Emotional, körperlich und geistig erschöpft - das kennzeichnet häufig einen Burnout. Ein Burnout wird als ein Zustand tiefer (physischer und emotionaler) Erschöpfung mit verminderter Leistungsfähigkeit beschrieben. Doch sowohl die Symptome als auch Ursachen sind sehr vielfältig und individuell unterschiedlich.
Was sind Symptome von Burnout?Der Begriff „Burnout“ stammt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie „Ausgebranntsein“. Ein Burnout ist aber mehr als nur Erschöpfung. Er ist eine anerkannte Krankheit laut der Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten (ICD-10 bzw. ICD-11). Teilweise zeigen sich ähnliche Symptome wie bei einer Depression.
Eines der Hauptmerkmale, das häufig bei einem Burnout auftritt, ist die emotionale Erschöpfung. Betroffene haben einen extremen Energiemangel, können sich nur schwer aufraffen und fühlen sich stark ausgelaugt. Das Ruhebedürfnis steigt meist immens an, aber die Betroffenen finden entweder keine Ruhe, weil sie nicht abschalten können, oder die Erholung ist nur von kurzer Dauer. Außerdem macht sich häufig ein Gefühl der Überforderung breit. Betroffene haben den Eindruck, ihren Aufgaben und den Anforderungen nicht mehr gewachsen zu sein.
Durch die emotionale und körperliche Erschöpfung wird die Leistungsfähigkeit in Mitleidenschaft gezogen. Häufig geht der Prozess ganz langsam vonstatten, sodass sich die Leistungsfähigkeit schrittweise reduziert. Die Konzentration lässt immer mehr nach und Fehler häufen sich. Jemand, der an einem Burnout leidet, hat meist Mühe, seine Aufgaben zu erledigen. Er benötigt für die Arbeit oder anfallenden Aufgaben schließlich mehr Energie, kann diese auf Dauer aber nicht aufbringen.
Zu den häufigen Burnout Symptomen gehört auch die Depersonalisation, die sich in einer gewissen Gleichgültigkeit und einem Zynismus äußert. Die Anteilnahme sowie das Mitgefühl für andere sinken häufig. Das kann sich sowohl auf Kollegen und Kunden als auch auf Familienmitglieder und Freunde auswirken.
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Ein Burnout kann sich auch auf den Körper auswirken. Klassische Symptome eines Burnouts sind dann neben der Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Rückenschmerzen und Muskelverspannungen. Herzklopfen, ein erhöhter Blutdruck und Verdauungsprobleme wie Durchfall, Verstopfungen und Erbrechen sind ebenfalls möglich. Manchmal tauchen auch sexuelle Probleme auf oder die Betroffenen konsumieren mehr Alkohol, Koffein oder Nikotin, was wiederum zu anderen körperlichen Problemen führen kann.
Wie sich ein Burnout äußert, ist allerdings sehr unterschiedlich. Die Symptome eines Burnouts bei Männern können sich beispielsweise von den Symptomen bei Frauen unterscheiden. Generell können die Anzeichen ganz individuell sein.
Wie verläuft ein Burnout?
Häufig ziehen sich Betroffene mit der Zeit immer mehr zurück. Sie können sich an nichts erfreuen und haben keinen Spaß mehr. Selbst geliebte Hobbys können aufgegeben werden. Wird nicht rechtzeitig interveniert, verschlimmern sich die Symptome des Burnouts immer mehr. Daraus können sich auch eine Depression oder chronische Krankheiten/Probleme entwickeln.
Doch genauso unterschiedlich wie die Symptome kann auch der Verlauf sein. Manche Ärzte sowie Psychologen gehen von den folgenden 3 Phasen eines Burnouts aus:
- Erschöpfung
- In der letzten Phase fühlen sich die Betroffenen völlig ausgebrannt und teilweise leer.
Ursachen von Burnout
Genauso wie der Verlauf und die Symptome eines Burnouts können auch die Ursachen vielfältig und individuell unterschiedlich sein. Manche gehen davon aus, dass beispielsweise Lehrer und Erzieher sowie Ärzte und Krankenpfleger häufiger von einem Burnout betroffen sind als andere Berufsgruppen. Doch niemand ist davor gefeit. Selbst Studenten, Rentner und Hausfrauen können eine Art Burnout erleiden.
