Frühe Anzeichen und Symptome von Depressionen

Einerseits zunehmender Leistungsdruck und stetig steigende Anforderungen in der Arbeitswelt, auf der anderen Seite starke Beschränkungen des sozialen Lebens, um der Verbreitung des Coronavirus entgegenzuwirken, teils Wirtschaftsflaute und Arbeitslosigkeit. Umstände wie diese führen zu psychischer Belastung und zu Depressionen.

Eine Depression kann jeden treffen, unabhängig von Alter, Geschlecht und sozialem Status. Immerhin 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung leiden zumindest einmal im Leben an einer depressiven Episode.

Depressionen zählen weltweit zu den häufigsten Erkrankungen und gehen mit Folgen wie Arbeitsunfähigkeit, Verschlechterung der Lebensqualität und Beeinträchtigung des Soziallebens einher.

Was ist eine Depression?

Eine Depression ist eine psychische Störung, bei der die Betroffenen sich niedergeschlagen, freudlos und ohne Antrieb fühlen. Dazu kommen häufig Symptome wie ein geringes Selbstwertgefühl, Schuldgefühle, Schlafstörungen und Konzentrationsschwäche.

Depressionen beeinträchtigen die Betroffenen in der Regel stark, schränken ihren Alltag ein, belasten Liebesbeziehungen und führen bei manchen Patienten zur Arbeitsunfähigkeit - im schlimmsten Fall sogar zum Suizid.

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Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation erleiden jedes Jahr etwa sieben Prozent der Bevölkerung in Europa eine Depression. Werden Angstzustände und leichtere Formen der Depression hinzugerechnet, betreffen diese Störungen jeden vierten Europäer.

Verschiedene Arten von Depressionen

Es gibt verschiedene Formen der Depression. Sie unterscheiden sich unter anderem durch die Art und Häufigkeit der Symptome, die Ursache sowie durch persönlichkeitsspezifische Merkmale:

  • Unipolare Depression: Hierbei treten typische Depressionssymptome wie Traurigkeit und Antriebslosigkeit über einen Zeitraum von mehreren Wochen oder Monaten auf.
  • Bipolare Depression: Bei einer bipolaren Depression oder bipolaren Störung wechseln sich depressive Episoden mit manischen Phasen ab.
  • Dysthymie: Bei der Dysthymie sind die depressiven Symptome weniger stark ausgeprägt, aber über einen langen Zeitraum vorhanden. Daher wird diese Form auch als "chronische Depression" bezeichnet.
  • Winterdepression: Manche Menschen sind nur in der dunklen Jahreszeit depressiv, aber dafür jedes Jahr wieder.
  • Altersdepression: Alt werden ist für viele Menschen ein Prozess, der vor allem Verluste mit sich bringt. Dies bereitet für einige Menschen den Weg in eine Altersdepression.
  • Postnatale Depression: Bei manchen Frauen entsteht eine Depression nach der Geburt. Mediziner sprechen dann von einer postnatalen Depression oder postpartalen Depression.
  • Agitierte Depression: Eine agitierte Depression äußert sich in ängstlicher Getriebenheit. Die Betroffenen laufen unruhig umher und klagen über Luftnot und Herzrasen.
  • Atypische Depression: Im Unterschied zur klassischen Ausprägung einer Depression lässt sich die Stimmung bei der atypischen Depression durch positive Ereignisse verbessern.

Symptome einer Depression

Die Präsentation einer Depression kann vielfältig sein und stellt eine diagnostische Herausforderung dar. Depressive Episoden sind durch spezifische Symptome gekennzeichnet, die für mindestens 2 Wochen bestehen. Zu den typischen Symptomen gehören:

  • Niedergeschlagenheit
  • Interessenverlust
  • Freudlosigkeit
  • Antriebsverminderung
  • Erhöhte Ermüdbarkeit
  • Agitiertheit oder Verlangsamung
  • Reduzierte Konzentration
  • Gefühle von Wertlosigkeit und Schuld
  • Übertriebene Zukunftsängste
  • Anhaltendes Grübeln
  • Innere Unruhe
  • Hoffnungslosigkeit
  • Gedanken an den Tod

Hellhörig sollte man bei Symptomen wie Schlafstörung, frühmorgendlichem Erwachen und Gedankenkreisen werden. Freud- und Lustlosigkeit, Antriebsstörung und gedrückte Stimmung sind weitere Symptome einer Depression. Letztlich kann es auch zu Lebensüberdruss, Todeswünschen und Suizidalität kommen.

Die Schweregrade der depressiven Episoden orientieren sich an der Anzahl der Symptome. Leichte, mittelschwere und schwere Episoden werden unterschieden.

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Ursachen von Depressionen

Die Ursachen der Depression sind vielfältig und umfassen genetische Faktoren, biochemisches Ungleichgewicht im Gehirn, Lebenslauf, soziales Umfeld, körperliche Erkrankungen und Umwelteinflüsse.

