Prämenstruelles Syndrom (PMS): Ursachen und Symptome

Das Prämenstruelle Syndrom (PMS) bezeichnet eine Vielfalt körperlicher und psychischer Symptome. Sie setzen typischerweise vor Beginn der Menstruationsblutung ein und lassen mit ihr nach. Die Ursachen dafür sind noch nicht vollständig erforscht. Den Verlauf der Beschwerden schriftlich festzuhalten, kann bei der Diagnose helfen.

Das prämenstruelle Syndrom (PMS) wird durch wiederkehrende zyklusabhängige psychische und somatische Symptome definiert. Die prämenstruelle dysphorische Störung (PMDS) ist eine schwere Form des PMS, wobei die psychische Komponente im Vordergrund steht.

Was ist das Prämenstruelle Syndrom?

Das Prämenstruelle Syndrom (abgekürzt: PMS) beschreibt eine Reihe von körperlichen und psychischen Beschwerden, die einige Tage vor Beginn der Regelblutung auftreten. Mit dem Einsetzen der Periode verschwinden sie wieder.

Bei einer Prämenstruellen Dysphorischen Störung (PMDS) sind die Beschwerden derartig stark ausgeprägt, dass sie Betroffene im Alltag, bei sozialen Beziehungen oder bei der Arbeit behindern.

Drei Viertel der Frauen im gebärfähigen Alter sind davon mehr oder weniger stark betroffen. Es handelt sich um ein Krankheitsbild, das durch das gemeinsame Auftreten bestimmter charakteristischer Symptome gekennzeichnet ist (Syndrom), die vor (prä) der Monatsblutung (Menstruation) auftreten.

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Ursachen und Risikofaktoren

Die Ursachen des Prämenstruellen Syndroms sind nicht eindeutig geklärt. Mediziner vermuten, dass mehrere Faktoren die Beschwerden auslösen. Sie sprechen dann von einer multifaktoriellen Entstehung oder einer multifaktoriellen Genese.

Die Rolle der Hormone

Hauptverantwortlich für PMS scheinen Hormone zu sein. Für die Regelblutung sind vor allem die weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron relevant. Während des Eisprungs ist die Östrogen-Konzentration im Blut am höchsten. Viele spüren den Eisprung durch ein schmerzhaftes Ziehen im Unterbauch. Zudem wird in dieser Zeit vermehrt Prolaktin gebildet. Dieses Hormon lässt die Brust-Drüsen anschwellen, was manchmal zu Spannungsschmerzen in den Brüsten führt.

Die hormonellen Veränderungen im Laufe des Zyklus verursachen zudem Elektrolyt- und Flüssigkeitsverschiebungen im Körper. Dies ist vermutlich zumindest für einige PMS-Beschwerden verantwortlich. Auch die Stoffe, die beim Abbau des Hormons Progesteron entstehen, stehen im Verdacht, PMS-Beschwerden auszulösen. Zudem reagieren PMS-Betroffene eventuell sensibler auf die Wechselwirkungen zwischen Progesteron und bestimmten Botenstoffen des Gehirns wie Serotonin.

Progesteron wird im weiblichen Körper hauptsächlich im Corpus Luteum um die 10- bis 20-fach größere Menge als Estradiol produziert [5]. Die zweite Zyklushälfte ist damit durch die relative Progesterondominanz definiert. Seit Jahrzehnten wird Progesteron als Auslöser der PMS-Symptome vermutet [6]. Postmenopausale Frauen und Frauen im Zustand nach beidseitiger Adnexektomie sowie prämenarchale Mädchen erleben kein PMS.

Außerdem werden durch die Progesterongabe bei betroffenen Frauen, die chirurgisch in die Postmenopause versetzt worden sind, PMS-ähnliche Symptome ausgelöst.

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Die Rolle des Progesterons bei der Auslösung der unerwünschten Symptomatik ist jedoch nicht eindeutig. So treten beispielsweise während der Schwangerschaft keine PMS-Symptome auf, obwohl die Progesteronwerte hoch sind. Allerdings sind in der Schwangerschaft auch die Östrogenkonzentrationen hoch und es gibt keine zyklische Schwankungen.