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Hier würde dann eine andere Klassifizierung der ICD-Codes greifen, da die Diagnose Burnout speziell auf den beruflichen Kontext zugeschnitten ist. Zwar spielen die individuelle Belastbarkeit und der Umgang mit Problemen auch eine Rolle, aber nur weil jemand sehr gut mit Stress zurechtkommt, heißt das nicht, dass er nicht einen Burnout erleiden kann.
Es bedarf dann vielleicht lediglich mehr, um dieser Erschöpfung zu erliegen, als bei jemandem, der ein schwaches Nervensystem hat. Somit kann es sowohl Personen mit einem schwachen Selbstbewusstsein treffen als auch diejenigen, die sehr selbstsicher, zielstrebig und engagiert sind. Neben den persönlichen Ursachen eines Burnouts gibt es auch welche, die von außen kommen. Sowohl vom Arbeitsplatz als auch von der Gesellschaft kann enormer Druck ausgehen.
Diagnose von Burnout
Die Symptome eines Burnouts sprechen keine eindeutige Sprache: Deshalb ist es ratsam, einen Arzt zu konsultieren, um andere Krankheiten auszuschließen, wie zum Beispiel eine Schilddrüsenunterfunktion oder eine Depression. Ein Arzt kann dem Betroffenen auch dabei helfen, die passende Behandlung zu finden.
Behandlung von Burnout
Je nach Persönlichkeit und Ausprägung des Burnouts können verschiedene Maßnahmen hilfreich sein. Oft bieten Kliniken eine Kombination aus verschiedenen Behandlungen an, z.B. auch Ergo-, Kunst- und Gestaltungstherapie, Musiktherapie und Bewegungstherapie. Auch pflanzliche Mittel können zur Unterstützung der Behandlung eingesetzt werden.
Es sollte stets Rücksprache mit einem Arzt, Apotheker oder Heilpraktiker gehalten werden. Grundsätzlich ist es wichtig, schnell mit einem Arzt zu sprechen, wenn Sie Symptome an sich bemerken sollten bzw. das Gefühl haben, dass etwas nicht stimmt.
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Die Bandbreite an individuellen Einflussfaktoren und unterschiedlich wahrgenommenen Symptomen erschwert es Ärzten und Wissenschaftlern, einheitliche Therapieprogramme für Menschen mit Burnout zu entwickeln. Studien kamen bislang auch nicht zu aussagekräftigen Ergebnissen. Es ist nicht klar, ob eine alleinige Psycho-, Entspannungs- oder naturheilkundliche Therapien Wirkung zeigt.
Die besten Resultate konnten Verhaltenstherapien erzielen. In dieser Psychotherapie lernen die Betroffenen, wie sie ihr Denkverhalten ändern können, um auf stressige Situationen besser zu reagieren und das Gefühl der Überforderung einzudämmen. Zusätzlich soll mithilfe von Interventionen im Arbeitsbereich verhindert werden, dass sich ein Burnout weiterentwickeln kann.
Einige Ärzte vermuten auch, dass Bewegung Menschen mit Burnout-Syndrom helfen kann. Gut zu wissen: In einer kleinen durchgeführten Studie konnte Rosmarin-Tee bei berufsbedingtem Burnout das Stressempfinden reduzieren.
Prävention von Burnout
Die wichtigste Maßnahme, um einem Burnout vorzubeugen: den Stress am Arbeitsplatz reduzieren. Auch die Arbeitsumgebung kann Stress fördern, etwa durch Lärm, schlechte Lichtverhältnisse, schlechtes Raumklima und Ablenkungen. Unternehmen können Stressmanagement-Programme anbieten, um gegen solche Belastungen vorzugehen.
