Kennen Sie diese Gefühle? Eine Schweißperle rinnt die Stirn runter, der Herzschlag wird schneller. Es macht sich ein seltsames Gefühl in der Brust breit, wie ein eigenartiger Druck. Ein Schauer läuft kalt den Rücken hinunter. Der Atem stockt, leichte Übelkeit. Panik schießt durch den Körper.
Zweifelsohne werden Ihnen diese Symptome in der ein oder anderen Form bekannt vorkommen. Es sind nämlich die Symptome von Angst und Panik und zwar sowohl in ihrer natürlichen nützlichen als auch in ihrer krankhaften und damit hinderlichen Form. Gefühle von Angst und Panik sind nämlich etwas ganz normales. Sie gehören zum Leben dazu und erfüllen einen wichtigen Zweck. Sie warnen uns vor Gefahren, setzen Energie frei und schützen uns.
Aus Angst und Panik werden jedoch zu Angststörungen und Panikattacken, wenn diese Symptome auftreten, ohne dass reale Gefahr besteht. Bei einer Angststörung oder Panikattacken ist die Ursache entweder nicht ersichtlich oder der Auslöser der Angst bzw. Panik ist in Wahrheit ungefährlich oder kann Ihnen kaum etwas anhaben, wie z.B. eine kleine Spinne.
Wenn sie unter einer solchen Angststörung oder Panikattacken leiden, so geht dies meist mit einer Verringerung ihrer subjektiven Handlungsmöglichkeiten und Ihrer Lebensqualität einher. Es gibt drei primäre Gruppen in die Angststörungen und Panikattacken unterteilt werden und von denen Sie betroffen sein können. Diese möchte ich Ihnen nun im folgenden näher bringen, damit Sie sich selbst besser einschätzen können.
Primäre Gruppen von Angststörungen und Panikattacken
- Generalisierte Angststörung: Bei dieser Angststörung tritt eine frei flotierende Angst auf, die ohne ersichtlichen Auslöser auftritt. Die Angst tritt generell unabhängig von den Umständen auf in denen sich eine Person gerade befindet.
- Phobische Angststörung: Bei dieser Angststörung ist das Aufkommen der Angst an bestimmte Situationen, Objekte, Tiere oder Menschen gebunden. Die Phobische Angststörung unterscheidet sich dadurch von der natürlichen Angst, dass der Auslöser keine Gefahr für die betroffene Person darstellt und trotzdem Angst auslöst.
- Panikstörung/ Panikattacken: Bei der Panikstörung kommt es zu wiederholt auftretenden Panikattacken. Panikattacken kommen wie aus heiterem Himmel also ohne erkennbaren Auslöser. Zu den zentralen Symptomen einer Panikattacke gehören ein Einengungsgefühl in der Brust und Angst zu sterben. Es geht auch immer mit körperlichen Belastungssymptomen einher.
Wenn Sie schon einmal selbst eine Panikattacke hatten oder erzählt bekommen haben, dann wissen Sie sicher, dass eine Panikattacke eine Vielzahl körperlicher Sensationen auslöst. Häufig lösen Panikattacken Herzrasen, ein Beklemmungsgefühl in der Brust, Zittern und Schweißausbrüche oder einen kalten Schauer aus.
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Diese körperlichen Aspekte bei Panikattacken sind eine Unterscheidung zu anderen Angsterkrankungen, bei denen nur selten körperliche Symptome auftreten. Genau diese körperlichen Sensationen sind ein wichtiges Erkennungsmerkmal bei Panikattacken. Und auch der Grund, warum es wichtig ist, dass Ihr Zustand auch eine Panikattacke und keine körperliche Erkrankung ist.
Manche Menschen erkennen Panikattacken zu spät als solche oder ziehen sie gar nicht in Betracht. Eine der häufigsten Verhaltensänderungen, wenn Sie unter Angststörungen oder Panikattacken leiden ist das dafür typische Vermeidungsverhalten. Angstauslösende Situationen werden vermieden, manchmal so stark, dass die Betroffenen es gar nicht mehr aus dem Haus schaffen.
