Prämenstruelle Depression: Homöopathische Ansätze zur Linderung

Viele Frauen leiden an PMS, dem Prämenstruellen Syndrom, welches die Tage vor den Tagen aufgrund verschiedenster Beschwerden zur Qual werden lassen kann. Frauen, die von PMS betroffen sind, leiden regelmäßig vor der Menstruation an Beschwerden wie Bauchschmerzen, Blähungen, Spannungsgefühl in den Brüsten, Rücken- und Kopfschmerzen, Verstopfungen, Wassereinlagerungen, Hautunreinheiten, psychischen Problemen wie depressiver Verstimmung, Reizbarkeit, Aggressivität sowie Schlaf- und Konzentrationsstörungen.

Sind die psychischen Beschwerden so stark, dass das Alltagsleben beeinträchtigt wird, handelt es sich um ein eigenständiges Krankheitsbild: die Prämensturelle dysphorische Störung (PMDS).PMS kann generell sehr unterschiedliche Ausprägungen haben: Manche Frauen leiden an zwei, andere an einer ganzen Reihe von Symptomen. Dabei beginnen diese Beschwerden zehn bis 14 Tage vor der Menstruation und werden immer schlimmer. Setzt die Blutung schließlich ein, verschwinden die Beschwerden.

Die Ursachen für PMS sind bisher noch nicht abschließend geklärt. Es leisten jedenfalls mehrere Faktoren wie Schwankungen der Hormonlevel von Östrogen und Progesteron, die Psyche und das Nervensystem ihren Beitrag. Risikofaktoren sind hierbei das Rauchen und Übergewicht. Zu den Triggerfaktoren zählen beispielsweise Magnesiummangel oder Stress.

Betroffen sind vor allem Frauen nach dem 30. Lebensjahr - und die Beschwerden nehmen mit der Anzahl der Schwangerschaften zu. Es gibt ein paar Tipps, die bei PMS berücksichtigt werden können. Was jeder Betroffenen guttut, sollte am besten durch Ausprobieren herausgefunden werden.

Zu diesen Maßnahmen zählen eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse und Obst, wenig Salz, Schokolade, Koffein und Alkohol. Es sollte regelmäßig Bewegung - vor allem Ausdauersport - betrieben werden. Auch das Erlernen von Entspannungstechniken kann die Beschwerden lindern.

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Pflanzliche Helfer bei PMS

Weiters können einige Pflanzen wie Mönchspfeffer, Schafgarbe und Frauenmantel Linderung verschaffen. Die genannten Pflanzen können auch in einer Mischung verwendet werden. Diese sind häufig als Frauentee erhältlich, welcher beispielsweise zusätzlich Melisse, Kamille oder Johanniskraut enthalten kann. Diese Mischungen können eine schmerzlösende, krampflindernde, entzündungshemmende und stimmungsaufhellende Wirkung entfalten.

Mönchspfeffer bei PMS

Mönchspfeffer ist auch unter dem Namen Keuschlamm bekannt. Der Mönchspfeffer ist im Mittelmeergebiet und Westasien beheimatet. Er wird vor allem zur Behandlung von Menstruationsstörungen wie bei Ausbleiben der Monatsblutung, Zwischenblutungen oder beim Prämenstruellen Syndrom verwendet. Außerdem kann er bei Kinderwunsch Anwendung finden, da ein gestörter Menstruationszyklus die Befruchtung erschweren kann.

Seine Inhaltsstoffe greifen regulierend in den weiblichen Hormonhaushalt ein und wirken sich beispielsweise auf den Östrogen- und Prolaktinspiegel aus. Prolaktin kann bei bestimmten Störungen wie Schmerzen in der Brust, unregelmäßigen Blutungen und PMS erhöht sein. Somit führt eine Senkung des Prolaktinspiegels zu einer Verbesserung dieser Beschwerden.

Verwendung finden die Mönchspfefferfrüchte, wobei auf Fertigpräparate zurückgegriffen werden sollte, um eine ausreichend hohe Konzentration der Wirkstoffe zu haben. Bis zum Eintreten eines Effektes können dabei mehrere Wochen vergehen; daher ist es sinnvoll Mönchspfefferpräparate mindestens für drei Monatszyklen einzunehmen.

