Für viele Menschen beginnt der Tag erst mit einer Tasse Kaffee. Eine neue Studie zeigt, dass Koffein positive Gefühle verstärken kann. Der Effekt hängt jedoch davon ab, wann, wie und vor allem mit wem man den Muntermacher zu sich nimmt.
Die stimmungsaufhellende Wirkung von Kaffee
Forscher der Universität Bielefeld fanden heraus, dass Koffein insbesondere in den ersten 2,5 Stunden nach dem Aufwachen eine stimmungsaufhellende Wirkung hat. Danach ließ der Effekt deutlich nach, nahm jedoch am späten Nachmittag - und damit zehn bis 12,5 Stunden nach dem Aufstehen - erneut leicht zu.
Enthusiasmus als Schlüsselfaktor
Ein Gefühl stach dabei besonders stark heraus: Enthusiasmus war in beiden Gruppen konsistent nachweisbar. "Zufriedenheit" und "Glück" verbesserten sich nur bei der zweiten Gruppe.
Wer müde war, profitierte besonders stark vom Koffeinkonsum: Die positive Stimmung stieg dann noch deutlicher an. Die Forscher führen den Effekt vor allem auf die Blockierung des Botenstoffs Adenosin durch Koffein zurück. Der Neurotransmitter fördert Müdigkeit und ist mit Depressionen oder Ängsten assoziiert.
Ist Kaffee gesund?
Kaffee besteht aus gerösteten und gemahlenen Kaffeebohnen. Das sind die Samen der Kaffeestrauchfrucht. Ob und wie gesund Kaffee ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Einer ist, wie sensibel Sie auf Kaffee und das enthaltene Koffein reagieren.
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Die richtige Menge macht den Unterschied
Laut Europäischer Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) sind 400 Milligramm Koffein über den Tag verteilt für einen gesunden Erwachsenen unbedenklich. Das entspricht etwa drei bis fünf Tassen. Kaffee zu trinken, gilt in diesem Rahmen sogar als grundsätzlich gesundheitsfördernd.
Manche Menschen vertragen Kaffee und Koffein gut, fühlen sich nach dessen Genuss wacher und konzentrierter. Andere macht er aber nervös, lässt das Herz rasen und den Schlaf ausbleiben. Das Koffein im Kaffee kann nicht nur sensiblen Menschen zusetzen, es löst mitunter auch Intoleranzen und Entzugserscheinungen aus.
Welcher Kaffee ist am gesündesten?
Was als gesunder Kaffee gelten kann und welcher Kaffee der Gesündeste ist, dazu gibt es keine wissenschaftlichen Erkenntnisse. Welcher die individuell beste Wahl ist, hängt davon ab, welche Ziele Sie verfolgen.
Vertragen Sie kein Koffein oder ist es schon spät am Tag, ist ein entkoffeinierter, also koffeinfreier Kaffee geeignet. Alternativ sind Lupinen- oder Getreidekaffee (Caro-Kaffee) eine gesunde beziehungsweise sinnvolle Option, da sie kaum oder kein Koffein enthalten.
Koffein im Kaffee: Ein genauerer Blick
Koffein dürfte wohl der Inhaltsstoff sein, der den meisten als erster beim Stichwort Kaffee einfällt. Es gehört zu den sogenannten Alkaloiden, das sind stickstoffhaltige Verbindungen, die bei der Photosynthese der Kaffeepflanze entstehen.
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Hochdosiert ist Koffein giftig. In geringen Maßen wirkt Koffein anregend, erhöht die Aufmerksamkeit, die Konzentrationsfähigkeit und auch die körperliche Leistungsfähigkeit.
Laut Deutschem Kaffeeverband enthalten unterschiedliche Kaffeearten folgende Mengen Koffein:
Kaffeeart | Menge | Koffeingehalt |
---|---|---|
Tasse Kaffee | 150 Milliliter | 50 - 100 Milligramm |
Kaffee entkoffeiniert | 150 Milliliter | 3 Milligramm |
Espresso | 50 Milliliter | 50-150 Milligramm |
Instant-Kaffee | Milliliter | 15-90 Milligramm |
Die vielfältige Wirkung von Kaffee
Es gibt verschiedene Studien, die darauf hindeuten, dass Kaffee diverse positive Effekte auf den Menschen hat. Beispielsweise die folgenden:
- Depression verhindern: Bestimmte sekundäre Pflanzenstoffe, die Polyphenole, im Kaffee wirken antidepressiv, Koffein hebt die Stimmung. In verschiedenen Studien erwiesen sich vier Tassen täglich als besonders wirkungsvoll gegen Stimmungstiefs. Bei sensiblen Menschen kann sich die Wirkung aber auch umkehren. Koffein kann dann Schlaflosigkeit und Unruhe auslösen.
