Depressionen nach Gewichtsabnahme: Ursachen und Behandlung

Depressionen sind eine weit verbreitete Erkrankung, die in jedem Lebensalter auftreten kann, wobei die Häufigkeit im höheren Alter zunimmt. Diese Erkrankung ist jedoch in der Regel gut behandelbar, weshalb es wichtig ist, sich Hilfe zu suchen.

Ursachen und Risikofaktoren

Bei der Entstehung von Depressionen spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Einerseits geht man davon aus, dass es eine genetische Veranlagung gibt, die zu einer erhöhten biologischen Bereitschaft führt, eine Depression zu entwickeln. Diese Veranlagung verursacht eine Veränderung des Botenstoffwechsels zwischen den Nervenzellen. Der Serotoninspiegel und der Noradrenalinspiegel im Gehirn depressiver Menschen ist niedriger als bei Gesunden.

Adipositas und Depression treten häufig gemeinsam auf - und sie verstärken sich gegenseitig. Studien zeigen: Wer stark übergewichtig ist, hat ein deutlich erhöhtes Risiko für Depressionen. Umgekehrt kann eine depressive Verstimmung das Risiko für Übergewicht erhöhen. Ein hoher Body-Mass-Index (BMI) geht mit einem um bis zu 50 % höheren Risiko für Depressionen einher - und umgekehrt.

Auch der Darm scheint bei der Verbindung von Adipositas und Depression eine wichtige Rolle zu spielen. Die Darmflora - also die Gesamtheit der Darmbakterien - beeinflusst nicht nur die Verdauung, sondern auch das zentrale Nervensystem. Über verschiedene Signalwege (z. B. Neurotransmitter wie Serotonin, Dopamin und Noradrenalin spielen bei Stimmung und Appetitkontrolle eine entscheidende Rolle.

Weitere mögliche Ursachen für Depressionen

  • Familiäre Disposition/genetische Ursachen
  • Fettstoffwechselstörungen
  • Essstörungen (z. B. Binge-Eating-Disease)
  • Stress
  • Schlafmangel
  • Hormonelle Erkrankungen (z. B. Schilddrüsenunterfunktion)
  • Einnahme von Medikamenten

Symptome einer Depression

Bei Männern sind die Anzeichen einer Depression häufig andere als bei Frauen. Frauen sind in der Krankheit vor allem bedrückt und antriebsgestört. Sie sind oft nicht mehr in der Lage, einer Arbeit nachzugehen oder den Haushalt zu führen. Die „männliche“ Depression weicht nicht selten von den klassischen Symptomen ab und ist dadurch schwerer zu diagnostizieren. Sie geht eher mit Unruhe, feindseligem, aggressivem und riskantem Verhalten, Gereiztheit und nicht selten übermäßigem Alkoholkonsum einher.

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Typische Symptome einer Depression wie Antriebslosigkeit, sozialer Rückzug, Schlafstörungen oder Appetitveränderungen erschweren zusätzlich eine erfolgreiche Behandlung der Adipositas.

Es gibt die unipolare Depression, welche aus einer oder mehreren depressiven Phasen besteht. In der Depression spürt ein Patient nicht einmal mehr traurige Gefühle, er spürt gar keine Gefühle.

Behandlung von Depressionen

Depressionen können unbehandelt sehr lange andauern, die Symptome vergehen in der Regel, wenn sie behandelt werden aber innerhalb von Wochen bis Monaten. Die Entscheidung über die Behandlungsmethoden ist im Gespräch mit dem/der Facharzt*ärztin zu treffen.

Einerseits gibt es die Möglichkeit antidepressive Medikamente einzunehmen, die den Stoffwechsel im Gehirn wieder normalisieren und Rückfälle verhindern. Auf der anderen Seite ist bei leichten und mittelschweren Depressionen eine Psychotherapie zu empfehlen, welche hilft, die auslösenden Ursachen für diese Erkrankung zu identifizieren und Veränderungen im Lebensstil zu entwickeln, damit eine depressive Reaktion in Zukunft nicht mehr auftritt.

Gruppenangebote zur Aktivierung stellen eine wichtige Ergänzung dar. Rückzugstendenzen wird entgegengewirkt und soziale und kreative Kompetenzen gefördert.