Wodurch kann eine Angststörung oder Panikattacken entstehen?
- Wenn Sie einem erhöhten Stressniveau ausgesetzt sind oder plötzlicher starker Belastung oder Belastung über einen längeren Zeitraum
- Bestimmte negative Ereignisse in Ihrer Vergangenheit, die Angst eingeprägt haben
- Sie haben Ihre Angst wie am Modell gelernt. Z.B. litt vielleicht schon ihre Mutter unter Angststörungen und hatte ein ausgeprägtes Vermeidungsverhalten.
- Erbliche Veranlagung
- Fehlende Lernerfahrung → Sie waren bestimmten Situationen nie ausgesetzt und haben daher nicht gelernt, diese zu bewältigen, wie z.B.
Panikattacken: Symptome, Häufigkeit und Ursachen im Detail
Panikattacken sind an sich keine eigene psychische Erkrankung, sondern können im Zuge einer Panikstörung oder anderen psychischen und organischen Krankheiten auftreten. Angst ist ein großes Thema in der Medizin und in der Psychotherapie. Kein Wunder: Angststörungen wie die temporäre ängstliche Verstimmung oder die Generalisierte Angststörung gehören zu den häufigsten Erkrankungen der Psyche überhaupt. Panikattacken können allerdings auch ohne Panikstörung auftreten. Frauen sind doppelt so häufig davon betroffen.
Bei einer Panikstörung kommt es typischerweise zu wiederholten Panikattacken, die unerwartet auftreten. Um eine Panikstörung zu diagnostizieren, müssen die Attacken der Panik demnach mehr als einmal auftreten und auch den Aspekt des Unerwarteten erfüllen. Das heißt, dass die Anfälle ohne für Betroffene ersichtlichen Auslöser oder Reiz auftreten. Bei einer Panikstörung müssen aber nicht nur solche Attacken aus heiterem Himmel auftreten. Denn ca. die Hälfte aller Betroffenen in Europa hat sowohl unerwartete als auch erwartete Panikattacken im Zuge einer Panikstörung. Wenn Panikattacken also auch durch erwartete Reize auftreten, ist das noch kein Ausschlussgrund für die Diagnose „Panikstörung“.
Neben den wiederkehrenden, unerwarteten Panikattacken kommt es bei Patient:innen der Panikstörung auch zu anhaltenden Sorgen über das neuerliche Auftreten der Panikattacken (Angst vor der Angst) sowie zu deutlichen Verhaltensanpassungen, um mögliche Attacken zu verhindern. Die Erkrankung entsteht häufig während der frühen 20er Jahre im Leben. Selten beginnt eine Panikstörung erst nach dem 45. Von einer Panikattacke spricht man dann, wenn intensive Angst oder intensives Unbehagen plötzlich und unerwartet „anflutet“, wie es in der psychiatrischen Fachsprache heißt.
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Diese Anflutung kann sowohl aus einem bereits ängstlichen Zustand als auch aus einer entspannten Situation heraus entstehen. Charakteristisch für eine Panikattacke ist, dass der Zustand der Angst während der gesamten Attacke anhält und sich innerhalb von wenigen Minuten einem Höhepunkt der Angst nähert. Laut dem Diagnostischen und Statistischen Manual für psychische Störungen (DSM-5) braucht es mindestens vier von insgesamt 13 Symptomen für eine Panikattacke.
