Conners Skalen Aufmerksamkeit Verhalten: Ein umfassender Überblick über ADHS

Die Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung (ADHS) des Erwachsenenalters, auch als adulte ADHS bezeichnet, ist eine in mehreren Lebensbereichen evidente (Schule/Beruf, Freizeit, Zuhause) neuronale Entwicklungsstörung, welche zwingend im Kleinkindes- bis Kindesalter beginnt und sich ins Erwachsenenalter mit einer Persistenz von 30 bis 60 Prozent fortsetzt.

Was ist ADHS?

ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) ist eine neurologisch-psychische Störung, die durch anhaltende Muster von Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität gekennzeichnet ist. Diese Störung beginnt typischerweise in der Kindheit und kann bis ins Erwachsenenalter bestehen bleiben. ADHS ist eine der am häufigsten diagnostizierten Verhaltensstörungen bei Kindern und betrifft etwa 5-7 % der Kinder weltweit. Sie kann sich jedoch auch bei Erwachsenen manifestieren, wobei die Symptome oft subtiler und komplexer sind.ADHS wird als eine Störung des exekutiven Funktionssystems des Gehirns verstanden, das für die Regulierung von Aufmerksamkeit, Planung, Impulskontrolle und Zielgerichtetheit verantwortlich ist. Obwohl die genaue Ursache von ADHS nicht vollständig verstanden ist, wird angenommen, dass eine Kombination aus genetischen, neurobiologischen und umweltbedingten Faktoren eine Rolle spielt. Die Symptome von ADHS können erhebliche Auswirkungen auf das tägliche Leben, die schulische und berufliche Leistung sowie die sozialen Beziehungen der Betroffenen haben.

Kernsymptome von ADHS

Die Hauptsymptome von ADHS lassen sich in drei Kategorien einteilen: Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität. Diese Symptome können in unterschiedlichem Maße und in verschiedenen Kombinationen auftreten, was zu verschiedenen Subtypen von ADHS führt.

Unaufmerksamkeit

Unaufmerksamkeit ist eines der Hauptmerkmale von ADHS und äußert sich in einer Vielzahl von Verhaltensweisen, die es den Betroffenen erschweren, sich auf Aufgaben zu konzentrieren oder diese zu organisieren. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  • Schwierigkeiten, Aufmerksamkeit auf Details zu richten: Betroffene machen häufig Fehler bei der Arbeit oder in der Schule, weil sie kleine, aber wichtige Details übersehen.
  • Probleme bei der Aufrechterhaltung der Aufmerksamkeit: Sie haben Schwierigkeiten, längere Zeit bei einer Aufgabe oder Aktivität konzentriert zu bleiben, insbesondere bei monotonen oder weniger interessanten Tätigkeiten.
  • Ablenkbarkeit: Sie lassen sich leicht von äußeren Reizen oder irrelevanten Gedanken ablenken.
  • Vergesslichkeit: Häufiges Vergessen von täglichen Aufgaben oder Verpflichtungen, wie z. B. das Vergessen von Terminen oder das Verlieren von Gegenständen.
  • Schwierigkeiten bei der Organisation: Betroffene haben oft Probleme, ihre Aufgaben zu planen und zu organisieren, was zu Chaos und Prokrastination führen kann.
  • Vermeidung von Aufgaben, die geistige Anstrengung erfordern: Lange und anspruchsvolle Aufgaben werden oft vermieden oder aufgeschoben, da es schwerfällt, die dafür notwendige Konzentration aufzubringen.

Hyperaktivität

Hyperaktivität bezieht sich auf eine übermäßige motorische Aktivität, die in Situationen auftritt, in denen sie unangebracht ist. Bei Kindern zeigt sich Hyperaktivität oft durch körperliche Unruhe, bei Erwachsenen kann sie sich eher durch innere Unruhe oder ein Gefühl von Rastlosigkeit äußern. Zu den Symptomen gehören:

