Brennen im Rachen: Psychische Ursachen und Lösungsansätze

Manche Medikamente, Stress oder auch bestimmte Erkrankungen können ein sehr unangenehmes Brennen und wundes Gefühl im Mund auslösen. Oft treten auch damit im Zusammenhang stehend Geschmacksstörungen und eine verringerte Speichelbildung auf.

Was ist Zungenbrennen?

Zungenbrennen (Glossodynie, Burning-Mouth-Syndrom) ist eine Empfindungsstörung im Bereich der Zunge. Meist tritt es vorne oder an den Zungenrändern auf. Die Zunge brennt, kribbelt oder fühlt sich taub an. Die Symptome zeigen sich meist vorne oder an den Zungenrändern. Das kann sich im Tagesverlauf verschlimmern und/oder durch Essen oder Trinken bessern. Oft sind keine sichtbaren Veränderungen (außer z.B. bei Pilzinfektion) wahrnehmbar.

Zungenbrennen wird jedoch mitunter von weiteren Symptomen wie Mundtrockenheit, Durst oder einem veränderten Geschmackssinn begleitet.

Ursachen für Brennen im Rachen

Die Ursachen seien zwar immer noch nicht bis ins letzte Detail geklärt, aber man kenne mittlerweile eine Reihe von auslösenden Faktoren, so die Apothekerin. Das können sein:

  • Nebenwirkungen von Medikamenten: wie z.B. bestimmte Antidepressiva oder blutdrucksenkende AM
  • Pilz- oder Flechteninfektionen der Mundschleimhaut
  • Zink-, Eisen- oder Vitamin B- Mangel, vor allem Folsäure und Vitamin B12
  • Oft als Begleiterscheinung von bestimmten Erkrankungen wie Sjögren-Syndrom, Diabetes, Sodbrennen oder Depressionen
  • Seelische Ursachen oder Stress können ebenso auslösendes Moment sein wiemechanische Auslöser im Mundraum. Dazu gehören scharfe Zahnkanten oder hervorstehende Füllung genauso dazu wie Zahnbrücken oder Prothesen.

Psychische Erkrankungen als Ursache für Zungenbrennen

Ein Brennen auf der Zunge steht in manchen Fällen in Verbindung mit einer psychischen Störung oder Erkrankung. So ist Zungenbrennen oft ein körperliches Symptom einer klinischen Depression. Auch bei Schizophrenie tritt die Empfindungsstörung nicht selten auf.

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Ebenso kann eine brennende Zunge im Zusammenhang mit ängstlichen Verstimmungszuständen oder einer krankhaften Angst vor Krebs (Kanzerophobie) stehen.

Weitere Ursachen für Zungenbrennen

  • Allergien: Manchmal ist Zungenbrennen eine allergische Reaktion auf ein bestimmtes Metall, etwa in Zahnprothesen oder Zahnfüllungen (z.B. Nickel, Chrom, Quecksilber).
  • Reizungen im Mundraum: Scharfe Zahnkanten, hervorstehende Füllungen, Zahnbrücken und Prothesen können die Schleimhaut mechanisch reizen und so ein Brennen auf der Zunge bzw. Brennen im Mund auslösen.
  • Stress: Er kann sowohl die Entstehung von Zungenbrennen fördern als auch bestehendes Brennen auf der Zunge verstärken.
  • Hormonumstellungen: Dass Zungenbrennen vor allem Frauen im mittleren und höheren Alter trifft, könnte an der Hormonumstellung während der Wechseljahre liegen.

Was kann man bei Beschwerden tun?

Ist das Zungenbrennen ein Mangelsymptom bestimmter Vitamine oder Mineralstoffe, so lässt sich dies gut mit einer Ernährungsumstellung sowie Nahrungsergänzungen beheben. Dabei ist die Zunge meist stark gerötet. Da die körpereigenen Nährstoffspeicher erst wieder aufgefüllt werden müssen, sind erste Erfolge nach frühestens 4- 6 Wochen spürbar.

Bei starken Beschwerden können auch Präparate mit lokalen Betäubungsmitteln helfen, die als Salbe, Gel oder Spülung angewendet werden. Oft liegt es auch an einer Mundtrockenheit, dass die Zunge brennt. Dafür gibt es ein paar Tipps, die Linderung verschaffen können.

  • z.B. regt das Lutschen von Kaugummi oder Bonbons den Speichelfluss an, ebenso häufiges Wassertrinken oder im Sommer das Lutschen kleiner Eiswürfel, die man vielleicht mal mit gefrorenem Apfelsaft zubereitet.
  • Auch gefrorenen Anannasstückchen werden gerne gelutscht, da die Enzyme dieser Südfrucht den Speichelfluss zusätzlich ankurbeln.

Bei starken Beschwerden empfiehlt sich der Einsatz von künstlichem Speichel bzw. Lutschtabletten mit Enzymen oder probiotischen Keimen, um die Trockenheit im Mund zu verbessern. Oft sind auch Extrakte aus Heilpflanzen, die reizlindernde Schleimstoffe enthalten hilfreich, wie bsp. ein Tee aus Malvenblättern, Lindenblüten oder Eibischwurzeln bzw.

