Depression ist eine Volkskrankheit, die oft mit einem Tabu behaftet ist. Die Zahl der Betroffenen steigt jährlich, wobei Stress am Arbeitsplatz eine der Hauptursachen darstellt. Es ist wichtig zu verstehen, dass Depression jeden treffen kann, unabhängig von sozialem Status oder Erfolg.
Was ist eine Depression?
Eine Depression ist eine psychische Erkrankung, die sich durch anhaltende Traurigkeit, Interessenverlust und verminderte Energie auszeichnet. Die Symptome können das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen und zu sozialem Rückzug führen.
Dysthymie: Eine chronische Form der Depression
Die Dysthymie, auch Dysthymie genannt, ist eine chronische Depression. Die Symptome sind deutlich schwächer als bei einer klassischen depressiven Episode, dauern jedoch mehrere Jahre lang an. Sie schränken das Leben der Betroffenen somit erheblich ein und verursachen großes Leid. Früher wurde die Dysthymia als "neurotische Depression" bezeichnet. Der Begriff der Neurose ist allerdings mittlerweile veraltet.
Bleibt die chronifizierte Depression unbehandelt, leiden die Betroffenen oft ein Leben lang unter den Auswirkungen. Denn auch eine schwach ausgeprägte Depression führt zu Einschränkungen im beruflichen und sozialen Leben.
Bei einem Teil der Patienten entwickelt sich zudem im Laufe der Zeit eine schwere depressive Episode. Das gleichzeitige Vorliegen von depressiver Episode und Dysthymia wird als "double depression" (= doppelte Depression) bezeichnet. Es zeigen sich dann chronisch schwache depressive Symptome, die zwischenzeitlich stark zunehmen. Diese Krankheitsform ist besonders schwierig zu diagnostizieren und aufgrund ihrer Schwere äußerst therapieresistent.
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Symptome einer Depression
Nach der internationalen Klassifikation der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind folgende Symptome als Anzeichen für eine Depression zu werten:
- Gedrückte Stimmung, mehr als zwei Wochen andauernd
- Verminderung von Antrieb, Aktivität und Konzentration
- Beeinträchtigtes Selbstwertgefühl
- Gedanken über eigene Wertlosigkeit
- Verlust von Freude und Interesse
- Ausgeprägte Müdigkeit nach kleinsten Anstrengungen
- Schlafstörungen
- Appetitlosigkeit
- Libidoverlust
- Selbstmordgedanken
Dysthymie: Welche Symptome treten auf?
Die Symptome einer Dysthymie entsprechen denen einer klassischen Depression - in weniger ausgeprägter Form. Es gehören dazu:
- Verminderter Antrieb
- Schlafstörungen
- Geringes Selbstvertrauen
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Sozialer Rückzug
- Interessenverlust
- Verminderte Gesprächigkeit
- Pessimistische Zukunftssicht
- Schwierigkeiten mit Routineaufgaben
- Tendenz zum Weinen
- Hoffnungslosigkeit
Ursachen und Risikofaktoren
Die genauen Ursachen von Depressionen sind komplex und oft nicht vollständig geklärt. Es wird angenommen, dass ein Zusammenspiel genetischer, biologischer, psychischer und sozialer Faktoren eine Rolle spielt.
Welche Ursachen hat Dysthymia?
Wie bei der klassischen depressiven Episode sind bei der Dysthymia die genauen Ursachen nicht bekannt. Die Krankheit entsteht vermutlich durch ein Zusammenwirken genetischer, biologischer und psychosozialer Faktoren. Studien zu den Ursachen von chronischen Depressionen zeigten, dass viele Patienten eine frühe Traumatisierung, wie zum Beispiel Missbrauch in der Kindheit, erlebt haben.
Frauen sind als Erwachsene häufiger von Dysthymia betroffen als Männer. Im Kindesalter dagegen findet sich diese Form der Depression bei beiden Geschlechtern gleich häufig.
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Stress am Arbeitsplatz, soziale Isolation und traumatische Erlebnisse können ebenfalls das Risiko erhöhen, an einer Depression zu erkranken. Der Wechsel in die Pension oder der Tod des Partners: Auch im Alter bleibt man von Krisen nicht verschont.
Diagnose
Die Diagnose einer Depression wird in der Regel von einem Arzt oder Psychotherapeuten gestellt. Dabei werden die Symptome, die Krankheitsgeschichte und andere relevante Faktoren berücksichtigt.
Wie wird Dysthymia festgestellt?
Nach der Definition der Internationalen Statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD-10) müssen folgende Kriterien für die Diagnose der Dysthymia vorliegen:
- Die depressiven Symptome zeigen sich konstant über einen Zeitraum von mindestens zwei Jahren oder treten in dieser Zeit regelmäßig auf. Phasen mit normaler Stimmungslage dauern kaum länger als einige Wochen an. Eine leicht gesteigerte Stimmung (Hypomanie) kommt nicht vor.
- Die Phasen sind nicht so schwer, dass sie die Kriterien für eine rezidivierende depressive Störung erfüllen.
- Mindestens drei der typischen Depressions-Symptome liegen während einer depressiven Phase vor.
Behandlung
Depressionen sind mit Medikamenten und Psychotherapie meist gut behandelbar. Die Behandlungsmöglichkeiten umfassen:
- Antidepressiva: Diese Medikamente können helfen, die Stimmung zu verbessern und die Symptome zu lindern.
