Seit es Lebewesen gibt, die fühlen können, gibt es auch Angst. Angst hat viele Gesichter. Ein Thema sind Panikattacken. Das sind Zustände massiver Angst mit körperlichen Begleiterscheinungen wie Schweißausbrüche, Herzrasen, Atemnot, Darmkrämpfen und anderen Beschwerden. Eine andere Form ist die dauernde Angst in mehreren Bereichen, die unser Leben beherrscht, die dritte Form sind die isolierten Phobien, Ängste vor etwas Bestimmtem. Es gibt noch weitere Formen und Kombinationen von allen.
Dennoch - oder vielleicht gerade deshalb - leiden so viele Menschen wie noch nie an Zuständen von Angst und Panik. Faktum ist, dass Angst als Fehler angesehen und daher tabuisiert wird. Dennoch sind Angst und angstmachende Zustände immer präsent und verdienen Beachtung. Angst ist ein Gefühl, welches ein Handeln von uns fordert.
Nicht selten ergeben sich aus den Mechanismen, die Angst zu vermeiden, schädigende Verhaltensweisen (Vermeidungsverhalten, Vereinsamung, Zwangsstörungen, Alkohol- und Medikamentenmissbrauch). Angst als Motor und auch als Hemmschuh; Angst ist allgegenwärtig und es erscheint wie eine Sacher der „inneren Haltung“, wie wir mit ihr umgehen.
Die Angst vor Einbrechern
Die Angst vor Einbrechern ist weit verbreitet, ob im Traum oder im realen Leben. Häufiger haben Frauen diese Angst. Manche Menschen belastet diese Angst so stark, sodass sie unruhig schlafen oder sogar ganz auf den Schlaf verzichten. Jedes Geräusch und jeder Schatten kann Angst auslösen und das nicht nur im Kindesalter, auch Erwachsene beklagen sich über diese Angst. Nach einem Raub, Einbruch der ähnlichem Eingriff in die Privatsphäre können sich diese Ängste vermehrt zeigen.
Was steckt hinter der Angst vor Einbrechern?
Ein Einbruch steht für das Überschreiten von persönlichen Grenzen, es ist ein Einbruch in die Privatsphäre. Die Angst zeigt, dass jemand deine persönlichen Grenzen verletzt hat, dich persönlich angreifen könnte oder angegriffen hat und dir wichtige Dinge nehmen könnte. Des Öfteren wird diese Angst bei Personen festgestellt, die etwas verbergen wollen, etwas verdrängen wollen und nicht wahrhaben wollen. Ein Geheimnis, das es zu schützen gilt, weil es zu sehr schmerzen würde, es zuzugeben oder man sich persönlich für zu schwach hält, die Konsequenzen auszuhalten. Beziehungsweise gibt es Themen, die nicht offen ausgesprochen werden. Der Versuch dies mit sich selbst zu klären kann möglicherweise durch die Angst oder den Traum eines Einbruchs dargestellt werden.
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Ein Einbruch steht in der Traumdeutung auch für das Gefühl übergangen worden zu sein. Vielleicht hat jemand Lob für deine Arbeit bekommen, dir Unrecht getan, dich vor Freunden schlecht gemacht usw. Vielleicht hat dich jemand beleidigt oder niedergemacht und du siehst es als Überschreitung deiner persönlichen Grenzen. Zumindest ist dies ein eindeutiges Zeichen dafür, dass du dieses Thema ansprechen musst.
In der Urlaubszeit haben Einbrecher Hochkonjunktur. Die Bestohlenen müssen nicht nur materielle Verluste verkraften, sondern leiden oft auch unter seelischen Problemen, die sogar körperlich krank machen können. Aus Studien ist bekannt, dass jedes dritte Einbruchsopfer nach der Tat psychische und/oder physische Probleme der verschiedensten Art hat.
Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) nach einem Einbruch
Eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) können Menschen entwickeln, die ein traumatisches Ereignis erlebt haben. Nach einem Ereignis, das ihr Leben oder ihre Sicherheit, beziehungsweise das Leben und die Sicherheit anderer in ihrer Umgebung, bedroht hat, können Gefühle starker Furcht, Hilflosigkeit oder Schrecken auftreten. Menschen mit PTBS leiden oft unter Panik oder extremer Angst, ähnlich der Angst, wie sie sie während des traumatischen Ereignisses empfunden hatten. Erneutes Durchleben des traumatischen Ereignisses - Die Person erlebt das Ereignis noch einmal über unerwünschte und wiederkehrende Erinnerungen, die oft in Form von lebhaften Bildern oder Alpträumen auftreten.
Es ist nicht unüblich, dass Menschen mit einer posttraumatischen Belastungsstörung gleichzeitig unter anderen psychischen Erkrankungen leiden. Diese können sich in direkter Folge auf das traumatische Ereignis entwickelt haben oder erst auf eine PTBS folgen. Zu diesen Erkrankungen zählen am häufigsten Depression und Angststörung, insbesondere wenn die PTBS bereits längere Zeit angedauert hat. Viele Menschen versuchen, ihre Symptome mit Alkohol oder Medikamenten zu „behandeln“, um etwa besser einschlafen zu können, oder die „Bilder im Kopf“ zu verdrängen. Wenn eine Person sich nach einem traumatischen Ereignis zu irgendeinem Zeitpunkt verzweifelt fühlt, sollte professionelle Hilfe aufgesucht werden.
Fallbeispiel
Mario K., 28, hütet das Haus. An einem Abend will er gerade schlafen gehen, als er Schritte und ein Gemurmel im Garten hört. Er läuft ins Wohnzimmer, nimmt den Metallkerzenständer von der Anrichte und versteckt sich hinter dem Vorhang der Terrassentür. Als die Einbrecher den Raum betreten, schlägt Mario K. mit dem Kerzenständer auf die Männer ein. Es kommt zu einer Rauferei, schließlich rennen die Täter davon. K. kauert sich auf den Boden und beginnt zu zittern. Er zittert am ganzen Körper, während das soeben Erlebte immer wieder vor seinem geistigen Auge abläuft. „Diese Bilder habe ich nicht mehr aus dem Kopf gekriegt.
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Wintersperger: „Unter extremem Stress kann das Erlebnis nicht als Ganzes aufgenommen werden. Es wird gleichsam in Stücke zerteilt, bleibt im Kurzzeitgedächtnis haften und kann nicht in jenen Hirnbereich gespeichert werden, der für das Langzeitgedächtnis zuständig ist.“ Deswegen hole einen das Geschehen immer wieder und in allen Details ein. Und durch die Übererregung des Stresssystems könne es zudem zu körperlichen Beschwerden kommen: Zittern, Schlaf- und Konzentrationsstörungen, Magen- und Darmprobleme, Kopfschmerzen, depressive Verstimmungen.
Behandlungsmöglichkeiten
„Manchmal reicht eine Unterstützung bei der Verarbeitung eines Akutereignisses aus, bei der das Erlebnis angemessen eingeordnet wird“, sagt Wintersperger. Wintersperger: „Wenn diese Unterstützung der Spontanverarbeitung nicht gelingt, oder wenn das Ereignis schon länger zurückliegt und körperliche Symptome verursacht, ist eine Traumatherapie erforderlich.“
EMDR-Methode
Eine Methode, die Wintersperger praktiziert, ist die sogenannte Eye Movement Desensitization and Reprocessing-Methode, kurz EMDR. Dabei wird der Verarbeitungsprozess des belastenden Erlebnisses durch Augenbewegungen in Gang gesetzt: Der Patient folgt den Bewegungen der Finger der Therapeutin, während er an das belastende Erlebnis denkt und mit Hilfe der Therapeutin Sätze findet, die ihm einen positiven Zugang zu dem Erlebten ermöglichen. Die Therapie von Verarbeitungsstörungen - übrigens das häufigste Problem nach Einbrüchen - dauere „meistens nur wenige Sitzungen“, sagt Wintersperger. Nach einer EMDR-Behandlung kommen die belastenden Gedanken und Gefühle nicht mehr wieder und auch allfällige begleitende körperliche Beschwerden verschwinden.
