Erste Anzeichen und Diagnose
Die Diagnose einer Depression erfolgt einerseits aufgrund psychischer Anzeichen, andererseits durch körperliche Symptome. Um zu unterscheiden, wann Traurigkeit und Niedergeschlagenheit ein gesundes Maß überschreiten, sind Fachwissen und medizinisches Know-how, aber auch Einfühlungsvermögen gefragt. Nicht immer ist das Diagnostizieren einer Depression einfach: Depressive Verstimmungen sind ein ganz natürlicher Teil unseres Lebens. Im Alltag jedes Menschen wechseln sich positive und negative Gemütszustände ab. Wenn die negativen Gefühle allerdings überwiegen und sich auch körperliche Symptome wie Müdigkeit, Antriebslosigkeit und Veränderungen im Sozialleben einstellen, ist ein Gespräch mit einem Fachmann dringend angezeigt.Folgende Beschwerden sind typisch für eine Depression:- Gedrückte Stimmung
- Verlust der Interessen
- Verminderte Leistungsfähigkeit
- Antriebslosigkeit
- Traurige Verstimmung
- Ängstlichkeit und Hoffnungslosigkeit
- Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren
- Schlafprobleme
- Suizidgedanken
Ursachen einer Depression
Die Ursachen einer Depression sind so vielfältig wie die Begleiterscheinungen, die damit einhergehen können. Neben körperlichen, genetischen und psychosozialen Aspekten ist besonders die aktuelle Lebenssituation ein wichtiger Faktor. Die Fragen, die sich stellen sollten, wenn die Traurigkeit überhandnimmt sind: Was tun gegen eine Depression? Und wie kann eine Depression behandelt werden? Bis heute gibt es keine eindeutige Erklärung dafür, wie Depressionen entstehen. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt kann eine Diagnose stellen. Sie werden gefragt, wie lange die Beschwerden schon bestehen und wie Ihre Lebenssituation ist. Andere Erkrankungen werden ausgeschlossen.Behandlungsmöglichkeiten
Meistens empfehlen Ärzt:innen als Behandlung eine Kombination aus Medikamenten und Psychotherapie. Bei jeder Therapie sollen Beschwerden weniger werden oder ganz verschwinden. Mit der Zeit soll es möglich sein, dass Sie den Alltag mit alter Kraft meistern. Auch die dunklen Gedanken sollen sich auflösen. Das geht nicht von heute auf morgen. Es dauert, bis Sie wieder fit sind. Im Laufe der Behandlung wird es Höhen und Tiefen geben. Es braucht vielleicht Zeit, die für Sie richtige Behandlung zu finden. Dabei sind Geduld und Ausdauer gefragt. Aber es lohnt sich.Eine Therapie besteht aus mehreren Bausteinen und es empfiehlt sich eine Kombination aus Medikamenten, therapeutischen Gesprächen und speziell für die Depression entwickelter Psychotherapie. Aber auch Sport und gesunde Ernährung sind für Patient:innenein wichtiges Thema, denn sie heben die Stimmung und verbessern das Wohlbefinden. Ihre Psychiater:innen beraten Sie gerne. Sprechen Sie mit ihr:ihm offen über Ihre Wünscheund Bedenken. Nur so kann sie:er Sie gut begleiten. Therapie-Angebote können in einer Arztpraxis, einer Ambulanz oder auch stationär in einer Klinik wahrgenommen werden.Zu wesentlichen Therapiemaßnahmen zählen vor allem Medikamente, meist sogenannte Antidepressiva, und Psychotherapie. In jedem Fall erfolgt eine Aufklärung über die Erkrankung. Die Fachwelt nennt das Psychoedukation. Bei der Behandlung einer Depression können auch Ergotherapie oder Musiktherapie zum Einsatz kommen.
Psychotherapie
Psychotherapeut:innen helfen Menschen, die sich in einer Krise befinden oder Sorgen haben. Bei einer Psychotherapie kann man ganz offen über alle Probleme reden. Manchmal hören die Psychotherapeut:innen einfach nur zu. Gemeinsam versucht man Lösungen zu erarbeiten. Dabei muss man mitarbeiten. Das hilft den Betroffenen, dass sie wieder gesund werden. Es gibt Einzeltherapien und Gruppentherapien. Und es gibt verschiedene Arten von Psychotherapien. Man kann aus verschiedenen Arten von Psychotherapien wählen. Psychiater:innen wissen, welche Psychotherapie bei einer Depression geeignet ist. Psychotherapeut:innen dürfen keine Medikamente verschreiben.Bei einer leichten Depression eignen sich besonders zwei Arten von Psychotherapie als Behandlung:- Die kognitive Verhaltenstherapie: Hier arbeitet man als Patient:in mit seinen Ärzt:innen daran, seine Probleme selbst unter Kontrolle zu bringen. Patient:innen lernen, sich selbst zu beobachten, Probleme zu identifizieren und individuelle Blockaden zu erkennen. Dann werden Alternativen entwickelt und ausprobiert sowie die Denkmuster und Verhaltensweisen neu bewertet: Zum Beispiel indem Patient:innen sich bewusst distanzieren, etwas positiv umdeuten oder ein Problem als Herausforderung sehen.