Immer mehr nehmen Progesteronmetabolite (ALLO und Pregnanolon) in der Pathogenese der PMS-Symptomatik an Bedeutung zu. Diese Metabolite verfügen über psychoaktive Eigenschaften, deren Wirkung nicht über den klassischen Progesteronrezeptor entfaltet wird. Die Aktivierung des GABA-ergen Systems hat eine starke sedierende und anxiolytische Wirkung. Die GABA-Rezeptoren sind weit im ZNS verbreitet.

Zu den Hauptmetaboliten vom Progesteron gehören Allopregnanolon (ALLO) und Pregnanolon. Ursprünglich wurde ein ALLO-Mangel bei der Entstehung von PMS-Symptomen vermutet. Akute Behandlung mit ALLO zeigte anxiolytische, antidepressive und antikonvulsive Wirkungen. Allerdings löste chronische ALLO-Exposition eine angstähnliche Reaktion aus.

Später wurde festgestellt, dass die Bindung vom ALLO an die GABAA-Rezeptoren eine räumliche Konfigurationsänderung dieses Rezeptors auslöst. Dadurch wird der GABAA-Rezeptor unsensibler zu GABA oder GABA-Agonisten.

Serotonin ist ein Neuromediator, dessen Wirkung sich in der Stimmungsregulierung, im Essensverhalten und in zirkadianen Rhythmen zeigt. Ein Serotoninmangel äußert sich in Angstzuständen, depressionsähnlichen Symptomen, Heißhunger auf Kohlenhydrate, Konzentrationsschwierigkeiten und verminderter Schmerzschwelle.

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Die serotonerge Aktivität im Gehirn, insbesondere die Verfügbarkeit von Serotonin an den neuronalen Synapsen, wird durch Östrogen und Progesteron beeinflusst. Eine genetische Prädisposition spielt dabei eine wichtige Rolle.

Weitere mögliche PMS-Ursachen

Weitere Faktoren, die möglicherweise zur Entstehung eines Prämenstruellen Syndroms beitragen, sind:

  • Geringer Melatonin-Spiegel
  • Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)
  • Störungen des vegetativen Nervensystems
  • Stress
  • Probleme in der Partnerschaft
  • Unausgewogene Ernährung
  • Nikotinkonsum
  • Wenig Bewegung
  • Einige hormonelle Verhütungsmittel

Zudem gilt eine familiäre Vorbelastung mit psychischen Erkrankungen, wie zum Beispiel Depressionen, als Risikofaktor.

Bei der Prämenstruellen Dysphorischen Störung haben Forscher mittlerweile eine biologische Ursache nachgewiesen: Ihren Erkenntnissen nach wird PMDS durch eine genetisch bedingte Überempfindlichkeit auf Sexualhormone verursacht.

Insbesondere folgende Faktoren können PMS-Symptome verstärken:

  • Stress
  • zu wenig Bewegung
  • zu viel Zucker, Coffein, Alkohol und Nikotin

Symptome bei PMS

Die möglichen Beschwerden sind breit gefächert: Es gibt mehr als 150 verschiedene Symptome. Manche der betroffenen Frauen leiden „nur“ unter einem, andere aber auch unter vielen verschiedenen, teilweise sehr stark belastenden Beschwerden.

Typische Symptome bei PMS:

  • körperliche Beschwerden:
    • Bauchschmerzen, Völlegefühl, Blähungen, Verstopfung
    • Rücken- und Kopfschmerzen
    • Heißhunger oder Appetitlosigkeit
    • Hautunreinheiten bis hin zu Akne
    • Wassereinlagerung im Gewebe (Ödembildung), Gewichtszunahme
    • schmerzhaft gespannte und empfindliche Brüste
  • psychische Beschwerden:
    • Stimmungsschwankungen, depressive Verstimmungen, Antriebslosigkeit
    • beeinträchtigtes Selbstwertgefühl, Angstzustände
    • Reizbarkeit und Aggressivität
    • Konzentrations- und Schlafstörungen

Zusätzlich kann eine prämenstruelle Exazerbation von Vorerkrankungen (z. B. Depression, Angststörung, Panikattacken, Drogenkonsum, ADHS, Migräne, Hypothyreose, Asthma, Reizdarmsyndrom sowie Autoimmunerkrankungen etc.) auftreten [2, 3].

