Psychotherapie ist eine spezialisierte Form der Hilfe, die Menschen bei der Bewältigung ihrer emotionalen und psychischen Probleme unterstützt. Sie bietet die Möglichkeit, Klienten dabei zu helfen, ihre inneren Konflikte zu erkennen und zu verstehen. In der Therapie arbeiten Psychotherapeuten gemeinsam mit ihren Klienten an deren Gedanken, Gefühlen und Verhaltensmustern. Als Psychotherapeut/in behandelst du Patienten, die unter psychisch bedingten Verhaltensstörungen oder Krankheiten leiden, anhand wissenschaftlich anerkannter Methoden. Du unterstützt Patienten aber auch in Lebenskrisen oder belastenden Situationen in der Familie, im Beruf oder in der Partnerschaft.
Voraussetzungen für die Approbation in Deutschland
Um sich in Deutschland als Psychotherapeut*in approbieren zu können, müssen Sie im BA und MA Studium bestimmte Inhalte nachweisen. In Deutschland wurde die Ausbildung in Psychotherapie durch das Psychotherapeutenausbildungsreformgesetz neu geregelt. Die Approbationsordnung für Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten (PsychThApprO) können Sie hier nachlesen.
Das Zertifikatsprogramm „Grundlagen der Psychologischen Psychotherapie (BA Erweiterungscurriculum für Psychologiestudierende)“ deckt jene Inhalte ab, die für die Approbation in Deutschland Voraussetzung sind und im Bachelor-Studium "Psychologie" in Wien bisher nicht vertreten sind. In Kombination mit einem abgeschlossenen Psychologie-Bachelor-Studium an der Universität Wien erfüllen Sie die inhaltlichen Voraussetzungen für das Masterstudium Klinische Psychologie und Psychotherapie in Deutschland.
Beispielsweise verlangt die Ludwig-Maximilians-Universität München für eine Bewerbung für den Master "Klinische Psychologie und Psychotherapie“ insgesamt 6 ECTS im Fach Neuropsychologie, die laut Satzung aus dem Erststudium stammen bzw. im Transcript of Records des Bachelorstudiums verzeichnet sein müssen.
Das Zertifikatsprogramm vermittelt jene Inhalte der deutschen Approbationsordnung für Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten (PsychThApprO), die durch das Bachelorstudium Psychologie in Wien nicht abgedeckt werden. Zudem erfüllt das Zertifikatsprogramm die laut PsychThApprO geforderten ECTS Credits. Für das Zertifikatsprogramm wurde eine höhere Anzahl an ECTS Credits veranschlagt, da 1 ECTS Credit in Österreich einem Arbeitsaufwand von 25 Stunden und in Deutschland einem Arbeitsaufwand von 30 Stunden entspricht.
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Die gemäß deutscher PsychThApprO geforderten Inhalte inkl. geforderter ECTS Credits im Bereich „Grundlagen der Medizin“ werden an der Universität Wien z.B. durch die Inhalte der (B2) VO Kognitive-Affektive Neurowissenschaften im Bachelorstudium Psychologie (u. a. Autonomie, Aufbau und Funktion des Nervensystems, biologische Komponenten psychischer Störungen) und die (W1a) VU Medizin im Zertifikatsprogramm (u. a.
Gemäß der deutschen Approbationsordnung brauchen Sie:
- ein forschungsorientiertes Praktikum --> im Bachelorstudium Psychologie an der Universität Wien in Modul B3 oder C4 (2. oder 3. Semester) zu absolvieren
- ein Orientierungspraktikum --> im Bachelorstudium Psychologie an der Universität Wien in Modul G2 (4.
Die Teilnehmer*innen machen erste praktische Erfahrungen im Umfang von mindestens 240 Arbeitsstunden in spezifischen Bereichen der psychotherapeutischen Versorgung. Dazu zählen die folgenden Einrichtungen oder Bereiche, sofern dort in Deutschland approbierte Psychologische Psychotherapeut*innen (oder Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*in) tätig sind, die das Praktikum anleiten:
- Einrichtungen der psychotherapeutischen, psychiatrischen, psychosomatischen oder neuropsychologischen Versorgung
- Einrichtungen der Prävention oder der Rehabilitation, die mit den in Punkt 1 genannten Einrichtungen vergleichbar sind
- Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen oder sonstige Bereiche der institutionellen Versorgung
Es wird empfohlen, das Praktikum erst nach Erlangen von mind. 72 ECTS-Punkten des Psychologie-Studiums und nach dem Orientierungspraktikum zu absolvieren.
Das Psychologiestudium in Österreich ist immer noch gleichwertig mit einem Psychologiestudium in Deutschland. Es ist noch unklar, ob und wie ein Wechsel von österreichischen Universitäten ins deutsche System funktionieren kann. Eine Möglichkeit wäre, nach dem Bachelor in Österreich in das neue Masterstudium „Klinische Psychologie und Psychotherapie“ in Deutschland zu wechseln.