Die Häufigkeit von Panikattacken unterscheidet sich im internationalen Vergleich deutlich. Die Ein-Jahres-Prävalenz in Europa wird auf 2,7 bis 3,3 Prozent geschätzt. In den USA hingegen liegt das Risiko dafür, innerhalb von 12 Monaten eine Panikattacke zu erleiden, bei Erwachsenen bei über 11 Prozent. Unter Frauen treten Panikattacken generell signifikant häufiger auf. Bei Kindern sind Panikattacken relativ selten. Zahlen aus den USA zeigen, dass das mittlere Beginnalter von Panikattacken zwischen 22 und 23 Jahren liegt. Panikattacken können bei Menschen alle paar Monate auftauchen oder sich sogar täglich mehrmals wiederholen.
Panikattacken können durch individuell vorhandene, offensichtliche Reize bei Betroffenen ausgelöst werden. Etwa durch Katastrophengedanken oder durch spezifische, individuell ängstigende Situationen. Auch der Missbrauch bestimmter Substanzen wie beispielsweise Kokain kann ebenso Panikattacken auslösen. Etwaige Erkrankungen können überdies für Panikattacken sorgen. Panikattacken können allerdings genauso ohne einen bewussten Auslöser auftreten.
Während einer Panikattacke können sogenannte Katastrophengedanken („Jetzt werde ich gleich sterben!“ oder „Das Haus wird einstürzen“) die Symptome noch verschlimmern. Ebenso kann eine falsche, zu intensive Atmung während der Panikattacke zur Verschlimmerung der Angst führen. Aufgrund des Gefühls von Atemnot atmen manche Betroffene während einer Attacke schneller und tiefer ein (Hyperventilation), was Schwindel hervorrufen kann und die Beschwerden generell verschlimmert. Abgesehen vom geschilderten Akutfall können auch allgemeine Verhaltensverweisen zur Verschlimmerung der Panikattacken führen.
Als „Angst vor der Angst“ wird das Phänomen bezeichnet, das charakteristisch für Panikstörungen ist: Patient:innen entwickeln eine immerwährende vorhandene Besorgnis oder intensiv spürbare Sorge davor, dass eine neuerliche Panik auftreten könnte. Dabei geht es beispielsweise um körperliche sowie auch um soziale Ängste im Hinblick auf die nächste Panikattacke. Etwa mit dem Gedanken, ob hinter dem Auftreten einer neuerlichen Attacke nicht doch ein organischer Notfall stecken könnte (z. B. Herzinfarkt) oder auch die Sorge, was andere Menschen denken könnten, wenn man in der Öffentlichkeit einer Panikattacke ausgesetzt ist.
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Wenn der Mensch Angst hat, stellt sich der Körper auf eine sogenannte Alarmsituation als Reaktion auf die Gefahr bzw. den entstehenden Stress ein. Das sympathische Nervensystem wird damit aktiv. Bei einer Panikattacke agiert das Nervensystem ohne tatsächlich vorhandene Gefahr so, dass unser Körper auf Kampf oder Flucht vorbereitet wird. Im Anschluss an die „Gefahrensituation“ übernimmt wieder das parasympathische Nervensystem, um den Körper in seinen normalen Zustand zu versetzen.
Symptome einer Panikattacke
Bei einer Panikattacke tritt plötzlich starke Furcht oder ein starkes Unbehagen auf, sowie mindestens 4 der folgenden körperlichen und seelischen Symptome:
- Übelkeit, Bauchschmerzen oder Durchfall
- Schmerzen oder Beschwerden in der Brust
- Ein Gefühl des Erstickens
- Schwindel, Schwanken oder Ohnmacht
- Angst zu sterben
- Angst, verrückt zu werden oder die Kontrolle zu verlieren
- Derealisations- oder Depersonalisationsgefühle, Gefühl der Entfremdung von der Umgebung
- Schüttelfrost oder Hitzewallungen
- Kribbeln oder Taubheitsgefühle
- Herzklopfen oder erhöhte Herzfrequenz
- Atemnot oder das Gefühl, erstickt zu werden
- Schwitzen
- Zittern oder Schütteln
Viele Personen mit Panikstörungen weisen auch Symptome einer Depression auf.
