Viele Menschen wünschen sich eine Beziehung auf Augenhöhe. Doch was heißt das konkret? Im Wesentlichen unterscheiden wir zwei Beziehungstypen: die symbiotische (unabgegrenzte) Beziehung und die autonome.
Symbiotische vs. Autonome Beziehungen
In symbiotischen Beziehungen geschieht oft Anpassung, Kontrolle oder die Unterdrückung von Konflikten aus Angst vor Ablehnung. Eigene Bedürfnisse bleiben auf der Strecke, Wut staut sich auf. Die autonome Beziehung basiert auf Selbstverbindung. Wer mit sich selbst im Kontakt ist, kann sich klar abgrenzen, ganz ohne Schuldgefühle. Es entsteht ein Gleichgewicht im Geben und Nehmen. Auch gesunde Wut darf Ausdruck finden. Klar, respektvoll und ohne Verallgemeinerung. So wird echte Verbindung möglich.
Eine Beziehung auf Augenhöhe entsteht, wenn beide Personen mit sich selbst verbunden sind, gesunde Grenzen wahren und Verantwortung für die eigene emotionale Welt übernehmen. Sie hilft, emotionale Verstrickungen zu erkennen und zu lösen - etwa in Partnerschaften, Familie, Beruf oder Freundschaften.
Anzeichen und Symptome emotionaler Abhängigkeit
Emotionale Abhängigkeit zeigt sich in Anpassung, Schuldgefühlen, Verlustangst oder dem Bedürfnis, Erwartungen anderer zu erfüllen.
Verlustangst in Beziehungen
Bei einigen kommt und geht sie wieder, andere werden permanent von dem negativen Gefühl der Verlustangst begleitet. Je nachdem wie ausgeprägt die Angst ist, und in welcher Art und Weise sie sich auf deine Beziehung auswirkt, kann das Ganze zu einem großen Problem werden. Nicht selten folgt sogar die Trennung, weil es einer der beiden Partner:innen nicht mehr aushält.
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Das Überraschende: Nicht selten geht die Trennung sogar von der- oder demjenigen aus, die oder der unter der Verlustangst leidet. Ein Fakt, der für viele Fragen aufwirft, sich jedoch ganz leicht erklären lässt: Die permanente Konfrontation mit der Verlustangst kann zur Belastung werden. Das Phänomen geht nicht selten mit ausgeprägter Unsicherheit und Kontrollverlangen einher.
Gründe für Verlustangst
Verlustangst ist komplex und lässt sich in der Regel nicht auf einfache Gründe reduzieren. Daher ganz wichtig: Solltest du oder dein:e Partner:in damit zu kämpfen haben, raten wir zu professioneller Hilfe. Nur so können die ausschlaggebenden Faktoren angegangen und verarbeitet werden, um auch wirklich eine Partnerschaft auf Augenhöhe zu führen, die sicher und harmonisch funktioniert.
- Vergangene Erlebnisse (Kindheit, Ex-Beziehungen, etc.)
- Keine ausreichende Kommunikation innerhalb der Partnerschaft
- Eigener Trennungswunsch kann die Verlustangst verstärken (hier ist es besonders wichtig, auf dein Inneres zu hören)
Symptome der Verlustangst
Wie schon erwähnt, äußert sich die Verlustangst bei allen Menschen anders, zudem sind die einen stärker und die anderen weniger stark davon betroffen. Bemerkst du bei dir selber oder deinem Partner bzw. deiner Partnerin folgende Anzeichen, solltest du vorsichtig sein:
- Angst
- Unfähigkeit, Grenzen zu setzen
- Emotionale Abhängigkeit
- On-Off-Beziehungen und toxische Partnerschaften
- Suche nach Bestätigung
- Misstrauen
- Geringes Selbstwertgefühl
- Eifersucht
- Klammern
- Unsicherheit
- Gedankenkarussell
- Schuldgefühle
- Trauer und Wut
- Überforderung
- Überfürsorglichkeit
- Keine Fürsorglichkeit
Unverarbeitete emotionale Konflikte können sich durch Symptome wie Verspannungen, Rückenschmerzen, Atemprobleme, Reizdarm oder inneren Druck zeigen.
Emotionale Verstrickungen führen häufig zu körperlichen Symptomen: Rückenschmerzen, Bluthochdruck, Verspannungen, Reizdarm, Atemprobleme, innerer Druck.
Eine gesunde Beziehung lebt von der Balance zwischen Nähe und Distanz, von gegenseitigem Respekt, Selbstverantwortung und einem klaren „Ja“ und „Nein“.
Symbiotische Beziehungen sind durch emotionale Verschmelzung, Anpassung oder Kontrolle geprägt.
Umgang mit emotionaler Abhängigkeit und toxischen Beziehungen
Die Beziehungsklärung mit der Online-Autonomie-Aufstellung unterstützt dabei, sich aus emotionalen Verstrickungen und Abhängigkeiten zu lösen. Solche Klärungsprozesse betreffen nicht nur Partnerschaften.
Eine Beziehung auf Augenhöhe bedeutet: Ich bin mit mir selbst verbunden und trete aus dieser Verbindung in den Kontakt mit anderen. Dadurch entsteht emotionale Unabhängigkeit, Gelassenheit und ein gesunder Abstand, auch im Umgang mit schwierigen Menschen.
