Hormonelle Ursachen von Depressionen

Hormonelle Störungen können sowohl bei Frauen als auch bei Männern auftreten, wobei sie bei Frauen deutlich häufiger vorkommen.

Hier sind die wichtigsten Informationen zu diesem Thema:

Was sind Hormone und Hormonstörungen?

Der Begriff Hormon kennzeichnet eine Gruppe von Stoffen in unserem Organismus, die für wichtige Vorgänge wie Stoffwechsel und Wachstum verantwortlich sind.

Wir sprechen von einer Hormonstörung, wenn aus diversen Gründen die verschiedenen Hormonkreise in unserem Körper nicht mehr richtig funktionieren.

Ist dies der Fall, treten die verschiedensten Beschwerden auf, die von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich sind.

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Beispielsweise können eine Schilddrüsenerkrankung oder auch Diabetes als eine Hormonstörung bezeichnet werden.

Die für uns bekanntesten Hormone sind sicherlich die Geschlechtshormone, wie das männliche Hormon Testosteron und das weibliche Hormon Estrogen oder auch Progesteron.

Ebenfalls noch relativ bekannt sind unter anderem das Hormon Cortisol, welches von der Nebenniere produziert wird und Insulin.

Da Hormonstörungen ein ziemlich weites Feld ist, ist es dringend angeraten diese schnellstmöglich zu erkennen und behandeln zu lassen, da unbehandelte Hormonstörungen zu schweren Krankheitsverläufen führen können.

Wie hängen Hormone und Depressionen zusammen?

Eine der häufigsten Symptome von Hormonstörungen sind einsetzende Depressionen.

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Es beginnt zuerst mit Stimmungsschwankungen und Gereiztheit.

Wird die Hormonstörung jedoch nicht behandelt oder rechtzeitig erkannt, so kann es bei den Patienten auch zu mittleren bis schweren depressiven Episoden kommen.

Denn einfach ausgedrückt ist eine Depression eine spezielle Art der Hormonstörung.

Es wird vermutet, dass jeder Mensch mindestens einmal im Laufe seines Lebens von einer Depression betroffen ist.

Schuld an einer Depression sind sogenannte Neurotransmitter und Hormone.

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Hormonelle Veränderungen während der Pubertät können ebenfalls zu Stimmungsschwankungen und Depressionen führen.

Eine Depression ist also eine klassische Hormonstörung.

Verantwortlich hierfür sind vor allem die Hormone Serotonin und Dopamin. Beides sogenannte Glückshormone.

Produziert unser Körper aufgrund einer Hormonstörung nicht genügend dieser Hormone, so kippt die Stimmung und es kann zu einer Depression kommen.

Aber auch Schilddrüsenhormone, welche nicht richtig funktionieren, beispielsweise bei einer Unter- oder Überfunktion der Schilddrüse, hängen mit unserer Stimmung zusammen.

Die Schwierigkeit bei einer Depression aufgrund von Hormonstörungen ist es, herauszufinden, welche Hormone betroffen sind.

Wurde die Ursache schließlich aufgespürt, so lassen sich die Symptome sehr gut mit der Gabe bestimmter Antidepressiva lindern.

Hormonelle Ursachen von Depressionen bei Frauen

Frauen erkranken etwa doppelt so häufig an einer Depression wie Männer.

Eine mögliche Erklärung ist, dass Frauen aufgrund hormoneller Schwankungen gefährdeter sind.

Solche Hormonschwankungen treten etwa im Laufe des Menstruationszyklus sowie während und nach einer Schwangerschaft auf.

Geschlechtsspezifisch unterschiedliche biologische, lebensgeschichtliche und soziale Risikofaktoren beeinflussen das Auftreten von Depressionen.

Frauen sind dadurch deutlich häufiger betroffen, wobei die offene Frage besteht, ob es bei Männern durch abweichende Symptomatik zu einer Unterschätzung der Prävalenz kommt.

Neurobiologische Ursachen im Sinne einer unterschiedlichen Dichte an Östrogen- und Progesteronrezeptoren und die Beeinflussung des serotonergen Neurotransmittersystems sowie die geschlechtsspezifisch unterschiedliche Konzentration der Monoaminooxidase könnten für die Gender-Unterschiede in der Prävalenz von depressiven Störungen verantwortlich sein.

Möglicherweise trägt auch eine höhere weibliche Empfindlichkeit für entzündliche Prozesse und deren Effekte auf die Stimmung zu diesem geschlechtsspezifischen epidemiologischen Unterschied bei.