Nach einer EMDR-Behandlung kommen die belastenden Gedanken und Gefühle nicht mehr wieder und auch allfällige begleitende körperliche Beschwerden verschwinden.
Etwas länger kann die Behandlung dauern, wenn sich die Stress-Verarbeitungsstörung zu einer posttraumatischen Belastungsstörung entwickelt hat. Dennoch hat sie bereits auch Einbruchsopfer mit einer posttraumatischen Belastungsstörung behandelt.
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Die „Eye Movement Desensitization and Reprocessing“-, kurz EMDR-Methode, ist ein psychotherapeutisches Verfahren, das von Francine Shapiro, einer US-amerikanischen Psychologin und Literaturwissenschafterin, entwickelt wurde.
Konfrontationstherapie
Häufig werden isolierte Angststörungen mittels einer Konfrontationstherapie behandelt. Die Konfrontationstherapie gehört zur Verhaltenstherapie und hat zum Ziel, die Angstreaktion der Betroffenen auf die angstbesetzten Reize zu reduzieren oder ganz zu beseitigen. In einem kontrollierten Rahmen werden die Betroffenen mit ihren Ängsten konfrontiert, zu Beginn in sehr schwacher Intensität. Durch die Therapie soll nach und nach gelernt werden, dass die Konfrontation mit den Objekten der Angst keine negativen Konsequenzen hat. Die Angst soll quasi „verlernt“ werden.
Zusätzlich können Psychopharmaka wie Benzodiazepine oder Beta-Blocker eingesetzt werden, um die Angstreaktionen zu lindern und die Therapie zu unterstützen.
Weitere Tipps und Ratschläge
- Schlafzimmertür abschließen bietet ein sichereres Gefühl.
- Bewegungsmelder an die Aussenfassade anzubringen, die kombiniert mit Licht und Lärm funktionieren.
- Das typische "Achtung Hund" Schild oder Kleber an Eingangstür bzw.
Die Einbruchsstatistik bei Hundebesitzern geht nahezu gegen Null, da die meisten Einbrecher einfach am liebsten unbemerkt bleiben.
Psychosen
Die Bezeichnung Psychose ist ein Symptomkomplex welcher bei vielen verschiedenen psychischen Störungen auftritt. Wesentliches Merkmal ist eine veränderte Wahrnehmung der Realität, welche mit Beeinträchtigungen im Denken, und dem gefühlsmäßigen Erleben einhergeht.
Erste Anzeichen einer bevorstehenden Psychose sind oft innere Unruhe, Angst und Schlafstörungen. Damit einhergehend erscheint die Umwelt häufig unvertraut und unwirklich (Derealisation).Betroffene haben auch das Gefühl „neben sich zu stehen“ oder erleben die eigenen Gefühle als fremd (Depersonalisation). In der Psychose selbst wird die Umwelt zunehmend als beängstigend und bedrohlich erlebt und der Betroffene denkt darüber nach was oder wer dafür verantwortlich ist (Kausalitätsbedürfnis).
Abhängig vom Schweregrad können eine Vielzahl an Erkrankungen zu vorübergehenden Psychosen führen. Bestimmte Medikamente in der Behandlung schwerer internistischer oder neurologischer Erkrankungen können zu Psychosen führen. Um eine zielgerichtete Behandlung einer Psychose einzuleiten bedarf es einer genauen Diagnosestellung.
In der Behandlung von Psychosen kommen abhängig von Ursache und Schweregrad der Erkrankung unterschiedliche Therapiestrategien zum Einsatz.Bei Psychosen im Rahmen psychischer Erkrankungen steht die Aufklärung und Beratung am Beginn. Gemeinsam mit dem Patienten sind mögliche Therapieansätze zu besprechen und dem Erkrankungsverlauf regelmäßig anzupassen. Neben psychotherapeutischen Interventionen können antipsychotisch wirksame Psychopharmaka zu einer Linderung der Beschwerden führen.
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