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  • Ständiges Zappeln oder Winden: Betroffene bewegen oft Hände oder Füße unruhig oder können nicht still sitzen.
  • Unfähigkeit, still zu sitzen: Besonders in Situationen, in denen Ruhe erwartet wird, wie im Unterricht oder bei Besprechungen, fällt es ihnen schwer, still zu bleiben.
  • Übermäßiges Reden: Häufiges und übermäßiges Sprechen, oft ohne Rücksicht darauf, ob der/die Gesprächspartner:in interessiert ist.
  • Laufen oder Klettern in unpassenden Situationen: Besonders bei Kindern äußert sich Hyperaktivität durch ein unkontrollierbares Bedürfnis, zu rennen, zu klettern oder sich anderweitig zu bewegen, selbst wenn die Situation dies nicht erlaubt.
  • Unruhe-Gefühl: Auch wenn keine offensichtlichen Bewegungen sichtbar sind, fühlen sich viele Betroffene innerlich unruhig oder getrieben.

Impulsivität

Impulsivität ist ein weiteres zentrales Merkmal von ADHS und bezieht sich auf das Handeln ohne Vorausschau oder Überlegung der Konsequenzen. Impulsive Verhaltensweisen können soziale, schulische oder berufliche Probleme verursachen. Typische Symptome sind:

  • Unterbrechung anderer: Betroffene unterbrechen häufig andere in Gesprächen oder Aktivitäten, weil sie Schwierigkeiten haben, auf ihre eigene Gesprächszeit zu warten.
  • Probleme mit der Impulskontrolle: Sie handeln oft spontan, ohne die möglichen negativen Folgen zu bedenken, was zu Fehlverhalten oder unangemessenen Entscheidungen führen kann.
  • Ungeduld: Es fällt schwer, in einer Reihe zu warten oder auf die eigene Gelegenheit zu warten, sei es bei Spielen oder im Alltag.
  • Überstürztes Beenden von Aufgaben: Es besteht die Neigung, Aufgaben schnell und ohne angemessene Sorgfalt zu beenden, was oft zu Fehlern führt.

ADHS ist eine komplexe und facettenreiche Störung, die sich bei jedem Betroffenen unterschiedlich manifestieren kann. Das Verständnis der Kernsymptome und ihrer Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen ist entscheidend, um geeignete Behandlungs- und Unterstützungsstrategien zu entwickeln.

Ursachen und Risikofaktoren von ADHS

Die zugrunde liegenden komplexen neurobiologischen Mechanismen der ADHS sind bis zum heutigen Zeitpunkt nur partiell geklärt. Wissenschaftliche Ergebnisse zur Ätiologie schließen ein monokausales biologisches Korrelat der Erkrankung aus.

Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist eine komplexe neurologische Entwicklungsstörung, deren Ursachen und Risikofaktoren vielfältig und interdisziplinär sind. Das Verständnis dieser Faktoren ist entscheidend, um die Entstehung von ADHS besser zu begreifen und entsprechende Präventions- und Behandlungsstrategien zu entwickeln.

Genetische Einflüsse

ADHS hat eine starke genetische Komponente, die in zahlreichen wissenschaftlichen Studien nachgewiesen wurde. Genetische Einflüsse tragen erheblich zur Anfälligkeit für ADHS bei, wobei geschätzt wird, dass etwa 70-80 % der Variabilität des Risikos für ADHS genetisch bedingt sind.

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Zwillings-, Adoption- und molekulargenetische Studien weisen auf eine im Vergleich zu anderen psychiatrischen Erkrankungen hohe durchschnittliche Heritabilität von 75 Prozent hin. Hingegen wurde nur eine geringe Anzahl von ADHS-assoziierten Genen identifiziert, die jeweils wiederum nur einen sehr geringen Einfluss auf den Phänotyp haben. Weiters konnten keine zusätzlichen Genvariationen in genomweiten Assoziationsstudien identifiziert werden.

Neurobiologische Faktoren

Neben genetischen Einflüssen spielen neurobiologische Faktoren eine zentrale Rolle bei der Entstehung von ADHS. Diese umfassen strukturelle und funktionelle Veränderungen im Gehirn sowie Dysfunktionen in Neurotransmittersystemen.