Es gibt deutliche Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen Stress und dem Entstehen von Depressionen.

Es wird angenommen, dass das Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-System bei Frauen stärker auf Stress reagiert als bei Männern.

Die kontinuierliche monatliche sowie lebenszeitlich wechselnde weibliche Hormonsituation scheint dabei ein Grund für eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Stress und infolgedessen gegenüber Depressionen zu sein.

Hormonelle Veränderungen in den Wechseljahren

Während der Wechseljahre (ca. zwischen dem 42. und 52. Lebensjahr) steigt für Frauen die Wahrscheinlichkeit, psychische Probleme wie Depressionen und Angstzustände zu entwickeln.

Die depressiven Symptome sind dabei öfters ausgeprägter als in den Jahren vor dem Wechsel oder in der Zeit nach der Menopause.

Eine sehr wahrscheinliche Erklärung für das häufige Auftreten von psychischen Wechseljahrbeschwerden sind die natürlichen Schwankungen des weiblichen Hormonspiegels in dieser Zeit durch die abnehmende Aktivität der Eierstöcke.

Diese Hormon-Schwankungen wirken sich auch auf Vorgänge im zentralen Nervensystem im Gehirn aus. Genauer gesagt wirken sie genau auf jene Schaltkreise, die auch für die Entstehung von Depressionen verantwortlich sind.

Das führt auch dazu, dass sich depressive Verstimmungen, die schon vor den Wechseljahren aufgetreten sind, in dieser Phase wieder merklich verschlimmern können.

Die häufigsten psychischen Probleme, unter denen Frauen in den Wechseljahren leiden, sind:

  • Reizbarkeit
  • Traurigkeit, Niedergeschlagenheit bis hin zur Depression
  • Mangelnde Motivation, Müdigkeit
  • Angst, Anspannung, innere Unruhe
  • Aggressives Verhalten
  • Konzentrationsschwierigkeiten, Vergesslichkeit
  • Weniger oder gar keine Lust auf Sex
  • Stimmungsschwankungen

Erschwerend hinzu kommen die häufigen „typischen“ Wechseljahrbeschwerden wie Schlafprobleme, Stimmungsschwankungen, Konzentrationsstörungen, Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Gewichtszunahme und Gelenkschmerzen, die allein die Lebensqualität schon beträchtlich einschränken können.

Wie wirken weibliche Hormone auf die Psyche?

Östrogen wirkt sich auf die Stimmung aus, da es den Serotoninspiegel im Gehirn beeinflusst.

Sinkt der Östrogenspiegel, nimmt auch der Serotoninspiegel ab, was erklärt, warum du dich empfindlicher als sonst, niedergeschlagen oder sogar deprimiert fühlen kannst.

Der Östrogenspiegel sinkt dabei nicht stetig, sondern kann kräftig nach oben und unten schwanken, was wiederum die psychischen Probleme verstärken kann.

Sobald sich der Körper an den neuen Hormonspiegel gewöhnt hat, stabilisiert sich die Stimmung häufig auch wieder, um sich dann beim nächsten Östrogenabfall plötzlich wieder zu verschlechtern.

Das andere weibliche Sexualhormon, das Progesteron oder auch Gelbkörperhormon, hat eine beruhigende Wirkung.

Ein sinkender Progesteronspiegel kann daher zu Schlafstörungen, schlechter Laune, Reizbarkeit und auch Angstzuständen führen.

Auch ein weiteres Hormon, dessen Spiegel mit dem Älterwerden sinkt, nämlich DHEA (Dehydroepiandrosteron), wirkt bei der Entwicklung von Depressionen mit.

Studien haben gezeigt, dass der DHEA-Spiegel bei depressiven Frauen in den Wechseljahren nachweislich niedriger ist als bei Frauen, die nicht unter Depressionen leiden.

Hormonelle Ursachen von Depressionen bei Männern

Depressionen werden bei Männern seltener diagnostiziert als bei Frauen.

Ein möglicher Grund dafür liegt in der nach wie vor mangelnden Kenntnis darüber, dass sich die psychische Erkrankung bei Männern mit anderen Symptomen äußert als bei Frauen.

Erst in den vergangenen Jahren wurde das Konzept der „Male Depression“, also der männlichen Depression, in Fachkreisen entwickelt.

Dabei wird davon ausgegangen, dass bei Männern bestimmte Anzeichen häufig die üblichen, bekannten Symptome einer Depression überlagern.

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