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Antidepressiva und Gewichtszunahme

Menschen, die Antidepressiva einnehmen, legen häufig deutlich an Gewicht zu. Wie viel das ist, hängt auch von der Wahl des Wirkstoffs ab. Antidepressiva helfen vielen Menschen aus seelischer Not. Doch sie können unerfreuliche Nebenwirkungen haben. Eine davon ist Gewichtszunahme. Das kann Betroffene dazu veranlassen, die Medikamente zu früh abzusetzen - und so möglicherweise einen Rückfall zu erleiden.

Forschende des Harvard Pilgrim Health Care Institute haben untersucht, bei welchen Wirkstoffen das Risiko, an Gewicht zuzulegen, besonders hoch ist - und bei welchen niedriger. Dazu werteten sie Daten von mehr als 180.000 Personen aus, die erstmalig Antidepressiva eingenommen hatten.

Das Forschungsteam um Joshua Petimar verglich das Gewicht der Teilnehmenden sechs, zwölf und 24 Monate nach Beginn der Behandlung - abhängig von den Antidepressiva, die diese eingenommen hatten.

Dabei konzentrierten sich die Forschenden auf acht gängige Antidepressiva: Sertralin, Citalopram, Escitalopram, Fluoxetin, Paroxetin, Bupropion, Duloxetin und Venlafaxin. Als gesundheitlich relevant bewertete die Forschungsgruppe eine Zunahme von mindestens fünf Prozent des Körpergewichts.

Das geringste Risiko für zusätzliche Kilos brachte dabei der Wirkstoff Bupropion mit. Im Vergleich zu Menschen, die das gängigere Antidepressivum Sertralin einnahmen, war das Risiko einer relevanten Gewichtszunahme für Bupropion-Anwendende um 15 bis 20 Prozent geringer.

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Allerdings beobachteten die Forschenden auch innerhalb derselben Wirkstoffklasse unterschiedliche Auswirkungen auf das Körpergewicht.

Beispielsweise war in den ersten sechs Monaten der Einnahme das Risiko einer relevanten Gewichtszunahme für Anwendende der beiden SSRI Escitalopram und Paroxetin um jeweils 15 Prozent höher als unter Sertralin. Im Vergleich zu Bupropion bedeutet das einen Unterschied von mindestens 30 Prozent.

Ebenfalls ein SSRI ist das mit Abstand am häufigsten eingesetzte Medikament Citalopram. Die Wahrscheinlichkeit, unter der Therapie zuzunehmen, ist nicht wesentlich höher als bei Sertralin. Das SSRI Fluoxetin birgt ein etwas niedrigeres Risiko für eine deutliche Gewichtszunahme als Citalopram.

Venlafaxin gehört zu einer dritten Wirkstoffklasse, den sogenannten Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmern (SSNRI). Es bringt ein etwas höheres Risiko mit sich für eine Gewichtszunahme als Citalopram und Sertralin.

Nebenwirkungen sind für die Bereitschaft der Patientinnen und Patienten, die Therapie umzusetzen (Compliance) eine wichtige Rolle. Bei der Suche nach einer geeigneten Therapie ist daher wichtig, Wirksamkeit und Nebenwirkungen abzuwägen. Neben der Gewichtszunahme sind das bei Antidepressiva beispielsweise Übelkeit, Mundtrockenheit, Verdauungsprobleme, sexuelle Beschwerden und Abgeschlagenheit.

Übergewicht geht zudem mit den bekannten Risiken für Krankheiten einher, von Diabetes über Herzleiden bis hin zu Krebserkrankungen.

„Diese Studie liefert wichtige Hinweise für das Ausmaß der Gewichtszunahme, die nach der Einnahme einiger der häufigsten Antidepressiva zu erwarten ist“, sagte Hauptautor und Studienleiter Petimar. „Ärzte und Patienten können diese Informationen unter anderem nutzen, um die für sie richtige Wahl zu treffen.“

Untergewicht und Depression

Untergewicht ist ein zu geringes Körpergewicht unterhalb der Normwerte. Zu Untergewicht kann es gewollt oder ungewollt kommen. Ein ungewollter Gewichtsverlust ist häufig ein Hinweis auf eine Erkrankung, etwa der Schilddrüse, Krebs oder psychischen Erkrankungen. Langfristiges und starkes Untergewicht hat schwere gesundheitliche Folgen, z.B. im Herz-Kreislauf-System oder Hormonhaushalt.