Wenn Nebenwirkungen von Arzneimitteln die Auslöser der Beschwerden sind, so kann der Arzt eventuell einen Wechsel auf ein anderes Präparat durchführen, jedoch dürfen die Patienten niemals allein Dauermedikamente auf Verdacht absetzen.

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Pilzinfektionen werden mit antimykotischen Salben, Lutschtabletten oder Spülungen behandelt, Zahnprobleme sollten vom Zahnarzt saniert werden. Ergänzend dazu kann ich Myrrhetinktur empfehlen, die ebenfalls entzündungshemmend und desinfizierend wirkt.

Steht ein neurologisches Problem im Hintergrund, also geschädigte, entzündete Nervenbahnen, so kann auch hier der Facharzt bestimmte neurologische Medikamente verschreiben.

Diagnose von Zungenbrennen

Um ungeklärtem Zungenbrennen auf den Grund zu gehen, erkundigt sich der Arzt zuerst nach Ihrer Krankengeschichte (Anamnese). Er fragt Sie zum Beispiel, seit wann Sie das Brennen auf der Zunge haben, ob es in manchen Situationen stärker ist und ob Sie noch andere Beschwerden haben. Außerdem erkundigt er sich, ob Sie irgendwelche Medikamente nehmen und ob eine Grunderkrankung bei Ihnen bekannt ist.

Blick in den Mund

Ein Blick in den Mund liefert dem Arzt manchmal schon wichtige Informationen. Normal ist eine blassrote Zunge (auch an den Rändern), die leicht feucht und gut beweglich ist und auf der Oberfläche keine Veränderungen hinsichtlich Struktur oder Färbung aufweist.

Finden sich dagegen beispielsweise weiße Stippchen auf geröteter Schleimhaut (Zunge, Mundraum), spricht dies für eine Hefepilzinfektion (Mundsoor). Ist die Zunge entzündet (etwa infolge von Vitamin-B12- oder Eisenmangel), zeigt sie eine starke Rötung. Tiefe Risse in der Zunge sind oftmals ein Hinweis auf Probleme mit dem Verdauungstrakt (Achtung: Eine rissige Zunge hat nicht immer Krankheitscharakter!).

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Weitere Untersuchungen

In vielen Fällen von Zungenbrennen sind aber keine äußerlichen Veränderungen auf der Zunge oder im Mundraum erkennbar. Dann ist der Arzt für eine Diagnose auf weitere Untersuchungen angewiesen. In Frage kommen zum Beispiel:

  • Blutuntersuchungen: Mit ihrer Hilfe lässt sich beispielsweise ein Eisen- oder Vitaminmangel beziehungsweise eine dadurch bedingte Blutarmut (Anämie) nachweisen.
  • Test zur Speichelproduktion: Damit kann der Arzt feststellen, ob Mundtrockenheit vorliegt, welche die brennende Zunge verursacht.
  • Allergietests: Sie können weiterhelfen, wenn der Arzt vermutet, dass das Brennen auf der Zunge oder im Mund eine allergische Reaktion etwa auf Metallfüllungen sein könnte.

Um die Ursache für das Zungenbrennen zu ermitteln, kann die Beteiligung verschiedener Fachärzte (HNO-Arzt, Zahnarzt, Dermatologie, Neurologe, Psychiater etc.) notwendig sein.

Zusätzliche Informationen

Beim Burning-Mouth-Syndrom handelt es sich um ein häufig vorkommendes Beschwerdebild, das mit Missempfindungen der Mundschleimhaut oder Zunge einhergeht. „Mundbrennen ist ein Symptom und keine Diagnose. Es führt zu einer Vielzahl von möglichen Ursachen, die entsprechend interdisziplinär abgeklärt werden müssen“, betont Univ. Prof. Norbert Kleinsasser von der Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde Linz. Besonders häufig liegt eine Infektion der Mundschleimhaut zugrunde - ausgelöst durch Viren, Bakterien oder Pilze.

Es ist wichtig zu beachten, dass Störungen der Mundflora häufig durch zu viel lokale Sterilität entstehen. Nicht immer jedoch ist die Ursache dafür im Mund selbst gelegen; Infektionskrankheiten, organische Erkrankungen und auch Nebenwirkungen von Arzneimitteln können Mundbrennen auslösen.

Auch im Bereich der oberen und mittleren Luft- und Speisewege kann eine organische Störung vorliegen. Dazu zählen u.a. Rachen, Kehlkopf, Luftröhre sowie die Speiseröhre. Häufig jedoch steckt eine psychische Ursache dahinter. Nicht immer ist ein Auslöser für die Beschwerden eruierbar. Wichtig: meist sind die Ursachen harmlos.

Ein Globusgefühl ist ein Begriff, der das Gefühl beschreibt, einen Fremdkörper oder einen Kloß im Hals zu haben, obwohl dort nichts ist. Dieses Gefühl kann sehr belastend sein und Angst auslösen. Mögliche Ursachen für ein Globusgefühl können Stress, Angst, saurer Reflux oder Muskelverspannungen im Halsbereich sein. In einigen Fällen können auch medizinische Grunderkrankungen wie Schilddrüsenerkrankungen oder Erkrankungen der Speiseröhre verantwortlich sein. Es ist wichtig, einen Arzt aufzusuchen, um die Ursache abzuklären und eine geeignete Behandlung zu erhalten.

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