Psychische Belastung durch Krieg: Auswirkungen und Folgen

Kriege stellen eine erhebliche psychische Belastung dar, insbesondere für Heranwachsende. Einschlagende Bomben, zerstörte Häuser und gewaltsame Konflikte hinterlassen tiefe psychische Narben bei Kindern im Krieg und auf der Flucht.

Das dritte Jahr des großflächigen Krieges in der Ukraine war für Kinder noch tödlicher als das vorherige. Die Zahl der Kinderopfer im Jahr 2024 stieg im Vergleich zu 2023 um mehr als 50 %. Seit Februar 2022 wurden mehr als 2.520 Kinder getötet oder verletzt.

Die tatsächliche Zahl dürfte jedoch deutlich höher liegen, da diese Zahlen nur bestätigte Fälle durch die UN berücksichtigen.

Fast ein Drittel der Jugendlichen gibt an, sich so traurig oder hoffnungslos zu fühlen, dass sie ihre gewohnten Aktivitäten aufgegeben haben.

Die psychischen Belastungen für Kinder und Jugendliche in der Ukraine verschärfen sich durch soziale Isolation. Viele Kinder verbringen stundenlang in Kellern, was ihnen die Möglichkeit nimmt, sich mit anderen auszutauschen und zu lernen.

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Fast 40 % der Kinder erhalten ausschließlich Online-Unterricht oder eine Mischung aus Präsenz- und Fernunterricht. Der Lernverlust erhöht das Risiko psychisch zu erkranken maßgeblich.

In Gaza haben die unaufhörlichen Bombardierungen, die Vertreibung und die Entbehrungen zu einer humanitären Katastrophe geführt. Bis Anfang 2024 wurden mehr als 1,9 Millionen Menschen - fast 85 Prozent der Bevölkerung des Gazastreifens - zwangsumgesiedelt.

Unter diesen Bedingungen ist psychische Not weit verbreitet. Daten von UN Women zeigen, dass 75 Prozent der Frauen regelmäßig unter Depressionen leiden, 62 Prozent können nicht schlafen, und 65 Prozent leiden unter Albträumen und Angstzuständen.

Drei Jahre nach Beginn der Eskalation des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine sind die Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung verheerend: Millionen Menschen, insbesondere Frauen, Kinder, ältere und Menschen mit Behinderung, sind durch den Krieg traumatisiert.

Sie benötigen umfassende Unterstützung, um mit den Folgen von Gewalt, Verlust, Vertreibung und der Zerstörung ihrer Heimat zurechtzukommen.

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CARE unterstützt betroffene Menschen durch psychosoziale Angebote. Mobile Teams besuchen betroffene Menschen, leisten direkte Hilfe und vermitteln Kontakte zu weiterführenden Unterstützungsangeboten.

Neben Einzelberatungen bieten die von CARE organisierten Gruppensitzungen einen geschützten Raum für Austausch und emotionale Verarbeitung.

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat messbar größere Spuren bei der mentalen Gesundheit bei Menschen in Europa hinterlassen als die Nuklearkatastrophe von Fukushima 2011 und der Corona-Lockdown im Jahr 2020. Das ist das Ergebnis einer Studie eines internationalen Forscherteams unter der Leitung der Psychologen Julian Scharbert und Mitja Back von der Universität Münster.

Der Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine vor fast zwei Jahren habe verbreitet zu einem kollektiven Einbruch des Wohlbefindens geführt - unabhängig von Alter, Geschlecht, politischer Orientierung oder sonstigen Eigenschaften der befragten Personen.

Die von Ende 2021 bis Sommer 2022 durchgeführte Studie ermöglichte eine Untersuchung der täglichen Stimmungsverläufe in den Wochen des Kriegsausbruchs.

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Die Forschenden konzentrierten sich auf Menschen in Europa und einen zweimonatigen Zeitrahmen um den Kriegsausbruch am 24.

Das Ergebnis zeige, dass die Menschen in Europa im Vergleich zum Rest der Welt ein deutlich niedrigeres Wohlbefinden gehabt hätten. Dabei gab es keinen direkten Zusammenhang zwischen starker Betroffenheit und aktiver Solidarität wie Spendenbereitschaft oder Teilnahme an Demonstrationen.

"Neben den offensichtlichen Folgen des Krieges wie Flucht oder unterbrochenen Versorgungsketten gibt es eine weniger offensichtliche Dimension: die Auswirkungen der täglichen Nachrichten und Bilder auf die Psyche", sagte Scharbert laut Mitteilung.

Kinder, die Kriege und Konflikte hautnah erleben, sind starkem emotionalem Stress ausgesetzt. UNICEF setzt sich für ein globales Engagement ein, um den Einsatz in besiedelten Gebieten zu vermeiden.

Seit 2014 hat UNICEF 29 Millionen Kinder in 25 Länder dabei unterstützt, lebensrettende Risikoaufklärung und Beratung zu erhalten. UNICEF bietet dort psychosoziale Hilfe, wo sie am meisten gebraucht wird.

Der richtige Umgang mit den psychischen Folgen ist unerlässlich für eine gesunde Entwicklung eines Kindes.

Die emotionale Belastung, die es bedeutet, die Familie über Wasser zu halten, lastet schwer auf den Frauen.

Humanitäre Hilfe für die Ukraine bereitzustellen heißt für uns auch, unsere europäischen Nachbarn bei der Bewältigung ihrer immensen psychischen Belastungen zu unterstützen. Gemeinsam mit unserem Partner CARE wollen wir dazu beitragen, die unsichtbaren Wunden insbesondere von Kindern und Frauen zu lindern.

Besonderes Augenmerk liegt auf der Unterstützung von Frauen, Kindern, Menschen mit Behinderungen und Überlebenden geschlechtsspezifischer Gewalt.

Neben dringend benötigter psychologischer Betreuung erhalten die Betroffenen Schulungen, die ihnen helfen, neue Perspektiven zu entwickeln. Programme wie Führungskräftetrainings und Selbsthilfe-Techniken stärken ihre Fähigkeiten und erleichtern den Zugang zu Arbeitsmöglichkeiten.

Am 13. April 1945 war Wien von der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft befreit und von der Roten Armee besetzt. Erleichterung, aber auch Angst und mitunter schlichtweg Resignation machten sich breit.

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