Wie wird PMS festgestellt?

Sollten Sie vermuten, an PMS zu leiden, besprechen Sie dies am besten mit Ihrem Frauenarzt (Gynäkologen). Der Mediziner wird Sie zunächst zu Ihrer Krankengeschichte befragen (Anamnese), um sich ein exaktes Bild zu machen. Fragen wie diese sind hierbei möglich:

  • Wie lange vor der Regelblutung treten die Beschwerden auf?
  • Haben Sie Schmerzen und wenn ja, wo genau?
  • Treten die Beschwerden immer vor Beginn Ihrer Periode auf?
  • Haben Sie nur körperliche Beschwerden oder fühlen Sie sich auch psychisch beeinträchtigt?

Zur Vorbereitung auf das Gespräch hilft ein PMS-Tagebuch, in dem Sie über mehrere Zyklen hinweg notieren, wann welche Symptome auftreten. Diese detaillierten Informationen sind hilfreich, um andere Ursachen für die Beschwerden auszuschließen.

Nach der Anamnese folgt eine körperliche Untersuchung. Mit einer gynäkologischen Tast-Untersuchung sowie einer Ultraschall-Untersuchung der Gebärmutter und benachbarter Organe ist es dem Arzt möglich, organische Erkrankungen wie eine Geschwulst als Ursache der Beschwerden auszuschließen.

Außerdem wird der Mediziner (eventuell zusammen mit anderen Fachärzten) untersuchen, ob die Symptome möglicherweise durch eine Schilddrüsen-Unterfunktion, eine Endometriose oder eine Depression verursacht werden. Auch der Beginn der Wechseljahre muss ausgeschlossen werden, da in dieser Zeit häufig ebenfalls PMS-ähnliche Symptome auftreten.

Ergänzende Hinweise liefert eine Blut-Untersuchung. An verschiedenen Blutwerten liest der Experte ab, ob die Beschwerden hormonelle Ursachen haben. Generell zeigen sich während der Symptome erhöhte Entzündungswerte.

Wie verläuft das Prämenstruelle Syndrom?

Eine genaue Prognose für PMS ist nicht möglich. Die Symptome schwanken zwischen den Zyklen in ihrer Intensität. Verschiedene Behandlungsmaßnahmen lindern die Beschwerden bei vielen Betroffenen, sodass sie in den "Tagen vor den Tagen" besser leben und weniger stark eingeschränkt sind. Die gute Nachricht ist: Spätestens mit den Wechseljahren wird das Problem PMS von allein verschwinden.

Wie lässt sich PMS vorbeugen?

Es ist nicht möglich PMS zu verhindern. Es gibt jedoch Möglichkeiten, dem Leidensdruck entgegenzuwirken, der jeden Monat durch das Prämenstruelle Syndrom entsteht. Ärzte empfehlen hierfür generell eine gesunde Lebensweise mit viel Schlaf, regelmäßiger Bewegung und Entspannungsübungen.

Auch eine gesunde Ernährung schwächt möglicherweise die monatlichen Beschwerden ab: wenig Salz, Schokolade, Alkohol und Koffein, dafür aber mehr Vollkornprodukte, Obst, Gemüse, eiweißreiche Lebensmittel und Omega-3-Fettsäuren.

Behandlung von PMS

Da es sich um ein komplexes Krankheitsbild handelt, gibt es keine einheitliche Therapie. Für den Gynäkologen / die Gynäkologin ist es im Zuge einer kausalen Behandlung auf jeden Fall sinnvoll, das gesamte Netzwerk der hormonellen Steuerung im Blick zu haben. Man spricht von gynäkologischer Endokrinologie.

Mit Hilfe von hormonellen Verhütungsmitteln (so genannten Ovulationshemmern, früher oft als „Anti-Baby-Pille“ bezeichnet) kann der Eisprung und damit die darauffolgende prämenstruelle Phase verhindert werden. Für manche Frauen ist das der einzige Ausweg aus den monatlichen Qualen.

