störungen erworben.
Phonologische Bewusstheit
Wenn Kinder in der sensiblen Phase für den Erwerb dieser Fähigkeiten sind, wenden sie sie auch gerne an. Sie strahlen, wenn sie Reimwörter erkennen, versuchen selber Reime zu finden. Sie sprechen Wörter rhythmisch aus, klatschen dazu und bewegen sich im Takt. Sehr gerne spielen sie „Ich seh´, ich seh´, was du nicht siehst, und das beginnt mit M!"
Vorläuferfertigkeiten
Wenn ein Kind mit Strukturen der Sprache und Sprachelementen spielerisch umgehen kann, ist es perfekt auf das Lesen- und Schreibenlernen in der Schule vorbereitet. Genau dazu müssen Schulkinder nämlich in der Lage sein. Wenn ihnen diese Fähigkeit fehlt, können sie die Buchstaben-Laut-Beziehung nicht erfassen. Sie können sich nicht merken, welcher Laut bzw. welche Laute zu einem bestimmten Buchstaben gehören und umgekehrt.
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Hat ein Schulkind die phonologische Bewusstheit noch nicht entwickelt, muss in der Schule an diesen Vorläuferfertigkeiten erst gearbeitet werden. Erst dann kann das Kind mit Buchstaben und Lauten etwas anfangen und lesen und schreiben lernen.
Beispiel aus dem Alltag
Wir haben den Buchstaben M gelernt, spüren dem Laut M nach und suchen Wörter, die mit M beginnen. Kinder melden sich: Melanie! Melone! malen! phonologischen Bewusstheit befindet, können wir es gezielt unterstützen und fördern.
Frühes Schreiben
Sobald sie graphomotorisch dazu imstande sind, versuchen sie handschriftlich selbst Buchstaben zu produzieren und Wörter lautgetreu aufzuschreiben. Beim Schreiben sprechen und lesen sie mit. Kennzeichnend für früh schreibende Kinder ist es, dass sie für sie Wichtiges schriftlich zu formulieren versuchen. Damit benützen sie Schrift instinktiv genau dafür, wozu sie da ist: zum Ausdrücken ihrer Gedanken und Gefühle.