Das Ungleichgewicht in der Aktivierung frontostriataler und frontoparietaler Bahnen in monoaminergen Neurotransmittersystemen wurde seit Längerem mit der Neurobiologie der ADHS in Verbindung gebracht. Im Speziellen wurde den Katecholaminen Dopamin (DA) und Noradrenalin (NA) ein erheblicher Einfluss auf die Pathogenese der Erkrankung zugesprochen.

Exekutivfunktionen wie das Planen von Abläufen, das Arbeitsgedächtnis, die Vigilanz und die Möglichkeit, bereits geplante Abläufe zu inhibieren, sind typischerweise bei Patienten mit ADHS in Alltagssituationen und während der Durchführung neuropsychologischer Diagnostik beeinträchtigt. Der präfrontale Kortex, welcher für Exekutivfunktionen eine wichtige Rolle innehat, erhält reichlich dopaminerge und noradrenerge Innervation von entsprechenden Neuronen aus dem Mittelhirn.

Bildgebungsstudien bei Patienten mit ADHS konnten Veränderungen der dopaminergen Übertragung bei gleichzeitig gegebener Involvierung von Exekutivfunktionen, Motivation und Aufmerksamkeit, darstellen. Zudem stellen Stimulanzien und Nicht-Stimulanzien, welche die Transmitterübertragung von DA und NA in ADHS-relevanten Gehirnregionen beeinflussen, effektive Therapiemaßnahmen bei Betroffenen dar.

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Umweltfaktoren

Als nicht genetische Faktoren werden Schwangerschafts- und Geburtskomplikationen (Eklampsie, verringertes Gewicht des Neugeborenen und erhöhtes Alter der Mutter, fetaler Stress, Geburtskomplikationen und Schwangerschaftsdauer) sowie Nikotin- und Drogenabusus während der Schwangerschaft diskutiert.

Diagnose von ADHS

Die klinische Diagnose der ADHS im Erwachsenenalter (ICD-10: F90.0; einfache Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörung) ist nach den gängigen Klassifikationssystemen im Rahmen einer psychiatrischen Exploration unter Berücksichtigung der anamnestischen Angaben und des fassbaren psychopathologischen Befundes zu stellen. Die Diagnostik kann zusätzlich durch neuropsychologische Tests und spezialisierte Fragebögen (Selbst- und Fremdbeurteilung) unterstützt werden.

Klinisch wird ADHS in drei unterschiedliche Typen eingeteilt: ADHS vom vorwiegend unaufmerksamen Typ, ADHS vom vorwiegend hyperaktiven Typ und ADHS vom kombinierten Typ (sowohl Aufmerksamkeitsdefizit als auch Hyperaktivität/ Impulsivität gegeben). ADHS vom kombinierten Typ weist die höchste Prävalenz auf und ADHS vom hyperaktiven Typ die niedrigste.

Es sei erwähnt, dass im ICD-10 die Spezifizierung der Subtypen nicht berücksichtigt wird, im Gegensatz zum DSM 5. Aufgrund des Einsatzes gleicher therapeutischer Maßnahmen hat die obengenannte Einteilung nur nur eingeschränkten klinischen Einfluss.

Es werden Symptomkomplexe sowohl für die Aufmerksamkeitsstörung als auch für die Hyperaktivität und Impulsivität mit jeweils neun charakteristischen Merkmalen beschrieben. Zur Vergabe der Diagnose ADHS müssen 1.) mindestens sechs von neun Merkmalen aus einem oder beiden Symptomkomplexen identifiziert werden und 2.) durch die Symptomatik ein entsprechender Leidensdruck vorhanden sein (Tabelle 2).

Weiters darf die Symptomatik nicht durch eine andere psychische oder somatische Störung (z.B.: tiefgreifende Entwicklungsstörung; Schilddrüsenüberfunktion oder Substanzabhängigkeit) erklärt werden.

Nach Möglichkeit ist es von Vorteil, Verwandte (z.B.: Eltern, Geschwister) oder Bekannte (z.B.: Partner) zu der vergangenen und aktuellen Symptomatik des Patienten zu befragen.

