Der Begriff Multimedia bezeichnet Inhalte und Werke, die aus mehreren Elementen bestehen: Text, Fotografie, Grafik, Animation, Audio und Video.
Definition von Multimedia
Es gibt keine eindeutige Definition für den Begriff Multimedia. Die Präsentation durch verschiedene Formate ist nichts Neues, der Begriff Multimedia zeichnet sich aber insbesondere durch digitale Inhalte aus. Außerdem spielt das Vorhandensein unterschiedlicher Interaktionsmöglichkeiten eine wichtige Rolle, z. B. aktive Navigation, Manipulation von Inhalten oder Steuerung von Wiedergabeparametern.
Aufgrund des technischen Fortschritts der Digitalisierung und der gesteigerten Leistungsfähigkeit von Computern erlebte Multimedia eine stürmische Entwicklung.
Eine weitere Definition wird von Klimsa gegeben: "... bedeutet "Multimedia" zahlreiche Hardware- und Softwaretechnologien für Integration von digitalen Medien, wie beispielsweise Text, Pixelbilder, Grafik, Video oder Ton. Neben diesem Medienaspekt Multimedialität spielen aber auch Interaktivität, Multitasking (gleichzeitige Ausführung mehrerer Prozesse) und Parallelität (bezogen auf die parallele Medienpräsentation) eine wichtige Rolle. In diesem Zusammenhang können wir vom Integrations- und Präsentationsaspekt des Multimediabegriffs sprechen.
Erst die Anwendung der multimedialen Technik konkretisiert den Begriff. So kann nicht jede beliebige Kombination von Medien als "Multimedia" bezeichnet werden.
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Eigenschaften von Multimedia nach Weidenmann
Bernd Weidenmann (2001) nennt neben der Interaktivität zwei weitere Eigenschaften, die Medien erfüllen müssen, damit man sie als multimedial bezeichnen kann.
Zum einen müssen mehrere Kodierungsformen verwendet werden (Multikodalität). Texte verwenden beispielsweise eine symbolische Kodierungsform (verbal), unabhängig ob sie gedruckt sind oder gesprochen werden. Ein Bild benutzt hingegen eine abbildhafte bzw. imaginäre (realgetreu oder schematisch/typisierend) Kodierungsform.
Zum anderen müssen verschiedene Sinnesmodalitäten eingesetzt werden (Multimodalität). Darunter versteht man die angesprochenen Sinne des Menschen. Die häufigsten Sinne sind der auditive und der visuelle Sinn. Teilweise ist es auch schon heute mithilfe der Force Feedback-Technologie möglich, den Tast- oder Geruchssinn anzusprechen.
Ein Text auf dem Computermonitor ist somit monokodal (symbolisch / verbal) und monomodal (visuell). Wird dieser jedoch durch Originalsounds (auditiv und abbildhaft / realgetreu) untermalt, sind die Eigenschaften Multimodalität (visuell und auditiv) und Multikodalität (abbildhaft / realgetreu und symbolisch / verbal) erfüllt.
Anwendungsbereiche von Multimedia
Multimedia-Kommunikation im Marketing
Unter Multimedia-Kommunikation ist die Planung, Organisation, Durchführung und Kontrolle sämtlicher Maßnahmen zu fassen, die dazu dienen Botschaften, die durch Kombinationen von Text-, Graphik, Ton-, Bild- und Bewegtbildelementen gestaltet sind, durch elektronische Medien abzusenden, um mit dem Konsumenten in Interaktion zu treten und die Kommunikationsziele des Unternehmens zu realisieren.
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Internetwerbung als neue Form der Werbung
Die Internetwerbung hat in den letzten Jahren im Zuge der Modernisierung der Haushalte immer mehr an Bedeutung gewonnen. Kommunikative Werbebotschaften werden über Banner und Bilder auf Internetseiten und auch über auftauchende Pop-ups übermittelt. Aber auch über die Ergebnisse von Suchmaschinenanfragen wird Internetwerbung praktiziert, indem die betroffenen Unternehmen und ihre Produkte bei einer Suchanfrage eher, als Treffer, angezeigt werden als andere.