Dabei lernen Mitarbeiter in der Regel in mehrwöchigen Kursen, mit Stress im Alltag umzugehen. Oft können Sie gegenüber Stresstrainern auch Konflikte am Arbeitsplatz oder mit Vorgesetzten vertraulich ansprechen. Unternehmen können so durch eine anonyme Mitarbeiterbefragung herausfinden, was ihre Angestellten belastet. Ebenso kann ein gesunder Lebensstil dazu beitragen, einem Burnout vorzubeugen.
Ernährung und Burnout-Prävention
Unsere Ernährung leistet einen wichtigen Beitrag zur Prävention von Burnout, da sie die Folgen von übermäßigem Stress eindämmen kann:
- Omega 3: Omega-3-Fettsäuren aus Hering, Makrele, Walnüssen und Leinöl sowie Ballaststoffe aus Vollkorngetreide können nachweislich einen erhöhten Blutdruck senken. So verringern sie das Risiko weiterer Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
- Vitamin D: Auch ein Vitamin-D-Mangel steht im Verdacht, Stress und andere psychische Krankheiten verschlimmern zu können. Vitamin D wirkt wie ein Hormon und hat auch wichtige Funktionen im Gehirn, es unterstützt etwa die Konzentrationsfähigkeit.
- Vitamin C und Magnesium: Sind wir gestresst, verbraucht der Körper große Mengen Vitamin C und Magnesium: Diese beiden Nährstoffe können unser Immunsystem stärken. Vitamin-C-haltige Lebensmittel sind zum Beispiel Johannisbeeren und Paprika. Magnesium kommt vor allem in Vollkorngetreide und Nüssen vor. Der Mineralstoff Magnesium besitzt zudem eine muskelentspannende Wirkung.
- Nährstoffe für das Nervensystem: Einer inneren Unruhe kann ein erregtes Nervensystem zugrunde liegen.
Burnout-Phasen nach Freudenberger und North
Der Psychologe Herbert Freudenberger und die Autorin Gail North haben ein Phasenmodell entwickelt, das zwölf Stufen von Burnout beschreibt:
- Zwang, sich zu beweisen.
- Verstärkter Einsatz.
- Vernachlässigung der eigenen Bedürfnisse.
- Verdrängung von Bedürfnissen und Konflikte.
- Umdeutung von Werten.
- Verstärkte Verleugnung aufgetretener Probleme.
- Sozialer Rückzug.
- Die Abschottung verschärft sich.
- Orientierungslosigkeit und Hoffnungslosigkeit treten auf.
- Ersatzbefriedigungen treten in den Vordergrund, z.B. Verhaltensänderungen.
- Betroffene ziehen sich nun noch stärker vom sozialen Leben zurück.
- Verlust des Gefühls für die eigene Persönlichkeit.
- Innere Leere.
- Mutlosigkeit, Angst und Panik treten auf.
- Depression.
- Völlige Burnout-Erschöpfung.
Burnout Selbsttest
Wie erkennt man, ob Burnout einen betrifft? Hier sind einige Fragen aus einem anerkannten Selbsttest der Fachklinik für Psychosomatik Friedenweiler. Beantworten Sie die Fragen gemäß den folgenden Kriterien:
- trifft fast nie zu
- trifft selten zu
- trifft manchmal zu
- trifft häufig zu
- trifft (fast) immer zu
- Ich handle manchmal, als wäre ich eine Maschine.
- Ich bin oft krank und anfällig für körperliche Krankheiten bzw.
Der Test basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, ist jedoch nicht als finale medizinische Diagnose zu betrachten.
Es gibt keine spezifischen Medikamente gegen Burnout. Leidet die betroffene Person aber unter Symptomen einer Depression, können Antidepressiva eingesetzt werden.
Ansprechpartner und Hilfe
- Die erste Ansprechstelle ist der/die Allgemein- bzw. Hausarzt/-ärztin.
- Wenn die Symptome jedoch gravierend sind, sollte man sich direkt an eine/n Psychologen/-in oder Psychotherapeuten/-in wenden.
- Befindet man sich in einem Stadium von Burnout ab Stufe 11 (z.B. Selbstmordgedanken), muss unverzüglich Hilfe gesucht werden. Die Seelsorge ist über den Notruf 142 jederzeit erreichbar.