- Die interpersonelle Psychotherapie (IPT): Dies ist ein evidenzbasierter, Leitlinien-empfohlener Ansatz zur Behandlung von Depressionen. Die Interpersonelle Psychotherapie nach Klerman und Weissman gehört zu den am umfassendsten untersuchten und wirksamsten psychologischen Depressionstherapien.
Medikamente
Gegen Depressionen gibt es verschiedene Medikamente. Mediziner:innen sagen zu Medikamenten gegen Depressionen auch Antidepressiva. Bei mittelschweren Depressionen können Medikamente wirksam sein. Medikamente bringen die Chemie im Gehirn wieder in Ordnung. Dadurch fühlen Sie sich besser, die Beschwerden gehen zurück. Hier finden Sie Antworten auf häufige Fragen zu Medikamenten.Sogenannte Antidepressiva sind Medikamente gegen Depressionen, denen ein ähnliches Prinzip zugrunde liegt. Diese sollen mit unterschiedlichen Wirkmechanismen die Konzentration von sogenannten Neurotransmittern im Gehirn, vor allem von Serotonin bzw. Noradrenalin oder Dopamin, erhöhen.Arten von Antidepressiva:- Alpha2-Rezeptor-Antagonisten: Diese erhöhen ebenfalls die Konzentration von Serotonin und Noradrenalin.
- Monoaminooxidase-Inhibitoren (MAO-Hemmer): Diese blockieren die Wirkung des Enzyms Monoaminooxidase.
- Nicht selektive Monoamin-Rückaufnahme-Inhibitoren (NSMRI) erhöhen die Konzentration von Serotonin und Noradrenalin.
Weitere Behandlungsmöglichkeiten
Neben Psychotherapie und Medikamenten gibt es weitere Behandlungsansätze:
- Die Elektrokrampf-Therapie: ist eine Behandlung gegen eine schwere Depression, bei der andere Behandlungen nicht gewirkt haben. Während einer kurzen Narkose bekommt das Gehirn der Patientin elektrische Reize. Meist zeigt sich im klinischen Alltag nach sechs bis acht Sitzungen ein klinischer Erfolg.
- Gesunde Lebensführung: Durch Bewegung und gesunde Ernährung können Sie ganz viel für Ihren Körper tun. Wenn Sie gerade genug Kraft haben, treffen Sie auch Freund:innen und Kolleg:innen.
- Elektrokonvulsionstherapie (EKT): Bei der Elektrokonvulsionstherapie, kurz EKT oder auch Elektrokrampftherapie genannt, erfolgt in einer Kurznarkose eine Verabreichung von Stromimpulsen über Elektroden an der Kopfhaut. Dies führt zu einem Krampfanfall. Eine Therapieserie besteht aus ca. acht bis zwölf Einzelbehandlungen. Diese werden meist zwei- bis dreimal pro Woche durchgeführt. Die EKT kann für einige Wochen das Kurzzeitgedächtnis beeinträchtigen.
- Repetitive Transkranielle Magnetstimulation (rTMS): Bei der repetitiven Transkraniellen Magnetstimulation (rTMS) wird eine Spule an die Kopfhaut angelegt. Diese erzeugt elektromagnetische Impulse, die wiederholt verabreicht werden. Dafür ist keine Betäubung bzw. Narkose notwendig. Ein Behandlungszyklus umfasst fünf Sitzungen pro Woche, die 20 bis 30 Minuten dauern. Die Behandlung erfolgt über drei bis sechs Wochen. In seltenen Fällen kann es zu einem Krampfanfall kommen.
- Bewegungstherapie und sporttherapeutische Maßnahmen: Neben Bewegungstherapie hat sich vor allem Sport in der Gruppe als sporttherapeutische Maßnahme bewährt.
- Musiktherapie: Bei der Musiktherapie kommen musikalische Mittel zum Einsatz.
- Lichttherapie: Bei Depressionen, die einen Zusammenhang mit den Jahreszeiten zeigen, empfehlen Fachleute mitunter Lichttherapie. Diese hat das Ziel, den Spiegel der Hormone Serotonin und Melatonin zu regulieren. Am häufigsten kommt bei der Lichttherapie ein Licht von hoher Lichtstärke zum Einsatz. Fachleute raten zu einer Lichtstärke von ca. 10.000 Lux. Für die Lichttherapie gibt es zum Beispiel sogenannte Tageslichtlampen, aber auch etwa Lichtmasken oder Lichtbrillen. Die Häufigkeit und Dauer der Lichttherapie hängen vom jeweiligen Gerät ab. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt berät Sie, wie Sie zu einem hochwertigen Gerät kommen und was bei der Anwendung zu beachten ist.
