Depression, Arbeitsunfähigkeit und Reha: Erfahrungen und Perspektiven

Viele Menschen, die an Depressionen leiden, werden über einen längeren Zeitraum krankgeschrieben. Oftmals stellt sich die Frage, wie es beruflich weitergehen kann. Dieser Artikel beleuchtet die Erfahrungen von Betroffenen, die nach einer Reha weiterhin arbeitsunfähig sind, und gibt Einblicke in die Herausforderungen und möglichen Lösungsansätze.

Zunächst stellt sich die Frage, ob nach einer bewilligten beruflichen Reha eine medizinische Rehabilitation durch die Rentenversicherung notwendig ist. Dies ist oft der Fall, bevor man eine Erwerbsminderungsrente erhält, da alles daran gesetzt wird, die Arbeitsfähigkeit zu erhalten.

Die Rolle der Krankenkasse und Rentenversicherung

Die Krankenkasse sieht oft ein Risiko in Beitragszahlern, die langfristige Behandlungen und Krankengeldzahlungen in Anspruch nehmen müssen. Deshalb wird oft darauf gedrängt, dass eine medizinische Reha stattfindet, um sicherzugehen, dass der Patient gesund wird oder der Kostenträger wechselt und die Krankenkasse nicht mehr zahlen muss.

Einige Betroffene berichten, dass in erster Linie der Beruf die "Großbaustelle" war, was nun aber seinen Weg gehen wird. Es gibt auch noch andere kleinere "Baustellen", die aber eher in einer ambulanten Therapie bearbeitet werden sollten. So sehen es Arzt und Therapeut ja auch.

Trotz allem halten Krankenkassen oft an Fristen fest und fordern einen Antrag auf medizinische Reha, da ansonsten der gesetzliche Versicherungsschutz verloren geht.

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Ablauf einer Reha und mögliche Untersuchungen

Viele Betroffene fragen sich, wie eine Reha abläuft und ob dort auch medizinische Untersuchungen stattfinden. Dies kann von Klinik zu Klinik unterschiedlich sein.

Es ist wichtig zu beachten, dass medizinische Rehabilitation die Folgen einer Krankheit lindern und Kranken dabei helfen soll, ein möglichst selbstständiges Leben zu führen.

Erfahrungen mit medizinischer Reha bei Long Covid und ME/CFS

Einige Patient·innen mit Post Covid und ME/CFS beschreiben, dass der Reha-Aufenthalt ihren Gesundheitszustand massiv verschlechtert hat. So sehr, dass sie Wochen oder Monate gebraucht hätten, um ihren gesundheitlichen Zustand von vor dem Aufenthalt wiederherzustellen. Einige sagen, sie hätten sich bis heute nicht davon erholt.

Anders als bei vielen anderen Erkrankungen können Aktivierungstherapien, bei denen es um die schrittweise Erhöhung der körperlichen Aktivität geht, Patient·innen mit ME/CFS schaden. Das hat mit dem Hauptsymptom der Krankheit zu tun: der Belastungsintoleranz, in der Fachsprache Post-Exertional Malaise (PEM).

Liegt PEM vor, raten Expert·innen deshalb zu Pacing. Dabei handelt es sich um ein therapeutisches Konzept, das Post Covid und ME/CFS zwar nicht heilen kann, aber dabei hilft, den Zustand der Patient·innen zu stabilisieren. Vereinfacht gesagt sieht es vor, dass Betroffene bei allen Aktivitäten stets unterhalb ihrer individuellen körperlichen und psychischen Belastungsgrenze bleiben sollen.

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Grundsätzlich ist medizinische Reha bei PEM aber kontraindiziert, da es dabei grundsätzlich um stetige Aktivierung geht.

Psychische Rehabilitation

Die wechselseitige Beeinflussung von psychischem Befinden und beruflicher Leistungsfähigkeit steht im Zentrum der psychiatrischen Rehabilitation. Patienten erleben es als positiv, im Erwerbsleben wieder Fuß zu fassen und den Arbeitsalltag nach erfolgreicher Rehabilitation besser zu bewältigen. Ziel der psychiatrischen Rehabilitation ist es, die Patienten während ihres Aufenthaltes auf dem Weg zurück in ein möglichst zufriedenstellendes und stabiles Arbeits-, Sozial- und Familienleben zu begleiten.

Berufliche Perspektiven und Unterstützung

Es gibt die Möglichkeit, Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben bei der Agentur für Arbeit zu beantragen. Aus dem ärztlichen Gutachten der Agentur für Arbeit kann hervorgehen, dass eine Rückkehr in den erlernten Beruf ausgeschlossen ist und auch, dass medizinische Maßnahmen nicht vorrangig sind.

Die Tests, die dort stattgefunden haben, wurden mit überdurchschnittlich hohen Ergebnissen abgeschlossen, was die Tür in einen neuen Beruf weit aufgestoßen hat. Als nächstes findet eine Maßnahme zur Berufsfindung statt, weil überhaupt keinen konkreten Berufswunsch vorhanden ist.

Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass psychische Erkrankungen in den letzten Jahren stark zugenommen haben und wirkungsvolle Unterstützungs- und Behandlungsmaßnahmen erforderlich sind.

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Die Bedeutung von Therapie und Selbsthilfe

Regelmäßige Termine bei einem Therapeuten können helfen, die Problematik zu bearbeiten. Erkenntnisse über die eigenen Muster, Verhaltens- und Erlebensweisen helfen im Alltag konstruktive Lösungen für Probleme zu entwickeln und mehr Stabilität zu erfahren.

Es ist wichtig, sich nicht unter Druck setzen zu lassen und auf die eigenen Bedürfnisse zu achten. Wenn man sich nicht in der Lage fühlt, eine Reha anzutreten, sollte man sich nicht dazu zwingen lassen.

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