Der Unterschied zwischen "sich zeigen" und "sich verhalten": Eine Analyse von Geschlechterstereotypen und Verhaltensweisen

Wir alle kennen wunderbare und erfolgreiche Frauen, die allen Grund haben, stolz auf sich selbst und ihre Leistungen zu sein. Spricht man jedoch mit ihnen über ihre Erfolge, zeigen sich Frauen häufig selbstkritisch und fokussiert auf Dinge, die sie (noch) nicht können oder Fehler, die sie in der Vergangenheit gemacht haben.

Männer hingegen scheinen sich mehr auf die Entwicklung ihrer Leistung zu konzentrieren und zeigen sich stolz. Aber wieso finden wir diese Selbstzweifel häufiger bei Frauen als bei Männern?

Externalisierung von Erfolgen bei Frauen

Ein Grund dafür ist, dass Frauen ihre guten Leistungen externalisieren. Wenn Frauen nach ihren Erfolgen gefragt werden, sind Antworten wie „Ich hatte einen guten Tag“ oder „Jemand hat mir dabei geholfen, darum ist es so gut gelaufen“ die Regel.

Wird einem Mann die gleiche Frage gestellt, sind die Chancen höher etwas zu hören wie „Weil ich gut darin bin.“ Männer sind nicht nur besser darin, ihre Talente und harte Arbeit zu erkennen, sondern sind auch weniger gehemmt, wenn es darum geht, dies laut auszusprechen.

Frauen hingegen schämen sich teilweise sogar, wenn sie über ihre Stärken sprechen oder Dinge, auf die sie stolz sind, benennen sollen. Frauen wird von Kindesbeinen an gelehrt, dass sie hübsch, aber still sein sollen. Nett und freundlich, aber niemals laut oder aggressiv.

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Ein Mädchen soll niemals einen Streit verursachen, da der Klügere - oder in diesem Fall die Klügere - ja bekanntlich nachgibt. Mädchen werden von Eltern und Lehrer*innen gelobt für „brave“ Verhaltensweisen, gute Noten und ein ansprechendes Äußeres. Risiken eingehen oder gar Scheitern fällt nicht in die Kategorie von „weiblichem Verhalten“.

Für Buben sieht die Realität anders aus: Von ihnen wird erwartet, dass sie ihre Meinung äußern und wenn es sein muss auch für diese kämpfen - natürlich kann ein Bub nicht immer gewinnen. Für Jungs ist es jedoch okay auch mal zu scheitern, solange er sich für sich selbst einsetzt, sogar wenn dies auf körperlich aggressive Art und Weise geschieht (Martin, 1999).

Geschlechterrollen in der Kinderliteratur

Wenn wir ein Auge auf die Literatur für Kinder werfen, wird schnell deutlich, welche Rollen von welchem Geschlecht verkörpert werden sollen. Der Mann ist stark, selbstbewusst und meist finanziell gut situiert. Die wichtigsten Merkmale einer Frau hingegen, sind ihr Aussehen und ihre guten Manieren - eben das, was wir als eine Prinzessin bezeichnen.

Die starken und selbstbewussten Frauen in diesen Geschichten sind meist die bösen Hexen oder Stiefmütter, die beseitigt werden müssen, um ein „Happy End“ zu ermöglichen. Natürlich gibt es Ausnahmen, wie in etwa Mulan, Pippi Langstrumpf, Madita und weitere.

Geschlechterspezifische Vorurteile und Leistungsstandards

Die Tatsache, dass Frauen ihre eigenen Leistungen häufig als ungenügend erleben, könnte ebenfalls darauf zurückzuführen sein, dass Frauen tatsächlich größere Leistungen erbringen müssen, um erfolgreich zu sein, als ihr männliches Pendant.

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Geschlechterspezifische Vorurteile führen zu einer verzerrten Wahrnehmung hinsichtlich der Kompetenz von Frauen und Männern. Anfangs werden meist niedrigere Standards für Frauen gesetzt - es wird schlichtweg weniger Kompetenz bei ihnen erwartet. Frauen werden häufiger gelobt für durchschnittliche Leistungen als Männer.

