Depression: Was Sie wissen sollten

Etwa 5 von 100 Personen in der Steiermark sind an einer Depression erkrankt, die behandelt werden muss. Depressionen zählen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen und können tragische Folgen haben.

Was sind Merkmale einer Depression und was sind die Unterschiede zu Traurigkeit? In diesem Beitrag werden häufige Fragen zum Thema Depression beantwortet. Sie als gesunde erwachsene Person erfahren, was Sie selbst tun können, um mit depressiven Verstimmungen oder Traurigkeit umzugehen. Wir klären über Mythen rund um das Thema Depression auf und Sie erfahren, wo Sie Rat und Hilfe und weitere Informationen finden.

Was ist eine Depression?

Depression ist eine ernsthafte psychische Krankheit. Typische Beschwerden einer Depression sind: traurige Verstimmung, Ängstlichkeit, Schwierigkeiten sich zu konzentrieren, Reizbarkeit und Antriebslosigkeit. Es gibt verschiedenen Formen von Depressionen. Depressionen können schwere Folgen haben, wie zum Beispiel Suizid.

Depression vs. Trauer: Wo liegt der Unterschied?

Trauer ist eine entsprechende Reaktion auf ein Ereignis oder den Verlust eines nahestehenden Menschen. Trauer kann sich ganz unterschiedlich anfühlen - nichts ist „richtig“ oder „falsch“. Trauer ist keine Erkrankung.

Die Gefühle, die bei trauernden Menschen auftreten, können ähnlich sein wie die Beschwerden bei einer Depression. Trauer klingt meist von alleine wieder ab. Eine Depression sollte behandelt werden.

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Ursachen einer Depression

Bis heute gibt es keine eindeutige Erklärung dafür, wie Depressionen entstehen. Zu den Faktoren zählen z.B. belastende Ereignisse, Stoffwechsel und Hormone oder körperliche Krankheiten. Ein belastendes Ereignis ist nicht immer der Auslöser. Die genetische Veranlagung ist nicht immer der Auslöser.

Wie wird eine Depression behandelt?

Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten bei einer Depression. Die wichtigsten sind Psychotherapie und Medikamente.

Symptome einer Depression

Folgende Beschwerden sind typisch für eine Depression:

  • gedrückte Stimmung
  • Verlust der Interessen
  • verminderte Leistungsfähigkeit
  • Antriebslosigkeit
  • traurige Verstimmung
  • Ängstlichkeit und Hoffnungslosigkeit
  • Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren
  • Schlafprobleme
  • Suizidgedanken

Von einer Depression spricht man, wenn diese Beschwerden über mindestens zwei Wochen andauern und den Alltag beeinflussen. Es können auch körperliche Beschwerden auftreten.

Diagnose einer Depression

Ihre Ärztin oder Ihr Arzt kann eine Diagnose stellen. Sie werden gefragt, wie lange die Beschwerden schon bestehen und wie Ihre Lebenssituation ist. Andere Erkrankungen werden ausgeschlossen.

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Eine Depression führt dazu, dass man sich anders fühlt und verhält als vor der Erkrankung. Viele betroffene Menschen haben Schuldgefühle und leiden unter Selbstzweifeln. Sie können ihre Gefühle nicht mehr kontrollieren. Manche haben auch Suizidgedanken. Viele Betroffene ziehen sich zurück und verlassen kaum noch das Haus. Arbeiten gehen fällt häufig schwer. Alkohol-, Medikamenten- und Drogenmissbrauch können ein Thema sein. Das kann die Depression zusätzlich verstärken.

Umgang mit Depressionen im Alltag

Jeder Mensch findet seinen eigenen Umgang mit der Krankheit Depression.

Tipps für den Alltag mit Depressionen:

  • Nehmen Sie professionelle Hilfe an, lieber früher als später.
  • Bleiben Sie aktiv! Bewegung tut gut und lenkt von negativen Gedanken ab.
  • Tauschen Sie sich mit anderen Betroffenen aus. So können Sie auch Lösungen finden, die für Sie persönlich passen. Hilfreich kann hier zum Beispiel eine Selbsthilfegruppe sein. Hier finden Sie Gruppen in der Steiermark: Selbsthilfe Steiermark - Jugend am Werk
  • Planen Sie ihren Tag, das kann Sie im Alltag unterstützen.
  • Achten Sie auf einen guten Schlaf.