Ansonsten erfolgt die Behandlung mit Hilfe von verschiedenen Medikamenten eher symptomatisch: Schmerzmittel, wie Ibuprofen gegen Schmerzen, Diuretika gegen Wassereinlagerungen, Antidepressiva gegen depressive Verstimmung.

Alternative Therapieansätze

Auch die Naturheilkunde hat eine ganze Reihe an Mitteln und Methoden, um natürlich Linderung zu schaffen.

  • Pflanzenheilkunde: Die Phytotherapie kennt verschiedene typische Frauenmittel, wie den Mönchspfeffer (Agnus castus), Beifuß (Artemisia vulgaris) oder den Frauenmantel (Alchemilla). Gerade bei psychischen Symptomen können aber auch Medikamente mit Heilpflanzen, die stimmungsaufhellend, entspannend und beruhigend wirken, sehr gut unterstützen. Hier die Dreierkombination aus Johanniskraut, Baldrian und Passionsblume entdecken.
  • Wärme: (Wickel, Auflagen, Wärmflasche, Bäder) Auf keinen Fall unterschätzt werden sollte die Rolle von Wärme auf krampfartige Beschwerden. Meistens treten diese aber eher im Rahmen einer Dysmenorrhoe auf - also in Form von krampfartigen Regelschmerzen.
  • Sport und Bewegung: Bewegung wirkt auf vielfache Weise günstig bei PMS-Beschwerden: Durch bessere Durchblutung können Krämpfe gelöst und Schmerzen abgebaut werden. Bei Wassereinlagerungen im Gewebe kann das Wasser besser abtransportiert werden. Sportliche Aktivität fördert die Ausschüttung von Endorphinen, den Glückshormonen. Auch die Bildung des stimmungsaufhellenden Serotonins wird durch Bewegung gefördert. Bei Schlafstörungen kann der Schlaf durch Sport positiv beeinflusst werden.
  • Entspannungsübungen: Es lohnt sich aus vielen Gründen, Entspannungstechniken zu lernen und zu praktizieren - auch, um PMS-Beschwerden zu lindern. Hilfreich können sein: Yoga, autogenes Training oder die progressive Muskelrelaxation, aber auch ausreichend Schlaf.
  • Ernährung: Auch eine ausgewogene Ernährung bzw. die Umstellung der Ernährungsgewohnheiten könnte helfen, weniger unter PMS zu leiden. Je nach Art der Beschwerden kann es hilfreich sein, in der 2. Zyklushälfte den Konsum von Salz, Schokolade, Koffein und Alkohol einzuschränken. Demgegenüber sollte auf eine besonders gute Versorgung mit Vitamin B6, Vitamin D und E, Omega-3-Fettsäuren sowie den Mineralien Calcium und Magnesium geachtet werden. Damit ist eine Beeinflussung der Stimmungslage, von Brustspannen, Wassereinlagerungen bzw. Heißhungerattacken möglich.
  • Homöopathie: Homöopathische Mittel haben das Ziel, die körpereigene Regulation, also die Selbstheilungskräfte anzuregen. In Komplexmitteln wie Pascofemin® Tropfen sind verschiedene pflanzliche Wirkstoffe miteinander kombiniert, die ausgleichend auf die Regulation des weiblichen Hormonhaushalts wirken und damit Beschwerden rund um die Menstruation lindern sollen. Dafür ist eine langfristige und regelmäßige Einnahme notwendig.

