Akademie für Psychotherapie und Interventionsforschung GmbH: Informationen zu Forschung und Ausbildung

Die Akademie für Psychotherapie und Interventionsforschung GmbH widmet sich der Erforschung und Behandlung psychischer Erkrankungen, wobei ein besonderer Fokus auf Stressforschung und der Entwicklung neuer Technologien liegt. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf Aus- und Weiterbildung im Bereich systemisch-konstruktivistisches Coaching.

Forschungsschwerpunkte

Die Forschung der Akademie konzentriert sich auf zwei Hauptstresssysteme:

  • Das autonome Nervensystem (ANS)
  • Die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (HHNA)

Das Autonome Nervensystem (ANS)

Das ANS wird in den sympathischen Zweig (SNS) und den parasympathischen Zweig (PNS) unterteilt. Das SNS wird in Stresssituationen aktiviert und ermöglicht es dem System, auf einen Stressor zu reagieren. Das PNS ist im vegetativen und Ruhezustand am aktivsten; es senkt die Herzfrequenz und den Blutdruck und ermöglicht es dem Körper, nach einem Stressor zu einem ausbalancierten Aktivierungsniveau zurückzukehren (Bear et al., 2018). Personen mit Posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS) und nicht-suizidalem selbstverletzendem Verhalten (NSSV) zeigen Veränderungen in der Aktivität des ANS.

Im Ruhezustand zeigen Jugendliche mit NSSV eine geringere vagal-mediierte Herzratenvariabilität, was niedrigere parasympathische Aktivität impliziert, sowie eine höhere Sympathikusaktivierung, welche mit Stress- und Belastungszuständen assoziiert ist.

Die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (HHNA)

Bei Stress übernimmt die HHNA funktionell die chemische Signalübertragung zwischen dem zentralen Nervensystem und der Peripherie. Auf diese Weise beeinflusst die HHNA mehrere physiologische Prozesse wie die Glukoseaufnahme, die Herz-Kreislauf-Aktivität und die Immunsuppression (McEwen, 2003). Menschen, die extrem belastende oder traumatische Erfahrungen machen, können beispielsweise noch lange nach dem traumatischen Ereignis Veränderungen in ihrer HHNA-Aktivität aufweisen.

Lesen Sie auch: Verfahren in der Analytischen Psychotherapie

Da NSSV besonders häufig in der Adoleszenz auftritt - einer entscheidenden Zeitspanne für die Entwicklung psychophysiologischer Systeme wie der HNNA - könnten Veränderungen der HHNA eine wichtige Rolle bei der Entwicklung und dem Fortschreiten von selbstverletzendem Verhalten spielen (Klimes-Dougan et al., 2019). Die Projekte der Akademie in diesem Bereich zielen darauf ab, triggernde Prozesse und die Folgen von NSSV-Episoden zu verstehen.

Technologieentwicklung und Digitale Medien in der Behandlung

Ein wichtiger Teilbereich der Forschung ist die Entwicklung und Evaluation neuer Technologien sowie die Integration von digitalen Medien in die Behandlung. Dabei fokussiert sich die Akademie auf:

  • Behandlungsmethoden stress-assoziierter Erkrankungen mittels Virtual Reality und Teletherapie (z.B. Expositionstrainings, Aufmerksamkeitstrainings)
  • Neuro- und Biofeedback-Technologien (z.B. funktionelle Nahinfrarotspektroskopie, fNIRS-Feedback, VR-Biofeedback)
  • Elektrische Stimulationsverfahren (z.B. transkutane Vagusnervstimulation; tVNS)

Die Akademie betreibt eine Kombination aus experimenteller Grundlagen- und Interventionsforschung (e.g. Felnhofer et al., 2019; Kothgassner et al., 2019a; Kothgassner et al., 2021a).

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Beurteilung neuer Therapieformen durch Forschungssynthese (meta-analytischer Zugang). Hierbei sind besonders innovative Behandlungsmethoden bei PTBS (z.B. VR-Expositionstherapie; Kothgassner et al., 2019b; Hydrokortisontherapie; Kothgassner et al., 2021b) oder bei NSSV von Interesse.

Ausbildung im Systemisch-Konstruktivistischen Coaching

In den Modulen werden die Techniken des systemisch-konstruktivistischen Coachings von einzelnen Personen, Teams und Organisationen vermittelt. Das didaktische Hauptinstrument ist die praktische Übung. Die Arbeitstätigkeit als Coach in verschiedenen Rollen und Funktionen wird auf Basis des systemisch-konstruktivistischen Denkens und der analytischen Erkenntnistheorie reflektiert. Impact Techniken - Microinterventionen (u. a.

Lesen Sie auch: Funktional-Analytische Psychotherapie: Eine Definition

Die Module werden in deutscher und ggf.

An diesen Tagen werden mit den Teilnehmer:innen des Lehrgangs die Erfahrungen mit den bisherigen Ausbildungsschritten vertieft und Möglichkeit zur Praxisreflexion und Übung in der Ausbildungsgruppe geboten.

Ziel des Einzelcoachings ist, dass die Teilnehmer:innen die Methode auch in der Rolle des/der Kund:in kennenlernen. Sinn des Einzelcoachings ist, die individuellen und aktuellen Problemstellungen in der Umsetzung der Inhalte des Lehrgangs, v. a. im beruflichen Kontext, zu reflektieren. Die Teilnehmer:innen bilden während des gesamten Lehrgangs Arbeits- und Übungsgruppen.

Referenzen

  • Bear, M. F., Connors, B. W., & Paradiso, M. A. (2018). Neurowissenschaften: Ein grundlegendes Lehrbuch für Biologie, Medizin und Psychologie (A. K. Engel, Ed.). Springer Berlin Heidelberg.
  • Etkin, A., & Wager, T. D. (2007). Functional Neuroimaging of Anxiety: A Meta-Analysis of Emotional Processing in PTSD, Social Anxiety Disorder, and Specific Phobia. American Journal of Psychiatry, 164(10), 1476-1488.
  • Klimes-Dougan, B., Koenig, J., Hooley, J., Kaess, M., Plener, P., Reichl, C., Robinson, K., Schmahl, C., Sicorello, M., Westlund Schreiner, M., & Cullen, K. (2019). Hypothalamic-pituitary-adrenal axis dysregulation in depressed adolescents with non-suicidal self-injury. Psychoneuroendocrinology, 102, 216-224.
  • McEwen, B. S. (2003). Interacting mediators of allostasis and allostatic load: towards an understanding of resilience in aging. Metabolism, 52, 10-16.
  • Weitere Referenzen im Originaldokument.

Lesen Sie auch: Psychotherapie: Was Sie wissen sollten

tags: #akademie #für #psychotherapie #und #interventionsforschung #gmbh