Die Symptome erreichen in der Regel innerhalb von 10 Minuten ihren Höhepunkt und verschwinden innerhalb von Minuten wieder, sodass der Arzt außer der Angst des Patienten vor einer weiteren furchteinflößenden Attacke, nicht wirklich etwas feststellen kann. Da Panikattacken ohne ersichtlichen Grund auftreten können, sehen Betroffene, die häufiger unter Panik leiden, der nächsten Attacke mit Schrecken entgegen - ein Zustand, der als antizipierte Angst bezeichnet wird - und die Betroffenen versuchen, Situationen zu vermeiden, die sie mit früheren Panikattacken assoziieren.
Da bei einer Panikattacke bei mehreren lebenswichtigen Organen Symptome auftreten, machen sich die Betroffenen oft Sorgen, dass sie ein ernstes gesundheitliches Problem mit dem Herzen, der Lunge oder dem Gehirn haben könnten. Eine Panikattacke kann sich beispielsweise wie ein Herzinfarkt anfühlen. Deshalb können die Betroffenen wiederholt ihren Hausarzt oder die Notaufnahme im Krankenhaus aufsuchen. Wenn eine Panikattacke nicht erkannt wird, kann zusätzlich die Sorge aufkommen, dass ein ernsthaftes gesundheitliches Problem übersehen wird. Obwohl Panikattacken unangenehm und zeitweise extrem sein können, sind sie nicht gefährlich.
Die Häufigkeit der Attacken kann stark variieren. Manche Betroffene haben wöchentlich oder sogar täglich Attacken über Monate hinweg, wohingegen andere mehrere Attacken am Tag haben und anschließend Wochen oder Monate gar keine.
Ursachen von Panikattacken
Ursache für Panikattacken ist vermutlich eine Kombination aus genetischer Veranlagung und belastenden Lebensumständen.
- Vererbung: Panikstörungen treten familiär gehäuft auf. Experten vermuten daher, dass die Erkrankung bis zu einem gewissen Grad erblich bedingt ist. Viele Betroffene nehmen schon vor der Erkrankung (oft bereits in der Kindheit) körperliche Signale sensibler wahr und sind ängstlicher als andere Menschen. Ihr vegetatives Nervensystem, das Abläufe im Körper wie Atmung, Blutdruck, Herzschlag und Stoffwechsel steuert, scheint empfindlicher zu reagieren (vegetative Dystonie). Oft lösen auch kleinste körperliche Veränderungen bei den Betroffenen Angst aus - selbst wenn sie diese nicht bewusst wahrnehmen. Sie empfinden dann zum Beispiel bereits einen beschleunigten Herzschlag beim Treppensteigen oder Schwindel beim Aufstehen als bedrohlich.
- Stress: Panikattacken treten oft während oder nach belastenden Situationen auf wie dem Tod eines nahestehenden Menschen, während einer unglücklichen Beziehung, nach einer Trennung oder einer Scheidung. Sie können aber auch nach Umzügen, bei Stress in der Arbeit (z.B. durch Burnout) oder nach einer Entlassung auftreten. Auch positive Ereignisse verursachen Stress wie eine Hochzeit, eine Beförderung im Job oder die Geburt eines Kindes. Die Attacken treten vor allem dann auf, wenn Betroffene diese Situationen als sehr belastend oder beängstigend empfinden. Oft stehen sie unter extremer Anspannung, die sie aber selbst aber nicht wirklich wahrnehmen. Ein Anfall entsteht dann scheinbar aus dem Nichts und ohne Grund. Betroffene können sich meist nicht erklären, woher die Panikattacke kommt und warum sie plötzlich solche Ängste empfinden.