Vorteile der Internetwerbung:
- Etablierung des Internets als Massenmedium
- Individualisierte Ansprache
- Dialogorientierung
- Vielfalt an Formaten
- Suchmaschinen-Marketing
- Exakte Werbeerfolgskontrollen sind möglich
Nachteile der Internetwerbung:
- Reaktanz gegenüber Online-Werbung
- Werbeblocker werden immer öfter eingesetzt
Mobile Werbung / Mobile Marketing
Vorteile des Mobile Marketing:
- Es wird eine hohe Penetrationsrate bei den Endgeräten erreicht
- Die Charakteristika des Mediums für sich sind Vorteile (Ortsunabhängigkeit, Erreichbarkeit, Personalisierbarkeit, Interaktivität und Lokalisierbarkeit)
- Bietet die Möglichkeit zu viralem Marketing
- Geringe Vorlaufzeit für Kampagnen
- Hohe Erfolgskontrolle durch Responsemöglichkeiten
- Geeignete Kombinationsmöglichkeiten mit Internet
- Besonders für junge Zielgruppen geeignet
Nachteile des Mobile Marketing:
- Reaktanzgefahr
- Bislang hohe Kosten
Pädagogische Aspekte von Multimedia
Verbreitet ist die Auffassung, daß die Nutzung verschiedener Medien dem Betrachter die Wissensaufnahme von Inhalten erleichtert, da der Benutzer die Informationen mit verschiedenen Sinnesorganen aufnimmt. Dem liegt die vordergründig einsichtige Annahme zugrunde, dass Informationen besser gespeichert werden, wenn sie über möglichst viele Kanäle vermittelt werden.
Der Psychologe Bernd Weidenmann bezeichnet diese Argumentation als naive Summentheorie, der jeder empirische Beweis fehle.
Empirisch belegt ist, dass es Vorteile beim Lernen gibt, wenn Informationen auf verschiedenen Kanälen präsentiert werden, z. B. ein Bild + Audio-Beitrag. Dies wird damit begründet, dass ein Kanal nur eine begrenzte Kapazität besitzt. Bild + geschriebener Text würde also den visuellen Kanal überfordern, während Bild + Audio gleichzeitig wahrgenommen werden kann.
Der interaktive Aspekt von Multimedia ermöglicht dem Betrachter eine individuell zugeschnittene Wissensvermittlung sowie die erfahrungsorientierte Aufnahme von Inhalten. Diese Vorteile werden insbesondere durch Lernprogramme (E-Learning, Computer Based Training) erschlossen.
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Sonstiges
Der Begriff Multimedia wurde 1995 zum Wort des Jahres gekürt.
Siehe auch
- Digitale Kunst
- Medieninformatik
- Neue Medien
- Mediendesign
- Crossmedia
- Online-Journalismus
- Unterrichtsmedien
- Interaktive Multimedia-CD-ROM
- Bildschirmmedium
Literatur
- Peter A. Henning: Taschenbuch Multimedia. 4. Auflage. Fachbuchverlag Leipzig 2007, ISBN 978-3-446-40971-2
- Weidenmann, B. (2001): Lernen mit Medien. In: A. Krapp & B. Weidenmann (Hrsg.): ''Pädagogische Psychologie (S. 415466), Weinheim: PVU. 4. Aufl.
- Tulodziecki, Gerhard/ Herzig, Bardo: Computer und Internet im Unterricht. Medienpädagogische Grundlagen und Beispiele. Berlin: Cornelsen Scriptor 2002
- Schaumburg, H. & Issing, L. J. (2004): Interaktives Lernen mit Multimedia. In: R. Mangold & P. Vorderer (Hrsg.): Lehrbuch der Medienpsychologie. (S. 717742). Göttingen: Hogrefe.
- Holzinger, Andreas (2002): Basiswissen Multimedia Band 1: Technik. Technologische Grundlagen multimedialer Informationssysteme. 2. überarbeitete und erweiterte Auflage. Würzburg: Vogel (320 Seiten, ISBN 3-8023-1914-1)
- : Multimedia/Online-Medien. In: Elisabeth Noelle-Neumann, Winfried Schulz, Jürgen Wilke (Hrsg.): Fischer Lexikon Publizistik Massenkommunikation. 5., aktualisierte, vollständig überarbeitete und ergänzte Auflage. Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-596-18192-6, S. 329-358.
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