Tabelle 1: Alternative Therapieansätze

Dosierung Mikroelemente Wirkung
600 mg/2xTag; kontinuierlich Kalzium vermindert sowohl somatische als auch psychische Beschwerden
150-600 IU/Tag; kontinuierlich Vitamin E
50-100 mg/Tag; kontinuierlich/ max. Vitamin B6 (pyridoxine)

Weitere Medikamentöse Therapieansätze

  • Drospirenon ist ein Spironolactonderivat. Neben seiner gestagenen und antiandrogenen Effekte weist es eine antimineralokortikoide Partialwirkung auf. Als neuer östrogenfreier Ovulationshemmer stellt z. B. Drospirenon 4 mg eine zusätzliche Option in der Wahl eines oralen Kontrazeptivums dar. Auch Frauen mit BMI > 30 kg/m2, Alter > 35 Jahre und Raucherinnen können von dem Medikament ohne erhöhtes Thromboserisiko profitieren. Viele Patientinnen berichten von PMDS-Symptomen nach dem Absetzen des langjährig eingenommenen oralen Kontrazeptivums bzw. In diesem Fall, bei abgeschlossener Familienplanung, wäre die Einnahme des bereits gut vertragenen Kontrazeptivums zu empfehlen.
  • Östrogenhaltige orale Kontrazeptiva können das Mikrobiom des Darms verändern. Khalili et al. haben bewiesen, dass Frauen unter langjähriger Einnahme von KOK ein deutlich höheres Risiko für Entwicklung eines Morbus Crohn (MC) haben. Das Risiko für MC-assoziierte chirurgische Eingriffe stieg im Frauenkollektiv mit über 3 Jahren KOK-Einnahme ebenso signifikant an. Dabei ist auf eine Gestagengabe sowie die korrekte transdermale Verabreichung des Östrogens aufzuklären. Ein Levonorgestrel-IUS alleine kann allerdings nicht zur Behandlung eines PMS/einer PMDS angewendet werden. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass die empfängnisverhütende Wirkung der Hormonspirale durch örtlich begrenzte Prozesse auf der Gebärmutterschleimhaut und dem Muttermund erreicht wird. Im Gegensatz zu oralen Kontrazeptiva unterdrückt das Levonorgestrel-IUS nicht den Eisprung.
  • Bei starker Ödemneigung, Mastodynie sowie Flatulenz im Vordergrund der Beschwerden kann eine zyklische Gabe von Spironolacton bis zu 100 mg/Tag [11] oder zyklische Gestagengabe erwogen werden [4]. Bei Spironolaktonanwendung ist auf sichere Kontrazeption zu achten! Ein Erklärungsmechanismus für die o.g. Beschwerden ist die Lutealphaseninsuffizienz, die dem PMS in manchen Fällen zugrunde liegt. Progesteron ist ein starker Antagonist der Mineralkortikoidrezeptoren (MR) und hindert die Aktivierung des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems (RAAS). Aldosteron ist für Natriumretention und Kaliumausscheidung in den Nierenglomeruli zuständig. Das führt zur Wasserretention und Ödembildung im Körper [13]. Ein Progesteronmangel in der zweiten Zyklushälfte hat demzufolge einen umgekehrten Effekt: die hemmende Wirkung auf das RAAS fällt weg, vermehrte Wasserretention zeigt sich in der Mastodynie, Flatulenz, Ödemen in Gesicht, Extremitäten etc.
  • Von einer zyklischen Gestagengabe bei PMDS-Patientinnen mit psychischen Symptomen im Vordergrund ist allerdings abzuraten. Als Ultima Ratio wird die Anwendung von GnRH-Analoga empfohlen. Dies führt zur raschen Linderung der PMDS-Symptome, gleichzeitig jedoch auch zu klimakterischen Beschwerden, Osteoporose, Libidoverlust etc.

Psychotrope Therapieansätze

Der zweite Therapieansatz ist die Modifikation der ZNS-Prozesse mithilfe von selektiven Serotonin-Reuptake-Inhibitoren (SSRI) oder selektiven Noradrenalin-Reuptake-Inhibitoren (SNRI). Diese dürfen entweder kontinuierlich (über den gesamten Zyklus) oder zyklisch (nur in der zweiten Zyklushälfte) eingenommen werden (Tab. 3).

Tabelle 2: Psychotrope Therapieansätze

Therapie Einnahme Nebenwirkungen
SSRI kontinuierlich oder zyklisch Übelkeit, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Durchfall und Schwindel (Inzidenz 15%)
SNRI kontinuierlich oder zyklisch Sexuelle Funktionsstörungen wie verminderte Libido oder verzögerter Orgasmus (Häufigkeit 9-30%)

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