- Agoraphobie: Oft entsteht eine Panikattacke aufgrund einer bestehenden Agoraphobie. Symptome treten dann vor allem an einengenden Orten wie in der U-Bahn oder im Flugzeug oder bei Menschenansammlungen auf. Auch beim Autofahren, im Fahrstuhl oder in der Schlange vor der Supermarktkasse treten die Anfälle häufig auf. Ebenso vor Reisen und Operationen.
Weitere Erkrankungen als Ursache einer Panikstörung
Weitere Erkrankungen, die panikähnliche Zustände auslösen können, sind:
- Herzenge (Angina pectoris)
- Unterzuckerung (Hypoglykämie)
- Fruchtzuckerunverträglichkeit (Fructoseintoleranz)
- Asthma
- Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD)
- Schlafapnoe
- Fehlregulation der Muskeln und Gelenke im Kiefer (craniomandibuläre Dysfunktion, kurz: CMD)
- Epilepsie
- Muskelverspannungen (z.B. im Nacken)
Zudem treten auch im Rahmen anderer psychischer Störungen Panikattacken auf wie Depressionen, Zwangsstörungen oder posttraumatischen Belastungsstörungen.
Auch aufgrund körperlicher Erkrankungen wie Herzrhythmusstörungen, Schilddrüsenfunktionsstörungen, Erkrankungen des Nervensystems oder der Nebennieren können Panikattacken auftreten.
Bei manchen Frauen sind zudem hormonelle Veränderungen wie beispielsweise in den Wechseljahren oder während der Schwangerschaft Auslöser für Panikattacken.
Manche Betroffene berichten davon, dass Kaffee bzw. eine Kaffeeunverträglichkeit bei ihnen panikähnliche Symptome auslösen. Das im Kaffee enthaltene Koffein erhöht unter anderem den Herzschlag, was viele Betroffene dann irrtümlicherweise als Herzinfarkt interpretieren.Auch Drogen wie Alkohol, Nikotin, Kokain, Amphetamine oder LSD können auf diese Weise eine Panikattacke hervorrufen. Medikamente, die den Stoffwechsel aktivieren und überdosiert sind (z.B. Schilddrüsenhormone), lösen bei manchen Menschen ebenfalls ähnliche Symptome aus.
Diagnose und Behandlung von Panikattacken
Eine spezifische Therapie einer akuten Panikattacke ist zumeist nicht notwendig. In bestimmten Fällen, die laut medizinischer Leitlinie begründete Ausnahmen darstellen sollen, kann ein Beruhigungsmittel die Attacke schnell beenden.
Im Akutfall einer Panikattacke können Selbsthilfemaßnahmen zu einer rascheren Entspannung beitragen.
Selbsthilfemaßnahmen im Akutfall
- Bewusstmachung: Dieser Zustand vergeht wieder und bleibt nicht anhaltend.
- Muskelentspannung: Während einer Panikattacke wird sich die Muskulatur verspannen.
- Bauchatmung: Sie versuchen ganz bewusst und langsam in den Bauch zu atmen.
Es kann hilfreich sein, bestimmte Verfahren für die Muskelentspannung sowie Atemtechniken zu üben.
Bei wiederholten Panikattacken empfiehlt es sich, einen Mediziner oder Psychotherapeuten aufzusuchen. Panikstörungen lassen sich mit einer Psychotherapie sehr gut behandeln. Bewährt haben sich die kognitive Verhaltenstherapie. Die Konfrontationstherapie ist ein Bestandteil davon. Betroffene lernen, dass die körperlichen Reaktionen durch die eigenen angstauslösenden Gedanken selbst erzeugt werden. Panikattacken sind immer heilbar, wenn die Auslöser gefunden werden.
Psychotherapie als Hilfe zur Selbsthilfe
Psychotherapie stellt eine wichtige Hilfe zur Selbsthilfe dar, durch die Sie lernen können, mit Ihrer Angststörung oder den Panikattacken umzugehen und diese zu Überwinden.