Würde dies dann nicht bedeuten, dass Frauen höhere Chancen haben in eine Führungsposition aufzusteigen, sofern sie gleich kompetent sind wie Männer? Unglücklicherweise ist genau das Gegenteil der Fall. Bei konkreten Erfolgsmöglichkeiten verschieben sich die Standards für Männer und Frauen.

Hormonelle Unterschiede und Selbstvertrauen

Aber es sind nicht nur gesellschaftliche Aspekte, die Männern eine bessere Möglichkeit bieten ein gesundes Selbstvertrauen zu entwickeln. Diese Geschlechterunterschied kommt auch durch das männliche Hormon Testosteron zustande. Ein hoher Testosteronspiegel führt zu mehr Konkurrenzverhalten, einer höheren Risikobereitschaft und letztendlich zu mehr Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten (Eisenegger, Kumsta, Naef, Gromoll & Heinrichs, 2017).

Männer haben also einen hormonellen Vorteil, wenn es um die Entwicklung von Selbstvertrauen geht. Aber was passiert nun, wenn Frauen tatsächlich selbstbewusster werden und sich selbst und ihre eigenen Bedürfnisse an erster Stelle setzen? Studien zeigen, dass Frauen, die „maskuline“ Eigenschaften wie Selbstvertrauen, Mut und einen starken Willen zeigen, von ihren Mitmenschen häufig als weniger sympathisch eingeschätzt werden.

Schlichtweg, weil sie nicht genderspezifische Stereotype verkörpern. Dies führt dazu, dass Frauen oftmals das Gefühl haben, sie müssen wählen zwischen respektiert oder gemocht werden.

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Power-Priming als Instrument zur Angleichung der Wettbewerbsfähigkeit

Frauen und Männer verhalten sich in Wettbewerbssituationen meist unterschiedlich. Während Männer sich eher dem Konkurrenzkampf aussetzen, versuchen Frauen, diesen oft zu vermeiden. Das hat auch Auswirkungen auf die Arbeitswelt, in der Männer häufig noch immer höhere Löhne beziehen und Positionen besetzen.

Ein Team vom Institut für Finanzwissenschaft der Uni Innsbruck und dem Max-Planck-Institut zeigt nun in einer Studie in Nature Communications, dass sich diese geschlechterspezifische Lücke schließt, wenn Frauen und Männer gleichermaßen mit einem Machtgefühl ausgestattet werden.

Loukas Balafoutas und Helena Fornwagner vom Institut für Finanzwissenschaft der Universität Innsbruck und Matthias Sutter, Executive Director des Max-Planck-Instituts in Bonn, präsentieren aktuell in Nature Communications ein einfacheres Instrument, um Unterschiede in der Wettbewerbsfähigkeit von Männern und Frauen anzugleichen. Dabei handelt es sich um das so genannte Priming, ein Konzept aus der Psychologie.

Unter Priming versteht man die unbewusste Beeinflussung von Denken oder Handeln, indem Personen auf ein bestimmtes Reiz-Reaktions-Schema vorbereitet werden. Das Innsbrucker Team konnte in einem ökonomischen Experiment nachweisen, dass Personen, denen durch Power-Priming ein verstärktes Machtgefühl vermittelt wurde, ihr Wettbewerbsverhalten ändern: Die Wettbewerbsbereitschaft sinkt unter Männern und steigt unter Frauen.

Das führt auch dazu, dass beide Geschlechter qualitativ bessere Entscheidungen treffen. Gleichzeitig ist bei männlichen Teilnehmern die Risikotoleranz gesunken, bei Frauen ist sie gleichgeblieben.

Balafoutas, Fornwagner und Sutter haben in ihrem Experiment erstmals ein neues Forschungsdesign angewandt, in dem Priming mit einem ökonomischen Experiment zur Wettbewerbsfähigkeit kombiniert wurde. Teilnehmerinnen und Teilnehmern wurde zunächst eine von drei Experimentalbedingungen zugewiesen: Mittels Schreibaufgaben wurden sie gar nicht, leicht oder stark durch Power-Priming manipuliert.