Psychische Erkrankungen und Störungen: z.B. Depressionen, bipolare Störungen und Psychosen können zu Untergewicht führen.

Die Ärztin oder der Arzt wird im Gespräch - der Anamnese - und anhand von Untersuchungen beurteilen, ob Untergewicht vorliegt. Verschiedene Werte einer Blutuntersuchung geben Auskunft über mögliche Ursachen, aber auch über das Ausmaß eines möglichen Nährstoffmangels.

Behandlung von Untergewicht

Untergewicht muss nicht immer behandelt werden. Leichtes Untergewicht kann vorübergehend sein, etwa im Wachstum oder bei Zahnproblemen. Die Behandlung von Untergewicht richtet sich also nach der Ausprägung und Ursache des Untergewichts.

Bei leichtem Untergewicht kann es ausreichend sein, zusammen mit den Betroffenen die Ernährungsgewohnheiten zu besprechen und anzupassen. So wird gemeinsam mit z.B. einer Diätologin oder einem Diätologen eine Ernährungsumstellung angestrebt.

Bei stark ausgeprägtem Untergewicht kann eine Ernährungstherapie mit z.B. Sondenernährung erforderlich sein, u.a.

Wichtig: Gezielt an Körpergewicht zuzunehmen, kann ähnlich schwierig sein wie das Abnehmen. Wichtig ist, dass Essen Freude macht und nicht mit Druck verbunden ist.

Bei starkem Untergewicht wird den Betroffenen zusätzlich zur normalen Ernährung Energie verabreicht. Das erfolgt z.B. über Aufbaunahrung oder Infusionen.

Adipositas und Depression

Ist Übergewicht massiv, spricht man von Adipositas (auch: Fettleibigkeit/-sucht). In Österreich sind laut Statistik Austria 3,7 Millionen Menschen über 15 Jahren übergewichtig, rund 17 Prozent leiden bereits unter Adipositas.

Ein massives Zuviel an Kilos führt beispielweise häufiger und früher zu lebensbedrohlichen Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z. B. Bluthochdruck, Herzschwäche, Koronare Herzerkrankung, Herzinfarkt, Schlaganfall etc.), Diabetes Typ 2, Arterienverkalkung oder Leberverfettung, um nur einige Beispiele zu nennen. Auch wird die Entstehung von gewissen Krebserkrankungen begünstigt und die Atmung und der Bewegungsapparat werden negativ beeinflusst.

Ebenso wird Adipositas häufig von psychischen Erkrankungen (z. B. Sucht, Depression, Leere, Erschöpfung etc.), vermindertem Selbstwertgefühl und sozialer Isolation begleitet.

Behandlung von Adipositas

Abnehmen aus eigener Kraft mittels Ernährungsumstellung gepaart mit körperlicher Bewegung ist für Adipositas-PatientInnen meist nicht mehr möglich. Kurzfristige Reduktionsdiäten oder Appetitzügler führen zu keiner langfristigen Gewichtsreduktion.

Hingegen ist ein ganzheitliches medizinisches Konzept mit nachhaltiger Ernährungsumstellung sowie Bewegung im Ausdauer- und Kraftbereich - am besten unter medizinischer/fachlicher Begleitung - elementar für den dauerhaften Erfolg. Am Anfang steht dabei immer die konservative Therapie, die auf den drei Säulen Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltenstherapie basiert.

Bringen konservative Maßnahmen nicht den gewünschten Erfolg, kann im nächsten Schritt eine metabolisch-bariatrische OP in Erwägung gezogen werden, bei der mit Hilfe laparoskopischer Methoden („Schlüssellochchirurgie“) durch z. B. einen Magen-Bypass oder einen Schlauchmagen die dauerhafte Reduktion des Übergewichts erreicht werden kann.

Eine solche OP kann das Gewicht durch die operative Veränderung des Magen-Darm-Traktes dauerhaft - je nach Ausgangsgewicht - um 25 bis 75 Prozent reduzieren. Auch Begleiterkrankungen (Diabetes, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen etc.) können hierdurch deutlich minimiert bzw.