Möglichkeiten, wie wir gemeinsam Ihre Angststörung oder Panikattacken in der Psychotherapie auflösen können:
- Die Psychotherapie als Raum um Ihren Ängsten zu begegnen
- Hier können Sie lernen, Ihre Angststörung oder Panikattacken besser zu verstehen
- Gemeinsam können wir herausfinden, wie Ihre Angststörung oder Panikattacken überhaupt entstanden ist, woher diese kommen und diese genauer betrachten
- Hinter jeder Angst steckt auch ein Zweck - finden wir heraus, welchen Zweck Ihre Angst erfüllt
- In der Psychotherapie können Sie lernen, mit angstbesetzten Situationen umzugehen, in denen Ihre Angststörung oder Ihre Panikattacken auftreten, und sie zu bewältigen
- Auch können wir daran arbeiten, dass sie sich immer ein Stück mehr auf die angstbesetzten Situationen einlassen und langsam Ihr Vermeidungsverhalten abbauen bzw.
Bei Panikattacken bzw. einer Panikstörung können Medikamente wie Antidepressiva oder angstlösende Präparate sowie Psychotherapie (einschließlich Konfrontationstherapie) zum Einsatz kommen.
Ergänzend oder alternativ können je nach Ausmaß der Beschwerden Antidepressiva, wie selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, verordnet werden. Beruhigungsmittel (Benzodiazepine) sind nicht zur längerfristigen Behandlung geeignet.
Psychotherapeutische Maßnahmen
Psychotherapeutische Maßnahmen sind bei Angsterkrankungen als alleinige oder als ergänzende Behandlungsform angezeigt. In Österreich gibt es über 20 verschiedene anerkannte psychotherapeutische Methoden. Gerade im Bereich der Angsterkrankungen kommt auch der Phytotherapie zunehmend große Bedeutung in der Behandlung zu. Vor allem der Wirkstoff Silexan® ist dabei hervorzuheben. Er wird aus dem medizinischen Lavendel gewonnen und unter dem Handelsnamen Lasea® wirksam zur Behandlung von ängstlicher Verstimmung eingesetzt. Dieses Krankheitsbild ist unter anderem durch anhaltende Sorgen und kreisende Gedanken gekennzeichnet.
Wie weiter oben erwähnt, können Panikattacken bei einer Panikstörung auch mit anhaltender Besorgnis und dauerhaften Sorgen (Angst vor der Angst) vor der nächsten Attacke einhergehen.
Techniken: Es gibt Atemtechniken und Entspannungsübungen für den Akutfall einer Panikattacke.
Was können Familie und Freunde tun?
Für Familie und Freunde von Betroffenen mit Panikattacken ist der Umgang mit den Patient:innen nicht immer einfach, zumal Panikattacken auch für Außenstehende oft wie ein medizinischer Notfall aussehen und kaum von einem solchen zu unterscheiden sind.
- Psychoedukation: Informieren Sie sich über das Krankheitsbild.
- Kommunikation: Sprechen Sie offen mit den Betroffenen darüber, was Betroffene von Ihnen benötigen, um gegebenenfalls nach den entsprechenden Wünschen reagieren zu können.
- Unterstützung: Bieten Sie an, gemeinsam Unterstützungsmaßnahmen zu ergreifen und bei der Wahl der passenden Therapien hilfreich zur Seite zu stehen. Respektieren Sie gleichzeitig geduldig, wenn Betroffene Ihre Unterstützung erst einmal nicht annehmen.
- Grenzen wahren: Gleichzeitig ist es wichtig, dass auch Sie auf Ihre Grenzen achten. Sprechen Sie mit den Patient:innen darüber, wie Sie die Situation erleben und was Sie dabei leisten können und was nicht. Achten Sie selbst gut auf Ihre Gesundheit.
Bei wiederholenden Panikattacken ist es wichtig, die typischen Symptome wie Beklemmung, Atemnot und Hyperventilation zu erkennen und sich Hilfe zu suchen, um sie zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Die genannten Akutmittel können die Beschwerden lindern.