- Psychotherapie: Verschiedene Therapieformen, wie z.B. die kognitive Verhaltenstherapie, können helfen, negative Denkmuster zu erkennen und zu verändern.
- Transkranielle Magnetstimulation (TMS): Bei schwer behandelbaren Depressionen kann die TMS eine wirksame Option sein.
Wie wird Dysthymia behandelt?
Nach den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) wird eine Dysthymia mit einer Kombination aus Antidepressiva und Psychotherapie behandelt. Eine alleinige Psychotherapie ist bei einer Dysthymie nicht so effektiv wie die Gabe von Medikamenten. Ebenfalls wichtig ist die sogenannte Psychoedukation.
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Als antidepressive Medikamente werden bei Dysthymia vor allem Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) verschrieben, die den Gehalt des Nervenbotenstoffes Serotonin im Gehirn erhöhen. Sie liefern einen wichtigen Beitrag zur Regulierung der Botenstoffe, die bei Menschen mit Depressionen gestört sind.
Sehr wirksame psychotherapeutische Verfahren sind die kognitive Verhaltenstherapie, die analytischen Therapieformen und die interpersonelle Therapie. Die unterstützende Begleitung durch den Therapeuten ist vor allem zu Beginn der Behandlung enorm wichtig, da die Wirkung der Medikamente erst nach einigen Tagen oder sogar Wochen eintritt.
Ein speziell für die Behandlung der Dysthymia in den USA entwickeltes verhaltenstherapeutisches Verfahren ist das CBASP (Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy). Bei diesem steht die persönliche Beziehung des Betroffenen zu seinem Therapeuten im Mittelpunkt. Der Therapeut macht dem Patienten klar, wie er auf andere wirkt - zum Beispiel, wenn er Mitmenschen im Gespräch nicht anschaut.
Ein entscheidender Bestandteil der Therapie ist außerdem die Psychoedukation, also die Aufklärung des Patienten über die Erkrankung. Menschen, die an Dysthymia leiden, haben häufig Schwierigkeiten, die Störung zu erkennen. Sie leben meist schon längere Zeit mit der Erkrankung und haben sich zu einem gewissen Grad daran gewöhnt.
Wenn Sie bei sich oder einem Angehörigen Hinweise auf eine Dysthymie bemerken, wenden Sie sich an einen Arzt oder Psychotherapeuten! Die Behandlung der Dysthymia verbessert die Lebensqualität.
Hilfe in Krisensituationen
Wenn Sie selbst in einer Krisensituationen sind oder Angehörigen helfen möchten, gibt es eine Reihe von Anlaufstellen:
- Die Telefonseelsorge erreichen Sie täglich von 0 bis 24 Uhr unter der Nummer 142.
- Rat auf Draht ist unter 147 telefonisch erreichbar.
- Pro Mente Salzburg hilft Menschen und deren Angehörigen in akuten Not- und Krisensituationen täglich 0-24 Uhr.
- Salzburg: 0662 / 43 33 51
- Pongau: 06412 / 200 33
- Pinzgau: 06542 / 72 600
Suizidalität
Im Zusammenhang mit Depressionen ist es wichtig, das Thema Suizidalität anzusprechen. Die Entwicklung zum Suizid ist oft durch eine zunehmende Einengung gekennzeichnet:
- In diesem ersten Stadium wird der Selbstmord als mögliche Problemlösung in Betracht gezogen.
- Der Suizidalität liegt eine Ambivalenz zwischen Leben und Tod zugrunde. Ist der Gedanke an Selbstmord einmal ernsthaft in Erwägung gezogen, kommt es zu einem Kampf zwischen selbsterhaltenden und selbstzerstörenden Kräften. In diesem Stadium gibt die/der mit sich Kämpfende Appelle und Notrufe von sich, die man unbedingt wahr- und ernst nehmen sollte. Die Fähigkeit zu dieser Wahrnehmung ist in der Umgebung oft durch eigene Angst und Ambivalenz blockiert.
- Jetzt tritt oft eine Beruhigung ein, die von der Umwelt gerne falsch interpretiert wird: In Wirklichkeit kann man nie wissen, in welche Richtung die Entscheidung tatsächlich gefallen ist! Immerhin kann Nachfragen hilfreich sein, und wer sich tatsächlich für ein Weiterleben entschieden hat, kann in der Regel auch klare Gründe dafür angeben. Fehlt auf Nachfragen eine positive Antwort, so ist dies eher als Alarmzeichen zu werten. Ist schon jede Ankündigung ernst zu nehmen, so gilt das noch mehr für jeden Selbstmordversuch. „Leichten“ Suizidversuchen folgen oft weitere.
- Insgesamt ist die Entwicklung zum Suizid durch eine zunehmende Einengung gekennzeichnet: Werden die Selbstmordfantasien erst intendiert, so drängen sie sich später auf. Die sozialen Kontakte werden zunehmend eingeschränkt. Das Gefühl der Einengung, keinen Ausweg außer dem Tod zu haben, umfasst zunehmend alle Lebensbereiche.
Es ist wichtig zu betonen, dass Suizidgedanken ein Zeichen für eine tiefe Krise sind und professionelle Hilfe benötigt wird. Zögern Sie nicht, sich an eine der oben genannten Anlaufstellen zu wenden.