Anschließend wurden jeweils zwei Männer und zwei Frauen in eine Gruppe eingeteilt. Ihre Aufgabe war es, in drei Durchgängen so viele zweistellige Zahlen wie möglich zu addieren. Dabei erhielten Probandinnen und Probanden im ersten Durchgang für jede richtige Rechnung einen Euro. Im zweiten Durchgang standen sie in Konkurrenz zueinander - die Person, welche die meisten Aufgaben lösen konnte, erhielt vier Euro pro korrekter Antwort, alle anderen gingen leer aus.

Im dritten Durchgang konnten die teilnehmenden Personen zwischen den Bezahlungsmodi aus Durchgang eins oder zwei wählen. „Die Ergebnisse zeigen keinen signifikanten Unterschied zwischen den Geschlechtern hinsichtlich der Anzahl korrekter Rechenaufgaben, wohl aber einen Unterschied, ob sie sich im dritten Durchgang für den Bezahlungsmodus eins oder zwei entschieden haben“, erklärt Balafoutas.

Männer, die nicht oder nur gering durch Power-Priming beeinflusst wurden, waren eher dazu bereit, sich für Bezahlungsmodus zwei zu entscheiden. Männer, die durch ein starkes Machtgefühl beeinflusst wurden, haben sich eher für die sichere Variante eins entschieden. Frauen hingegen erhöhten ihre Bereitschaft und entschieden sich durch ein stärkeres Machtgefühl häufiger für das riskantere Auszahlungsmodell.

Diese Ergebnisse bestätigen, dass Power-Priming das Geschlechtergefälle im Wettbewerb signifikant beeinflusst und es praktisch beseitigt. Auf Power-Priming basierte Instrumente wären unter anderem im Bildungssystem oder in Ausbildungsprogrammen im Rahmen einer aktiven Arbeitsmarktpolitik anwendbar. Langfristig könnte Power-Priming zu einer ausgewogeneren Vertretung von Frauen in Führungspositionen beitragen, in denen der Wettbewerb um attraktive Arbeitsplätze ein Muss ist.

Aggressives Verhalten aus biologischer Sicht

Wie erklärt man Aggression, ob in aufgeheizten Demos oder im Krieg? Laut dem Verhaltensforscher Thomas Bugnyar sind Studien an Tieren durchaus geeignet, um bestimmte Aspekte von aggressivem menschlichen Verhalten besser zu verstehen. Im Prinzip lässt sich menschliches Aggressionsverhalten genauso wie das von Tieren entlang von vier Betrachtungsebenen verstehen, eine Erkenntnis, die wir übrigens den Nobelpreisträgern Niko Tinbergen und Konrad Lorenz verdanken.

Mechanistisch gesehen (Ebene 1) basiert jegliche Aggression auf einer Grundemotion, nämlich Wut oder Zorn. Die Funktion von aggressivem Verhalten (Ebene 2) besteht darin, sich bzw. Ressourcen zu schützen. Allerdings gibt es große Unterschiede in der individuellen Ausprägung von aggressivem Verhalten (Ebene 3), die sich Großteils mit Unterschieden in sozialer Erfahrung sowie dem Zusammenspiel von genetischen Neigungen und Umweltfaktoren erklären lassen.

Vergleichend betrachtet (Ebene 4) ist Aggression ein evolutionär altes System, wobei sich allerdings nah verwandte Arten beträchtlich unterscheiden können. Hier zeigt uns die Forschung, dass auch bei Menschen eine selektive Entwicklung von Aggression über die Zeit zu erkennen ist - nämlich in Richtung zu mehr Kontrolle: aus biologischer Sicht wurden wir im Zusammenleben über Generationen friedvoller; aus kultureller Sicht wurde Aggression durch die Entwicklung von Normen und Gesetzen zunehmend verhindert bzw. verurteilt.

