Depression: Symptome, Verlauf und Behandlungsmöglichkeiten

Jeder Mensch ist ab und an niedergeschlagen und lustlos. Und jeder Mensch war wohl auch schon einmal unglücklich oder sogar verzweifelt. Solche Phasen gehören zum Leben dazu, und normalerweise gehen sie nach einer Weile vorüber - etwa, wenn sich die Lebenssituation wieder ändert. Bei einer Depression ist das anders.

Wer eine Depression hat, fällt über mehrere Wochen oder Monate in ein emotionales Tief. Diese Zeit wird „depressive Episode“ genannt. Die Betroffenen sind traurig und niedergeschlagen. Depressionen können durch ein belastendes Ereignis ausgelöst werden, aber auch ohne erkennbaren Grund auftreten. Sie können sich anfühlen, als ob man in einem tiefen Loch festsitzt.

Man ist freudlos und antriebsarm, leidet vielleicht unter starken Selbstzweifeln und empfindet sich als wertlos. Alltagsaktivitäten, Arbeit oder Lernen fallen schwer; Freundschaften, Familie und Hobbys werden vernachlässigt. Eine Depression kann auch im Familien- und Freundeskreis zu Sorgen, Ängsten und Hilflosigkeit führen: Man möchte sehr gern helfen, weiß aber nicht wie.

Ursachen und Entstehung von Depressionen

Wie Depressionen entstehen, ist bisher nicht genau bekannt. Man geht davon aus, dass biologische Vorgänge, psychische und soziale Faktoren, die persönliche Situation und besondere Ereignisse im Leben dabei zusammenwirken. Belastende Erfahrungen wie Verlusterlebnisse oder chronischer Stress können zur Entstehung einer Depression beitragen.

Auch genetische Ursachen können gefunden werden. Wir wissen, dass Kinder depressiver Eltern viel häufiger depressiv werden als andere Menschen. Wir wissen auch aus Zwillingsstudien, dass eineiige Zwillinge gehäuft beide depressiv werden, auch wenn sie in völlig unterschiedlichen Umgebungen aufwachsen.

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Durch den Stress kommt es zu einem erhöhten Kortisolspiegel im Gehirn, und durch diesen erhöhten Kortisolspiegel wird das Gehirn bei der Arbeit behindert zum Teil sogar geschädigt. Auslöser für Stress sind verschiedenste traumatische Erlebnisse, wie zum Beispiel ein schwerer Unfall, der Verlust des Arbeitsplatzes, aber auch scheinbar positive Erlebnisse die eine Beförderung, ein Hausbau, die Geburt eines Kindes usw. Auch Trennung oder Verlusterlebnisse können eine Depression auslösen. Beachten Sie aber, dass eine Depression nicht mit einer normalen Trauerreaktion verwechselt werden darf. Wenn ein Freund stirbt oder wenn der Pat von seinem Partner verlassen wird, ist Trauer normal.

Symptome einer Depression

Eine Depression bewirkt, dass man sich anders fühlt und verhält als vor der Erkrankung. Viele Betroffene geben sich selbst die Schuld für ihren Zustand und werden von Selbstzweifeln geplagt. Sie berichten von Gefühlen, die sie nicht mehr kontrollieren oder bewältigen können. Es können auch Gedanken an Selbsttötung aufkommen.

Viele ziehen sich zurück, meiden soziale Kontakte und gehen kaum noch aus dem Haus. Auch arbeiten zu gehen, fällt häufig schwer. Es kann zu Alkohol-, Medikamenten- oder Drogenmissbrauch kommen. All das kann die Depression noch verstärken. Viele Betroffene sind so schwer erkrankt, dass sie nicht mehr die Kraft haben, sich selbst Hilfe zu suchen.

Bei den typischen Merkmalen für eine Depression wird zwischen Haupt- und Nebensymptomen unterschieden. Wenn mehrere Haupt- und Nebensymptome zwei Wochen oder länger anhalten, wird eine Depression festgestellt. Die Therapeutin oder der Therapeut fragt auch nach weiteren Erkrankungen und danach, wie sich die Beschwerden auf das Alltagsleben auswirken.

Hauptsymptome:

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  • anhaltend gedrückte Stimmung, oft begleitet von innerer Leere
  • Interessensverlust und Freudlosigkeit - selbst Aufmunterung durch andere hilft nicht
  • Antriebslosigkeit und anhaltende Müdigkeit, sodass selbst einfache Tätigkeiten schwerfallen

Zusatzsymptome:

  • Konzentrationsprobleme
  • geringes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen
  • Schuldgefühle
  • Appetitveränderungen
  • Schlafstörungen
  • pessimistische Zukunftsperspektive
  • Suizidgedanken

Weitere Symptome sind neben einer depressiven niedergeschlagenen Stimmung vor allem der Verlust an Freude und Interessen, gepaart mit einer Antriebslosigkeit und erhöhten Ermüdbarkeit. Weiters leiden die Patienten immer wieder an Schlafstörungen. Hier bekommt es vor allem zu einem frühen aufwachen. Nach 2-3 h Schlaf ist der Patient immer noch müde, gleichzeitig jedoch hellwach.

