Was tun bei Panikattacken: Symptome, Ursachen und Behandlung

Panikattacken und Angststörungen sind psychische Erkrankungen, die das Leben vieler Menschen erheblich beeinflussen können. Laut Studien leiden bis zu 15 % der Bevölkerung einmal in ihrem Leben unter einer Form von Panikstörungen oder chronischen Angststörungen. Frauen sind davon häufiger betroffen als Männer. Doch was genau steckt dahinter? Wie erkennt man Panikattacken Symptome, und welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Definition: Was sind Panikattacken und Angststörungen?

Panikattacken sind plötzliche, intensive Episoden von Angst oder Unruhe, die ohne klar erkennbaren Auslöser auftreten können. Sie erreichen ihren Höhepunkt meist innerhalb weniger Minuten und sind oft von körperlichen Symptomen begleitet, die Betroffene als lebensbedrohlich empfinden können.

Angststörungen hingegen sind langfristige und anhaltende Gefühle von Angst, die das tägliche Leben beeinträchtigen. Zu den häufigsten Formen von Angststörungen zählen:

  • Generalisierte Angststörung (GAD)
  • Soziale Angststörung
  • Panikstörungen (anhaltende Angst vor weiteren Panikattacken)
  • Phobien

Panikattacken Symptome: Wie erkennt man eine Panikattacke?

Panikattacken können sich in einer Vielzahl von Symptomen äußern, die sowohl körperlicher als auch psychischer Natur sind. Typische Symptome sind:

  • Herzrasen oder Herzklopfen
  • Schwindel oder Benommenheit
  • Atemnot oder das Gefühl, zu ersticken
  • Übelkeit oder Magenbeschwerden
  • Zittern oder Muskelverspannungen
  • Schweißausbrüche
  • Gefühle von Entfremdung (Depersonalisation/Derealisation)
  • Angst vor Kontrollverlust oder dem Gefühl, verrückt zu werden
  • Todesangst

Diese Symptome treten oft plötzlich und ohne Vorwarnung auf. Viele Betroffene suchen in solchen Momenten ärztliche Hilfe, da sie die Symptome mit einem Herzinfarkt oder einer anderen schweren Erkrankung verwechseln.

Panikattacke: Was tun im Akutfall?

Wenn Sie oder jemand in Ihrer Umgebung eine Panikattacke erlebt, gibt es einige Techniken, die helfen können, die Situation zu entschärfen:

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  • Ruhig bleiben und akzeptieren: Panikattacken sind unangenehm, aber nicht lebensgefährlich. Sagen Sie sich selbst oder der betroffenen Person, dass die Attacke vorbeigeht.
  • Atmung kontrollieren: Eine bewusste und tiefe Bauchatmung kann helfen, den Körper zu beruhigen. Zählen Sie zum Beispiel beim Einatmen bis vier, halten Sie den Atem für vier Sekunden an und atmen Sie dann langsam aus.
  • Ablenkung schaffen: Fokussieren Sie sich auf etwas in Ihrer Umgebung, wie das Zählen von Objekten oder das Berühren eines Gegenstands, um die Aufmerksamkeit von der Angst abzulenken.
  • Positive Selbstgespräche: Wiederholen Sie beruhigende Sätze wie „Das ist nur eine Panikattacke, sie wird vorbeigehen“.
  • Professionelle Hilfe holen: Wenn Panikattacken regelmäßig auftreten, sollten Sie einen Therapeuten oder Arzt aufsuchen, um langfristige Behandlungsmöglichkeiten zu besprechen.

Panikattacken Ursachen: Warum treten sie auf?

Die genauen Ursachen von Panikattacken sind noch nicht vollständig geklärt, aber es gibt einige Faktoren, die ihre Entstehung begünstigen können:

  • Genetische Veranlagung: Menschen mit einer Familiengeschichte von Angststörungen haben ein erhöhtes Risiko.
  • Stress: Chronischer Stress oder traumatische Ereignisse können Panikattacken auslösen.
  • Neurobiologische Faktoren: Ein Ungleichgewicht in Neurotransmittern wie Serotonin oder Noradrenalin kann eine Rolle spielen.
  • Lebensstil: Der Konsum von Koffein, Alkohol oder Drogen sowie Schlafmangel können die Wahrscheinlichkeit einer Panikattacke erhöhen.
  • Körperliche Erkrankungen: Bestimmte Krankheiten, wie Schilddrüsenüberfunktion, können ebenfalls Paniksymptome auslösen.