Aggression lässt sich hervorragend taktisch einsetzen. Einerseits kann man die Intensitätsstufen vom Drohen bis zur Eskalation variieren, andererseits kann man sie durch gezielte Information gegen bestimmte Individuen oder Gruppen richten, das heißt Propaganda betreiben. Hierbei kommt Kognition ins Spiel. Wann man wie agiert, hängt stark vom sozialen Kontext ab, das heißt, mit wem man es zu tun hat. Dies erfordert nicht nur ein Wissen über die beteiligten Individuen, sondern auch eine gute Selbstbeherrschung. Man könnte meinen, das sei die Domäne von uns Menschen; einen flexiblen und taktischen Einsatz von Aggression kann man aber auch bei Tieren finden.

Depressionen bei Männern

Depressionen werden bei Männern seltener diagnostiziert als bei Frauen. Ein möglicher Grund dafür liegt in der nach wie vor mangelnden Kenntnis darüber, dass sich die psychische Erkrankung bei Männern mit anderen Symptomen äußert als bei Frauen.

Johannes Wancata von der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der MedUni Wien schärft anlässlich des Weltmännertags das Bewusstsein dafür, dass unter anderem bei anhaltender Reizbarkeit oder auffälligem Risikoverhalten das Vorliegen einer Depression in Betracht gezogen und professionelle Hilfe gesucht werden sollten.

Erst in den vergangenen Jahren wurde das Konzept der „Male Depression“, also der männlichen Depression, in Fachkreisen entwickelt. Dabei wird davon ausgegangen, dass bei Männern bestimmte Anzeichen häufig die üblichen, bekannten Symptome einer Depression überlagern.

Während eine gedrückte Stimmungslage, der Verlust von Interessen und Freude, verminderter Antrieb, aber auch Schuldgefühle, vermindertes Selbstwertgefühl, Pessimismus, herabgesetzte Aufmerksamkeit, Suizidgedanken bzw. Suizidhandlungen, Schlafstörungen und verminderter Appetit bei beiden Geschlechtern auf eine Depression hinweisen können, finden sich bei Männern zusätzlich häufiger Reizbarkeit, Aggressivität und Risiko- bzw. Das Wissen über diese Gender-Unterschiede hat bislang weder in die offizielle Diagnostik noch in das öffentliche Bewusstsein Eingang gefunden.

Bekannt hingegen ist, dass Alkoholabhängigkeit bei Männern häufiger auftritt als bei Frauen. Ob es sich dabei um eine durch den Alkoholkonsum „verdeckte“ Depression handelt oder um ein eigenes Krankheitsbild, kann nach aktuellem Stand der Wissenschaft wiederum nicht eindeutig beantwortet werden.

In Österreich leben derzeit rund 730.000 Menschen mit einer Depression, 264.000 davon gehören dem männlichen Geschlecht an. Dass Depressionen bei Männern seltener diagnostiziert werden, wird heute nur mehr zum Teil darauf zurückgeführt, dass sie seltener ärztliche Hilfe suchen als Frauen. Laut Forschungen könnten dabei auch die Hormone eine Rolle spielen. So wird z. B. eine unterschiedliche Dichte an Östrogen- und Progesteronrezep-toren in diesem Zusammenhang als weitere mögliche Erklärung diskutiert.

Gender-Unterschiede beschreiben Wissenschafter:innen auch bei den möglichen Auslösern von Depressionen: „Zahlreiche Studien berichten über soziale Risikofaktoren für das Auftreten von Depressionen bei Frauen. Dazu gehören die Mehrfachbelastung durch Haushalt, Kinderbetreuung und Beruf.

Im Laufe eines Jahres leiden in Österreich 7,4 Prozent der Männer und 12,6 Prozent der Frauen an einer Depression, wie eine im Jahr 2017 an der Klinischen Abteilung für Sozialpsychiatrie der MedUni Wien durchgeführte repräsentative Studie ergab. Auch wenn es bei beiden Geschlechtern klare Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen negativem Stress und dem Entstehen von Depressionen gibt, lasse sich die oftmals kolportierte steigende Zahl Betroffener aufgrund der aktuellen Krisenlage laut Johannes Wancata nicht eindeutig bestätigen: „Es ist völlig gesund, auf Bedrohungen oder Krisen etwa mit Angst, Sorgen oder Pessimismus zu reagieren.

