Das Instanzenmodell nach Freud im Alltag

Sigmund Freud, geboren am 6. Mai, begründete die Psychoanalyse. Er lebte ab 1938 in London. Freud ging davon aus, dass dem bewussten Erleben unbewusste psychische Instanzen zugrunde liegen. Bereits Sigmund Freud hat in seinem Instanzenmodell der Psychoanalyse die Existenz dreier wesentlicher Anteile (Instanzen) der menschlichen Psyche angenommen:

  • Dem „Über-Ich“ als größtenteils unbewusste moralische Instanz und Repräsentanz von Forderungen der Eltern und anderer einflussreicher Bezugspersonen der Kindheit und Jugend.
  • Dem „Ich“ als bewusste, handelnde Instanz.
  • Dem „Es“ als innerem Anteil der unbewussten Triebe und des Lustprinzips.

Das Es ist der Sitz irrationaler Leidenschaften. Hier liegen nicht erlaubte Triebwünsche. Das Über-Ich entsteht durch die Übernahme und Verinnerlichung der elterlichen Regeln (z.B. durch Identifikation). Das Ich gilt als Vermittler zwischen beiden Instanzen. Es hat bewusste, vor- und unbewusste Anteile. Lassen sich ungerechtfertigte Ansprüche beider Instanzen abwehren, können Neurosen entstehen. Freud nennt hier z.B. traumatisch erlebte Situationen. Es kommt zur Fixierung an das Trauma. Eine Neurose wird dann ausgelöst.

Das Objekt der Psychoanalyse ist Verhalten, das stets psychologisch determiniert ist und nicht zufällig passiert. Phänomene haben danach eine Ursache, es gibt keinen Zufall. Kein Verhalten ist isoliert. Unbewusste Motive und Konflikte sind das eigentlich Interessierende. Motive können nicht direkt beobachtet, sondern nur erschlossen werden. Verhaltensweisen werden interpretiert, d.h. Bezug zu dem Unbewussten hergestellt. Unbewusste Motive spielen beim Verstehen eine große Rolle. Interpretation durch den Untersucher verdeutlichen.

Inhalte und Abläufe spielen sich im Sinne unterbewusst ab. Es wird angenommen, die Inhalte und Vorgänge einer speziellen Abwehrdynamik unterliegen. Der Kontakt damit ist angstauslösend. Nicht bewusste Motive spielen beim Verstehen eine große Rolle. Motive können nicht direkt beobachtet, sondern nur erschlossen werden. Verhaltensweisen werden interpretiert, d.h. Bezug zu dem Unbewussten hergestellt.

Störungen, die hierauf beruhen, selbst kontrollieren lernt. Therapie verbalisiert. Die Symptomatik (z.B. gegenwärtige Erleben eines Patienten wird untersucht. Die Symptomatik (z.B. gegenwärtige Erleben eines Patienten wird untersucht. Es wird versucht, den symptomtragenden Konflikthintergrund zuzuwenden.

Lesen Sie auch: Verdrängung nach Freud

Unbewusste Motive und Konflikte beeinflussen das Verhalten des Menschen manchmal erheblich. Sie äußern sich aber auch außerhalb der Therapie, z.B. (Vergessen, Vergreifen, Verlegen, "Freudscher" Versprecher, z.B. gerade gedacht wird.

Das Ich hat bewusste, vor- und unbewusste Anteile. Charakterzüge können rational, d.h. in ihr Gegenteil verkehrt werden. Das Wort gehört übrigens wie der Begriff Psychoanalyse zu den von einer Jury gewählten Wörtern des 20. Jahrhunderts.

Traumatisch erlebte Situationen können ins Unbewusste abgedrängt werden. Es kommt zur Fixierung an das Trauma. Eine Neurose wird dann ausgelöst.