Untersuchungen haben gezeigt, dass die Hirnstruktur von klinisch depressiven Menschen Veränderungen aufweist. Der Hippocampus, ein kleiner Teil des Gehirns, in dem unsere Erinnerungen gespeichert werden, ist zum Beispiel von Betroffenen kleiner, als der von Menschen, die nie an Depressionen gelitten haben.

Serotonin ist ein Neurotransmitter, welcher bei uns Menschen auch als „Glückshormon“ bekannt ist. Serotonin soll sich positiv auf die Stimmung auswirken und unser Wohlbefinden fördern. Ein Mangel an Serotonin kann unter anderem zu Angstzuständen und Aggressivität führen.

Außerdem zeigten Studien, dass das Stresshormon Cortisol bei depressiven Menschen in einem Überschuss produziert wird. Cortisol soll einen negativen Effekt auf die Entwicklung des Hippocampus haben.

Verlauf und Prognose

Depressionen verlaufen individuell ganz unterschiedlich. Den meisten Menschen, die unter einer Depression leiden, hilft eine konsequente Behandlung gut.

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Die Therapie ermöglicht es, depressive Episoden zu durchbrechen oder vollkommen abklingen zu lassen. Eine Depression gilt als heilbar.

Unbehandelt ist die Wahrscheinlichkeit allerdings hoch, dass eine Depression über Monate oder Jahre bestehen bleibt. Das gilt insbesondere für schwere Depressionen. Je früher die Behandlung beginnt, desto besser sind die Aussichten.

Etwa die Hälfte der Menschen, die einmal eine depressive Episode durchlebt haben, erleidet einen Rückfall. Bei Betroffenen mit einer schweren Depression sind es 75 Prozent. Mit jedem Rückfall steigt die Wahrscheinlichkeit, dass weitere depressive Phasen auftreten. Besonders schwer zu heilen sind chronische Depressionen. Sie werden nicht selten zum lebenslangen Begleiter und bedürfen ständiger Behandlung.

Behandlung von Depressionen

Grundsätzlich sind Depressionen sehr gut behandelbar. Vor allem bei leichteren, durch psychosoziale Belastungen verursachten Formen der Depression kann jeder Betroffene selbst Maßnahmen ergreifen, um eine Besserung zu erzielen.

Die Behandlung von leichten Depressionsformen kann ohne medikamentöse Therapie erfolgen. Dabei sind nicht medikamentöse Maßnahmen wie Modifizierung des Lebensstils, Stressmanagement, Schlafhygiene, ausgewogene Ernährung, Bewegung, Entspannungstechniken und soziale Kontakte essenziell.

Bei mittelgradigen und schweren Episoden werden oft Antidepressiva verordnet. Bei schwerwiegender depressiver Symptomatik oder Suizidgefahr ist eine stationäre Behandlung notwendig.

Neben dem Beginn einer Psychotherapie haben gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung einen hohen Stellenwert. „Aktuelle Daten zeigen, dass sich die mediterrane Kost positiv auf die Psyche auswirkt und zudem einer Demenzerkrankung vorbeugt.

Bei depressiven Erkrankungen ist auch das Einbinden von Angehörigen und Freunden besonders wichtig. „Gutgemeinte Ratschläge wie ‚Reiß dich zusammen!‘ sind nicht hilfreich. Was es braucht ist neben praktischer Unterstützung im Alltag Geduld, Verständnis und sanfte Motivation.

Früherkennung und rechtzeitige Behandlung verbessern die Prognose und verkürzen die Dauer der Arbeitsunfähigkeit.

Tabelle: Überblick über Behandlungsmethoden bei Depressionen

Behandlungsmethode Beschreibung
Psychotherapie Einzel-, Gruppen- oder Paartherapie zur Bearbeitung von Problemen und Entwicklung von Bewältigungsstrategien.
Medikamente (Antidepressiva) Erhöhung der Konzentration von Neurotransmittern im Gehirn, um die Stimmung zu verbessern.
Elektrokonvulsionstherapie (EKT) Anwendung von Stromimpulsen unter Narkose zur Auslösung eines Krampfanfalls.
Repetitive Transkranielle Magnetstimulation (rTMS) Nicht-invasive Stimulation des Gehirns durch elektromagnetische Impulse.
Lichttherapie Einsatz von hellem Licht zur Behandlung saisonaler Depressionen.
Bewegungstherapie Regelmäßige körperliche Aktivität zur Verbesserung der Stimmung und des allgemeinen Wohlbefindens.

Wie lässt sich einer Depression vorbeugen?

Es gibt viele Faktoren, die eine Depression begünstigen. Nicht alle lassen sich ausschalten. Um die eigene psychische Gesundheit zu stärken und damit womöglich das Risiko einer Depression zu verringern, empfiehlt es sich, Stress zu reduzieren.

Auch ein stabiles soziales Netzwerk wirkt schützend. Pflegen Sie daher regelmäßig Kontakt zu Freunden und tauschen Sie sich über Sorgen und Probleme aus.

Sport und regelmäßige Bewegung haben sich in der Therapie von Depressionen bewährt und leisten einen Beitrag, um der Entstehung einer Depression vorzubeugen.

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