- Diabetes-Schutz: Die Polyphenole im Kaffee sowie Mineralien wie Magnesium verbessern wohl die Insulinwirkung und den Glukosestoffwechsel im menschlichen Körper. Dadurch haben Leute, die regelmäßig Kaffee - mit oder ohne Koffein - trinken tendenziell ein geringeres Risiko, Diabetes Typ 2 zu entwickeln als solche, die keinen Kaffee trinken. Richtwert sind ein bis sechs Tassen am Tag.
- Gallenstein-Zerstörer: Kaffee kann die Kontraktionen der Gallenblase anregen, so den Gallefluss stimulieren und verhindern, dass Cholesterin in der Gallenblase kristallisiert.
- Gewicht kontrollieren: Regelmäßige Koffeinaufnahme reduziert laut einer Meta-Analyse zufolge Gewicht, BMI und Körperfettwert.
- Herzgesundheit fördern: In verschiedenen Studien hatten die Probandinnen und Probanden, die im Schnitt drei Tassen Kaffee täglich tranken, ein geringeres Risiko für Herzerkrankungen wie Arterienverkalkung und Schlaganfall.
- Risiko für neurodegenerative Erkrankungen reduzieren: Das Koffein im Kaffee kann wohl das Risiko für Erkrankungen wie Parkinson verringern. Es gibt wissenschaftliche Untersuchungen, die darauf hindeuten, dass Kaffee auch die Wahrscheinlichkeit senkt, an Alzheimer zu erkranken.
Inhaltsstoffe und Nährwerte von Kaffee
Die wichtigsten Inhaltsstoffe, die die Kaffeebohne liefert, sind Kohlenhydrate, Wasser, Fett- und Eiweißstoffe, Säuren, Alkaloide, Aroma- und Mineralstoffe. Alles jedoch in recht geringen Mengen, da unter anderem das Rösten verschiedene Nährstoffe wie Fette und Eiweiße zerstört.
So enthalten 100 Milliliter Kaffee (etwa fünf bis sechs Gramm Bohnen) ungefähr:
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- ab 10 mg Koffein
- 2 Kilokalorien
- 0,1 Gramm Eiweiß
- 0,3 Gramm Kohlenhydrate, vorwiegend Vielfachzucker (Polysaccharide)
- 0,1 Gramm Fett
- 0,01 Milligramm Vitamin B1
- 0,08 Milligramm Vitamin B2
- 0,01 Milligramm Vitamin E
- 2 Milligramm Phosphor
Kaffee in besonderen Lebenslagen
Schwangerschaft
Laut EFSA ist eine Menge von bis zu 200 Milligramm Koffein pro Tag in Ordnung, das sind circa zwei Tassen Kaffee.
Histaminintoleranz
Wer Histamin nicht verträgt, kann schon von einer Tasse Kaffee Bauch- und Kopfschmerzen sowie Übelkeit bekommen. Koffein behindert den Histaminabbau im Körper und fördert gleichzeitig dessen eigene Histaminproduktion.
Entzugserscheinungen
Wer regelmäßig Kaffee trinkt und seinen Körper an die tägliche Koffeinzufuhr gewöhnt, der bekommt mitunter Entzugserscheinungen wie Kopfschmerzen, wenn er plötzlich die Koffeinzufuhr drosselt oder einstellt.
Lagerung und Zubereitung von Kaffee
Kaffee - egal ob Bohne oder Pulver - mag weder Sauerstoff, Licht noch Feuchtigkeit. Bewahren Sie ihn deshalb am besten in der Originalverpackung auf, die Sie in einen luftdichten Behälter packen und an einem dunklen, trockenen Ort aufbewahren.
Zubereitungstipps
Investieren Sie in hochwertigen Kaffee und verwenden Sie zum Aufbrühen sauerstoff- und mineralstoffhaltiges Wasser. Das verbessert den Geschmack. Und: Brühen Sie Kaffeepulver nur einmal auf, schon einmal verwendetes Kaffeepulver lässt den Kaffee eher bitter werden.