Bei der Einnahme gibt es generell kaum Nebenwirkungen. Möglich sind allergische Reaktionen wie Juckreiz oder Hautausschlag sowie Kopfschmerzen, Schwindel oder Magen-Darm-Beschwerden. Bei starken Beschwerden wie etwa Atemnot sollte ein Arzt aufgesucht werden.

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Achtung

Mönchspfeffer sollte nicht in Kombination mit oralen Kontrazeptiva (die Pille) oder Medikamenten zur Hormonersatztherapie, bei bestimmten Brustkrebsformen und Hypophysenstörungen eingenommen werden. Auch die Einnahme während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte vermieden werden, da es zu einer Störung der Milchbildung kommen kann. Weiters sollte eine gewünschte Einnahme bei Parkinson oder psychischen Problemen mit dem Arzt besprochen bzw. vermieden werden.

Schafgarbe bei PMS

Ein Tee mit Schafgarbe wirkt entspannend. Die Schafgarbe ist in ganz Europa, Nord-, Vorder- und Zentralasien heimisch. Nahe verwandte Arten der Pflanze gibt es auch in Nordamerika. Sie gilt als Pionierpflanze, Bodenfestiger und zeigt stickstoffhältige Böden an. Die Schafgarbe zählt zu den ältesten Arzneipflanzen und wurde bereits vor 60.000 Jahren von den Neandertalern verwendet.

Genutzt wird das zur Blütezeit gesammelte Kraut der Pflanze, das heißt, die ganze Pflanze mit Ausnahme der Wurzel. Anwendung finden ihre Zube­reitungen vor allem bei Menstruationsbeschwerden, da ihre Inhalts­­stoffe beruhigend, krampflösend und entzündungshemmend wirken.

Dabei kann die Schafgarbe sowohl als Tee als auch als Sitzbad zur Anwendung kommen.

Achtung

Schafgarbe sollte bei bekannter Überempfindlich­keit gegenüber Korbblütlern nicht verwendet werden.

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Frauenmantel bei PMS

Frauenmantel gilt in der Volksheilkunde auch als fruchtbarkeitssteigernde Heilpflanze. Der Frauenmantel kommt in Europa, Nordamerika und Asien auf feuchten Wiesen und lichten Wäldern vor und wird schon seit dem frühen Mittelalter als Arzneipflanze geschätzt. Seinen Namen verdankt er der Form der Blätter, da diese an den wehenden Mantel einer Frau erinnern sollen.

Verwendung findet auch bei dieser Pflanze das Kraut. Frauenmantel kann einzeln oder als Mischung mit anderen Kräutern verwendet werden. Die Zubereitung erfolgt, indem 1 bis 2 g mit heißem Wasser übergossen und nach 10 Minuten abgeseiht werden.

Homöopathie bei PMS

Homöopathische Mittel haben das Ziel, die körpereigene Regulation, also die Selbstheilungskräfte anzuregen. In Komplexmitteln sind verschiedene pflanzliche Wirkstoffe miteinander kombiniert, die ausgleichend auf die Regulation des weiblichen Hormonhaushalts wirken und damit Beschwerden rund um die Menstruation lindern sollen. Dafür ist eine langfristige und regelmäßige Einnahme notwendig.

Die Wirksamkeit homöopathischer Arzneien bei PMS ist wissenschaftlich belegt.

Hier folgt eine kleine Auswahl an Mitteln, welche oft gegen PMS verschrieben werden. Bei der Arzneimittelwahl ist es wichtig, stets nach dem Gesamtbefinden zu entscheiden. Daher sollte man sich in der Zeit der Symptome genauestens selbst beobachten und dabei nicht nur die körperlichen Beschwerden, sondern auch die Stimmungslage berücksichtigen.

Ignatia amara

Ignatia amara (Strychnos ignatii) basiert auf der Ignatius-Brechnuss oder Ignatiusbohne. Viele Pflanzenteile enthalten die sehr giftigen Indolalkaloide Strychnin und Brucin. Für das homöopathische Mittel wird die Ursprungssubstanz stark bis extrem stark verdünnt (potenziert).

Dem homöopathischen Mittel wird eine Wirkung auf die Psyche nachgesagt. Typische Ignatia-amara-Symptome sind Aufregung, Ärger und Kummer. Ignatia ist eines der gängigsten homöopathischen Mittel für Beschwerden, die infolge einer emotionalen Krise auftreten. Diese Beschwerden können sich auf psychischer oder körperlicher Ebene zeigen.