- Schlafentzugstherapie: Diese findet in einem Krankenhaus auf einer Station oder in einer spezialisierten Ambulanz statt. Dabei kommt es zu einem Schlafentzug über die ganze Nacht oder in der zweiten Nachthälfte.
Selbsthilfe
Was die Selbsthilfe betrifft, so gibt es ganz unterschiedliche Ansätze. Neben Bewegung und Aktivitäten an der frischen Luft ist es vor allem die Ernährung, die nachgewiesenermaßen positive Veränderungen herbeiführen kann. Nicht zu unterschätzen ist die Versorgung mit Mikronährstoffen unterschiedlicher Natur. Ein Mangel an Vitaminen und Spurenelementen kann auch depressive Verstimmungen nach sich ziehen. Grundsätzlich gilt: Versuchen Sie Stress zu vermeiden, erholsam zu schlafen und sorgen Sie für eine ausgewogene, gesunde Ernährung. Selbstverständlich ersetzen diese Maßnahmen nicht das Gespräch mit dem Facharzt. Nur ein erfahrener Therapeut kann auf Stressoren aufmerksam machen und ein individuelles Therapiekonzept erstellen.Weitere Tipps für den Alltag mit Depressionen:- Nehmen Sie professionelle Hilfe an, lieber früher als später.
- Bleiben Sie aktiv! Bewegung tut gut und lenkt von negativen Gedanken ab.
- Tauschen Sie sich mit anderen Betroffenen aus. So können Sie auch Lösungen finden, die für Sie persönlich passen. Hilfreich kann hier zum Beispiel eine Selbsthilfegruppe sein.
- Planen Sie ihren Tag, das kann Sie im Alltag unterstützen.
- Achten Sie auf einen guten Schlaf.
Wichtige Informationen für Angehörige
Auch für Angehörige kann es sehr schwer sein, wenn ein nahestehender Mensch an einer Depression erkrankt. Depressionen eines Elternteils können etwa Auswirkungen auf die Entwicklung von Kindern haben. Es kann z.B. zu einer verlangsamten Entwicklung, Verhaltensauffälligkeiten oder Problemen in der Schule kommen.So können Sie Ihre*n Angehörige*n unterstützen:- Informieren Sie sich über die Erkrankung! Es hilft, wenn man die Erkrankung des/der Angehörigen versteht.
- Reden Sie darüber! Es kann Sie entlasten, wenn Sie mit vertrauten Menschen über die Situation sprechen. Auch professionelle Beratung kann hilfreich sein.
- Achten Sie auf sich selbst! Wenn es Ihnen selbst nicht gut geht, können Sie andere nicht so gut unterstützten. Deshalb schauen Sie auf sich und Ihre Gesundheit.
- Verständnisvoll aber konsequent! Mitgefühl und Zuhören sind wichtig, damit sich Menschen mit einer psychischen Erkrankung verstanden fühlen.
Mythen rund um das Thema Depression
- Mythos 1: Botox hilft gegen Depressionen! Vielleicht. Hinweise zeigen, dass Botox-Spritzen gegen depressive Symptome wirken können. Symptome, wie Wut, Traurigkeit oder Sorgen zeigen sich im Gesicht, zum Beispiel auf der Stirn. Botox lähmt die Muskulatur an diesen Stellen. Durch den engen Zusammenhang zwischen Mimik und Stimmung sinkt so die Intensität der Emotionen. Es ist aber jedenfalls weitere Forschung notwendig, um sichere Aussagen treffen zu können.
- Mythos 2: Tageslichtlampen verbessern die Stimmung! Ja, Tageslichtlampen können bei einigen Personen die Beschwerden einer saisonalen Depression (Winterdepression) reduzieren. Tageslichtlampen strahlen helles Licht in einer bestimmten Intensität aus. Die Bestrahlung soll je nach Intensität für 30 Minuten bis zu zwei Stunden erfolgen.
- Mythos 3: Johanniskraut wirken gegen Depressionen! Stimmt wahrscheinlich! Studien zeigen, dass Johanniskraut-Extrakt die Beschwerden einer leichten bis mittleren Depression besser lindern kann als ein Placebo. Es wird von einer ähnlichen Wirksamkeit wie bei zugelassenen Medikamenten ausgegangen.
Statistiken
Ungefähr 5 von 100 Menschen in der Steiermark leiden an einer Depression, die behandelt werden muss. Ältere Menschen erkranken häufiger als junge Menschen. Rund jeder 5. Suizid in Österreich ist in der Steiermark. Jeder Mensch findet seinen eigenen Umgang mit der Krankheit Depression.| Region | Anteil der Menschen mit Depression |
|---|---|
| Steiermark | 5% |
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