Fremdbeurteilungen sind ein integraler Bestandteil der Diagnostik und können im Rahmen eines Interviews oder mit standardisierten Beurteilungsbögen erhoben werden (z.B. Somatische Grunderkrankungen (z.B.: eine Schilddrüsenüberfunktion) sowie medikamentöse Behandlungen (z.B.: Sympathikomimetika, Steroide) müssen aus differenzialdiagnostischen Gründen erhoben werden.

Bildgebende und genetische Untersuchungen haben bis heute noch keinen Stellenwert in Diagnostik oder therapeutischer Entscheidungsfindungen, obwohl dem Gebiet der Neurowissenschaften und insbesondere jenem der neuronalen Bildgebung und der Genetik eine immer wichtigere Rolle bei ADHS zugeschrieben wird.

Die Magnetresonanztomographie wird zum Ausschluss einer organischeren Erkrankung eingesetzt.

Durch die bereits beschriebene Symptomatik mit der daraus resultierenden funktionellen Beeinträchtigung in der Alltagsbewältigung und den zum Teil insuffizienten Kompensationsmechanismen kommt es bei Patienten mit ADHS häufig zur Entwicklung psychiatrischer Komorbiditäten (Lebenszeitprävalenz zwischen 50 und 80).

Insbesondere un- oder fehldiagnostizierte, aber auch regelkonform diagnostizierte Patienten werden oft als desinteressiert oder faul, langsam oder dumm wahrgenommen, was zu einem negativen Selbstbild führen kann und deshalb das Auftreten affektiver Störungen und Suchterkrankungen begünstigt.

Komorbider Alkohol- und Drogenmissbrauch liegen bei mehr als 25 Prozent der Patienten mit ADHS vor. Als Hauptgrund für den Substanzkonsum wird der Versuch von Patienten diskutiert, sich im Sinne einer Selbstmedikation weniger angespannt, paradoxerweise leistungsfähiger, weniger zerstreut und reizüberflutet zu fühlen.

Studien weisen auf eine deutlich erhöhte Prävalenz von Depressionen und Angststörungen sowie von Schlafstörungen bei Patienten hin.

Vor allem aufgrund erhöhter Raten an dissozialen Persönlichkeitsstörungen und Störungen des Sozialverhaltens finden sich im Vergleich zur Normalpopulation deutlich erhöhte Prävalenzen von Patienten mit ADHS in Gefängnissen.

Besteht der Verdacht auf eine Aufmerksamkeitsdefizitstörung mit oder ohne Hyperaktivität (ADS/ADHS), sollte die Bewertung so bald wie möglich erfolgen.

Behandlung von ADHS

Nach Diagnosestellung gilt es primär, die individuelle Situation des jeweiligen Patienten möglichst genau einschätzen zu können, um die komplexe Symptomatik suffizient behandeln zu können und die jeweiligen Ressourcen des Betroffenen zu stärken.

Die Indikation der Behandlung richtet sich nach dem Schweregrad der Symptomatik, der Beeinträchtigung in den verschiedenen Lebenssituationen und vor allem dem subjektiv empfundenen Leidensdruck (Tabelle 3).

Bei im Vordergrund stehender ADHS-Symptomatik kann die Therapie meist problemlos im ambulanten Setting durchgeführt werden. Bei ausgeprägter Beeinträchtigung im Alltag und dem Vorhandensein von Komorbiditäten kann sich - aufbauend auf eine ambulante Betreuung - ein stationärer Aufenthalt zur Therapieeinstellung von Vorteil erweisen.

In jedem Fall ist ein eingehendes und umfassendes Aufklärungsgespräch nach Diagnosestellung über die Erkrankung, die typische Symptomatik sowie die möglichen Therapieoptionen ein essenzieller Bestandteil des Behandlungskonzepts.

ADHS ist behandelbar [22, 50, 60, 94, 132, 224, 244, 246]: Stimulanzien, insbesondere Methylphenidat (MPH; [74]) sowie Amphetamin und Lisdexamphetamin [124, 304], der Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer, Atomoxetin (ATX, [289]), und das α2-Rezeptoren-stimulierende Guanfacin ER [Hirota14] zeigen unterschiedliche, mittlere bis hohe Wirkstärken, allerdings auch Nebenwirkungen (Kreislaufprobleme, Appetitmangel, gelegentlich auch vermehrte Aggressivität, Schlafstörungen). Diese Medikamente sind aber in der Lage, die ADHS-Symptomatik bei etwa 80 % der Kinder deutlich zu verbessern.