Unterstützung für Angehörige

Der Alltag mit einem Menschen, der psychisch erkrankt ist, kann sehr fordernd sein.

So können Sie Ihre*n Angehörige*n unterstützen:

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  • Informieren Sie sich über die Erkrankung! Es hilft, wenn man die Erkrankung des/der Angehörigen versteht.
  • Reden Sie darüber! Es kann Sie entlasten, wenn Sie mit vertrauten Menschen über die Situation sprechen. Auch professionelle Beratung kann hilfreich sein. Wenden Sie sich zum Beispiel an PsyNot (0800/ 44 99 33) oder die Telefonseelsorge (142).
  • Achten Sie auf sich selbst! Wenn es Ihnen selbst nicht gut geht, können Sie andere nicht so gut unterstützten. Deshalb schauen Sie auf sich und Ihre Gesundheit.
  • Verständnisvoll aber konsequent! Mitgefühl und Zuhören sind wichtig, damit sich Menschen mit einer psychischen Erkrankung verstanden fühlen.

Mythen rund um das Thema Depression

Mythos 1: Botox hilft gegen Depressionen!

Vielleicht. Hinweise zeigen, dass Botox-Spritzen gegen depressive Symptome wirken können. Symptome, wie Wut, Traurigkeit oder Sorgen zeigen sich im Gesicht, zum Beispiel auf der Stirn. Botox lähmt die Muskulatur an diesen Stellen. Durch den engen Zusammenhang zwischen Mimik und Stimmung sinkt so die Intensität der Emotionen. Es ist aber jedenfalls weitere Forschung notwendig, um sichere Aussagen treffen zu können.

Genauer erklärt, Botox entspannt den für Depressionen typischen Gesichtsausdruck. Hier geht es hauptsächlich um die Gesichtsmuskeln der Glabella-Region; in etwa die Muskeln, die sich zwischen und über den Augenbrauen befinden und unterhalb des Mundes. Erklärt wird dieser Effekt basierend auf der Theorie der emotionalen Wahrnehmungsfähigkeit (Emotional Proprioception Theory) und der Facial Feedback Hypothese.

Es ist nicht unser Ziel, Menschen mit Depression zu Botox zu raten, um ihre Symptome zu lindern.

Mythos 2: Tageslichtlampen verbessern die Stimmung!

Ja, Tageslichtlampen können bei einigen Personen die Beschwerden einer saisonalen Depression (Winterdepression) reduzieren. Tageslichtlampen strahlen helles Licht in einer bestimmten Intensität aus. Die Bestrahlung soll je nach Intensität für 30 Minuten bis zu zwei Stunden erfolgen.

Mythos 3: Johanniskraut wirken gegen Depressionen!

Stimmt wahrscheinlich! Studien zeigen, dass Johanniskraut-Extrakt die Beschwerden einer leichten bis mittleren Depression besser lindern kann als ein Placebo. Es wird von einer ähnlichen Wirksamkeit wie bei zugelassenen Medikamenten ausgegangen.

Steirische Daten zu Depression und Suizid

Ungefähr 5 von 100 Menschen in der Steiermark leiden an einer Depression, die behandelt werden muss. Das sind etwa 60.000 Menschen. Ältere Menschen erkranken häufiger als junge Menschen.

Rund jeder 5. Suizid in Österreich ist in der Steiermark. 201 Todesfälle wurden im Jahr 2019 als Suizid klassifiziert. Österreichweit waren es 1.113 Fälle.

Region Suizide (2019)
Steiermark 201
Österreich (gesamt) 1113

Weitere Informationen

Hier finden Sie nähere Informationen zum Thema Depression:

Depression: Was ist das? | Gesundheitsportal

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