Angststörungen Behandlung: Welche Möglichkeiten gibt es?

Die Behandlung von Angststörungen und Panikstörungen ist vielseitig und kann individuell angepasst werden. Zu den gängigen Ansätzen gehören:

1. Psychotherapie

Die kognitive Verhaltenstherapie (CBT) ist eine der effektivsten Methoden zur Behandlung von Angststörungen. Sie hilft Betroffenen, die negativen Denkmuster zu erkennen und durch realistischere Gedanken zu ersetzen. Wichtige Bestandteile der Therapie sind:

  • Expositionsübungen: Konfrontation mit angstauslösenden Situationen, um die Angst schrittweise abzubauen.
  • Achtsamkeit: Techniken, die helfen, die Aufmerksamkeit bewusst zu lenken und den Moment zu akzeptieren.

2. Medikamentöse Behandlung

In einigen Fällen können Medikamente wie Antidepressiva oder Anxiolytika verschrieben werden, um die Symptome zu lindern. Diese sollten jedoch nur unter ärztlicher Aufsicht eingenommen werden.

3. Selbsthilfe und Lifestyle-Anpassungen

  • Regelmäßige Bewegung: Sport kann helfen, Stress abzubauen und die Stimmung zu verbessern.
  • Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Kost kann dazu beitragen, den Körper ins Gleichgewicht zu bringen.
  • Entspannungstechniken: Methoden wie Yoga, Meditation oder progressive Muskelentspannung können effektiv sein.
  • Vermeidung von Triggern: Reduzieren Sie Koffein und Alkohol und achten Sie auf ausreichend Schlaf.

4. Unterstützungsgruppen

Der Austausch mit anderen Betroffenen kann helfen, sich weniger isoliert zu fühlen und praktische Tipps für den Alltag zu erhalten.

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Wann sollte man professionelle Hilfe suchen?

Es ist normal, gelegentlich Angst oder Stress zu empfinden. Wenn Panikattacken oder Angststörungen jedoch Ihren Alltag erheblich beeinträchtigen, sollten Sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Alarmzeichen können sein:

  • Wiederkehrende Panikattacken ohne erkennbaren Grund
  • Anhaltende ängstliche Gedanken, die nicht kontrollierbar sind
  • Vermeidung von sozialen oder beruflichen Situationen aus Angst
  • Körperliche Symptome, die nicht durch medizinische Ursachen erklärt werden können

Hilfe und Hoffnung bei Panikattacken und Angststörungen

Panikattacken und Angststörungen sind ernstzunehmende psychische Erkrankungen, die jedoch gut behandelbar sind. Mit der richtigen Kombination aus Psychotherapie, Medikamenten und Lifestyle-Änderungen können die meisten Betroffenen ein erfülltes Leben führen. Wichtig ist, dass Sie sich nicht scheuen, Hilfe zu suchen und sich selbst Zeit zu geben, um wieder ins Gleichgewicht zu kommen.

Wenn Sie oder jemand, den Sie kennen, unter Panikattacken oder Angststörungen leidet, zögern Sie nicht, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Denn niemand sollte allein mit dieser Herausforderung kämpfen müssen.

Zusätzliche Tipps und Informationen:

  • Benenne die Situation: Sage laut zu dir: „Das ist eine Panikattacke, ich habe jetzt gerade eine Panikattacke.”
  • Verlangsame deine Atmung: Konzentriere dich auf deine Atmung. Denke immer wieder „ausatmen“ und atme bewusst und lange aus (das Einatmen passiert automatisch).
  • Lenke deine Aufmerksamkeit: Zähle beispielsweise Dinge in deiner Umgebung und beschreibe diese detailgenau.
  • Beruhige dich selbst: Sage zu dir: „Ich kenne das bereits, ich kann es aushalten, es geht wieder vorüber, mein Körper reagiert gerade auf den Stress und das ist es, was ich jetzt gerade spüre, mein Körper funktioniert ganz richtig.“
  • Trinke ein paar Schluck Wasser
  • Bewege dich
  • Öffne ein Fenster, geh an die frische Luft
  • Wende eine Entspannungsmethode an

Es ist wichtig, sich im Klaren darüber zu sein, ob die Ursache einen körperlichen oder psychosozialen Hintergrund hat. Dementsprechend kann eine passende Intervention gesetzt werden.

Denke daran: Du bist nicht allein! Viele Menschen erleben Panikattacken und Angststörungen. Es gibt Hilfe und Hoffnung auf ein besseres Leben.

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