Alternative medikamentöse Therapien, z. B. das α2-Sympathomimetikum Clonidin, besitzen geringere Wirkstärken oder sind wie Omega-3-Fettsäuren oder Homöopathie ineffektiv, während zusätzliche Therapien wie Psychotherapie (z. B.

Medikamentöse Therapie bringt klare Vorteile für Lebensqualität [75, 87, 127] und Zukunftschancen und jedenfalls auch Kostenvorteile [351].

ADHS in den unterschiedlichen Lebensphasen

Verlaufsstudien konnten zeigen, dass 36 bis 49 Prozent aller mit ADHS diagnostizierten Kinder im Erwachsenenalter in alltagsrelevanten Situationen aufgrund assoziierter Symptome beeinträchtigt sind. Fallberichte stärken den klinischen Verdacht, dass sich einzelne oder mehrere Symptomkomplexe in einer individuellen Ausprägung bis ins hohe Erwachsenenalter fortsetzen.

Das Geschlechterverhältnis von Mädchen und Jungen mit ADHS wird mit 1:3 bis 1:4 angegeben, was vor allem den mit Jungen in Verbindung gebrachten hyperaktiven und impulsiven Verhaltensmustern zugeschrieben wird. Im Erwachsenenalter nähern sich die Prävalenzraten bei Frauen jenen der Männer mit 1:2,5 an, was mit der im Vordergrund stehenden Aufmerksamkeitsstörung bei Erwachsenen mit ADHS in Verbindung gebracht wird.

Das größere Missverhältnis der geschlechterspezifischen Prävalenzraten im Kindesalter weist weniger auf eine Überdiagnostizierung bei Jungen hin, da die oftmals übliche Reduktion der hyperaktiv impulsiven Symptome bei ADHS im Erwachsenenalter erwiesen ist, sondern auf eine Unterdiagnostizierung von weniger klinisch auffälligen und dadurch das medizinische Angebot weniger in Anspruch nehmende Mädchen.

In einer ausführlichen psychiatrischen Exploration bei gegebener Symptomatik zeigt sich im psychopathologischen Status ein reduziertes Aufmerksamkeits- und Auffassungsvermögen, ein sprunghafter und umständlicher Gedankenduktus mit fallweise erhöhter Antwortlatenz sowie eine psychomotorische Unruhe.

Hinsichtlich des Aufmerksamkeitsdefizits neigen Betroffene zu Flüchtigkeitsfehlern und Schwierigkeiten mit Organisation und Ausführung detailgenauer Arbeiten; nur durch erhöhten Aufwand kann annähernd die gleiche Leistung im Vergleich zur Normpopulation erbracht werden. Patienten mit ADHS können sich meist nicht für längere Zeit einer Aufgabe widmen, sind schnell von Aktivitäten gelangweilt und durch eigene Gedanken und Impulse abgelenkt.

Sie fühlen sich auch durch äußere Reize vermehrt ablenkbar und leiden unter einem rezidivierenden Gefühl der Reizüberflutung; dies beschreibt die eingeschränkte Fähigkeit, eigene und fremde Informationen filtern zu können, um sich Aufgaben in einer priorisierenden Reihenfolge zu widmen. ADHS-Patienten wirken oft versunken in ihrer eigenen Welt und haben Schwierigkeit, dem Gegenüber in der Konversation zu folgen.

Hyperaktives Verhalten manifestiert sich als ein deutlich erhöhtes Bewegungsbedürfnis, das Gefühl, „wie von einem Motor angetrieben“ zu sein, sowie das Unvermögen, sich entspannen zu können. Weiters sind Patienten oftmals übermäßig laut und neigen dazu, viel und ungebremst zu sprechen.

Aufgrund einer herabgesetzten Impulskontrolle treffen Patienten oftmals voreilig Entscheidungen, ohne dabei mittel- bis langfristige Konsequenzen einzubeziehen.

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