Die Symptome der Depressionen treten häufig verstärkt in der Früh und am Vormittag auf, und werden gegen Abend dann immer besser. Ein weiteres Symptom der Depression ist die Appetitlosigkeit und der Interessenverlust an sexuellen Aktivitäten. Auch körperliche Symptome wie Beklemmung oder Druckgefühle im Bereich des Herzens kommen häufig vor. Häufig ist auch das Selbstwertgefühl und das Selbstvertrauen reduziert. Patienten haben oft Schuldgefühle und fühlen sich wertlos.

Infolge dieser negativen Gefühle und Gedanken, kommt es häufig zu Suizidgedanken und auch häufig zu Suizidversuchen. Aufgrund dieser Suizidversuche ist diese Krankheit, welche an und für sich nicht zum Tode führen kann, mit der höchsten Sterblichkeit im Alter bis zum 40. Lebensjahr verbunden.

Depressive Menschen fühlen sich in der Früh immer erschöpft, gleich wie viel Zeit sie im Bett verbracht haben. Das „Morgentief“ mit einer leichten Besserung der Symptomatik im Laufe des Tages ist ein üblicher Verlauf. Bei einer depressiven Störung geht die Fähigkeit verloren, sich über eigentlich positive Erfahrungen zu freuen. Das Interesse an sozialen Aktivitäten und Austausch mit Familie und Freunden schwindet, ebenso kommt es zu einem deutlichen Libidoverlust. Die Menschen ziehen sich immer mehr zurück.

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Verlauf von Depressionen

Depressionen verlaufen unterschiedlich: Bei einigen Menschen klingt eine depressive Episode nach einigen Wochen oder Monaten - zum Teil auch ohne Behandlung - wieder ab und kehrt nicht zurück. Wenn eine Depression nach dem Abklingen der Symptome erneut auftritt, wird dies als Rückfall (Rezidiv) bezeichnet. Bei vielen wechseln sich depressive Episoden regelmäßig mit beschwerdefreien Phasen ab. Andere haben über lange Zeit mal stärkere, mal weniger starke Depressionen, und einige haben anhaltende Beschwerden. Über die Hälfte der Menschen mit einer Depression hat noch weitere Erkrankungen.

Diagnose von Depressionen

Um herauszufinden, ob jemand an einer Depression erkrankt ist, gehen ärztliche oder psychologische Psychotherapeutinnen und -therapeuten in zwei Schritten vor: Zum einen fragen sie nach Beschwerden, die auf eine Depression hinweisen können. Zum anderen versuchen sie, andere Erkrankungen oder Probleme auszuschließen, die ähnliche Beschwerden verursachen.

Behandlungsmöglichkeiten bei Depressionen

Bei einer Depression gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten. Die wichtigsten sind eine Psychotherapie und / oder eine Behandlung mit Medikamenten. Daneben gibt es weitere Möglichkeiten wie Beratungsangebote, Selbsthilfegruppen, Psychoedukation, Onlineprogramme, Neurostimulation oder Bewegungstherapien.

Psychotherapie: Diese ist von großer Wichtigkeit, bei rezidivierenden Depressionen und vor allen bei einer Sonderform der Depression, welche Dystymie genannt wird. Diese Depression tritt oft früh auf und dauert über eine lange Zeit an. Die Intensität dieser Depression ist meist deutlich geringer als bei einer typischen depressiven Phase. Sie dauert jedoch wesentlich länger an und verschwindet oft nie vollständig. Eine Dystymie hat viel mit Lebenseinstellung und Erziehung zu tun. Dieser Zusammenhang erklärt auch die Notwendigkeit einer Psychotherapie.

Medikamente (Antidepressiva): Bei schwerer Symptomatik ist eine Einstellung auf ein Antidepressivum zu empfehlen. Dieses kann die gestörten Hirnfunktionen wieder regulieren und erhöht dadurch den Antrieb, was oft erst die Energie für eine psychotherapeutische Behandlung bereitstellt. Entgegen der häufig vorherrschenden Meinung machen Antidepressiva nicht abhängig! Sie müssen allerdings regelmäßig über einen längeren Zeitraum eingenommen werden, damit sie ihre Wirkung entfalten können. Diese tritt in der Regel erst nach 2-3 Wochen ein.

Die Medikamente gegen Depressionen wirken nicht direkt gegen die Depression. In Wirklichkeit verbessern Sie in Aktivität des Gehirns, und ermöglichen diesem somit gegen die Depression anzukämpfen. Die gute Seite dieser Information ist, dass antidepressive Medikamente uns keine künstliche gute Stimmung verpassen, sondern dem Gehirn unspezifisch bei der Arbeit helfen. Das Problem dieses Weges ist jedoch, dass man diese Medikamente nicht sofort wirken können. Mit einer Wirkung ist typischerweise erst nach 2-3 Wochen zu rechnen.