Autismus-Spektrum-Störung

Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung empfinden ihre Umwelt oft als chaotisch und unvorhersehbar. Sie haben große Schwierigkeiten damit, sich flexibel an neue Situationen und Abläufe anzupassen und sich adäquat zurechtzufinden. Durch den Einsatz bestimmter Verhaltensmuster versuchen Betroffene daher ihre Umwelt vorhersehbarer und durchschaubarer zu gestalten.

Repetitive/stereotype Verhaltensweisen: Darunter versteht man bestimmte Handlungen, die immer wieder (auf dieselbe Art und Weise) wiederholt werden. Manche Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung zeigen auffällige Körperbewegungen, wie zum Beispiel mehrmaliges Flattern mit Armen oder ein Schaukeln des Oberkörpers. Außerdem bevorzugen sie fixe Abläufe und Strukturen, die für andere nicht immer Sinn ergeben. Bei einem Kind kann sich das beispielsweise so äußern, dass es darauf besteht, immer zur selben Zeit zu essen und das nur von einem roten Teller, immer denselben Weg zur Schule zu gehen oder das Spielzeug immer auf eine bestimmte Art zu ordnen.

Spezialinteressen: Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung entwickeln oft ein großes Interesse an bestimmten Themen oder Objekten. Damit beschäftigen sie sich sehr intensiv und ungewöhnlich lange. Die Auswahl des Spezialinteresses hängt dabei von den Vorlieben und dem Entwicklungsstand der jeweiligen Person ab. Beispielsweise können sie von einem bestimmten Objekt fasziniert sein und sich stundenlang damit beschäftigen, einfach weil es sich gut anfühlt, schön aussieht oder angenehme Geräusche erzeugt. Manche beschäftigen sich besonders lange mit bestimmten Themengebieten und wollen alles darüber lernen.

Die Geschichte der Verhaltensforschung

Menschen haben schon seit jeher großes Interesse, tierisches und menschliches Verhalten zu verstehen. Zuerst wurden Tierbeobachtungen in Höhlenmalerei und Fabeln festgehalten - meist natürlich ohne wissenschaftlichen Hintergrund. Erst seit dem 20. Jahrhundert begann die Geschichte der wissenschaftlichen Verhaltensforschung.

Erste wissenschaftliche Versuche, das Verhalten der Tiere zu erfassen, geschahen durch die Vitalisten und Mechanisten. Erstere erklärten das Verhalten der Tiere mit einer eigenen, unerklärbaren Lebenskraft, der Vis Vitalis oder Entelechie.

Ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte der Verhaltensforschung war die Entdeckung des bedingten Reflexes durch den Russen Iwan Petrowitsch Pawlow (1849-1936). Er entdeckte mit seinem Versuch, dem sogenannten pawlowschen Hund, die klassische Konditionierung. Pawlow untersuchte den bedingten Reflex am Beispiel des Speichelflusses eines Hundes. Der Speichelfluss beim Hund als Reaktion auf Futter ist ein natürlicher Reflex. Er konnte zeigen, dass durch die Konditionierung auf einen Klingelton der Speichelfluss ebenfalls ausgelöst werden kann.

Die Erkenntnisse von Pawlow wurden in Amerika durch verschiedene weitere Wissenschaftler fortgesetzt. Die Strömung wurde als Behaviorismus bezeichnet und erklärte das Verhalten der Tiere mit einem Reiz-Reaktions-Schema. Lernen stand dabei im Vordergrund und dass Verhalten genetisch bedingt sein konnte, wurde geleugnet. Typische Versuche waren Labyrinthversuche.

Der deutsche Oskar Heinroth (1871-1945) galt als ein Tierliebhaber und führte wichtige vergleichende Untersuchungen zum Verhalten von Entenvögel durch. Durch seine Erkenntnisse wurde zunehmend akzeptiert, dass das Verhalten auch genetisch bedingt sein musste.

Wichtige Vertreter in der wissenschaftlichen Verhaltensforschung sind Pawlow mit seinen Untersuchungen zum bedingten Reflex und die Behavioristen Watson, Thorndike und Skinner. Heinroth wurde als der Vater der vergleichenden Verhaltensforschung angesehen.

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