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Voraussetzungen für die Approbation in Österreich
In Österreich regelt das Psychotherapiegesetz (PthG) die Ausbildung zum Psychotherapeuten oder zur Psychotherapeutin. Dieses Gesetz ist seit 1991 in Kraft und beschreibt die strukturierte Ausbildung, die aus zwei aufeinander aufbauenden Teilen besteht: dem Propädeutikum und dem Fachspezifikum.
Nach der jahrelangen kosten- und zeitintensiven Psychotherapie-Ausbildung gibt es folgende Kriterien, die zu erfüllen sind, um schließlich eine Berufsberechtigung als Psychotherapeut oder Psychotherapeutin zu erlangen:
- Handlungsfähigkeit in allen Belangen im Hinblick auf die Berufsausübung
- erfolgreiche Absolvierung des psychotherapeutischen Propädeutikums und des psychotherapeutischen Fachspezifikums
- Vollendung des 28.
Die psychotherapeutische Berufstätigkeit ist in Österreich seit 1. Januar 1991 gesetzlich geregelt. In der Sitzung des Nationalrats vom 17. April 2024 wurde das neue Psychotherapiegesetz 2024 - PThG 2024 beschlossen. Wie im Bundesgesetzblatt vom 30. Die Psychotherapie-Ausbildungs-, Approbationsprüfungs- und Qualitätssicherungs-Verordnung 2024 (PTh-AAQV 2024) mit näheren Rahmenbedingungen wurde im Bundesgesetzblatt vom 24.
Für die Erlangung der Berufsberechtigung als Psychotherapeutin/Psychotherapeut ist die Eintragung in die Berufsliste (Psychotherapie) zu beantragen. Eine Berufsausübung oder Heranziehung von Personen zur Berufsausübung ohne Eintragung in die Berufsliste stellt eine mit Geldstrafe bedrohte Verwaltungsübertretung dar.
In Österreich sind 23 psychotherapeutische Schulen zugelassen. Bevor es zu einer Eintragung in der Liste kommt, muss die im Ausland erworbene Ausbildung überprüft werden. Eine automatische Anerkennung einer im Ausland erworbenen Qualifikation ist nicht möglich.
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Zugangsvoraussetzungen für die Psychotherapie Ausbildung in Österreich
Generell steht die Psychotherapie-Ausbildung allen offen, die 18 Jahre alt sind und Interesse an diesem beruflichen Feld haben. Das Fachspezifikum stellt, wie schon erwähnt, den zweiten Teil der Psychotherapie-Ausbildung dar.
Für das Propädeutikum müssen folgende Kriterien beachtet werden:
- Das 18. Lebensjahr muss jedenfalls vollendet sein!
- Bezüglich einer vorangegangenen Ausbildung gibt es mehrere Möglichkeiten:
- Matura (inkl. Berufsmatura)
- eine Studienberechtigungsprüfung
- einen anerkannten, der Matura gleichwertigen Abschluss im Ausland
- das Diplom des Krankenpflegefachdienstes
- das Diplom des medizinisch-technischen Dienstes
- eine Sondergenehmigung des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG)
Wichtig zu wissen, ist hier: Das psychotherapeutische Propädeutikum stellt keine Berufsausbildung dar! Der alleinige Abschluss des Propädeutikums berechtigt in Österreich nicht zum Arbeiten als Psychotherapeutin oder Psychotherapeut. Dazu ist eben das Fachspezifikum, das sich auf eine psychotherapeutische Methode fokussiert, notwendig. Dieses wiederum verlangt die Erfüllung bestimmter Voraussetzungen:
- Handlungsfähigkeit in allen Belangen im Hinblick auf die Berufsausübung
- Vollendung des 24.
Neues Psychotherapiegesetz 2024 in Österreich
Mehr als 100 Jahre nach den Anfängen der Psychotherapie übersiedelt die Ausbildung an die Universitäten. Die Bundesregierung präsentierte eine umfangreiche Novelle des Psychotherapiegesetzes. Ab 2026 wird an den öffentlichen Universitäten ein Masterstudiengang mit jährlich 500 Studienplätzen geschaffen. Das ermöglicht einen breiteren und kostengünstigeren Zugang zur Ausbildung.
Anschließend an das Masterstudium folgt eine praktische Phase mit Patient/innenkontakt und eine staatliche Approbationsprüfung. Ziel des Gesetzes ist eine deutliche Erhöhung des Angebots.
Ab dem Wintersemester 2026 werden 500 Masterstudienplätze für Psychotherapie verfügbar sein. Diese sollen regional auf Österreich verteilt werden, um einen flächendeckenden Zugang zu diesem Studium zu ermöglichen. Das Masterstudium dauert vier Semester. Voraussetzung ist ein fachlich einschlägiges Vorstudium wie etwa Psychologie, Medizin oder Bildungswissenchaften.
Anschließend an das Masterstudium wird die Ausbildung durch eine methodenspezifische Fachausbildung samt praktischer Phase mit Patient/innenkontakt, gefolgt von einer staatlichen Approbationsprüfung, abgeschlossen.