Mythen und Fakten rund um Kaffee
Der Begriff "Kaffee" stammt von dem arabischen Wort „qahwa“ ab und bedeutet so viel wie anregendes Getränk. Alkaloide wie Koffein, Mineral- und Aromastoffe bilden die Basis des Kaffees. Der Koffeingehalt im Kaffee allerdings ändert sich durch den Röstvorgang kaum. Dafür spielt die Zubereitung eine große Rolle: Filterkaffee beispielsweise enthält deutlich mehr Koffein als Espresso.
Kaffee und Cholesterinspiegel
Ein Grund dafür könnten die im Kaffee enthaltenen Polyphenole sein, die eine gute Wirkung auf den Cholesterinspiegel haben. Das gute Cholesterin wird dabei erhöht und das schlechte gleichzeitig gesenkt.
Kaffee und Krebsprävention
Die im Kaffee enthaltene Chlorogensäure beugt zudem möglicherweise Dickdarm-, Prostata- und Leberkrebs vor. Die Chlorogensäure kann sich auch positiv auf den Insulinstoffwechsel auswirken.
Kaffee und Herzgesundheit
Die Auswertung von insgesamt 36 Studien aus Singapur und den USA haben ergeben, dass Menschen, die zwischen 3 und 5 Tassen Kaffee am Tag trinken, seltener einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erleiden als jene, die gar keinen Kaffee trinken.
Kaffee kann außerdem beim Abnehmen helfen. Das Koffein sorgt dafür, dass unser Stoffwechsel in Schwung kommt, dieser stimuliert das zentrale Nervensystem und regt die Fettverbrennung an.
Die Kehrseite der Medaille: Zu viel Kaffee kann negative Auswirkungen haben
Kaffee in Massen wirkt sich negativ auf den Körper aus. Das kann sich beispielsweise mit Angstzuständen, Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen, Depression und Erschöpfung deutlich machen. Wer seinen Körper konstant auf einem hohen Koffeinlevel hält, verweilt permanent in einer körperlichen Stresssituation.
Studien belegen: Kaffee kann das Risiko für bestimmte Krankheiten verringern
Drei bis vier Tassen Kaffee am Tag - so viel würde ausreichen, um das Risiko eines frühzeitigen Todes durch bestimmte Krankheiten zu verringern. Das ist das überraschende Ergebnis einer amerikanischen Studie der Harvard T.H. Chan School of Public Health in Boston.
Kaffee und Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Personen, die täglich drei bis fünf Tassen Kaffee trinken, sind weniger anfällig für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Gemäß dieser Studie erlitten Kaffeetrinker:innen seltener Herzinfarkte oder Schlaganfälle als Personen, die keinen Kaffee tranken.
Kaffee und Diabetes Typ 2
Laut ihm sind Menschen, die Kaffee trinken, weniger anfällig für Typ-2-Diabetes. Es wird angenommen, dass die im Kaffee enthaltenen Stoffe wie die Chlorogensäure ein glukosebildendes Enzym im Dünndarm hemmt.
Kaffee und neurologische Erkrankungen
Es wird angenommen, dass Menschen, die jeden Tag Kaffee trinken, insbesondere Männer, ein um 30 Prozent geringeres Risiko für Parkinson haben als Personen, die kein Kaffee trinken. Allerdings haben die Wissenschaftler:innen noch keine Erklärung für diese positive Wirkung.
Kaffee und Depressionen
Laut den Harvard-Wisschenschaftler:innen erkranken Frauen, die Kaffee mit Koffein trinken, seltener an Depressionen. Frauen, die täglich vier oder mehr Tassen Kaffee konsumierten, wiesen eine um 20 Prozent niedrigere Rate an Depressionen auf.
Kaffee und Tinnitus
Eine über 18 Jahre durchgeführte Untersuchung mit 65.000 Frauen ergab, dass jene, die täglich vier bis sechs Tassen koffeinhaltigen Kaffee zu sich nahmen, seltener unter dem störenden Ohrgeräusch litten als diejenigen, die nicht mehr als anderthalb Tassen pro Tag tranken.
Fazit
Kaffee ist ein vielseitiges Getränk mit potenziellen gesundheitlichen Vorteilen, insbesondere in Bezug auf Stimmung und Depression. Es ist jedoch wichtig, die individuellen Reaktionen auf Koffein zu berücksichtigen und den Konsum in Maßen zu halten. Bei schweren depressiven Verstimmungen sollte Kaffee nicht als Hauptlösung angesehen werden, sondern nur unterstützend wirken. Eine gesunde Lebensweise und gegebenenfalls eine Psychotherapie sind in solchen Fällen ratsam.
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