Konflikte in Beziehungen entstehen oft durch das Fehlen einer gesunden inneren Grenze. Ist die Autonomiefähigkeit eingeschränkt, folgen emotionale Abhängigkeit, Spannungen, Wut, Enttäuschung oder Rückzug.
In Paarbeziehungen kann Liebe nicht frei fließen, wenn sie an Bedingungen geknüpft ist oder auf Kontrolle, Anpassung und Angst basiert. Harmoniebedürfnis wird oft mit Liebe verwechselt und eine echte Verbindung bleibt aus.
Auch in Freundschaften zeigen sich Abhängigkeiten: Man ordnet sich unter oder sucht unbewusst Anerkennung durch Anpassung oder Manipulation.
Was tun gegen Verlustangst?
Solltest du merken, dass Verlustangst ein Thema in eurer Beziehung ist, werde aktiv. Neben professioneller Hilfe eines Psychotherapeuten (um emotionale Verletzungen der Vergangenheit aufzulösen und sich selbst besser zu verstehen), können folgende Tipps unterstützen:
- Mutig sein lohnt sich … auf beiden Seiten. Solltest du von Verlustangst betroffen sein, sprich mit deinem Partner bzw. deiner Partnerin darüber. In einer Beziehung ist es wichtig, offen zu sein und über die eigenen Gefühle zu sprechen. Nur dann kann dich dein Gegenüber verstehen und dich dabei unterstützen, deine Ängste loszuwerden. Andersrum gilt dasselbe. Du hast die Vermutung, dass dein:e Partner:in starke Verlustängste hat? Sprich es sachlich und verständnisvoll an und frage, ob das tatsächlich stimmen könnte.
- Stärke dein Selbstbewusstsein. Das ist insbesondere dann wichtig, wenn du selbst von der Verlustangst betroffen bist. Menschen, die darunter leiden, besitzen häufig ein geringeres Selbstwertgefühl und das will gestärkt werden! Nur dann können auch emotionale Abhängigkeiten oder ein starkes Distanzgefühl abgebaut werden. Unterstützen kann dabei auch Literatur: die besten Ratgeber zum Thema Selbstliebe.
- Vertrauen fassen. Hast du dich schon mal gefragt, woher dieses Gefühl kommen kann und was es damit auf sich hat? Wenn du wirklich in die Tiefe gehen musst, um ungesunde Strukturen aufzulösen, kann dir nur eine Therapie dabei helfen. Aber, manchmal ist es vielleicht gar nicht so schlimm und du kannst mit Reflexion und Arbeit an dir selbst dein Ziel erreichen. Ganz wichtig: Habe wieder Vertrauen! Du musst nicht überzeugt davon sein, dass eure Beziehung für immer und ewig hält. Das ergibt sich - oder eben manchmal auch nicht. Es geht vielmehr darum, Vertrauen in dich selbst zu haben und zu wissen, dass du es wert bist, geliebt zu werden. Genauso wie es dein:e Partner:in wert ist, Vertrauen entgegengebracht zu bekommen. Nur so könnt ihr die gemeinsame Zeit wirklich miteinander genießen!
- Selbstfürsorge. Konzentriere dich auf Dinge, die dir Spaß bringen. Das kann etwas sein, das du eventuell schon immer mal machen wolltest oder ein ganz neues Hobby, bei dem du dich ausprobieren kannst. Auch im Winter kannst, du eigenen für dein Wohlbefinden tun. Damit die Verlustangst eure Beziehung nicht überschattet, ist es wichtig, dass ihr neben eurem Pärchenleben auch ein Eigenleben habt. Das sollte sowieso immer der Grundbaustein für jede Art von Beziehung sein!
- Lass dich nicht einschränken. Das gilt wieder für beide Seiten: Dein:e Partner:in schränkt dich durch die Verlustangst ein? Setze Grenzen! Du kannst zwar unterstützen, die Verlustangst loszuwerden, aber es ist nicht deine Aufgabe, jemanden zu therapieren und erst recht nicht, indem du Dinge aufgibst oder unterlässt, nur damit er oder sie sich besser fühlt. Solltest du selbst von der Verlustangst betroffen sein, achte darauf, dass du deinen Partner bzw.
Wann wird Verlustangst gefährlich?
Verlustangst wird in einer Beziehung dann gefährlich, wenn sie sich allgegenwärtig auf die Partnerschaft und den gemeinsamen Alltag auswirkt. Aber auch, wenn das anhaltende negative Gefühl dauerhaft bedrückt, denn das kann zu einem noch extremeren Verhalten, aber auch den Verlust der Lebensfreude führen.
Solche Klärungsprozesse betreffen nicht nur Partnerschaften. Eine Beziehung auf Augenhöhe bedeutet: Ich bin mit mir selbst verbunden und trete aus dieser Verbindung in den Kontakt mit anderen. Dadurch entsteht emotionale Unabhängigkeit, Gelassenheit und ein gesunder Abstand, auch im Umgang mit schwierigen Menschen.
Die Online-Autonomie-Aufstellung kann hierbei unterstützend wirken.
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