Typische Anwendungsgebiete von Ignatia

  • Ängste
  • Depressive Verstimmungen
  • Ärger / Wut
  • Trauer
  • Reizhusten
  • Asthma
  • Halsschmerzen
  • Kopfschmerzen / Migräne
  • Magenverstimmung
  • Schlafstörungen
  • Hämorrhoiden / Mastdarmvorfall
  • Menstruationsstörungen
  • Wechseljahresbeschwerden
  • Muskelkrämpfe

Sepia officinalis

Sepia ist der Inhalt des Tintenbeutels des im Mittelmeer, in der Nordsee und im atlantischen Ozean lebenden Tintenfischs Sepia officinalis. Dieser gehört der Familie der Kopffüßler an. Bei Gefahr setzen die Sepia officinalis den Inhalt ihres Tintenbeutels frei und verschwinden in der Tintenwolke.

Sepia wird in der Homöopathie hauptsächlich zu Behandlung chronischer Krankheiten angewendet. Die Auswahl von Sepia erfolgt in solchen Fällen nach einer ausführlichen Anamnese. Besonderes Augenmerk wird auf Ihre psychische Verfassung und Ihren Allgemeinzustand gelegt. In vielen Fällen wird die Sepia-Homöopathie bei Beschwerden in der Frauenheilkunde eingesetzt.

Krankheiten und Zustände, die gut auf Sepia ansprechen sollen

  • Depressive Verstimmungen
  • Kopfschmerzen und Migräne
  • Erkältung
  • Husten und Bronchitis
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Schwangerschaftserbrechen
  • Verstopfung
  • Hämorrhoiden
  • Bettnässen
  • Menstruationsbeschwerden
  • Senkungsbeschwerden
  • Wechseljahresbeschwerden
  • Kinderwunsch
  • Muskel- und Gelenkschmerzen
  • Ischiasschmerzen in der Schwangerschaft
  • Hautausschlag

Weitere Therapieoptionen

Bei allgemeinen PMS-Symptomen können sich Kalzium, Magnesium und Vitamin B6 positiv auswirken. PMS-Beschwerden lassen sich auch gut mit hormonellen Verhütungsmitteln wie der Pille eindämmen, falls die Betroffene ohnehin verhüten möchte.

Abgesehen von einem guten Lebensstil mit ausgewogener Ernährung, gutem Stressmanagement und viel Bewegung, haben sich bei der Therapie von PMS auch Präparate mit Mönchspfeffer bewährt. Diese Heilpflanze reguliert die Zyklushormone. Allerdings sollte die Einnahme über mehrere Monate erfolgen. Auch Pflanzen wie Ingwer, Johanniskraut und Pfefferminze kommen zum Einsatz.

Bei stark ausgeprägten psychischen Symptomen kann der Arzt ein Antidepressivum verschreiben. Bei PMDS ist die Dosis in der Regel niedriger als bei einer Depression.

Lebensstilmaßnahmen

Alltägliche Gewohnheiten wie Rauchen, Alkoholkonsum oder der häufige Verzehr von Junkfood können zu einer Verstärkung der Beschwerden führen, während eine gesunde Lebensweise mit ausgewogener, nährstoffreicher Ernährung, Sport und Hygiene des Schlaf-Wach-Rhythmus das Beschwerdebild deutlich verbessern kann.

Sowohl in Bezug auf PMS und PMDS als auch auf Dysmenorrhoe profitieren betroffene Frauen von regelmäßiger körperlicher Aktivität. Die Verbesserung der PMS- und Dysmenorrhoe-Symptome durch Bewegung und Sport ist wohl auf den dadurch verstärkten Blutfluss und die vermehrte Ausschüttung von Endorphinen zurückzuführen.

Zusammenfassung

Das Prämenstruelle Syndrom (PMS) und die Prämenstruelle Dysphorische Störung (PMDS) sind komplexe Beschwerdebilder mit wiederkehrenden, zyklusabhängigen Symptomen psychischer und körperliche Natur. Charakteristisch für das PMS ist, dass die Beschwerden überwiegend in der zweiten Zyklushälfte (Lutealphase) auftreten und in den Tagen vor der Menstruation besonders ausgeprägt sind.

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