Escitalopram ist ein Medikament aus der Gruppe der selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI), das häufig zur Behandlung von Depressionen und Angststörungen, einschließlich Panikattacken, eingesetzt wird. SSRIs gehören zu den am häufigsten verschriebenen Antidepressiva und weisen ein vorteilhaftes Nebenwirkungsprofil auf.
Wirkungsweise von Escitalopram
SSRI hemmen die Wiederaufnahme von Serotonin aus dem synaptischen Spalt in die präsynaptische Nervenzelle. Der Neurotransmitter Serotonin bestimmt mit, was im Gehirn im Laufe des Lebens gespeichert oder verändert werden soll. Verschiedene Tierversuche unterstützen die Theorie, dass SSRIs die Schwelle dafür absenken und so die Neuroplastizität erhöhen.
Ein Wiener Forscherteam hat herausgefunden, dass SSRIs die Neuroplastizität ankurbeln und so bestimmte Lernprozesse im Gehirn erleichtern. „Die Erhöhung der Neuroplastizität ist ein wesentlicher Wirkungsmechanismus von SSRIs“, betont Rupert Lanzenberger. Sie drehen das Gehirn sozusagen wieder auf Empfang für neue Verknüpfungen und erleichtern das Lösen von alten. SSRIs wirken also nicht direkt akut auf die Stimmung, sondern verändern die Empfänglichkeit für Umlernprozesse und helfen so unter günstigen Bedingungen aus der Depression heraus.
Dosierung von Escitalopram
Die Cipralex-Dosierung ist abhängig von der Art und Ausprägung der Krankheit. Üblicherweise wird Cipralex einmal täglich, unabhängig von den Mahlzeiten verabreicht. Eine Dosisanpassung sollte nur durch den Arzt stattfinden.
- Bei schweren Depressionen beträgt die übliche tägliche Dosis 10 mg und kann auf maximal 20 mg erhöht werden. Die Anwendungsdauer dauert nach erfolgreicher Therapie der Symptome noch weitere sechs Monate an.
- Zur Behandlung einer Angststörung beträgt die Dosierung in der ersten Woche 5 mg Cipralex und wird dann auf 10 mg gesteigert. Gegebenenfalls kann auch hier die Dosis auf maximal 20 mg erhöht werden. Mit einem Behandlungserfolg ist allerdings erst nach drei Monaten zu rechnen.
- Soziale Angststörungen werden mit 10 mg Wirkstoff täglich behandelt. Je nach Ausmaß der Symptome kann die Dosierung auf 5 mg reduziert oder auf 20 mg erhöht werden. Die Anwendungsdauer sollte mindestens zwölf Wochen betragen und kann individuell auf sechs Monate ausgeweitet werden.
- Zur Behandlung generalisierter Angststörungen und Zwangsstörungen werden täglich 10 bis 20 mg Wirkstoff verabreicht - über einen Behandlungszeitraum von mindestens sechs Monaten.
- Patienten ab 65 Jahren beginnen mit einer Cipralex-Dosierung von 5 mg täglich.
Es ist zu bedenken, dass der Cipralex-Wirkungseintritt erst nach zwei bis vier Wochen bemerkbar wird.
Lesen Sie auch: Was tun gegen Atemnot?
Wichtige Hinweise zur Einnahme von Cipralex
Das Medikament darf nicht eingenommen werden bei:
- Allergien gegen den Wirkstoff und weiteren Bestandteilen der Arznei
- Herzrhythmusstörungen
- der Einnahme von Präparaten zur Behandlung von Herzrhytmusstörungen (Antiarrhythmika) und Depressionen (MAO-Hemmer)
Vorsicht bei der Einnahme von Cipralex gilt bei:
- Epilepsie
- verminderter Leber- und Nierenfunktion
- Patienten mit erhöhter Blutungsneigung
- Diabetes
- koronaren Herzerkrankungen und kürzlich erlittenem Herzinfarkt
- grünem Star (Glaukom)
- niedrigem Ruhepuls und geringer Natrium-Konzentration im Blut
- Suizidgedanken
- jungen Erwachsenen bis 25 Jahre
- Kindern unter 18 Jahren sollten das Medikament nur nach einer sorgfältigen Nutzen-Risiken-Abwägung eines Arztes einnehmen.
Des Weiteren zeigt Cipralex-Wechselwirkungen mit vielen anderen Medikamenten. Dazu zählen:
- Antipsychotika (bei psychisch bedingten Störungen)
- Antidepressiva (bei Depressionen)
- Antimalaria-Mittel
- Analgetika (Schmerzmittel)
- Antikoagulantia (blutverdünnende Medikamente)
- Neuroleptika (z.B. bei Psychosen)
- Johanniskraut
Jede Einnahme dieser Medikamente sollten im Vorfeld mit einem Arzt und Apotheker abgeklärt werden, denn die Kombination dieser Arzneimittel kann starke Nebenwirkungen hervorrufen.
Cipralex: Überdosierung
Es wurden noch keine Vergiftungen beobachtet, die durch Cipralex allein ausgelöst wurden. Jedoch kann es zu starken Vergiftungserscheinungen in Kombination mit anderen Arzneimitteln kommen. In diesem Fall muss sofort ein Arzt aufgesucht werden.
Lesen Sie auch: Autofahren ohne Angst: Tipps und Tricks
Cipralex: Absetzen
Es ist empfehlenswert, die Dosierung langsam zu reduzieren und nicht abrupt mit der Behandlung aufzuhören. Da beim Absetzen des Medikamentes verstärkte Symptome auftreten können, sollte dies nur unter Aufsicht eines Arztes geschehen.
Cipralex: Schwangerschaft und Stillzeit
Cipralex sollte nicht in der Schwangerschaft und Stillzeit eingenommen werden. Vor allem die Einnahme im letzten Schwangerschaftsmonat fügt dem Kind Schaden zu. Das Neugeborene kann unter verengten Blutgefäßen in der Lunge (PPHN) leiden. Dies zeigt sich in einer Blaufärbung der Haut und Atemschwierigkeiten. Der Wirkstoff gelangt auch über die Muttermilch zum Kind und kann auch nach der Geburt schädlich sein.
Cipralex und Alkohol
Es sind keine Wechselwirkungen bekannt, dennoch sollte eine Kombination von Cipralex und Alkohol nicht ratsam sein.
Verfügbare SSRI in Österreich
In Österreich sind derzeit folgende SSRI verfügbar: Citalopram, Escitalopram, Fluoxetin, Fluvoxamin, Sertralin und Paroxetin.
Lesen Sie auch: Hilfe bei Panikattacken: Akupressurpunkte
tags: #escitalopram #panikattacken #dosierung #wirkung #nebenwirkungen