Barbara Haid, Präsidentin Österreichischer Bundesverband für Psychotherapie: „Mit dem neuen Psychotherapiegesetz erhält die hochqualifizierte Ausbildung der Psychotherapie nun auch die entsprechende universitäre Rahmung. Damit Ausbildungsplätze durchgehend in der nötigen Anzahl zur Verfügung stehen, beinhaltet die Novelle lange Übergangsfristen.
Das psychotherapeutische Propädeutikum aus einer bestehenden Ausbildung muss bis Ende September 2030 abgeschlossen sein, das Fachspezifikum muss bis 1.Oktober 2030 begonnen und bis spätestens Ende September 2038 beendet werden.
Übergangsregelungen
Es gibt entsprechende Übergangsfristen. Propädeutika können bis 30.09.2030 angeboten werden. Sind aber auch bis zu diesem Zeitpunkt abzuschließen, da die Aufnahme ins Fachspezifikum bis längstens 01.10.2030 möglich ist. Dieses ist dann bis längstens 30.09.2038 abzuschließen.
Die fachspezifischen Ausbildungseinrichtungen wurden dazu angeregt das Fachspezifikum nach PthG 1990 bis 30.09.2038 anzubieten. Es besteht allerdings keine Verpflichtung.
Bis Jahresende 2024 kann man noch um einen Bescheid für die Zulassung auf Grund besonderer Eignung ansuchen. Dieser Bescheid berechtigt zur Absolvierung des Propädeutikums bzw. Fachspezifikums im Rahmen der zeitlich befristeten Übergangsregelungen. Die Absolvierung des Fachspezifikums hat bis längstens 30.09.2038 zu erfolgen.
Masterstudium Psychotherapie ab 2026
Ab Herbst 2026 wird es das Masterstudium Psychotherapie an öffentlichen Universitäten geben. Das Masterstudium ist an den Unis Wien, Graz, Klagenfurt, Krems (Uni für Weiterbildung), Linz, Salzburg und Innsbruck geplant. An Standorten mit MedUnis oder einer medizinischen Fakultät auch an diesen.
Es werden ab 2026 500 Plätze für das Masterstudium Psychotherapie pro Jahr an öffentlichen Universitäten in Aussicht genommen. Zusätzlich wird es die Möglichkeit geben, das Studium innerhalb von Universitätslehrgängen, an Privatuniversitäten und auf Fachhochschulen zu absolvieren.
Zulassungsvoraussetzung ist ein fachlich einschlägiges Bachelorstudium. Die genauen Zulassungsbestimmungen zum Masterstudium legen die Universitäten in ihren Curricula fest. Aufgrund der begrenzten Studienplätze ist mit einem Auswahlverfahren zu rechnen.
Der Bachelor in Psychologie sollte von den Universitäten in der Regel (bei Erfüllung der gesetzlichen Kriterien) als facheinschlägiger Bachelor anerkannt werden. Die Universität kann in ihrer Autonomie, wie bei jedem Bachelorstudium, Zusatzmodule für die Zulassung zum Masterstudium verlangen.
Kosten der Ausbildung
Kosten fallen - wie bei allen anderen Studien an öffentlichen Universitäten, bis auf den ÖH-Beitrag grundsätzlich keine an. Der postgraduale Teil ist kostenpflichtig, aber insofern kostenneutral, als im 3. Abschnitt mit dem Eintritt in den Status „in Fachausbildung unter Lehrsupervision“ Verdienstmöglichkeit besteht.
Approbation der in Deutschland absolvierten Psychotherapie-Ausbildung für Österreich
Die Ausbildung zum Psychologischen PsychotherapeutIn in Deutschland ist durch die Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für Psychologische PsychotherapeutInnen bundesweit einheitlich geregelt. Sie müssen an einem staatlich anerkannten Ausbildungsinstitut stattfinden und werden mit einer staatlichen Prüfung abgeschlossen. Die Ausbildung kann zwischen drei und fünf Jahre dauern und bezieht sich auf eines der drei Psychotherapieverfahren - Verhaltenstherapie, tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie und analytische Psychotherapie.
Aus diesem Grund bedarf es einer Approbation, um in Österreich als PsychotherapeutIn tätig zu sein. Ebenso bedarf es einer Eintragung in die Berufsliste des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz.
Hierzu sollten Sie sich in Österreich an einen Ausbildungsverein/Ausbildungsstelle für Psychotherapie wenden, der ähnlich ist zu der Ausbildung, die Sie in Deutschland absolviert haben. Wichtig ist, dass der Ausbildungsverein Ihrer Richtung entspricht - je nachdem welcher Richtung Sie sich zuordnen, ist dann ein anderer Ausbildungsverein zuständig. Bei dem Ausbildungsverein können Sie dann anfragen, ob er Ihre in Deutschland absolvierte Ausbildung so akzeptiert und Sie diese beim Bundesministerium einreichen können oder ob fachspezifische Kompetenzen nachzuholen sind (z.B.: Recht oder Ethik). Der Ausbildungsverein kann Ihnen dann auch bei der Einreichung beim Bundesministerium behilflich sein.
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