Allein rationales Wissen um die eigenen Konflikte reicht nicht. Nach vorübergehender Erleichterung bauen sich die alten Strukturen erneut auf. Eine vertrauensvolle Beziehung ist unerlässlich. Der Therapeut soll als neutrale Projektionsfigur dienen.

Übertragung, d.h. Gefühle, die man für wichtige Bezugspersonen (z.B. dem Vater) hat, werden auf den Analytiker übertragen. Durch nochmaliges Durchleben der damaligen Gefühle (Affekte) ergibt sich eine Katharsis (Seelenreinigung). Der größte Beitrag der Psychoanalyse für die moderne Psychotherapie.

Lesen Sie auch: Die Freudschen Phasen

In der analytischen Theaprie spielt die Deutung eine wesentliche Rolle: Der Patient soll alles aussprechen soll; der Analytiker deutet bestimmte Aussagen. Innere Konflikte werden häufig unterschätzt. Sie können zu Verleugnung führen, Mechanismen, die hauptsächlich der Abwehr dienen.

Die analytische Theaprie spielt eine wesentliche Rolle. Die Dauer beträgt in der Regel länger als ein Jahr.

Die Psychoanalyse wird zu einer führenden Psychotherapieform. Nach dem Nationalsozialismus wurde die Psychoanalytische Vereinigung in Österreich aufgelöst. Am 10. September 1946 konnte die Psychoanalytische Vereinigung ins Leben gerufen werden. Die Lehrtätigkeit wurde fortgesetzt. Die Zahl der Auszubildenden nahm deutlich zu. Der Psychoanalytische Kongress 1971 in Wien verstärkte diese Tendenz.

Die Psychoanalyse wirkt bis heute nach und beeinflusst unseren Umgang mit uns selbst. Heutzutage wird nicht mehr von Es, Ich und Über-Ich gesprochen, sondern nur noch von einer Psyche oder einem Selbst. Dennoch wird oft auf psychoanalytisches Vokabular zurückgegriffen. Die Psychoanalyse hat ihren Platz im Ratgebermarkt gefunden.

Die Schematherapie ist meiner Erfahrung nach eine der effektivsten Therapieformen auf dem Weg dorthin. Wieder einmal zeigt sich: „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.“ Dieser Satz des Aristoteles gilt für Kommunikation, Komplexitätsforschung, Medizin oder Musik. Und er tut das jedenfalls für viele Aspekte der Psychologie und Psychotherapie.

Lesen Sie auch: Kritische Auseinandersetzung mit Freud

Ob Instanzenmodell, Transaktionsanalyse, Ego-States oder Inneres Team: all diese Modelle beschreiben, wie sich unsere Persönlichkeit aus verschiedenen Anteilen zusammensetzt, von denen jeweils zumindest ein Anteil stets aktiv ist. Je nachdem, welche Anteile besonders aktiv sind und wie sehr sie jeweils zur aktuellen Lebenssituation passen, davon hängt à la longue ab, ob unser „Ganzes“ sich wohl fühlt oder nicht.

Seine Persönlichkeitsanteile in Einklang zu bringen, kann also ein äußerst lohnendes Therapieziel sein, um bewusste oder sogar unbewusste innere Konflikte zu reduzieren - und damit die Lebens- und Beziehungsqualität deutlich zu verbessern.

Zunächst: Unser Temperament ist weitgehend genetisch determiniert. Und neben bestimmten motorischen Fähigkeiten, Aufmerksamkeits- und Fokussierungskompetenzen zeigen sich schon früh Tendenzen wie Zurückhaltung oder Kontaktsuche, Extraversion oder Introversion, Aktivität oder Verträumtheit. Darauf aufbauend entstehen unsere Persönlichkeitsanteile in den verschiedenen Phasen der seelischen Entwicklung.

