Psychische Störungen können zu großen individuellen und sozialen Belastungen führen. Manchmal gerät die Seele aus dem Gleichgewicht, man ist verzweifelt oder traurig, hat Ängste oder keine Kraft, mit Problemen fertig zu werden. Meist legt sich das wieder, aber manchmal bleiben oder verschlimmern sich die Zustände. Auch akute Krisensituationen, in denen man sofort Hilfe braucht, können auftreten. Dann sollte man nicht zögern und sich Unterstützung holen!
Österreich bietet ein breites Spektrum an Hilfsangeboten für junge Erwachsene mit psychischen Problemen. Hier finden Sie Informationen zu Beratungsstellen, Krisendiensten, therapeutischen Angeboten und Unterstützungsmöglichkeiten für Angehörige.
Beratungsstellen und Anlaufstellen
Bei psychischen Problemen oder akuten Krisen können spezialisierte Beratungs- und Anlaufstellen oder Krisenhotlines, die rund um die Uhr erreichbar sind, helfen. Österreich verfügt über ein Netz von über 390 Familienberatungsstellen, die vom Bundeskanzleramt - Sektion Familie und Jugend gefördert werden. Auch jungen Menschen mit Problemen oder in Krisen wird hier weitergeholfen. Die Beratung ist grundsätzlich kostenlos.
Hier eine Auswahl an Beratungsstellen und Anlaufstellen:
- TelefonSeelsorge Österreich (Notrufnummer 142): Eine österreichweite Organisation mit neun TelefonSeelsorge-Stellen.
- Notruf für Kinder und Jugendliche (Notrufnummer 147): Jederzeit ohne Vorwahl aus ganz Österreich zum Nulltarif erreichbar. Auch eine Online-Beratung ist möglich.
- Frauenhelpline gegen Gewalt: Bietet rund um die Uhr und kostenlos Informationen, Hilfestellungen, Entlastung und Stärkung - auch in Akutsituationen.
- Männernotruf: Bietet Männern in Krisen- und Gewaltsituationen österreichweit rund um die Uhr eine erste Ansprechstelle.
- ÖH-Helpline: Eine erste anonyme Anlaufstelle für Studierende, die Beratung benötigen.
- Psychosoziale Zentren Tirol: Bieten an acht Standorten Beratung für Menschen ab 18 Jahren an.
- Krisenhilfe Oberösterreich: Bietet rasche und professionelle Unterstützung bei psychischen Krisen - rund um die Uhr per Telefon und online.
- Psychosozialer Dienst des Landes Salzburg: Bietet flächendeckend Informationen, Beratung und Begleitung für Betroffene und Angehörige an.
- pro mente Tirol: Bietet Beratung, Betreuung und Begleitung für Menschen, die aufgrund einer psychischen Krise oder Erkrankung professionelle Unterstützung und Hilfe brauchen.
- VeRRückte Kindheit: Bietet Beratung und Information für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, deren Eltern psychisch erkrankt sind. Sowohl persönlich in der Beratungsstelle als auch online.
- EXIT-sozial: Unterstützt Menschen mit psychischen und sozialen Problemen - vom ersten Beratungsgespräch bis zu einer längeren Psychotherapie. Rat und Hilfe bei akuten psychischen Krisen gibt es rund um die Uhr per Telefon.
Therapeutische Angebote
Manchmal macht es Sinn, in Therapie zu gehen. Psychotherapie ist ein Heilverfahren zur Behandlung von psychischen, psychosozialen oder psychosomatischen Leidenszuständen. Im Rahmen regelmäßiger Gespräche mit einem Psychotherapeuten oder einer Psychotherapeutin soll die Verbesserung des psychischen Gesundheitszustandes herbeigeführt werden.
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Im Rahmen der Aktion "Gesund aus der Krise" können Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bis inklusive 21 Jahre kostenlose psychologische und psychotherapeutische Hilfe in Form von 15 Behandlungseinheiten erhalten. Der Zugang und die Anmeldung ist einfach und niederschwellig.
Es gibt für Jugendliche einige Beratungsstellen, die kostenlos Psychotherapie anbieten. Manche Therapeutinnen und Therapeuten haben sozial gestaffelte Preise, sodass eine Stunde nicht mehr kostet als eine Nachhilfestunde.
Unterschiedliche Berufsgruppen
- Psychologinnen und Psychologen: Haben ein Studium der Psychologie absolviert und dürfen ohne weitere Zusatzausbildung keine psychisch erkrankten Menschen behandeln.
- Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten: Diese Berufsgruppe hat ein Psychologiestudium als Basisausbildung und in der Folge eine darauf aufbauende Berufsausbildung absolviert.
- Psychiaterinnen und Psychiater: Sind Ärzt:innen, die im Anschluss an ihr Medizinstudium die Facharztausbildung in Psychiatrie absolviert haben. Ihre Aufgabengebiete umfassen die Diagnostik und Behandlung von psychischen Leidenszuständen und Erkrankungen.
Hilfe für Angehörige
Auch Angehörige von psychisch kranken jungen Erwachsenen können von psychosozialen Angeboten profitieren. HPE (Hilfe für Angehörige psychisch Erkrankter) ist ein gemeinnütziger Verein, der es sich zur Mission gemacht hat, die Lebensqualität Angehöriger psychisch Erkrankter zu verbessern. Zudem gibt es regelmäßige Selbsthilfegruppen und Seminare zu unterschiedlichen Themen. Die HPE ist in allen Bundesländern aktiv.
Angebote von HPE:
- Verschiedene Formen der Beratung für Angehörige psychisch erkrankter Personen.
- Eine schriftliche Form der Beratung im Internet.
- Unterstützung beim Austausch mit anderen Angehörigen in Gruppentreffen.
- Eine Zeitschrift (KONTAKT) mit Artikeln und Beiträgen zu psycho-sozialen Themen, die Angehörige interessieren.
- Eine österreichweite Übersicht an Veranstaltungen, die besonders für Angehörige interessant sein können.
Weitere Informationen und Unterstützung
Das Webportal des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMASGPK) präsentiert eine Reihe von Informationsblättern, Broschüren, Berichte und Links zum Thema psychische Gesundheit.
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Viele Organisationen bieten Online-Beratung und Informationen an, darunter:
- HPE (Hilfe für Angehörige psychisch Erkrankter)
- Selbsthilfe Oberösterreich
- Selbsthilfe Vorarlberg
- Sozialpsychiatrischer Dienst Vorarlberg
- Institut für Sozialdienste
- bittelebe.at
Es ist wichtig zu wissen, dass Sie nicht alleine sind und dass es viele Menschen gibt, die Ihnen helfen können. Zögern Sie nicht, sich Unterstützung zu suchen!
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