Wann zum Arzt?
Treten bei Ihnen immer wieder (mindestens einmal im Monat) Symptome einer Panikattacke auf, ist es ratsam, möglichst frühzeitig einen Arzt aufzusuchen. Dies gilt auch, wenn sich die Situationen vermehren, die bei Ihnen eine Attacke auslösen. Erste Anlaufstelle ist zunächst der Hausarzt. Dieser führt mit Ihnen ein Gespräch und untersucht Sie auf körperliche Ursachen wie Herzrhythmusstörungen oder eine Überfunktion der Schilddrüse.
Ist bei Ihnen keine körperliche Erkrankung Auslöser für die Symptome, überweist der Hausarzt Sie weiter an einen Psychiater oder Psychotherapeuten. Dieser schließt im Gespräch mit Ihnen andere psychische Erkrankungen wie eine Depression aus, indem er gezielte Fragen stellt wie:
- Erleben Sie manchmal Anfälle starker Angst?
- Tritt die Angst gemeinsam mit körperlichen Symptomen wie Zittern, Atemnot oder Mundtrockenheit auf?
- Haben Sie nach einem Angstanfall Angst vor einem weiteren Anfall?
- Gibt es für die Angstanfälle einen bestimmten Auslöser?
Der Psychiater bzw. Psychotherapeut greift dabei gegebenenfalls auch auf Fragebögen und Tests zurück. Ein Panikattacken-Test ist beispielsweise die Hamilton-Angstskala (HAMA), die dieser im Gespräch mit dem Patienten ausfüllt (z.B. Fremdbeurteilungsbögen).
Es gibt aber auch Selbstbeurteilungsbögen, mit deren Hilfe der Angstpatient selbst seine Beschwerden konkreter schildert (z.B. State-Trait-Anxiety-Inventory, STAI).
Ablauf einer Psychotherapie
Für den Fall, dass das hier Ihre erste Psychotherapie ist, möchte ich Ihnen hier kurz den üblichen Ablauf einer Psychotherapie beschreiben:
- Das Erstgespräch (1 Stunde): Sie schildern mir zum ersten Mal ausführlich Ihre aktuelle Situation und Beschwerden. Wir bekommen gegenseitig einen Eindruck voneinander. Ich von Ihnen als Person und Ihren Beweggründen in Therapie zu gehen und Sie von mir und meiner psychotherapeutischen Arbeitsweise.
- Die Anamnese (2 bis 5 Stunden): Hier gehen Ihre ganze bisherige Lebens- und Familiengeschichte durch. So habe ich einen guten und vollständigen Überblick für die kommenden Therapiestunden. Gleichzeitig werden sie womöglich bereits auf erste Themen aufmerksam, die in Ihrer Psychotherapie eine Rolle spielen könnten.
- Die Psychotherapie (50 bis mehrere hundert Stunden): Die Psychotherapie ist Ihr Raum um über alles zu sprechen, das sie beschäftigt. Von Ihrer frühesten Kindheit bis zu kleinsten Gedanken, die Ihnen auf dem Weg in die Praxis gekommen sind. In der Psychotherapie darf jedes Thema Platz haben. Insbesondere die ersten fünf bis zehn Stunden sind dabei eine Art Kennenlernphase zur gegenseitigen Akklimatisation.
- Der Abschluss der Psychotherapie (1 bis 10 Stunden): Wir lassen die Therapie Revue passieren. Was ist alles geschehen? Wie war es zu Beginn Ihrer Psychotherapie, wie ist es jetzt? Was hat sich alles verändert? So können Sie sich bewusst machen, was in der Therapie alles passiert ist. Häufig wird gegen Ende der Psychotherapie auch der Abstand zwischen den Stunden ausgeweitet, z.B. eine Stunde alle 14 Tage statt wie bisher einmal wöchentlich.
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