Etwas später begründete Eric Berne die Transaktionsanalyse. Sie bietet eine Möglichkeit, Kommunikation auf der Beziehungsebene zu untersuchen und geht davon aus, dass sich in jeder Persönlichkeit drei verschiedene Schichten des Ichs entwickeln: „Kind-Ich“, „Eltern-Ich“ und „Erwachsenen-Ich“. Berne nimmt an, dass, wenn Menschen kommunizieren, sie jeweils eines dieser drei „Ichs“ ansprechen. Daraus ergeben sich Möglichkeiten der Verbesserung in Kommunikationsprozessen.

Sehr anschaulich beschreibt der deutsche Psychologe Schulz von Thun in den 1990er Jahren in seinem Modell des „Inneren Teams“ die verschiedenen Typen innerer „Teammitglieder“ und nennt sie beispielsweise: Früh- und Spätmelder, laute und leise Stimmen, Stammspieler, Außenseiter, Innen- und Außendienstler oder innere Widersacher. Eines der Teammitglieder ist stets in der aktiven und spürbaren Rolle, hinzu kommt lenkend das „Oberhaupt“, das das erwachsene „Ich“ repräsentiert.

Auch in der Ego-State-Therapie nach John und Helen Watkins besitzt jede Persönlichkeit zwischen fünf und fünfzehn verschiedene innere Anteile (Ego-States), die Teile des autobiographischen Gedächtnisses sind und jedes für sich durch ein neuronales Netzwerk repräsentiert sind.

Therapeutische Möglichkeiten - Schematherapie

Welche Möglichkeiten zur Veränderung solcher innerer Anteile gibt es nun?

Hier stoßen wir ganz schnell auf die Schematherapie, eine emotionsbasierte „Technik“ der Verhaltenstherapie.

Ein Schema entsteht zunächst als „Fußabdruck“ in dem neuronalen Netz des Gehirns als Folge lang anhaltender, stark emotionaler Erregung. Wenn in einer bestimmten Situation eine Gruppe von Nervenzellen stark erregt wird, verbinden sie sich stärker miteinander und bilden eine fest verbundene neuronale Gruppe. Aus einem vorübergehenden Erregungszustand („Modus“) wird ein bleibendes Schema. Hilfreich sind solche Schemata, um im Alltag intuitiv und ohne langes Nachdenken Entscheidungen treffen zu können und Handlungen sinnvoll setzen zu können. Oft werden sie aber zu Fallen und lassen beispielsweise einen fleißigen und engagierten jungen Menschen im Lauf der Zeit zum Workaholic werden, der dann irgendwann erschöpft zusammenbricht.

Der amerikanische Psychotherapeut Jon Kabat-Zinn bezeichnet solche Schemata entsprechend als „Autopiloten“. Nur muss man einen schlecht funktionierenden Autopiloten ausschalten können, sonst sitzt man eben in einer Falle. Die Falle entsteht dadurch, dass wir keine Möglichkeit haben, bei einem erlebten Gefühl zu erkennen, ob es jetzt gerade neu entstanden ist oder ob es sich um die Aktivierung einer alten Nervenstruktur handelt. Ein bemerkenswertes Faktum.

Denn nur etwa 3 % der Nervenendigungen im Gehirn führen nach „außen“ zu den Sinnesorganen, d.h. 97 % sind Verknüpfungen zu anderen Nervenzellen innerhalb des Gehirnes. Man kann also sagen, das Gehirn ist „am meisten mit sich selbst beschäftigt“ (Manfred Spitzer).

Mit einer Vielzahl von emotionsaktivierenden, kognitiv-behavioralen und beziehungsorientierten Interventionen wird in der Schematherapie versucht, die primären und frustrationsnahen Emotionen des inneren Kindes aufzuspüren, sie zu stärken und zum akzeptierten Bestanteil einer erwachsenen Gesamtpersönlichkeit werden zu lassen. Das klingt zugegebenermaßen etwas sperrig, ist in der Praxis aber ein enorm befreiender und hilfreicher Prozess.

tags: #instanzenmodell #freud #beispiel #alltag