Nach erfolgter Gewichtsabnahme werden zudem plastisch chirurgische Folgeeingriffe (Hautstraffung, Fettschürzen-OP) angeboten.

Gewichtsabnahme: Ursachen und mögliche Erkrankungen

An Gewicht verliert ein Mensch immer dann, wenn er mehr Kalorien verbraucht, als er zu sich nimmt. Oft ist die Gewichtsabnahme gewollt: Um abzuspecken, stellen viele ihre Ernährung auf kalorienarme Mahlzeiten um und bewegen sich mehr.

In anderen Fällen ist die Gewichtsabnahme ungewollt. Manchmal ist der Grund dafür kein Anlass zur Sorge: Liebeskummer, Stress oder ein heraufziehender Infekt kann schnell den Appetit vermiesen und zu einem Gewichtsverlust führen. Meist beträgt dieser aber nur etwa ein bis zwei Kilo. Auch im Alter ist mangelnder Appetit mit nachfolgender Gewichtsabnahme keine Seltenheit - unter anderem, weil die kalorienverbrauchende Muskelmasse im Alter reduziert ist und sich der Magen verzögert entleert.

Hinter einer ungewollten Gewichtsabnahme können zudem Erkrankungen, Medikamente oder Suchtmittel stecken.

Mögliche Ursachen für ungewollte Gewichtsabnahme

  • Infektionen
  • Nahrungsmittelallergien und -unverträglichkeiten
  • Sonstige Erkrankungen des Verdauungstraktes
  • Erkrankungen anderer Organe
  • Stoffwechselerkrankungen
  • Krebserkrankungen
  • Psychische Erkrankungen
  • Medikamente und Drogen

Menschen mit Angsterkrankungen oder Depressionen haben oft kaum Appetit und essen deshalb wenig. Die Erkrankungen können sich aber auch umgekehrt äußern - durch eine Gewichtszunahme, da die Betroffenen sehr viel essen, um die negativen Gefühle zu kompensieren.

Im Falle einer Magersucht müssen die Erkrankten - zumindest anfangs noch - gegen den Hunger ankämpfen. Da sie extrem wenig essen und oft exzessiv Sport treiben, nehmen sie immer weiter ab.

Manche Medikamente können einem den Appetit verderben. Dazu gehören beispielsweise das Herzmittel Digitalis, bestimmte Asthmamittel, Medikamente gegen Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (ADS/ADHS), Antidepressiva und andere Psychopharmaka.

Eine Gewichtsabnahme kann zudem bei Menschen auftreten, die Drogen konsumieren. Das gilt auch für die legale Droge Alkohol, obwohl sie viele Kalorien enthält.

Hilfe suchen

Gerade für Angehörige ist es nicht immer einfach, Suizidhinweise zu erkennen. Wenn Sie aber das Gefühl haben, Ihr Gegenüber könnte an Suizid denken, fragen Sie nach!

Neben der krankheitsbedingten Verzweiflung und Perspektivlosigkeit sind bei Männern Schwäche und Hilflosigkeit der Grund dafür, dass sie oft sehr lange keine Hilfe in Anspruch nehmen.

Wenn Sie einige der folgenden Symptome bei sich wahrnehmen, sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt darüber oder kontaktieren Sie eine unterstützende Institution!

Es kostete mich so viel Überwindung, wenn mein Mann mich nicht „gezwungen“ hätte, wäre ich nicht gegangen. Dort führte ich ein Gespräch mit einer Betreuerin, diese hat mir dann auch viel über Depression erzählt und mir auch gesagt, wie man sie behandelt, sie hat mir auch geraten, zu einem Facharzt zu gehen.

Einige Wochen bin ich dann regelmäßig in die Beratungsstelle gegangen, habe dort viele Gespräche geführt, einmal war auch meine Familie dabei und die Betreuerin hat ihnen erzählt, was ich habe. Ich merkte dann auch, dass es langsam wieder aufwärts geht, mein Mann war in dieser Zeit so wichtig, auch eine gute Freundin ist öfters zu Besuch gekommen und mit mir spazieren gegangen.

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