Nachdem die Symptome der Depression zurückgegangen sind, ist es aus diesem Grund von großer Wichtigkeit, das Medikament über einen längeren Zeitraum weiter einzunehmen. Man sagt allgemein, das nach der ersten depressiven Phase, ein Antidepressivum für zumindest ein halbes Jahr genommen werden soll.

Alternative Therapie Methoden:

  • Sport: Eine der wichtigsten ist intensiver Sport.
  • Lichttherapie: Auch Licht ist eine gute antidepressive Therapie. Bei der saisonalen Depression, welche meist im Herbst oder Winter auftritt, ist dies sogar die wichtigste Therapie. Die Licht Zufuhr kann über Lichttherapiegeräte erfolgen. Diese Lichttherapiegerät der gibt es im Elektrofachhandel zu günstigen Preisen zu kaufen.
  • Meditation: Auch die Meditation ist eine antidepressive Therapie, vor allem ist es aber die beste Methode mit der man sich vor einer depressiven Phase im Vorfeld schützen kann. Hierbei wird der Stress nachhaltig reduziert. Meditation gehört also wie Sport zu den wichtigsten Schutzmaßnahmen gegen das auftreten von depressiven Phasen.
  • Omega-3-Fettsäuren: Eine alternative Form, die Häufigkeit von Depressionen zu mindern, ist auch die Einnahme von Omega drei Fettsäuren. Diese kommen am besten in Lachsöl vor, welches entweder als Lachsbrötchen oder in Form von Lachsölkapseln genommen werden kann.

Umgang mit Depressionen im Alltag

Mit einer Depression kann der Alltag zu einem riesigen Berg werden, der kaum zu bewältigen ist. Arbeitsanforderungen erfüllen, privaten Verpflichtungen nachgehen, die Aufgaben im Haushalt erledigen - all das kann unendlich viel Kraft kosten. Oft verändert sich der Umgang mit nahestehenden Menschen. Auch für sie kann es sehr schwer sein, mit der Erkrankung umzugehen.

Dennoch: Bei seelischen Problemen oder Erkrankungen wenden sich viele Menschen zunächst an ihren Partner oder ihre Partnerin, an Angehörige oder an Freundinnen und Freunde. Oft bemerken sie die depressiven Symptome und Veränderungen sogar als erste. Ihr Trost und ihre Unterstützung sind für Menschen mit Depressionen besonders wichtig. Bei schweren Depressionen braucht aber auch das Umfeld der Erkrankten Unterstützung.

Vorbeugung von Depressionen

Bestimmte negative Einflüsse zu vermeiden oder einen anderen Umgang damit zu erlernen, kann das Risiko für eine Depression senken. Wer durch eine schwierige Lebenssituation belastet ist, kann frühzeitige psychologische Hilfe oder Beratungsangebote in Anspruch nehmen. Für Menschen mit einem erhöhten Risiko für wiederholte Depressionen kommt eine schützende Langzeitbehandlung mit Medikamenten oder Psychotherapie infrage, um Rückfälle zu vermeiden.

Das Auftreten einer Depression können wir oft verhindern, indem wir Stress vermeiden, die Seele ab und zu baumeln zu lassen, und zumindest dreimal in der Woche Sport betreiben. In einer depressiven Phase ist die Erkenntnis schon der erste Schritt zur Besserung.

Statistiken und Fakten

Depressionen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen: Schätzungsweise 16 bis 20 von 100 Menschen erkranken irgendwann in ihrem Leben mindestens einmal an einer Depression oder einer chronisch depressiven Verstimmung (Dysthymie) - viele bereits vor dem 30. Lebensjahr.

Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) werden die Anzeichen einer Depression bei vielen Menschen nicht erkannt. Depressiv zu sein, ist für viele mit Scham verbunden und dem Gefühl, nicht gut genug zu sein. Deshalb zögern Menschen mit einer Depression häufig, Hilfe zu suchen, obwohl es wirksame Behandlungen gibt.

Bei einer Gesundheitsbefragung in Österreich, die 2014 durchgeführt wurde, gaben 5 von 100 Befragten an, von einer Depression betroffen zu sein. Würden aber alle Personen auf eine Depression hin untersucht werden, würden zusätzlich 10 bis 20 von diesen 100 Personen fälschlicherweise die Diagnose Depression erhalten, obwohl sie gar nicht betroffen sind. Die Folge ist, dass auch Personen behandelt werden, die keine Therapie brauchen.

2014 führte die Statistik Austria im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit eine Gesundheitsbefragung in Österreich durch. Dabei gaben 8 von 100 Erwachsenen an, von einer Depression betroffen zu sein.

Geschätzte Prävalenz von Depressionen in Österreich (2014)

Gruppe Anteil
Erwachsene 8%
Gesundheitsbefragung 5%

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